16.07. - Nazi-Aufmarsch in Mainz smashen

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Mainz steht am Samstag der erste Fascho-Aufmarsch im Bundesgebiet seit Jahren bevor. Zeit für Antifaschist*innen, ihnen die erforderliche und gebotene schmerzhafte Abreibung zu verpassen.

Am kommenden Samstag marschieren Anhänger der NEUEN STÄRKE PARTEI in Mainz auf. Wir rufen bundesweit Antifaschist*innen auf, sich den Neo-Nazis in Mainz entgegenzustellen und den Aufmarsch nicht nur zu blockieren, sondern mit allen Mitteln zu smashen.

Zum Hintergrund der Rechten Demo

Die NEUE STÄRKE PARTEI ist ein neugegründeter Zusammenschluss von Ultrarechten, Hardcore-Neo-Nazis und ähnlich widerlichen Figuren. Bislang hat diese neue Gruppierung erst vor einigen Wochen eine (bewusst kleine) Kundgebung in der Pfälzer Provinz abgehalten, vermutlich, um behördliche und antifaschistische Reaktionen zu testen. Unter dem mehr als erschreckenden Motto "Kampfkultur 2022" ist in Mainz die erste Demonstration dieser Gruppe am kommenden Samstag geplant. Es ist damit zu rechnen, dass weitaus mehr als "nur eine Handvoll" Faschos den Weg nach Mainz finden, und dass neben dem genannten Neo-Nazi-Personenkreis auch rechte gewalttätige Hooligans anreisen, die im Rhein-Main-Gebiet traditionell auch in rechten Strukturen stark vertreten waren und sind. Ebenfalls sollen einschlägige Szenegrößen aus DO-Dorstfeld ihr Erscheinen in Mainz angekündigt haben. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich hier um den ersten wirklich reinen Nazi-Aufmarsch in Deutschland seit mehreren Jahren, mindestens aber seit Beginn der Pandemie. Anders als bei den Großdemos der Querdenker ist hier kein diffuses Gemisch mit unterschiedlichen Ideologien auf der Straße - sondern Hardcore-Nazis kommen mit dem festen Ziel, in Mainz ein bundesweites Zeichen zu setzen.

Warum antifaschistischer Widerstand am Samstag notwendig ist

Die Antifa - seien wir selbstkritisch - wusste auf die neue Demonstrationsform der Querdenker in den verschiedenen Städten nie eine geschlossene offensive Antwort zu setzen. Die NSP in Mainz bietet die erste Möglichkeit seit mehreren Jahren zumindest in Deutschland, einer neuartigen Neo-Nazi-Pseudo-Partei entschieden die Grenzen aufzuzeigen. Wir als eine Bezugsgruppe aus Leipzig bekennen uns bewusst und gezielt zur militanten Komponente im Kampf gegen den Faschismus. Aus diesem Grund werden wir am Samstag nach Mainz reisen, den schwarzen Kapuzenpulli im Gepäck, um die dortigen Aktivisti an diesem sehr schwierigen Tag zu unterstützen.

Wir rufen hiermit bundesweit alle Antifaschist*innen auf, ebenfalls nach Mainz zu reisen und den NSP-Aufmarsch auch militant zu verhindern.

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Bislang hat sich ein für süddeutsche Verhältnisse erfreulich und erstaunlich breites Bündnis gebildet, um den Aufmarsch am Samstag zu blockieren. Parteien wie gewerkschaftliche, aber auch antifaschistische Gruppen mobilisieren für Mainz in einer Breite, die wir - aus unserer Leipziger Perspektive - offen gestanden nicht für möglich hielten. Für diese Mobilisierung explizit ein Dank an alle beteiligten Gruppen und auf diesem Wege solidarische Grüße in das Rhein-Main-Gebiet. Aus der Sicht unserer Bezugsgruppe sind Massenblockaden wirksam und uneingeschränkt zu begrüßen - leider reicht diese Demonstrationsstrategie erfahrungsgemäß nicht aus. Wir erinnern uns an die Neo-Nazi-Trauermärsche der frühen 2010er Jahre in Dresden, die nur in einer wirksamen Kombination aus Blockaden und militanter Praxis letztendlich reduziert bis verhindert werden konnten. Wir erinnern an dieser Stelle auch an die erfolgreiche Verhinderung von Nazi-Demos in Göttingen im Herbst 2005 und bei uns in Leipzig am 12.12.2015. Wir sind davon überzeugt, dass entschlossene Antifaschst*innen, die sich offensiv und ohne Einschränkungen zu militanter Praxis bekennen, den Nazis ihren Auftakt am Samstag so vermiesen können, wie es in Leipzig möglich war, als Worch mit seinem Haufen kam. Der menschliche Körper in einer Sitzblockade ersetzt nicht die brennende Barri, er ergänzt sie lediglich.

Lasst uns nach der Lethargie der Corona-Zeit erstmals wieder dem System und den Nazis zeigen, wie gemeinsames antifaschistisches Engagement auf der Straße in der Praxis aussieht.

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass am Samstag die Farbe Schwarz auf Mainzer Straßen dominiert.

Dass die Bullen den Naziaufmarsch verbieten, ist aus momentaner Sicht eher unwahrscheinlich, zu oft haben Gerichte derartige Entscheide in letzter Minute kassiert und die Situation so für die Bullen erst recht unüberschaubar gemacht. Dass die Bullen Sitzblockaden gewaltsam brachial abräumen, dem Fascho-Haufen quasi den Weg freiprügeln, damit ist aus unserer momentanen Einschätzung ebenfalls eher nicht zu rechnen.

Momentan wird die Anreise von Aktionsgruppen auch aus anderen Teilen Deutschlands organisiert. Die Aktivist*innen aus Frankfurt beteiligen sich sehr breit und stark an der Mobilisierung und bieten ebenfalls geschlossene Anreisen an.

Antifaschismus ist und bleibt Handarbeit.

Daher alle am Samstag nach Mainz, um den Nazi-Aufmarsch der neuen NSP zum Desaster werden zu lassen!

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Ergänzungen

... aber es ist schlicht falsch zu behaupten, dass das der erste "reine" Nazi-Aufmarsch in der BRD seit einigen Jahren sei. Um nur einige Beispiele zu nennen: Ihr sogenannter "nationalrevolutionärer Arbeiterkampftag" in Zwickau, das jährlich mitte November stattfindende "Heldengedenken" in Wunsiedel, das Nazi-Gedenken anlässlich des Jahrestags der Bombardierung Magdeburgs von der NSP im Januar diesen Jahres und mit Sicherheit sind allein dieses Jahr viele, viele Male Nazis ganz unter sich auf deutschen Straßen rumgetrottelt. 
Also bitte keinen Quatsch erzählen, ist auch so gut, nach Mainz zu fahren.