Bericht von den Aktionen beim Klimacamp im Rheinland August 2017

<pre>Am Freitag, den 25.8. sind über den Tag verteilt insgesamt 8 Finger losgezogen, insgesamt mehrere tausend Menschen. Der Tag war bestimmt von dezentralen Aktionen, Ende Gelände hat mit einer Gruppe den Tagebau Garzweiler besetzt. Eine Gruppe hatten früh einen Bagger im Tagebau Inden besetzt und damit lahmgelegt. Die anderen Finger hatten die Nord-Süd-Kohlebahn zwischen Tagebau und Kraftwerk stundenlang besetzt. Am nachnittag gab es eine Abseilaktion von einer Brücke über der Hambachbahn. Über diese Bahnen werden die Kraftwerke der Region mit der Kohle aus dem Tagebauen Garzweiler und Hambach versorgt. Die Kraftwerke sind so gebaut, daß sie eine Mischung von Kohle aus verschiedenen Tagebauen benötigen. Bereits am Freitag wurde die Leistung des Kraftwerks Neurath deutlich gedrosselt und ein Block war bis Samstag abend abgeschaltet.

Der Samstag, 26.8. fing mit einer Betonfassblockade auf der Hambachbahn an. Dort waren 2 Leute angekettet. Die Räumung dauerte 4 Stunden. Am Nachmittag hat Ende Gelände erneut für viele Stunden die Nord-Süd-Kohlebahn blockiert. Beim Anlaufnehmen gab eine sehr skurrile Situation. Die Strasse zwischen den Gleisen und den Aktivist_innen war auf etwa 2 km Länge mit über 80 Polizeifahrzeugen zugestellt. Kurz vor Ankunft der Aktionsfinger wurde diese massive Polizeisperre an 2 Stellen sehr geordnet geöffnet. Warum weiß kein Mensch. Dank an die Bullen für diese Aktion. Ihr seid der blauweiße Finger.
Zeitgleich hat das Bündnis Kohle ersetzen alle Zufahrtsstrassen zum Kraftwerk Neurath mit Sitzblockaden dichtgemacht. Und fand die Menschenkette 'rote Linie gegen Kohle am Hambacher Forst statt, mit ca. 3000 Klimaschützer*innen. . Der Hambacher Forst ist eines der ältesten noch existierenden Waldgebiete in der BRD. Die rote Linie war auf der Grenze des bisher für den Tagebau Hambach abgeholztem Wald und den noch von der Abholzung bedrohten Gebieten. Am Nachmittag haben es dann noch 3 Leute geschafft die Förderbänder im Tagebau Garzweiler zu stoppen. Die Förderbänder transportieren die Kohle im Tagebau über mehrere km bis sie entweder im direkt daneben liegendén Kraftwerk verbrannt wird, oder auf Züge zu den anderen Kraftwerken verladen wird.

Am Sonntag, 27.8. gab es dann noch 2 Kleingruppen-Aktionen: In Tagebau Garzweiler war der Bagger für 2 Stunden besetzt. In Hambach haben sich mehrere Leute an das dortige Förderband gekettet. Die Räumung dauerte ca. 4 Stunden.

Die Bullen verhielten sich sehr unterschiedlich bei Räumungen. Teilweise gab es Gespräche und Blockierende wurden angemessen weggetragen. Direkt daneben wurden Leute brutal aus Blockaden rausgerissen und an den Füßen oder sogar am Kopf weggezogen und mit Schmerzgriffen malträtiert. AktivsitInnen wurden beleidigt teilweise auch sexistisch und rassistisch.
Viele Leute wurden ohne ID Behandlung oder Feststellung der Personalien wieder rausgelassen. Super!.

Das Klimacamp mit selbstorganisierter Campstruktur mit Kochgruppen, Kompostklos, Brotbackofen, Infozelt, Legal Team, Out of action Zelt, Energieversorgung mit Solarenergie und vieles mehr war die bunte Basis und gelebte Utopie sowohl für die vielfältigen Aktionen als auch für parallel stattfindende Workshops und Seminare. Das ist kein vollständiger Überblick. Wir haben bestimmt zig tolle Aktionen vergessen oder nicht mitbekommen. Bitte alles posten oder in die Kommentare zur Vervollständigung des Überblicks.</pre>

Artikel/Blog-URL: 
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editorial-entscheidung: 
Angenommen