[18.08.] Solidarische Grüße nach Griechenland und zu Giannis Michailidis im Hungerstreik

 Am 18. August schrieb Findus ein Solidaritätsgrußwort mit Giannis Michailidis, einem Anarchisten der seit 2013 in Griechenland in Haft sitzt und mittlerweile eigentlich schon entlassen werden müsste, aber nach wie vor in Haft gehalten wird.

 Hiergegen war Giannis Michailidis im Sommer über einen längeren Zeitraum im Hungerstreik, bevor er ihn Ende Juli beendete. Aufgrund der längeren Kommunikationswege in und aus dem Knast, war dies Findus beim Schreiben des Grußwortes noch nicht bekannt – was beim Lesen dann mitbdeacht werden sollte. Seit Samstag dem 12. November befindet sich Giannis in einem befristetten Solidaritätshungerstreik mit 11 Genossen aus der Türkei, die ebenfalls in Griechenland festgehalten werden. Der Solidaritätshungerstreik von Giannis wird heute (19.11.) beendet – die Frage der Solidarität bleibt also weiterhin wichtig.

Die Erklärung des aktuellen Hungerstreikes ist hier zu finden.

 Grußwort:

Am heutigen Tag möchte ich viele solidarische Grüße nach Griechenland zu dem Genossen Giannis Michailidis schicken, welcher sich seit dem 23.05. im Hungerstreik befindet, um sich gegen die Schikanen des griechischen Staates und des Knastes zu wehren. Die derzeitige Repression gegenüber der anarchistischen und kommunistischen Bewegung in Griechenland, in Deutschland, aber auch weltweit nimmt zu. Gewiss versuchen sie die Schlinge um unsere Hälse immer enger zu ziehen und uns dadurch vermehrt in die Enge zu drängen. Der gesellschaftliche bzw. globale Rechtsruck zeigt mehr und mehr sein hässliches, groteskes Gesicht, die schöne Fassade bröckelt immer mehr.Die kämpfenden anarchistischen und kommunistischen Bewegungen lassen sich nicht brechen, sondern tanken mehr und mehr neue Kraft, denn trotz jeglicher Repression wachsen die Bewegungen stetig, wenn auch langsam, immer weiter.

Dies zeigen auch die aktuellen Verfahren und Inhaftierungen in diesem Land gegen die Genoss:innen Lina, Dy und Jo, aber auch in Griechenland nimmt die Repression unter der neuen politischen Führung mehr zu. Die Angriffe gegen die studentische Bewegung in Thessaloniki hat einen neuen Höhepunkt erreicht, aber auch die zunehmenden Angriffe auf den selbstverwalteten Stadtteil Exarchia nehmen zu, aber die Genoss:innen – so auch Giannis Michailidis – lassen sich davon nicht einschüchtern, denn in all ihnen glüht und brennt die kämpferische und revolutionäre Geschichte der vorigen Bewegungen!

Ein gutes Beispiel dafür ist der anarchistische Genosse Giannis Michailidis, welcher sich in all den Jahren der Inhaftierung, der Folter und jeglichen Schikanen nicht hat brechen lassen und immer, trotz jeglicher Zweifel und Schmerz, seiner politischen Überzeugung treu geblieben ist. Dabei auch ganz bewusst auf seine eigene individuelle Freiheit verzichtet hat. Dies sollte uns in meinen Augen nur nochmal mehr verdeutlichen, dass wir gemeinsam und mit politischer Willensstärke jeglicher Repression als kämpfende Bewegung trotzen können. Wenn wir aufhören uns immer nur als eigenes Individuum zu betrachten und endlich anfangen, uns als ein Zahnrad im Kollektiv zu betrachten und auch unser Handeln und Denken so gut wie es geht danach ausrichten; ob nun draußen in der politischen Bewegung oder hinter den Mauern der Knäste der Länder. Dabei müssen wir erlernen, unsere eigenen individuellen Bedürfnisse in den Hintergrund zu rücken und auch mal für die Bewegung auf unsere eigene, persönliche Freiheit zu verzichten und der Bewegung voll und ganz treu zu bleiben.

Dies haben uns schon viele Genoss:innen gezeigt und bewiesen, die ihr Leben im Kampf oder im Knast für die Bewegung gelassen haben und diese warme, stärkende und entschlossene Kraft strahlt auch unser anarchistischer Genosse seit Jahren aus, welcher sich derzeit im kritischen Zustand seines Hungerstreikes befindet und sein Leben für seine politische Überzeugung und der Bewegung lassen will. Kurz ein Zitat von ihm aus der aktuellen RHZ-Ausgabe (3/2022): „Der Kampf für die Freiheit eines Einzelnen, der Kampf für die Freiheit aller … bis zur Zerstörung des letzten Käfigs“ spiegelt seine volle Überzeugung und die Verschreibung des Kampfes für eine befreite und solidarische Gesellschaft wider.

Aus diesem Grund schicke ich euch, den Genoss:innen in Griechenland, speziell auch in Thessaloniki und vor allem in das Gefängnis Maladrinou zu Giannis Michailidis hinter die Mauern, ganz viel Kraft, Mut, Entschlossenheit und meine vollste Solidarität! Unseren Kampf für die Befreiung der Gesellschaft und gegen dieses ausbeuterische und knechtende System ist gerechtfertigt! Gemeinsam können wir der Repression auch über Ländergrenzen und die Knastmauern trotzen, wenn wir durch jeglichen Repressionsschlag mehr und mehr zusammenwachsen und unser Handeln nicht von dem herrschenden System bestimmen lassen und Versuchen der Einschüchterung entschlossener denn je entgegentreten.

Lieber Genosse Giannis Michailidis, halte durch und in meinen tiefsten, freundschaftlichsten und verbundenen Gedanken bin ich bei dir in deinem Kampf und schicke dir alle Kraft und Entschlossenheit, welche ich entbehren kann!

In herzlichen und freundschaftlichen Grüßen, Findus

Biji Berxwedana Sindana! (Es lebe der Widerstand in den Gefängnissen!)

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