Zur aktuellen Situation in der zad

 

Zur Aktuellen Situation in der ZAD

Wie schon angekündigt begann diese Woche der zweite Teil der Räumung des besetzten Gebiets in Notre Dame des Landes. Bereits Tage vor dem angekündigten Räumungstermin am 14.05., wurde durch permanente Helikopter und Drohnen Einsätze probiert das Gebiet zwecks Lageaufklärung besser zu erfassen. Vorallem im Herzen der ZAD( La Wardine, D281) gab es seit einigen Woche beinahe täglich Angriffe auf die marodierenden Bullen und deren tägliche Besatzung.

 

Zur Aktuellen Situation in der ZAD

 

 

 

Wie schon angekündigt begann diese Woche der zweite Teil der Räumung des besetzten Gebiets in Notre Dame des Landes. Bereits Tage vor dem angekündigten Räumungstermin am 14.05., wurde durch permanente Helikopter und Drohnen Einsätze probiert das Gebiet zwecks Lageaufklärung besser zu erfassen. Vorallem im Herzen der ZAD( La Wardine, D281) gab es seit einigen Woche beinahe täglich Angriffe auf die marodierenden Bullen und deren tägliche Besatzung.

 

Mit viel Kraft und Strategischem Verständnis wurden, trotz des gewaltvollen Eingreifens der Legalisten, Barrikaden gebaut, um sich Konsequent auf die Räumung vorzubereiten. Unser subjektiver Eindruck ist, dass der Großteil der Projekte sich legalisieren möchte, jedoch der Großteil der Individuen die hier Kämpfen und leben sich aus den Machtspielen der Vollversammlungen raus hält und somit das öffentliche Bild der ZAD befriedeter scheint als es ist.

 

 

Mit 1500 bis 1700 behelmten, schießwütigen Bullenschweinen wurden am Donnerstag den 17.05 im Zentrum der Zone La Chateigne, Pui Plu, La Vosgerie, Le Maqui und La Datcha großräumig umstellt und zerstört.

 

 

Das diese Orte nicht zufällig ausgewählt wurden, sondern klar und deutlich Ziel der Operation ist alle Orte einzustampfen die keine Papiere eingereicht haben bestätigt sich spätestens am heutigen Tag. In den frühen Morgenstunden ritten die Exikutive der Staatsmacht strammen Schrittes in den Westen der ZAD ein, durchsuchten und zerstörten La Freusiere, La Tarte und weitere Projekte, die sich nicht legalisieren wollen.

 

 

Auch wenn die Menschen sich gerade erst einmal von den Angriffen erholen und den Schaden zählen, ist die Wut und Motivation sich die Orte zurück zu erkämpfen nicht gebrochen. Mehrere Aufrufe mobilisieren für die kommenden Tage in die Zone um die Orte wieder zu besetzen. Es ist weiterhin möglich und nötig in die ZAD zu kommen.

 

 

 

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Offenbar waren es Bullen die ein Projekt im Südwesten ausbrannten. Bei den "domaines libres" in der Mitte der Gegend sind sie lediglich rein und haben Matrazen und Computer und einen Gasherd geklaut und eine Tür zugemauert, was aber keinen groß stört. Von Sorgen, Paranoia bis zu entspanntem "naja, dann bauen wir das halt wieder neu" ist hier alles vertreten, die Eindrücke sind je nach Person die erzählt, recht unterschiedlich. Eine Person entschloss sich gestern Barrikaden anzuzünden, was viele Leute störte.

 

Vielleicht sind die Zahlen noch aus den letzten Wochen, da kostete ein Tageseinsatz ca. 300.000 Euro. Auch jetzt gab es erheblichen Aufwand für den Staat. Mal fuhren Laster allen Bauschutt ab, in einigen Fällen wie in La Chatangne wurden die Wellblechhütten lediglich mit einem Baggerarm niedergerissen vermute ich, die meisten Holz- und Blechplatten lassen sich alle noch wiederverwenden, echt irritieren wie nachlässig die arbeiten. Vielleicht haben die auch kein großes Interesse wirklich rein Schiff zu machen, am Nachmittag wurden die ersten Balken und Bleche wieder zu einer Hütte vernagelt.

 

Gestern vormittag muss es heftige Angriffe gegeben haben. In der Regel kommen die Cops und die Baufahrzeuge früh ab 6 Uhr und Riots gibt es die Stunden danach, wenn viele sogar noch pennen. Manchmal rennen die Kämpfenden den Bullen hinterher, alle machen was ihnen passt. Ab Mittag war es gestern ruhig, sogar auf großes Freitagabendtamtam seitens der Cops wurde verzichten.

 

Seit dem die Bullen in den letzten Tagen rein sind, ist die Stimmung gespannter, Kaffee kann man sich selber nicht mehr einschenken, und nicht mehr so easy an die Medikamente ran wie sonst in einem größeren Projekt. Viele Leute reisen auch wieder ab und manchmal habe ich mich in den großen Projekten schon gefragt wo eigentlich all die Leute sind.

