Thessaloniki, Griechenland: Politische Stellungnahme des besetzten Hauses Terra Incognita – Internationaler Aufruf zur Solidarität

Thessaloniki. Griechenland. Erklärung und internationaler Solidaritätsaufruf der Terra Incognita-Besetzung.

Politische Erklärung des Squats Terra Incognita-Internationaler Solidaritätsaufruf

Am Morgen des 17. August wurde Terra Incognita von den repressiven Kräften des Neoliberalismus VORÜBERGEHEND geräumt. Polizeikräfte drangen in das Gebäude ein und führeten stundenlange Nachforschungen und Beschlagnahmungen durch. Tage nach der Räumung ist das Haus immer noch offen, und die Bullen feiern ZEITWEILIG ihre Befähigung, in jeden Winkel unseres befreiten Gebiets einzudringen.

Über 16 Jahre hinweg bildete Terra Incognita einen Treffpunkt für Hunderte von Menschen aus der kämpfenden sozialen Schicht. Durch ständige Veranstaltungen, direkte Aktionen, Demonstrationen und Konflikte war Terra Incognita in Momenten des gewaltsamen Kampfes gegen die Gewalt des Staates, die Vorteile der kapitalistischen Monopole, gegen die verletzende Autorität des Faschismus und des Patriarchats, gegen jede Art von Diskriminierung und Speziesismus präsent. Auf dem Gelände der selbst organisierten Strukturen zur Eigenbildung, der Solidarität und der gegenseitigen Hilfe trafen und treffen sich alle die “ bekannten-unbekannten “ Freiheitskämpfer und werden sich auch weiterhin treffen. Es wurden befreiende und auf Ebenbürtigkeit basierende Beziehungen aufgebaut, subversive Pläne und Operationen, Träume, die Tag für Tag einen Raum moralischer und physischer Substanz fanden und noch immer finden. 16 Jahre lang erwies sich das besetzte Haus als Fleisch und Blut des vielfältigen Kampfes gegen jede Art von Autorität und Unterdrückung, ohne dabei die Mittel zur Verbreitung libertärer Ideen und zur Organisation eines sozialen und klassenbewussten Gegenangriffs zu priorisieren oder zu unterscheiden. Denn für uns ist dies Befreiung.

Die Terra Incognita Besetzung ist definitiv nicht, dass Zentrum der revolutionären Bewegung, und wir wollen nicht, dass sie als solches betrachtet wird. Schließlich wäre dies nur eine egozentrische Sichtweise wider dem Geist der Genoss*innenschaft, da sie jede andere repressive Aktion des Staates umfassen würde. Terra ist lediglich ein weiteres Werkzeug dieses Kampfes, das durch seine Strategien zur Verbreitung anarchistischer Ideen in der Gesellschaft beiträgt, während es zugleich der Härte des unvermittelten Kampfes gegen das Regime unterliegt. Deshalb gehört sie sozial, politisch und historisch gesehen zur antiautoritären Bewegung, welche seit Jahrzehnten mit allen Mitteln gegen die Gräueltaten jedweder Formen der Ausbeutung kämpft. Wenn jedoch die Regierung und alle angehenden Verfechter*innen der staatlich verordneten Legalität glauben, dass dies unser Ende als besetztes Haus, als Anarchist*innen oder als kämpfender Teil der Gesellschaft bedeutet, dann täuschen sie sich gewaltig.

Aus unserer Sicht gehört diese Entscheidung zu der allgemeinen repressiven Strategie des Staates, welche von den höheren Ebenen des Terrorstaates diktiert wird. Der Staat sucht (seit Monaten) die direkte Konfrontation mit jenen Teilen der Gesellschaft, die sich dafür entschieden haben, weiter zu kämpfen. Er stellt Ultimaten, misshandelt und foltert Menschen auf den Straßen und in den Gefängnissen, er tötet und ertränkt Immigrant*innen und Geflüchtete an den Land- und Seegrenzen, er zielt mit dem Finger am Abzug auf jeden Einzelne*n von uns. Jetzt sind wir an der Reihe, zur vollständigen Offensive überzugehen. Auf Krieg antworten wir mit Krieg. Auf die Gewalt durch den Autoritarismus des Kapitals und des Staates antworten wir mit Gewalt. Auf die Grausamkeit der Individualisierung antworten wir kollektiv, indem wir unsere millitante Konfrontationen verschärfen.

Wir rufen alle kämpfenden revolutionären Kräfte dazu auf, sich durch ihre Taten und Worte mit uns zu vereinen, indem wir den diesjährigen Oktober zu einem Monat machen, welcher der Solidarität und dem Eintreten für Terra Incognita gewidmet ist, aber auch für jedes andere besetzte Gebiet, das von Repression bedroht ist. Lasst uns alle zusammen herausschreien, dass Hausbesetzungen keine toten Mauern darstellen. Sie sind die lebendigen Augenblicke von gestern, heute und für immer.

Kein Zurückweichen, keine Unterwerfung – Angriff, Angriff, Angriff…

Hausbesetzung (für jetzt und alle Zeiten) Terra Incognita

Bilder: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen