Am 25. November gemeinsam kämpfen gegen patriarchale Gewalt!

Erklärung der Frauen der KGÖ Europa zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Am 25. November gemeinsam kämpfen gegen patriarchale Gewalt, Faschismus und Kapital!

 

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und trotzdem ist Gewalt gegen Frauen immer noch kein gruseliges Gespenst aus den Geschichtsbüchern, sondern abscheulicher Alltag. Besonders im vergangenen Jahr ist diese grausame Realität umso deutlicher geworden: in Zeiten von Lockdown, von Pandemie und Wirtschaftskrise hat sich die Gewalt gegen Frauen in allen Bereichen des Lebens nur umso mehr verschärft.

Alle paar Tage taucht wieder eine Randnotiz zu einem Femizid auf, der wieder einmal als „Beziehungsdrama“ verharmlost wird. Wie oft hätten diese Taten verhindert werden können, wären nicht die Frauenhäuser überfüllt, die Notrufe überlastet und würde den Opfern nicht immer wieder selbst die Schuld in die Schuhe geschoben und ihnen nicht geglaubt werden.

Die Gewalt gegen Frauen zeigt sich jedoch nicht nur in den einzelnen Femiziden und Gewalttaten. Die Abschaffung der Istanbul-Konvention in der Türkei, die Einschränkung der körperlichen Selbstbestimmung in Polen und Teilen der USA, die ständigen Angriffe des NATO-Landes Türkei auf die Frauenrevolution in Rojava, die Machtergreifung der Taliban und Verbannung der Frau aus jedem gesellschaftlichen Leben: überall in der Welt wird der Kampf zwischen Faschismus und Freiheit auf den Rücken und über die Körper der Frauen geführt.

Aber wir Frauen sind dem nicht wehrlos ausgeliefert!

Von den brennenden patriarchalen Gerichten Mexikos bis zu den Kugeln der YPJ-Kämpferinnen in Rojava: Frauen kämpfen international für ihr Recht auf ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Selbstbestimmung. Wir sagen: ni una menos – nicht ein weniger, und genau das meinen wir auch. Es ist keine Zeit mehr für Bitten und Betteln, wir müssen kämpfen, um der täglichen Gewalt ein Ende zu setzen. Die Frauen aus Mexiko und Rojava machen uns vor, was militanter Frauenwiderstand, was Selbstverteidigung bedeutet. Heute und an jedem kommenden Tag ist es an uns, das Feuer dieses Frauenaufstandes in jeden Winkel der Welt, hinter jede verschlossene Wohnungstür und in jeden Gerichtssaal hineinzutragen: Schluss mit der Männerjustiz! Selbstverteidigung ist unser Recht!

Nicht umsonst ist ausgerechnet der 25. November der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Heute, am 25. November, wurden die Schwestern Mirabal, antifaschistische Widerstandskämpferinnen aus der Dominikanischen Republik, durch Schergen des faschistischen Diktators Trujillo ermordet. Lasst uns ihnen und allen ermordeten Frauen würdig gedenken: gedenken heißt kämpfen! Ab heute soll es endlich nicht eine weniger sein, wir werden der Gewalt ein Ende setzen. Dieses Versprechen sind wir Kämpferinnen wie den Schwestern Mirabal, Ivana Hoffmann oder Yeliz Erbay, die im Kampf gegen Faschismus und für die Befreiung der Frau unsterblich geworden sind, schuldig.

Sollen sie uns bedrohen mit Tod und Gewalt, aber wir schreien ihnen entgegen:

Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben!

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