Die eigentliche Pandemie ist die Angst davor

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Die eigentliche Pandemie ist die Angst davor

 

 

 

"Als Marxistin und Feministin bin ich erstaunt über das, was uns neuerdings als linke »Alternative« in der Coronapolitik angeboten wird. Der Unmut ist verständlich: Seit Anfang November ist Deutschland in einem Lockdown, der fast wöchentlich mit neuen Maßnahmen verschärft wird – und die Zahlen der positiv Getesteten steigen, davon nur minimal gedämpft, weiter. Grund genug, sich aus einer linken Perspektive nach einem Kurswechsel umzusehen. Doch genau das macht Zero Covid nicht. Es fordert mehr vom selben, nur härter, dafür solidarisch. Was das heißen soll und ob die Solidarität nicht spätestens dort endet, wo die geforderte Strategie nicht länger auf Zustimmung stößt, solche Fragen lässt der Aufruf diskret bei Seite. Irrelevant auch, dass der Einfluss verschärfter Lockdown-Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen fraglich ist – was ein Blick auf die europäische Landkarte bestätigt: Diejenigen Länder, die die härtesten und längsten Lockdowns hatten, weisen diehöchsten Sterblichkeitsraten auf."(1)

 

 

 

In unseren Augen gibt es in der "linken Szene" zu wenig Interesse beim Thema Corona eine linksradikale oder auch nur linke Haltung einzunehmen. Alle müssen sich natürlich immer darüber streiten was links, kommunistisch oder anarchistisch überhaupt bedeuten soll und ihr wundert euch vielleicht warum wir so etwas sagen, da ja vermutlich die Mehrheit der Linken, oder zumindest die Mehrheit derer, die in der Öffentlichkeit stehen und von daher als Linke sichtbar sind die Corona Maßnahmen der Regierung einigermaßen gut finden, bzw. viele wünschen sich sogar noch härtere Maßnahmen.

 

"Es fällt uns nämlich immer auf, dass auf unser Bedürfnis, diese Fragen  zu diskutieren, entgegnet wird: „Das kann ich nicht beurteilen, das ist Sache der Experten.“ Und da fragen wir wieder zurück: „Seit wann gibt es objektive Expert*innenmeinungen? Seit wann gibt es Probleme ohne politischen Zusammenhang? Seit wann überlassen wir das einfach der Wissenschaft?" ( 2)

 

 

 

Also erstens mal, bedeutet links ja vor allem gesellschaftliche Entwicklung und zwar hin zu mehr Freiheit, weniger Leid und gesellschaftlicher Unterdrückung und zwar für alle Menschen unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Stand. Kommunisten und Anarchisten gehen sogar so weit, eine Gesellschaft zu fordern, in der es Klassen, unnötiges Leid und die Herrschaft des einen Menschen über den anderen überhaupt nicht mehr gibt. Das heißt in der Praxis, dass man als Linksradikaler ( und nichts anderes sind Kommunisten und Anarchisten , denn sie haben die linke Idee radikal bis zum Ende gedacht und streben auch nach ihrer Umsetzung) stets das große Ganzeim Blick behalten muss, denn sonst riskiert man , dass bestimmte Gruppen von Menschen aus dem Blick geraten und am Ende die Verlierer sind. Es reicht eben nicht aus, sich auf eine bestimmte Sache , z.B. Corona zu konzentrieren und dann alles andere außer acht zu lassen. Und es reicht auch nicht aus im gesellschaftlich anerkannten Sinn einfach "gut" zu sein, sich an die vorgegebenen Regeln zu halten und alles richtig machen zu wollen. Denn die Gesellschaft in der wir leben ist nun mal eine falsche und daher ist auch ihre Moral eine falsche. Daher muss gesellschaftliche Moral immer wieder kritisiert, Dinge müssen selbständig durchdacht und vor allem muss auch der Staat aufs schärfste kritisiert und beobachtet werden, gerade in Zeiten wie diesen, in denen er seine Macht bis in die privatesten Bereiche erweitert hat, unser aller Leben kontrolliert und einschränkt und Grundgesetze außer Kraft gesetzt werden. Wir sind auch gar nicht grundsätzlich dagegen, dass der Staat Grundgesetze im Notfall einschränkt, wenn es denn dringend geboten ist und dadurch größeres Leid verhindert werden kann. Dies sollte jedoch von der Bevölkerung und den Medien keinesfalls kritiklos hingenommen werden. Das was zur Zeit geschieht ist in unseren Augen völlig unverhältnismäßig.

 

 

Warum ?

 

 

 

Es muss einfach immer wieder gesagt werden, Corona ist weitaus weniger gefährlich als von Seiten der Regierung und auch vieler Medien behauptet und dies betrifft sowohl alle Länder mit Lockdown genauso wie die, die keinen durchgeführt haben.

