[Südbaden] Gemeinsam gegen den Naziaufmarsch am 24. September in Weil am Rhein!
Die Stadt ist schon seit längerem durch eine gefestigte Nazi-Szene bekannt: Für die NPD sitzt Andreas Boltze im Gemeinderat, es gab mehrere Pegida-Demonstrationen in der Stadt und erst kürzlich hat sich ein „Stützpunkt“ der Nazipartei „Die Rechte“ um den stadtbekannten Faschisten Andreas Weigand gegründet. Letztere gilt als Sammelbecken gewaltbereiter Neonazis. Zudem organisiert die lokale Szene immer wieder „Heldengedenken“ und Flashmob-Aktionen, um rechtsoffene Jugendliche für ihre Sache zu gewinnen.
Der Aufmarsch am 24. September ist ein Versuch der lokalen Szene nun zu größeren Aktionen überzugehen. Dem wollen wir einen vielfältigen antifaschistischen Widerstand entgegensetzen! Wir rufen alle Menschen in der Region dazu auf, den Nazis und anderen Rechten nicht das Feld zu überlassen. In der Vergangenheit gelang es immer wieder, durch vielfältigen und von weiten Teilen der Gesellschaft unterstützten Protest die Verfestigung neonazistischer Strukturen zu verhindern. Das ist derzeit wichtiger denn je – also lasst uns nach Weil am Rhein fahren und der menschenverachtenden Politik der Faschisten eine breite Absage erteilen!
Solidarität mit den Opfern rassistischer Gewalt!
Dass die Nazis um „Die Rechte“ eine reale Gefahr darstellen haben sie schon mehrfach bewiesen: In Friedlingen, einem Stadtteil von Weil am Rhein, terrorisiert die Nazi-Bande um Weigand seit 2013 eine Familie aus offensichtlich rassistischen Gründen. Hundekot auf dem Auto, rassistische Beleidigungen, Müll und Essensreste im Briefkasten, Klingelstreiche, zerstochene Reifen, zugeklebte Türschlösser und verbogene Scheibenwischer zählten noch zu den „harmloseren“ Aktionen. Die Faschisten passten wiederholt die Kinder der Familie im Treppenhaus ab und bedrohten diese massiv. Wegen der ständigen Drohungen wurde schließlich einem in der Nachbarschaft wohnenden Nazi die Wohnung gekündigt. Als Reaktion überfielen seine Kameraden die Familie und schlugen die Frau krankenhausreif. Daraufhin sammelte sich die lokale Nazi-Szene Tag für Tag vor dem Haus der Familie, um eine ständige Bedrohungssituation aufzubauen. AntifaschistInnen aus der Region organisierten einen Begleitschutz für die Familie, ohne diesen konnte die Familie das Haus nicht mehr verlassen. Ein Gericht sprach schließlich ein Annäherungsverbot gegen 8 Faschisten aus. Einige klagen aktuell dagegen.
Ein weiteres Angriffsziel fanden die Faschisten in einer für die Lokalzeitung arbeitende und kritisch über die rechten Umtriebe berichtende Journalistin. Sie betreiben inzwischen eine Facebookseite, um die Journalistin zu diffamieren und drangen in die Redaktionsräume der Lokalzeitung ein. Auch AntifaschistInnen kommen immer wieder ins Visier der Rechten: 2009 geriet Weil am Rhein in die Schlagzeilen, als in der Wohnung von Thomas Baumann, dem damaligen Leiter des Lörracher Stützpunkts der Jungen Nationaldemokraten, 22 Kilogramm Chemikalien und Bauteile für Rohrbomben gefunden wurden. In E-Mails und Online-Foren hatte er das autonome Zentrum KTS in Freiburg und die regionale Zentrale des DGB als potentielle Anschlagsziele genannt. Ende 2015 wurde in Schopfheim, ebenfalls im Landkreis Lörrach, ein Jugendlicher beim Verlassen des autonomen Jugendzentrums »Café Irrlicht« angegriffen und mit einem Schuss aus einer Gaspistole im Gesicht verletzt. Seit Jahren kommt es zu Angriffen auf BesucherInnen des linken Zentrums.
Grenzenlose Solidarität statt „Tag der Völker“!
Wir dürfen die Opfer neonazistischer Gewalt und die antifaschistischen Strukturen auf dem Land nicht alleine lassen! Deshalb rufen wir dazu auf, am 24. September gemeinsam von Freiburg nach Weil am Rhein zu fahren. Zeigen wir uns solidarisch mit den Betroffenen des Nazi-Terrors und machen den Nazis ihre „Homezone“ streitig. Lassen wir den 24. September statt eines „Tags der Völker“ zu einem Tag der grenzenlosen Solidarität gegen Rassismus und Faschismus werden!
Kein Naziaufmarsch in Weil am Rhein! No pasaran!
Gemeinsame Anreise ab Freiburg und aktuelle Informationen: https://keinealternative.noblogs.org/