Statement Repressionskosten für Günther

 

Liebe Freund*, Bekannte und Genoss*innen,

 

ein Genosse von uns hat zurzeit mit ziemlich hohen Repressionkosten zu kämpfen.

Wir, ein loses Netzwerk von verschiedenen politischen motivierten Menschen, haben uns daher entschlossen diesen Spendenaufruf zu starten. Hier versuchen wir so ausführlich wie möglich die Geschehenisse zu schildern.

 

Im September 2015 wurde der Genosse, folgend Günther genannt, am Kottbusser Tor auf brutale Art und Weise von der Polizei festgenommen. Es hieß im Vorfeld, dass sich zu dieser Zeit Bozkurt in der Gegend aufhalten. Wir wollten Präsenz und Solidarität gegenüber kurdischen Genoss*innen zeigen.Als wir auf dem Kotti ankamen, war bereits viel Gedränge und gereizte Stimmung, welche wir nicht überblicken konnten. Nach ungefähr 10 Minuten bemerkten wir wie sich 2 Gruppen von „Ordnungshütern“ sich den Weg durch die Menge zu uns bahnten. Ohne für uns ersichtlichen Grund wurde erst ein Genosse und bei der darauffolgenden Befreiungsaktion Günther festgenommen.

 

Die folgende Anklage ließ nicht lange auf sich warten und hatte es in sich. Plötzlich hieß es der Polizist hätte ein Miniskustritt, von Günther abbekommen. Es wurde insgesamt 6 Monate Haft und 20.000 € (!) Schadensersatz für Günther gefordert.Der darauffolgende Strafprozess konnte aus unserer Sicht jedoch relativ gut bestritten werden.Der Repressionsapparat ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nach dem es im Strafprozess nicht klappte, flatterte ein paar Monate später eine Zivilklage rein. Günther wurde hier noch einmal auf Schadensersatz verklagt. Wir schreiben hier das Ende vom Jahr 2019, die angebliche Tat lag also schon ca. 5 Jahre zurück.

 

Im Zivilprozess war für die Richterin direkt klar, dass Günther schuldig ist. „Warum sitzen wir hier überhaupt ? Es ist doch klar, dass es hier nur einen Ausgang gibt.“Ob diese grundlegende Einstellung daran liegt, dass Günther als BIPOC gelesen wird wissen wir natürlich nicht, wir gehen jedoch stark davon aus.

Die Kommunikation mit seinem Anwalt ließ auch sehr zu wünschen übrig. Teilweise haben wir Ihn zu Prozessen begleitet und erst vor Ort durch das Gericht selber mitbekommen, dass der Prozess verschoben wurde. Der Anwalt wusste davon, hat es jedoch anscheinend nicht für nötig gehalten uns zu informieren.Ob diese fehlende Motivation daran lag, dass Günther als BIPOC gelesen wird wissen wir natürlich auch nicht, wir gehen jedoch stark davon aus.

 

Wie zu erwarten wurde Günther leider zu einer Geldstrafe von ca. 20.000 € verurteilt. Die angebliche Tat soll er ausgeübt haben als er minderjährig war. Der Prozess hat sich nun fast 8 Jahre lang in die Länge gezogen und war für uns alle, vor allem jedoch für Günther, eine enorme psychische Belastung.Wir sehen darin einen gezielten, strukturierten Angriff auf junge linke migrantische Menschen! Das Ziel solcher Aktionen ist Menschen, die sich teilweise sowieso schon isoliert fühlen, durch Repression noch weiter zu isolieren und schließlich mundtot zu machen.

 

Wir verurteilen diese gezielte Repression auf unser vermeintlich „schwächstes“ Glied in der Kette. Selbst nach 8 Jahren Gericht, Zukunftsängsten, Geldsorgen, Depressionen, Unverständnis und Misstrauen, selbst aus dem engsten Kreis der Familie sagen wir:Ihr kriegt uns nicht klein!

Ein Angriff auf einen Günther, ist ein Angriff auf alle Günthers.

 

Also Freunde, bitte spendet falls ihr könnt. Unsere Dankbarkeit ist euch gewiss.

Spenden könnt ihr hier am besten auf Paypal: @Guenther030

 

 

 

editorial-entscheidung: 
Vorgeschlagen
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen