Autobahn-Abseilaktion über der A10 bei der Tesla-Gigafactory

Am Mittag des 22. März seilten sich Klimaaktivist*innen an einer
Autobahnbrücke und einer Schilderbrücke über der A10 ab, um anlässlich
der Eröffnung des Berliner Tesla-Werks gegen Elektroautos und für eine
echte Verkehrswende zu protestieren. Die Aktionen fanden in
unmittelbarer Nähe zum Werksgelände in Grünheide statt, wo zur gleichen
Zeit die ersten Autos an Käufer*innen übergeben werden sollten. Mit
Transparenten und Schriftzügen forderten die Aktivist*innen "E-Mobilität
deMUSKieren - Autos raus! Strom in Rad & Bahn!" und "Verkehrswende statt
E-/Luxus- Autos bauen #TesladeMUSKieren".

Es ist höchste Zeit Mobilität als gesellschaftliches Thema und
Grundrecht Aller ernstzunehmen. Eine reine Antriebswende bietet dabei
auf die dringenden Fragen unserer Zeit keine Antwort; Elektroautos sind
weder für den Klimaschutz noch für die sozialen Probleme der Mobilität
eine Lösung. Deshalb fordern die Aktivist*innen für eine tatsächliche
Verkehrswende einen sofortigen Subventionsstopp von Elektroautos und
stattdessen eine vollständige Umlage der öffentlichen Gelder auf die
inklusiven und zukunftsfähigen Mobilitätsformen Rad, Bahn und ÖPNV.

"Wir stellen uns dem Auto als veraltete, ineffiziente und zerstörerische
Form von Mobilität entgegen, denn wir wollen gemeinsam eine
zukunftsfähige Mobilität für Alle gestalten!", erklärt Kim Wegner,
eine*r der Aktivist*innen vor Ort. "Der Hype um die Antriebswende ist
nicht durch soziale oder ökologische Beweggründe motiviert. Stattdessen
sollen auf diese Weise die Macht- und Profitinteressen der
Automobilindustrie und anhängender politischer Kreise durchgesetzt und
gesichert werden. Dabei wird vertuscht: Autos sind und bleiben das
Problem."

Eine reine Elektrifizierung der globalen Fahrzeugflotte manifestiert
dabei sämtliche gesellschaftlichen Probleme der aktuellen
autofokussierten Mobilitätsinfrastruktur, darunter die Zahl täglicher
Verkehrstote, Lärm- und Feinstaubbelastung, Umweltzerstörung und
Flächenversiegelung. Die überzogene Subventionierung der
Ladeinfrastruktur verteilt zudem Steuergelder der Allgemeinheit hin zur
gehobenen Mittelschicht, die sich die Anschaffung eines E-Autos
überhaupt leisten können. "Seit Jahrzehnten blockiert die katastrophale
Verkehrspolitik dieser Auto-Nation eine zukunftsfähige, das heißt sozial
gerechte, sichere, inklusive und ökologische Mobilität. Dabei sehen wir
in Dänemark und den Niederlanden, wie eine Priorisierung von Bahn und
Rad die Lebensqualität drastisch erhöht. Angesichts der Klimakatastrophe
weiter am Auto festzuhalten zeichnet ein trauriges, rückwärtsgewandtes
Bild von der Zukunft. Das können wir besser", verdeutlicht Kim Wegner
weiter. "Außerdem sollte in Zeiten von Pandemie und globaler politischer
Spannungen unser Ziel eine radikale gesellschaftliche Teilhabe Aller
sein, statt uns weiter zu Spielfiguren dubioser Superreicher zu machen".

Zeitgleich zur Aktion hatte ein Bündnis aus NGOs und der
Bürgerinitiative Grünheide einen breiten Demonstrationszug zum
Werkseingang organisiert, um anlässlich des Weltwassertages gegen die
Eröffnung des Tesla-Werks zu protestieren.

Seit Baubekanntgabe steht die Produktionsanlage immer wieder in der
Kritik, weil wichtige baurechtliche Anforderungen ungeklärt blieben. So
ist weiterhin die Frage um den Wasserverbrauch des umstrittenen Werkes
nicht geklärt, nachdem das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) Anfang
März die bisherige Genehmigung zur Wasserförderung gekippt hatte.
Akteure wie die Berliner Wassertafel und der zuständige Wasserverband
Strausberg-Erkner bemängeln bereits seit Jahren die unvorhersehbaren
Folgen für die Trinkwasserversorgung des Umlandes, und befürchten, dass
die künftige Versorgungssicherheit nicht mehr gegeben sei.

Kontakt:

Email: blocktesla@riseup.net

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+4915175747701 (vor Ort)
0441 20539530 (nicht vor Ort)

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