#Besetzen: Zeichen gegen Luxusneubau in Neukölln
Was ist los in der Weserstraße 139?
Heute haben wir ein Zeichen an diesem Haus hinterlassen.
Vielleicht bist du schon mal in der Weserstraße an dem schickem
Neubaukomplex vorbeigelaufen. Vielleicht hast dich gefragt,
wieso hier seit Ewigkeiten nichts passiert. Was die hausinterne Tiefgarage denn soll, weil so schlecht
ist die Parkplatzsituation hier im Kiez doch gar nicht. Oder auch wieso hier jede Nacht die halbe Straße
beleuchtet wird und mehrmals wöchentlich der Rasen gepflegt wird und das für nichts und wieder
nichts, denn in dem Haus ist ja niemand dem das zum Vorteil kommen könnte.
Das Haus ist leer, mittlerweile schon über ein Jahr. Genauer gesagt war es auch noch nie bewohnt.
Vielen wird es bekannt sein, der Kiez hat sich innerhalb der letzten Jahre erheblich verändert. Nicht
nur die Angebote auf der Straße, sondern auch ihre Anwohner*innen wechseln. Doch wie kann es sein,
dass im gleichen Kiez Menschen aus finanziellen Gründen ihren Wohnraum verlassen müssen während
hier es wohl jemand besonders lustig findet, sich Zeit zu lassen bevor der Raum Menschen zum
Wohnen geöffnet wird. Und wir alle können eins und eins zusammenzählen und verstehen, dass dieser
Raum niemals den eben erwähnten verdrängten Menschen zur Verfügung gestellt wird. Angeblich
sollen es Eigentumswohnungen werden.
All das passiert wo Kapitalismus und Stadt aufeinandertreffen. Es entsteht Verdrängung und
Ausschluss. Beides ist gewaltvoll – egal, ob es durch die Bullen mit dem Vorschlaghammer bei der
Zwangsräumung passiert oder wenn die Familie, die seit Jahren im Kiez lebt, sich nur noch Wohnungen
im 45 Minuten entfernten Randbezirk leisten kann. Beides ist genauso vermeidbar: Wenn Stadt nicht
mehr nach Profit, nach Nutzen organisiert wird, fallen diese negativen Auswirkungen weg.
Wir alle sind Menschen mit einem konkreten Lebensumfeld, sozialen Netzwerken und Bedürfnissen.
Keine austauschbare Ware, die je nach Kosten- und Nutzenfaktor hin und her geschoben werden kann.
Wir wollen uns gegen diese Stadtentwicklung wehren und kämpfen für eine solidarische Stadt von
unten. Wir wollen – mit euch zusammen - entscheiden was in unseren Kiezen passiert!
Deshalb: schließt euch zusammen, tauscht euch aus, unterstützt euch!
Für ein Leben ohne Eigentümer*innen!
Für ein Leben in Solidarität und Freiheit!