Riseup4Rojava: Woche der Solidariät und Aktion - 1. bis 8 November 2020 : From Kobanê to the World

Event Datum: 
Mittwoch, September 30, 2020 - 10:45
Wir rufen also zur Beteiligung an der Woche der Solidarität und Aktion vom 1. bis 8. November 2020 auf. Was die Formen der Beteiligung angeht, sind keine Grenzen gesetzt. Ob ihr eine Blockade oder einen gemeinsamen Bildungsabend organisiert, ist nicht wichtig. Wir wollen mit der Woche ein möglichst vielfältiges Bild erzeugen. Für die Woche gibt es für jeden Tag ein bestimmtes Thema. Die Themen können als Orientierung gelten. Es geht nicht darum, dass an allen Orten zu jedem Thema etwas passiert, sondern wir uns kreative Formen der Solidarität und Aktion überlegen.

Am 1. "World Kobanê Day", am 1.11.2014 gingen mehrere Millionen Menschen weltweit in Solidarität mit dem heldenhaften Widerstand in Kobane auf die Straße. Sowohl für die Menschen in Nord- und Ostsyrien als auch auf der ganzen Welt hat der Widerstand von Kobanê eine hohe Bedeutung. Mit ihm wurde die Revolution in Rojava Hoffnung und Inspiration für Menschen weltweit. In Nord- und Ostsyrien wurde mit ihm die territoriale Zerschlagen dess Islamischen Staates eingeleitet. Überall wurde mit diesem Widerstand die Menschlichkeit verteidigt.

 

In den folgenden Jahren gab es immer am 1. November weltweit Aktionen, Demonstrationen, Feiern um den historischen Widerstand aufleben zu lassen und mit der aktuellen Situation zu verbinden. Auch im letzten Jahr sind wir im Widerstand gegen die Besatzungsoperation der Türkei in Girê Spî und Serkêaniyê auf die Straßen gegangen. 

 

Seitdem ist viel passiert. Der Krieg hat andere Formen angenommen, geht aber bis heute weiter: "Wasser als Waffe" und andere Formen des Spezialkriegs wurden und werden gegen die Bevölkerungen Nordsyriens eingesetzt, gezielte Drohnenangriffe auf Aktivist*innen der Kurdischen Freiheistsbewegung, weitgehende Kriegsverbrechen in den durch die Türkei besetzten Gebieten, ein politischer Vernichtungsfeldzug in Nordkurdistan und Türkei und seit Juni eine weitere Besatzungsoperation in Südkurdistan. Viele verschiedene Gesichter des türkischen Faschismus.

 

Nach der Beendigung der Hungerstreiks und zeitweiliger Unterbrechung der Isolation von Abdullah Öcalan im Sommer 2019 wurde die Isolation wieder verschärft. Abdullah Öcalan entwickelte das der Revolution in Rojava zugrunde liegende Gesellschaftsmodell, den Demokratischen Konföderalismus. Seine Person steht für eine Demokratische Lösung der kurdischen Frage und einem friedlichen Zusammenleben im Mittleren Osten. Er gilt heute weltweit als Inspiration von verschiedensten sozialen Kämpfen und revolutionären Bewegungen. Den Kampf für seine Freiheit wollen wir für die Zukunft stärker auf unsere Agenda setzen und mit den geplanten Aktionen verbinden.

 

Neben der Zunahme der Isolation gegen Öcalan und die Revolution,  kam der Widerstand nie zu erliegen: In Heftanîn und Gebieten der freien Berge Kurdistans, dem Herz der Revolution, ließ die Guerilla die Besatzungsversuche der Türkei ins Leere laufen. In Nord- und Ostsyrien geht die Selbstverteidigung gegen Angriffe sowie der Aufbau von Selbstverwaltungsstrukturen trotz Corona-Pandemie und Wirtschaftsembargo jeden Tag weiter.

 

Der Krieg geht weiter. Aber durch die Nachrichtensperre im Westen über die Besatzung in Südkurdistan, den Spezialkrieg, aber auch die Unsicherheiten zum Umgang mit der Corona-Pandemie hat unser Aktionslevel in diesem Jahr extrem nachgelassen. Auch wir als Riseup4Rojava haben in dieser Zeit nicht genug vermitteln können wie die Angriffe auf die Guerilla in den Bergen mit der Revolution in Rojava zusammenhängen und, dass die Angriffe dort genauso Grund sein sollten den Widerstand auf die Straße zu bringen.

 

Mit der Aktionswoche Anfang November wollen wir mit neuer Stärke gemeinsam in Aktion treten. Wir wollen zeigen, dass wir die Angriffe auf die Revolution in Kurdistan nicht hinnehmen und unsere Hoffnung nicht ersticken lassen. Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung!

