[B] Fahrrad-Demo in Solidarität mit Palästina

Berlin: 100 Radler und Radlerinnen gegen den Gaza Krieg

Unter dem Motto "Fahrrad-Demonstration in Solidarität mit Palästina" riefen für den Abend des 14. Juli 2014 das Palästina Netzwerk Berlin (PNB), BDS Berlin, International Women's Peace Service (IWPS) und der Palästinensische Studierenden Verein e.V. (PSV) zu einer Versammlung auf.

 

Nach einer kurzen musikalischen live Einlage am Hermannplatz von Kaveh (https://www.facebook.com/kavehtracks) startete die Tour zunächst in Richtung Oranienplatz, an dem seit fast 2 Jahren Refugees für ihre Rechte protestieren.Dort gab es ein Grußwort seitens der Refugees an die Fahrrad-Demo, die mit dem Lied "Bella Ciao" endete. Daraufhin wurde Solidarität und  Respekt mit dem Kampf der Refugees seitens der Demo Teilnehmer_innen ausgedrückt, und darauf aufmerksam gemacht, dass auch die palästinensische Bevölkerung eine lange Fluchtgeschichte hat, seit dem sie 1948 im Zuge der Staatsgründung Israels zu großen Teilen vertrieben worden ist.
Noch viel aktueller ist aber folgende Gemeinsamkeit:
Auf dem gefährlichen Weg nach Europa werden Geflüchtete von denselben Drohnen observiert und an ihrer Flucht gehindert, die auch in Gaza eingesetzt werden, um dort den Kriegseinsatz Israels zu ermöglichen.
Eine dieser Drohnen ist die namens "Heron, die von dem israelischen Herstellers Israel Aerospace Industries (IAI) gebaut wird.

Hightech-Aufrüstung im Sinne der „Festung Europa“ ist eine zynische Reaktion auf die humanitäre Krise, bei der Jahr für Jahr Tausende Geflüchtete und Migranten im Mittelmeer ihr Leben verlieren.
Auch in Gaza sind durch israelische Drohneneinsätze zwischen 2006 und 2011 825 Palästinenser_innen ums Leben gekommen.

Mit Sprüchen wie "Free Palestine" und "Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt" und Liedern von Shadya Mansour und DAM ging es dann mit den Rädern in Richtung Axel-Springer-Verlag, wo u.a. die berüchtigte Bild Zeitung herausgebracht wird. Dort wurde die einseitige Medienberichterstattung angeprangert, in der israelische Opfer über palästinensische Opfer gestellt werden, und die israelische Militäroffensive als Selbstverteidigung verharmlost wird.

Danach machte die Demonstration in der Charlottenstraße Halt, in der zwei Rüstungsfirmen ihre Büros haben, nämlich Thales und ThyssenKrupp, vor denen auch ein "Die-In" inszeniert wurde.

 

Thales hat sich vor allem bei dem Drohnenprojekt „Watchkeeper“ hervor getan, einer Drohne, die auf der Technologie der israelischen Drohne „Hermes“ beruht. Die ersten Tests der „Watchkeeper“ haben in 2008 Israel stattgefunden, und zwar während der Militäroperation Cast Lead, die in Gaza über 1400 Tote nach sich zogm wie der Report der britischen Organisation War on Want nachweist.
Auch der Bericht von Human Right Watch mit dem Titel "Precisely Wrong" kritisiert den Einsatz dieser Drohnen über Gaza und legt dar, dass hierdurch an vorderster Stelle Zivilisten betroffen sind.

 

Die Howaldtswerke-Deutsche Werft, 2012 umbenannt in ThyssenKrupp Marine Systems GmbH, baute die 2012 an Israel zum „Freundschaftspreis“ verkauften 6 U-Boote. Diese werden von Israel als Träger für Atomwaffen umgerüstet, was ThyssenKrupp und die Bundesregierung, die dieses Geschäft absegnete, billigend in Kauf nehmen. Erst vor 2 Wochen, also als die israelische Militäroffensive in den besetzen palästinensischen Gebieten schon in vollem Gange war, wurde das größte U-Boot, das bisher in Deutschland gebaut wurde, von ThyssenKrupp an die israelische Marine ausgehändigt. Dass die U-Boote mit nuklear bestückten Marschflugkörpern ausgestattet werden können ist besorgniserregend, aber anscheinend nicht für die Bundesregierung: denn ein Drittel der Baukosten von 1,2 Milliarden Euro für die insgesamt 3 U-Boote werden von der Bundesregierung übernommen. Die Übergabe fand unter  Ausschluss der Öffentlichkeit und strengen Sicherheitsvorkehrungen statt; genaue Angaben über die verwendete Technologie wollten weder ThyssenKupp noch die israelische Marine machen.

 

Es ging nun weiter zum Auswärtigen Amt. Dort wurde der Text von Haidar Eid verlesen, um Stimmen aus Gaza einen Raum zu verschaffen, http://electronicintifada.net/content/gaza-signposts-road-liberation/13554.

 

Bei einem weiteren Stopp in der Friedrichstraße 200 wurde BDS (http://www.bds-kampagne.de/) vorgestellt. Grund hierfür ist die Aroma Espresso Bar, die sowohl in der Friedrichstraße, als auch in der illegalen Siedlung Ma'ale Adumim im Westjordanland operiert. Who Profits -Exposing the Israeli Occupation Industry bietet hierüber weitere Informationen, http://www.whoprofits.org/company/aroma-espresso-bar.

 

Daraufhin kehrte die Fahrrad-Demo wieder um in Richtung Kreuzberg, wo am Mariannenplatz eine Abschlusskundgebung stattfand. Bei dieser Gelegenheit ergriff Majed das Wort, ein Aktivist aus Gaza. Er berichtete über seine Familie, die in Gaza lebt und von der israelischen Militäroffensive betroffen ist. Er rief alle Anwesenden dazu auf, weiter zu protestieren, sich zu informieren, und gegen den Krieg in Gaza aufzustehen.

 

Die Demo endete mit einer Einladung ins Bethanien, wo es Abendessen und eine Informationsveranstaltung zum antimilitaristischen Camp auf dem Gefechtsübungszentrums bei Magdeburg gab, warstartsherecamp.org.

 

 

 

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