[B] Vereint zuschlagen? Gemeinsames Kampfsporttraining von NPD, IB und AfD in Berlin

Gemeinsames Training von NPD, IB und AfD

Im Sportkomplex Rennbahn (Rennbahnstr. 62, 13086 Weißensee) trafen sich 2021 Aktivist_innen von AfD, Identitärer Bewegung und NPD regelmäßig zum gemeinsamen Kampfsporttraining.

Ohne behelligt zu werden dürfen Nazis öffentliche Sportanlagen nutzen und sich dort auch unbeschwert vernetzen.

 

Es nahmen diverse Nazis von der NPD am Training teil. Fabian Knop, früher Freie Nationalisten Buch, heute NPD und JN Pankow, gilt als politischer „Ziehsohn“ von Christian Paul Schmidt, Vorsitzender der Berliner JN. Schmidt ist eine zentrale Figur der Naziszene in Berlin Buch und tritt vor allem durch seine “Anti-Antifa”-Aktivitäten in Erscheinung. Er trainierte mehrfach offen im T-Shirt des Nazi-Kampfsportturniers “Kampf der Nibelungen”. Es ist damit mehr als ersichtlich gewesen, dass hier Neonazis trainieren, die das offen zur Schau stellen.

Zudem nahmen die NPD-Anhänger aus Marzahn-Hellersdorf Lars Niendorf und Kai Milde an den Trainings teil. Beide wurden am 3.10.2020 auf dem Naziaufmarsch vom 3. Weg in Hohenschönhausen gesehen.

 

 

Von der “Identitären Bewegung” nahmen mindestens vier Aktivisten regelmäßig am Kampfsporttraining teil: Mario Alexander Müller gehörte ehemals zur Parteijugend der NPD in Niedersachsen. Danach war er Kopf der Identitären-Gruppe “Kontrakultur” Halle. Nach deren Auflösung zog es ihn nach Berlin, wo er nun für das Compact Magazin arbeitet. Neben ihm nimmt “Linus” (Rufname) am Training teil, der schon 2016 und 2017 die IB-Demos in Berlin mitorganisierte und sich auch jetzt noch an IB-Aktionen beteiligt. Der Dritte ist Roy Grassmann aus Bernau. Früher auf NPD-Veranstaltungen anzutreffen, verteilt er inzwischen das Compact-Magazin auf Querdenken Demos (z.B. in Frankfurt Oder https://inforiot.de/kein-platz-fuer-neonazis/). Unter seinem “Greifvogel-Wear”-Shirt trägt er ein großes Kolovrat-Tattoo auf der Brust, eine Art abgewandeltes Hakenkreuz.

 

Von der AfD nehmen regelmäßig teil: Jörg Sobolewski, der ebenfalls IB-Aktivist ist und zur Burschenschaft Gothia gehört. Sobolewski ist früherer Leiter der Geschäftsstelle der AfD Berlin, danach war er Mitarbeiter im Bundestag und bei der AfD Fraktion in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg. Neben ihm nimmt Philipp Zech am Training teil. Er war 2019 und 2020 Vorstand der AfD Charlottenburg-Wilmersdorf, ist Exmitglied der Piratenpartei und Sportwissenschaftler an der Uni Potsdam, der auch Vorträge für die Aidshilfe hält. Beim Training trat auch er mit einem T-Shirt der Neonazimarke “Greifvogel Wear” auf. Ebenfalls dabei ist Alexander Göller von der Jungen Alternative Berlin und AfD Kreisverband Reinickendorf, der auf Facebook mit NS-Sprache auffällt.

 

 

An den Trainings nahmen in wechselnder Zusammensetzung regelmäßig zehn bis zwanzig Leute teil, von denen außer den namentlich genannten Nazis, viele auch Shirts von “Greifvogel Wear” oder “Kampf der Nibelungen” trugen.

 

 

 

 

Solche Trainings zu akzeptieren bedeutet Nazis in ihrem gewaltverherrlichendem Treiben zu unterstützen. Nazis üben mit diesen Trainings die körperliche Auseinandersetzung auf der Straße und machen sich fit für Fascho-Kampfsportveranstaltungen wie den Kampf der Nibelungen.

 

Wer dabei untätig zuschaut, wie organisierte Neonazis gemeinsam Kampfsport trainieren, nimmt in Kauf, dass sie ihre Kenntnisse auch gegen andere Menschen anwenden.

Zusammentreffen wie dieses Training zeigen auf, dass die Trennung in vermeintlich gemäßigte und extreme Rechte kaum mehr ist als eine Fassade. Trotz der sich wiederholenden Scheindistanzierungen kommen Rechte aller Schattierungen von AfD, über IB bis NPD immer wieder bei Diskussionsrunden, Trainings und Demos zusammen und verstehen sich offensichtlich bestens.

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Ergänzungen

in der oben erwähnten burschenschaft gothia ist der ehemalige berliner bürgermeister eberhard diepgen (CDU) alter herr. andere alte herren arbeiten bei der bundestagspolizei. https://www.belltower.news/burschenschaftler-als-bundestags-sicherheitsc...

https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2022/pressemitteilung.117...

Polizeimeldung vom 09.02.2022

Pankow

Nr. 0331
Unbekannt gebliebene Tatverdächtige zündeten gestern Abend insgesamt drei Fahrzeuge in Weißensee an. Infolgedessen rückten Brandbekämpfer kurz vor 19 Uhr in die Straße Zur Ringallee aus. Trotz zügig durchgeführter Löscharbeiten entstand an allen Autos ein Totalschaden. Die von den Kolleginnen und Kollegen der Kriminaltechnik aufgefundenen Brandvorrichtungen wurden noch vor Ort in Augenschein genommen und anschließend abtransportiert. Sie sind nun Teil der laufenden Ermittlungen, die der Polizeiliche Staatsschutz führt, da eine politische Motivation zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgeschlossen werden kann.

Klar ist das beängstigend, wenn sich die A-löcherInnen treffen, um zusammen zu trainieren. Das bedeutet aber nicht, das sie auch was können.

Vielmehr sollten solche Bilder ein Ansporn sein, sich einmal zu überlegen, wo und welche Art der Gegenwehr organisiert werden kann. KM oder FMA haben da so einige schnelle(re) Erfolgschancen. Es gibt siche auch in eurer Gegend ein paar GenossInnen, die da was anbieten.

Sicher können die Deppen besser sein, aber das Spiel sollte denen nicht so leicht gemacht werden und wer weiß...die kochen auch nur mit Wasser.