Es gab, durch Corona verursacht, Schwankungen im Sterbegeschehen, sogenannte "Wellen"aber die waren ähnlich hoch, wie bei schweren Grippewellen und haben in Deutschland und den meisten anderen Ländern keinesfalls die Gesamtsterblichkeit des Jahres 2020 beeinflusst. Wenn in Deutschland im Jahr 2020 die Anzahl der auf Intensivstationen behandelten schweren Fälle von Atemwegsinfektinen etwa gleich hoch war, wie im Jahr davor, warum kam es dann zu überlasteten Intensivstationen?Die einzige Erklärung dafür ist, dass es ähnlich Zustände auch bereits früher gab, aber Politik und Medien dazu geschwiegen haben. Ihr könnt euch auf der Webseite der Initiative für Qualitätsmedizin über die Zahlen zur Auslastung der Intensivstationen informieren. (3)

 

Im Monat März 2020 lag die Sterblichkeit In Deutschland insgesamt 11 Prozent unter dem Durchschnitt der Vorjahre in diesem Monat. Die Webseite Destatis, der Bundesregierung gibt darüber Auskunft.Informiert euch, schaut euch die Zahlen an und macht euch ein eigenes Bild, aber hört auf, der Darstellung der Regierung einfach zu glauben ! (4)

 

Im Jahr 2020 wurden weitere Krankenhäuser In Deutschland geschlossen. Wie kann das sein? Warum wurde nicht viel mehr Geld in das Gesundheitssystem investiert, anstatt den Mittelstand mit völlig fragwürdigen Lockdown Massnahmen zu ruinieren? So etwas dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Warum hat man, anstatt sich permanent über den Pflegekraftmangel zu beklagen nicht ganz einfach die Gehälter für Pflegekräfte massiv erhöht? Es gibt viele Menschen mit einer Ausbildung im Pflegebereich, die einfach keine Lust mehr haben, in diesem Beruf zu arbeiten, aufgrund schlechter Bezahlung und Arbeitsbedingungen, die schlicht und ergreifend ausbeuterisch sind.

 

Es gab gleich zu Anfang Untersuchungen, die gezeigt haben, dass Corona insgesamt eine ähnlich große Gefahr darstellt wie eine Grippe. Auch das RKI und die WHO vertraten zuerst diese Meinung. Warum sie diese dann änderten, weiß bisher niemand so recht. Dass es sich um eine Verschwörung handeltglauben wir allerdings nicht. Wissenschaftler und Ärzte sind auch nur Menschen und wenn der mediale und gesellschaftliche Druck sehr hoch ist, dann verhalten sie sich wie andere Menschen auch, die Wahrheit verschwimmt, man passt sich der Außenwelt an. Warum die "Corona Krise" gerade jetzt in so vielen Ländern auftritt - und damit ist die gesellschaftliche Krise gemeint, die Panik, die Lockdown Maßnahmen, die daraus entstehende Wirtschaftskrise, das hat sicherlich viele Gründe. Wir denken, es ist ein Zusammenspiel aus Globalisierung, Digitalisierung, wirtschaftlichen Interessen, zunehmendem Populismus, Angstlust und anderen gesellschaftlichen Faktoren, aber es hat wenig mit der Krankheit an sich zu tun.

 

Nun könnte man sagen "Okay, Corona ist vielleicht nicht soooo gefährlich wie vielerorts behauptet, trotzdem sterben viele Menschen daran und wenn die Maßnahmen nur ein Menschenleben gerettet, haben, haben sie sich doch schon gelohnt, oder?"

 

Ja, könnte man, aber es müssen Schaden und Nutzen abgewogen werden. Die logische Konsequenz wäre ja, dass man in jedem Jahr mit schweren Grippewellen genauso verfährt wie in diesem. Wir denken, jeder kann einsehen, dass das unmöglich wäre. Und abgesehen davon ist die Wirksamkeit der Lockdowns an sich stark in Frage zu stellen, wenn man Vergleiche zwischen den Ländern mit und ohne Lockdowns zieht. Diese Maßnahmen sind auch keineswegs so gut wissenschaftlich erforscht, wie es des öfteren dargestellt wird. Genauso ist es übrigens auch mit den Masken. Die Datenlage ist dünn.

