4.11.2023 BERLIN: ANTIFA auf der "FREE PALESTINE will not be cancelled"-DEMO - gegen Rassismus, Krieg und Massaker!

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Berlin, 4. November 2023. Antifaschistische Gruppen beteiligten sich in der Groß-Demonstration mit circa 20.000 Teilnehmer*innen gegen die Massaker im Gaza!

Dass schon die pure Beteiligung von Antifaschist*innen an einer Palästina-Demonstration, vor allem angesichts der grausamen Massaker die jetzt im Gaza-Streifen gegen die zivile Bevölkerung (die Hälfte der Ermordeten sind hierbei Kinder) stattfinden, eine Meldung oder gar ein Bericht auf Indymedia wert ist, ist schon ein Zeichen dafür, gegen welch immense Kriegspropaganda der Herrschenden von Deutschland die ANTIFA gerade zu kämpfen hat.

Hubert Aiwanger von der rechten Partei "Freie Wähler" und stellvertretender bayerischer Ministerpräsident ist hier nur die Spitze des diskursiven deutschen Eisbergs, wenn er sich inzwischen als Antifaschist geriert. Weil er sich gegen Antisemitismus stellen würde, indem er sich mit den Massakern solidarisiert, die von der rechten bis rechtsradikalen Regierung Israels und deren Militärführung angeordnet werden. Und so versuchen kann, seine Verteilaktion antisemitischer Hetzschriften aus seiner Jugendzeit, als "Jugendsünde" abzutun.

In der ein oder anderen Zeitung oder anderen Medien fanden die wenigen antifaschistischen Zusammenhänge, die sich an der Demo beteiligten, tatsächlich Erwähnung: "Auch DIE ANTIFA ist da!". Es gibt sogar vereinzelte Nazipostillen oder Nazisender, die wegen der Beteiligung "Der Antifa" gar einen Skandal wittern.

Tatsächlich waren über mehrere Blöcke verteilt einige diverse ANTIFA-Fahnen, rot, schwarz und schwarzrot, zu sehen. Verschiedene antifaschistische Zusammenhänge waren sichtbar präsent.

 

Antifa oder Migrantifa?

"Deutsch-sozialisierte" (sagen wir es mal vorsichtig oder ungenau) machten eher nur ein Drittel der Demonstration aus, zum migrantischen Zweidrittel können noch Personen von verschiedenen sozialistischen Organisationen dazugerechnet werden, die aus Ländern wie z.B. Griechenland und Spanien in Berlin zu Besuch waren und sich ebenfalls beteiligten.

 

Diskussionen über "deutsche Antifa"

Bezeichnend (oder peinlich?) waren auf Grund der Zusammensetzung der Demo die interessierten und freudigen Reaktionen vieler umstehender Personen auf die Antifa-Fahnen in der Demo, vor allem auf englisch: "Oh, some good germans are here" oder die Nachfragen (auch auf englisch), ob "die Antifa" ein Verein sei, oder was mit der deutschen linken/linksradikalen und antifaschistischen Szene los sei und warum sich aktuell "DIE ANTIFA" (außer den sogenannten erwähnten "good germans" in der Demo - sorry, joking...) nicht gegen den sich massiv steigernden Rassismus in Deutschland, das anti-arabische Framing oder gegen die Massaker der rechten bis rechtsradikalen israelischen Regierung positionieren könnten. Gerade die zahlreichen israelischen und jüdischen Genoss*innen in der Demo fragten vor allem nach, warum vor dem 7.Oktober mehr "deutsche" Antifas mit der Oppositionsbewegung gegen die rechte/rechtsradikale israelische Regierung solidarisch waren, warum es aber auch "deutsche Antifas" geben würde, die sich mit Bibi und der rechten Regierung solidarisieren, und warum sich auf einmal viele Antifas hier nur noch heraushalten würden oder verstärkt mit der rechten/rechtsradikalen Regierung solidarisch seien.

 

Demoverlauf: Parolen, Pyro, Bullen

Parolen wie "Netanjahu bombardiert, Scholz schiebt ab, das ist das gleiche Rassistenpack" oder "Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt", "Ob Süd, ob Nord, Widerstand an jedem Ort", "Hoch die Internationale Solidarität", "Israel bombardiert, Deutschland finanziert" waren durchweg gängige Parolen, die von Hunderten in den "Blöcken" mitgerufen wurden.

