Kein Gedenken für Mörder! Nicht am Tag der Befreiung von Auschwitz und auch sonst nicht!

Am 27.1.1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Millionen von Menschen wurden auf grausamste Weise ausgebeutet und getötet. 2005 wurde dieser Tag als internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. Gerade heute finden wir es unterträglich, dass in Mainz weiterhin Soldaten beider Weltkriege als "Helden" bezeichnet und zahlreiche Denkmäler zu ihren Ehren in Mainz existieren und gepflegt werden. Gedenken an die Opfer des Holocaust hingegen findet wenig Platz im stätischen Bild. Es scheitert unter anderem an finanziellen Mitteln, wie z.B. der Gedenkort"Deportationsrampe", von dem aus über 1000 Mainzer Jüdinnen und Juden teilweise direkt nach Auschwitz deportiert wurden. Aufgrund der mangelnden Spenden, konnte dieser Gedenkort bisher nicht realisiert werden. Hier sehen wir die Stadt in der Verantwortung eine Finanzierung bereit zu stellen, denn das Gedenken an die Verbrechen des Holocaust dürfen nicht an finanziellen Mitteln scheitern. Mainz ist zudem die einzige Landeshauptstadt in der BRD ohne festen Gedenkort, was unakzeptabel ist im Hinblick auf seine Geschichte während der NS-Zeit.Wir sehen in den Soldaten-Denkmälern eine Verklärung der Wehrmacht als Helden. Diesem Narrativ stellen wir uns entgegen und bringen dies heute deutlich zum Ausdruck. Folgende Denkmäler haben wir exemplarisch gekennzeichnet, um auf das Missverhältnis des Gedenkens an Täter und Opfer aufmerksam zu machen:Der 117er Ehrenhof, der 1933 seinen Namen erhielt und bis heute nicht geändert wurde. Mit der Ernennung des Platzes wollten die damaligen NSDAP Kommunalpolitiker_innen Veteranen des Infanterie-Leib-Regiment Nr. 117 huldigen. Eine promilitärische Stimmung verdeutlichte sich in der Stadt. Die Veteranen des 117er Regiments feierten dieses Ereignis mit einem Zug durch die Stadt, wobei immer wieder antisemitischen Parolen gerufen und das Gefühl der Frontgemeinschaft beschworen wurde. Anfang der 1960er Jahre wurde der Platz als Gedenkort zu Ehren der Opfer beider Weltkriege umfunktioniert. Dabei wurde weder der von den Nazis gewählte Name geändert, noch auf dessen historischen Ursprung eingegangen. (Fußnote:https://www.mainz1933-1945.de/rundgang/teil-i-innenstadt/117er-ehrenmal.html) Im vergangenen Jahr entschied sich die Stadt gegen eine Umbenennung des 117er Ehrenhof, was ein weiteres Mal den fatal nachlässigen Umgang der Mainzer Kommunalpolitik mit der eigenen Vergangenheit verdeutlicht.  Dem Denkmal Kriegerdenkmal 1914/18 am Juxplatz in Gonsenheim, das 1938 errichtet wurde, um den deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg zu ehren. In den 1950ern wurde es erweitert umauch den Soldaten des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Trotz aller Kritik weigert sich die Stadt Mainz diese Denkmäler zu demontieren und lässt am Volkstrauertag jährlich Blumenkränze niederlegen. Auch die AfD und die Junge Alternative nutzen den Juxplatz um auf sich aufmerksam zu machen und die Verbrechen der NS-Zeit zu verklären und verherrlichen.  In einer post-faschistischen Gesellschaft ist kein Platz für Denkmäler für Mörder und Faschist_innen! Für eine lückenlose Aufarbeitung der NS-Zeit und einem respektvollen Gedenken der Opfer des Faschismus! Deutsche Täter sind keine Opfer! Kein Gedenken für Mörder! Nicht am Tag der Befreiung von Ausschwitz und auch sonst nicht.  

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