 

Was mich wirklich gekickt hat, war, dass ich inzwischen täglich erfahre, dass irgend ein Arschloch hier ne Knarre zieht, gestern vielen hier auch Schüsse wenn die Info stimmt. Offenbar leben hier einige wenige Leute seit Jahren mit Pistolen und angeblich auch einem Gewehr, einige Leute wundert das absolut nicht, da heisst es "sometimes the freedom in the zad is good, sometimes not".

Ich denke, dass das nur Einzelfälle sind, aber mit einer Intensität die mich schon umhaut in den Momenten und gleichzeitig komplett verwirren, weil dieser Dimension privater potentiell tödlicher Gewalt mir fremd ist und ich nicht weiss wie dem einzeln oder gemeinsam begegnet werden kann, in welchen Kontexten entsprechende Personen unterwegs sind und was es an Lösungswegen bräuchte um Menschen von diesem Weg abzubringen und ob das überhaupt sinnvoll ist. Andererseits hiess es immer dass sich "Deutsche alles gefallen lassen"...

 

Was ist mit Bullen die hier in Frankreich auch gern mal die Knarre zücken? Gemessen an den vielen Menschen und dem Stress den es hier in den letzten Tagen gab, scheint es auch nicht so ins Gewicht zu fallen, es wurde wenig darüber gesprochen. In wie weit das Strafverfolgunsbehörden interessiert ist auch nicht klar. Keine Ahnung was die davon wissen. Ich find es auch nicht so leicht diese Gerüchte hier bekannt zu machen, aber es ist nun einmal Teil von dem was hier passiert. Und wir Germans haben auch damit zu leben, dass die Welt eben nich so aufgeräumt is wie in Stuttgart oder so. "Wir" lesen diese Texte und Bullen aller Art halt auch, ich hoffe dass das Interesse an Aufklärung in unseren Strömungen stärker ist als der Willen der Cops aus jedem Scheiss Straftaten zu konstruieren, da merkt man erstmal wie hoch die Selbstzensur ist, gute Frage wie kontraproduktiv das ist. 

Man muss nicht so hypervorsichtig sein, oder anders vorsichtig umsichtig, das ist das was man hier erfahren und lernen kann.

 

Falls Leute mit Autos herkommen wollen wäre es toll, wenn mehr Fahrradschläuche und Luftpumpen auftauchen würden, das Gelände ist doch arg groß und die Räder hier sind oft im Arsch, meist wegen Kleinigkeiten Falls Leute interesse haben hier vielleicht eine Kryptoparty (www.cryptoparty.in) zu veranstalten, ich glaub, dass würde gut aufgenommen werden, an Frei.Funk will ich hier garnicht denken. Das Bild der linken / anarchistischen / autonomen Szene über Deutschland scheint sich auf den Hambacher Forst und vielleicht G20 und ev. noch szeniges aus Berlin zu beschränken, darüber hinaus wurde ich auf fast nichts angesprochen. Poster und Flyer von Projekte liegen kaum aus, auch finde ich kaum internationale Magazine, ich habe einen Aufkleber auf espiv madrid gefunden und halt immer mal wieder No TAV oder mal ne Palästinenserfahne.

Leider gibt es nichts schriftliches hier über die Armut in den französischen Überseegebieten, aber Leute erzählen kurz mal von den Miseren aus Guadeloup, Martinique etc. Ob und wie es herrschaftskritische Rebellionen in Banlieues gibt, um eine militante Stadt-Land-Vernetzung zu stärken ist mir nicht bekannt.

 

Schön war, dass es wenigstens bei denen die nicht verhandeln wollten mit dem Staat mal ein A4 Blatt auf englisch gab, aber das ist schon selten hier. Dokumentationen aus Plena vielen wie ich es nachlas eher knapp aus. Aber wie gesagt, jeder Jeck is anders, und jedes Projekt hat einen eigenen Flavour.

Werkzeuge sind allgemein zugänglich aber es gibt nicht so viele Werkstätten auf dem Gelände. Es hat in letzter Zeit wenig geregnet, es gibt wenig Schlamm. Die Nächte hier sind relativ kühl, tagsüber hohlt man sich schnell Sonnenbrand. Bis zum Ozean ist es relativ weit, die Strände von St. Nazaire sollen nicht so schön sein.

Kann sein, dass Leute hier etwas noch unverständlicheres als französischen Slang sprechen:

Bretonisch, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Bretonische_Sprache oder das Leute mit bretonischen Fahnen unterwegs sind, aber das ist selten:

Prozentualer Anteil von Sprechern in der Bretagne

https://de.wikipedia.org/wiki/Bretonische_Sprache#/media/File:Percentage...