 

Wir rufen also zur Beteiligung an der Woche der Solidarität und Aktion vom 1. bis 8. November 2020 auf. Was die Formen der Beteiligung angeht, sind keine Grenzen gesetzt. Ob ihr eine Blockade oder einen gemeinsamen Bildungsabend organisiert, ist nicht wichtig. Wir wollen mit der Woche ein möglichst vielfältiges Bild erzeugen. Für die Woche gibt es für jeden Tag ein bestimmtes Thema. Die Themen können als Orientierung gelten. Es geht nicht darum, dass an allen Orten zu jedem Thema etwas passiert, sondern wir uns kreative Formen der Solidarität und Aktion überlegen.

 

Es folgt eine Übersicht der Tage:

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Sonntag: 01. November  - Demos und Events mit dem Fokus auf Errungenschaften der Revolution

In Tradition des World-Kobane-Day lassen sich in vielen Städten gemeinsam mit der kurdischen Community Demonstrationen organisieren. Ein Hauptthema wird an diesem Tag auch die Isolation Öcalans und Kriminalisierung der kurdischen Bewegung in Deutschland sein, daher lasst uns Öcalans Ideen und Errungenschaften der Revolution auf kreative Art und Weise auf die Straße bringen.

 

Montag: 02. November: Kriegsmaschinerie angreifen

Deutsche Waffen morden weltweit, aus diesem Grund müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden und wollen den Montag dazu nutzen, um die Kriegsmaschinerie (Firmen, Büros, Fabriken,...) blockieren, besetzen oder über die Verstrickung von Deutschen Konzernen mit dem Türkischen Faschismus informieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Falls ihr Unterstützung bei Informationsveranstaltungen braucht, könnt ihr euch gerne an uns wenden. Informationen über deutsche Firmen die gemeinsam mit der Türkei arbeiten und findet ihr hier:

 

Dienstag: 03. November: revolutionäre Kampfe weltweit 

Weltweit finden gerade bedeutende soziale Umbrüche statt. Damit wir diese verstehen, kennenlernen und unsere Perspektiven erweitern, wollen wir uns am Dienstag mit revolutionären Kämpfen weltweit beschäftigen. Hierbei können gemeinsame Veranstaltungen oder Aktionen mit weiteren Gruppen organisiert werden. 

 

Mittwoch: 04. November : Frauenbefreiung 

Die Revolution in Rojava ist eine Frauenrevolution. Gemeinsam wollen wir am Mittwoch auf patriarchale Angriffe in Kurdistan und auf der ganzen Welt aufmerksam machen und über die Errungenschaften der Kurdischen Frauenbewegung informieren. Dies kann durch Platzgestaltungen, Informationsveranstaltungen oder auch feministische Blockaden geschehen. 

 

Donnerstag: 05. November : Verantwortliche besuchen (go ins)

Am Donnerstag wollen wir die Verantwortlichen, die entweder Geschäft mit dem Türkischen Faschismus machen oder ihm diplomatisch Rückendeckung geben, aufsuchen. An ihren Händen klebt Blut und wir werden sie nicht in Ruhe lassen. Hier bietet sich auch an über Firmen zu recherchieren und Informationen vor den Filialen, Büros, etc. zu plakatieren, zu flyern. 

 

Freitag: 06. November : Fokus Ökologie 

Einer der Grundpfeiler des Demokratischen Konföderalismus ist Ökologie. In der Phase der Besatzungsoperation der Türkei im letzten Herbst gab es eine breite Welle der Solidarität aus der Klimagerechtigkeitsbewegung und von Fridays For Future Ortsgruppen. Lasst uns wieder gemeinsam auf die Straße gehen, Flashmobs oder Blockaden organisieren. .

 

Samstag: 07. November: Antifaschismus

Eines der formulierten Ziele von Riseup4Rojava ist der Aufbau einer internationalistischen Antifaschistischen Front. Was bedeutet das für uns? Was verstehen wir unter Faschismus und wie hängen türkischer und deutscher Faschismus historisch zusammen? Wie können wir den Kampf gegen den Faschismus weltweit verbinden? Mögliche Formen können Widerstandsspaziergänge, Veranstaltungen, wie Lesungen oder Erfahrungsberichte, Demonstrationen, etc. sein.

 

Sonntag: 08. November : Gedenken

Viele Freund*innen haben ihr Leben gelassen für die Verteidigung der Revolution. Am letzten Tag der Woche der Solidarität wollen wir Dieser gedenken. Die Woche der Solidarität und Aktion, unserer Kampf, ist auch ihr Kampf und durch den Kampf leben sie weiter. Aber auch im Bezug auf den 9. November wollen wir an alle Opfer von faschistischer und rassistischer Gewalt gedenken. 

Hängt Bilder im Stadtbild auf, stellt gefallene Revolutionär*innen & Widerstandskämpfer*innen vor, macht Veranstaltungen und zeigt, dass die Kämpfe in uns weiterleben.

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Wenn ihr im vorhinhein Ideen bundesweit koordinieren wollt, schickt diese gerne per Mail an pressestelle_r4r@systemli.org . In der Woche selber wäre es gut, wenn aus den verschiedenen Orte Berichte und Fotos an die gleiche E-Mail geschickt werden.

 

 

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