Die wirtschaftlichen Schäden durch den Lockdown sind enorm, und es wird letztendlich zu weiteren Sparmaßnahmen führen. Wir alle wissen ja, wo unser lieber Staat die letzten Jahre besonders gerne gespart hat. Im Gesundheitsbereich. Und da beißt sich die Katze selbst in den Schwanz. (5)

Auch jetzt schon leidet die gesundheitliche Versorgung durch die Maßnahmen. Die verschobenen OPs, ausgesetzte Vorsorgeuntersuchungen, Menschen, die aus purer Angst nicht zum Arzt gegangen sind, all das hat zu weiteren Toten geführt. Dazu kommen noch die ganzen psychischen Schäden, viele Psychiatrien sind voll. Vermutlich kann jeder selbst im eigenen Freundes und Bekanntenkreis beobachten, wie sehr sich der psychische Zustand gerade von denen, die vorher schon einen leichten Knacks hatten, enorm verschlechtert hat.

Schäden bei Kindern, die nicht zur Schule gehen können und dadurch völlig den Anschluss verpassen. Das trifft vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien. Häusliche Gewalt und so weiter und so fort. Auch weltweit betrachtet, hat das Lockdown-Verhalten der reicheren Industrienationen zu sehr viel Leid geführt. Es wurden Impfprogramme für andere Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose in ärmeren Ländern ausgesetzt, Hilfsprogramme gestoppt. In manchen Ländern wurden Menschen Opfer von Polizeigewalt, nur weil sie sich Essen oder Wasser organisieren mussten. (6)

 

"Der Lockdown verzögert 1. nur die unvermeidliche Ausbreitung des Virus, ist 2. ein Luxus, den sich nur wohlhabende Länder – und auch dort nur die besser gestellten Haushalte – leisten können, und 3. müssen die ärmsten und verletzlichsten Menschen unweigerlich die Hauptlast des Kampfes gegen das Coronavirus tragen, wobei die schwerste der Arbeiter*innenklasse und den Jungen aufgebürdet wird."

 

Sunetra Gupta, Epidemiologin und Oxford-Professorin

 

 

 

Die Vorstellung dass aus der Corona-Krise eine Art “Coronasozialismus“, also eine gerechtere Gesellschaft ensteht, ist irregeleitet, weil die wirklich großen und mächtigen Konzerne sowieso den meisten Gewinn aus dieser Krise ziehen oder zumindest eine entsprechende Lobby haben, die sie absichert. Die eindeutigen Verlierer dieser Krise sind kleine und mittelständische Unternehmen. Es ist einfach alles ein riesiger Graus, der sich in Zahlen gar nicht erfassen lässt. Wir verstehen nicht, wie Linke das so hinnehmen können oder sogar meinen, die Maßnahmen müssten noch strenger werden. Wir verstehen nicht, wie Leute, die sich als radikale Staatskritiker bezeichnen, gleichzeitig härtere Maßnahmen fordern können, ohne darin einen Widerspruch zu sehen. Freunde, die Jahre lang auf Antifa-Demos gegangen sind, haben Angst von "der Szene" als Rechte gebrandmarkt zu werden wenn sie sich gegen die maßnahmen wehren.

Nur weil etwas das Gegenteil von rechts ist, ist es noch lange nicht gut ! Den Rechten wird so implizit bestätigt, dass sie die letzten verblieben Rebellen seien.

 

Aus all diesen Gründen werden wir uns auch weiterhin mit unseren Freunden treffen, soweit es zur Zeit überhaupt möglich ist. Es ist sogar gewissermaßen eine Pflicht, gerade bei denen, die psychisch nicht so stabil sind, weiterhin Kontakt zu halten.Wir sind auch nicht bereit unsere Lebensfreude dem abstrakten Ziel "Stoppt Corona" zu opfern. Und genau das täte man, wenn man sich wirklich wie vorgeschrieben an die Maßnahmen halten würde. Soziale Kontakte auch über die „Kernfamilie“ hinaus haben zu wollen ist weder unsolidarisch noch anmaßend sondern für alle eine Notwendigkeit. Wir werden auch weiterhin verreisen und auch unsere Großeltern besuchen, wenn wir Lust darauf haben. Niemand sollte sich von dieser unbegründeten Massenpanik anstecken lassen. Wir werden uns nicht schuldig fühlen!

 

Wir werden weiter leben. Leben bedeutet Risiko. Das Risiko anderen bis zu einem gewissen Grad zu schaden und auch zu sterben.

Corona hat dieses Risiko nicht erhöht, die Gesellschaft hat ihre eigene Katastrophe erschaffen.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen, die Zecken von nebenan !

 

 

 

Quellen:

 

 

 

(1) https://www.neues-deutschland.de/artikel/1147969.zero-covid-alle-raeder-...

 

(2) https://www.feministischerlookdown.org/

 

(3) https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie

 

(4)https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoel...

 

(5) https://www.graswurzel.net/gwr/2020/11/toedliche-effizienz/

 

(6) https://www.tagesschau.de/ausland/indien-folgen-ausgangssperre-101.html

 

 

 

Weitere Links:

 

 

 

https://www.praxiskollektiv.de

 

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Die freundlichen Zecken von nebenan
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