 

Radio Klaxon spielt alle paar Tage einen deutschsprachigen Agrro-Riot-Rapsong, vielleicht hat jemand Bock denen eine Trackliste zuzuschicken.

 

Tampons haben hier komische Formen, sie sind doppelt so lang und haben eine Plasteverkleidung zum rausschieben, bei der ich mich nicht gut angestellt habe, mir is so ein Teil eher zerfleddert.

 

Kondome sind nicht besonders häufig in den öffentlich zugänglichen Medikamenten- und Hygieneschränken und die nächsten grossen Geschäfte sind in Nantes.

 

Es gibt zwei Aldis im Nordwesten von Nantes, die kleinen Geschäfte sind mir zu teuer. Place des Dervallières und
168 Route de Vannes

Ziemlich geiles Steampunkprojekt in Nantes ist https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Machines_de_l%E2%80%99%C3%AEle mit über 10m hohen Tierskulturen die durch die Gegend fahren.

 

 

Ich kann leider nichts zum Schwarzfahren in den Zügen der SNCF sagen, es ist nicht mehr so easy wie früher.

Ohne Geld lässt sich in Frankreich bei den Emmaüs-Tafeln essen, das war ein sozial Engagierter Priester. Manchmal wollen sie Papiere sehen bei der Essensausgabe und nicht jede Stelle in Nantes verteilt Essen. https://fr.wikipedia.org/wiki/Emma%C3%BCs_France

 

 

Der Name dieses blöden Pseudonyms für diesen Kommentar leitet sich übrigens von https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Mont-Saint-Michel ab, einem katholischen Wallfahrtsort, der etwa 100km von der ZAD entfernt liegt. Michel Foucault war dagegen... super fame und verwirrt immernoch einige Studierende. Vielleicht wäre das ein gemeinsames Ziel für betrunkene Punkers.

Paul-Michel Foucault [miˈʃɛl fuˈko] (15. Oktober 1926 in Poitiers25. Juni 1984 in Paris) war ein französischer Philosoph des Poststrukturalismus, Psychologe, Soziologe und gilt als Begründer der Diskursanalyse.

Gute Frage was der hier zur ZAD gesagt hätte.

Oh.... Morgen!

 

Es is Sonntag morgen und die Polizei fliegt ihren Hubschrauber Gassi. Gestern gab es eine Demo zur Wiederbesetzung in Nantes und heute wird das umgesetzt.

Sicherheitshinweis: Bitte lassen sie ihre Barrikade nicht unbeaufsichtigt... Neee im Ernst. Auf einige Sachen sollte dringend geachtet werden. Ein Demo-Sani erzählte mir, dass ihm aus der Tasche heraus eine Gasmaske geklaut wurde, ich glaub, das bekommen nicht mal Zivilbullen hin oder?

Aber viel wichtiger finde ich in der Praxis bei aller kämpferischer Härte die Sinnfragen. Nicht nur dass wenige Leute öffentlich widersprechen dass das hier eben kein "Krieg" ist, man hört ja immer wieder von Franzosen "this is war" obwohl hier kein einziger CRS Cop mit einem Gewehr auftaucht und meines Wissens nach keine Flashballs eingesetzt werden sondern nur Tränengas und nur wenige kleine Granaten die lediglich kleine Wunden verursacht haben. Militärklamotten sind hier ziemlich in.

Es geht ja noch weiter. Wenn Barrikaden so gebaut werden, dass Schulkinder gerade ein Problem mit dem Schulweg bekommen find ich das schon nich mehr easy. Es wäre nett, wenn Leute sich um Kontakt mit den Nachbarn bemühen. Die kennen das offenbar und viele haben auch Sympathien und interessierte Blicke, wenn man mal länger an einer der befahrenen Strassen chillt. Südlich der ZAD liegen recht schnuckeliche Dörfer, da käme man nie auf die Idee dass da zwei Kilometer weiter Leute derbe vermummt durch die Gegend latschen. Es gibt Nachbarn die wohl Null militant sind, aber absolut keine Räumung ihres eigenen Grundstückes wollen.

da die bullen unmengen an trängas einsetzen sind atemmmasken notwendig mitzunehmen. "richtige" gasmasken sind in frankreich illegal und fallen unter das kriegswaffengesetz - sind aber wesentlich effektiver gegen das gas das der staat gegen die bevölkerung einsetzt als einfache straubmasken und staubmasken mit filter.

helme sind auch nicht verkehrt damit ihr nicht tot seid für den fall das ne granate euch am kopf trifft (so wie es Remi Fraisse passiert ist), oh und wenn ihr da in den vorderen reihen rumlauft setzt euch eure kapuze auf - ein genosse hat so ne schokgranate in die kapuze bekommen und sie noch im letzten moment rausgeworfen...

lasst euch nicht abschrecken! freiheit wird erkämpft & das tut manchmal auch weh!