Außerdem gab es ab und an ein bisschen Pyro-Einsatz, wie z.b. Rauchtöpfe in der Demo, oder Pyro-Raketen beim Bundesfinanzministerium.

Laut unterschiedlicher Meldungen seien im Verlauf der Demo insgesamt 40 bis 60 Personen (überwiegend kurzfristig?) festgenommen worden. Beobachtet wurden erste willkürliche Festnahmen schon im Vorfeld des Demoauftakts am Alexanderplatz. Die Festnahme-Kriterien der Bullen waren wegen der willkürlichen und zahlreichen Auflagen, welche Parolen oder Symbole nun erlaubt oder nicht genehmigt seien, sehr undurchsichtig.

Während der Demonstration wirkten die Bullen oft überfordert und waren selbst nicht selten von Demonstrant*innen eingekreist, so dass sie es sich wahrscheinlich nicht leisten wollten, eine Eskalation herbeizuführen. Und gegen welche von der Polizei vermuteten linksradikalen/ anarchistischen/ kommunistischen/ antifaschistischen/ migrantischen Kreise die versuchten Bullen-Spaliere und Bullen-Kamerafilmereien gerichtet waren, war nicht nicht richtig ersichtlich und kann nur interpretiert werden.

Gegen 18:00/18:30 kam die Demo dann ohne größere Auseinandersetzungen mit der Polizei am Potsdamer Platz zur Endkundgebung an.

FAZIT ZUR DEMO: Dass noch mehr Gruppen Antifa-Fahnen auf Palästina-Demos bzw. Demos gegen Rassismus, Kriege und Massaker mitbringen kann echt nur empfohlen werden. Zu beobachten war, dass für viele Einzelpersonen oder versprengte Minigrüppchen die exklusive Sichtbarkeit der Fahnen ein guter Anlaufpunkt war, um mit anderen linksradikalen/ antifaschistischen/ autonomen/ anarchistischen Personen zusammenzukommen.

 

Solidarität in der Sonnenallee

Für abends gab es einen Aufruf in den sozialen Medien mit dem Titel "NACH DER DEMO - AUF EINEN HEIßEN TEE IN DIE SONNENALLEE". Viele, die an der Demo teilgenommen hatten, waren abends dort zu sehen, wie sie den aufregenden Tag bei Tee und arabischem Fastfood haben ausklingen lassen. Und auch "DIE ANTIFA" kam dort mit "DEN EINHEIMISCHEN" ins Gespräch.

DIE SONNENALLEE ist weiterhin permanent im Belagerungszustand durch die Bullen die durch das rassistische Framing der Regierenden jeden Abend/ jede Nacht dort reingeschickt werden. Zahlreiche Läden der Kiezbevölkerung wurden dort während der letzten Wochen von den Bullen schikaniert und temporär genötigt keine Kundschaft dort hereinzulassen, weil es dort massive Proteste gegen die berlinweiten Demonstrationsverbote gab. Deswegen ist es richtig dort solidarisch zu sein und mal vorbeizuschauen und, ja, eben einen Tee zu trinken und einen Imbiss dort einzunehmen. Ist sogar inzwischen wieder mit Palästina-Fahne und ähnlichen Accessoires möglich, weil nicht verboten bzw. nicht verbietbar.

 

Stichwort: "embedded journalism"

Das allermeiste was in den Medien zur Demo steht ist in der Regel von den Pressemeldungen der Bullen abgeschrieben worden oder hält sich massiv am FRAMING der Herrschenden und so erhielt auch viel rassistische Hetze und Anti-Palästina/Anti-Araber*innen-Bashing Einzug in den Berichterstattungen, nur wenige Medien haben sich um eine ein bisschen objektive Berichterstattung bemüht, es soll sie aber angeblich geben.
Antifa-Fahnen in solchen Demos wirken da auf manche eingebettete Medienvertreter*innen wohl immer noch wie ein rotes bzw. schwarzes Tuch, um ihr im Kopf verankertes NARRATIV wenigstens für Sekunden oder Minuten kurzfristig zu durchbrechen.

 

Daher sei hier noch der aktuelle Appell der "Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost" zitiert:

"LASST EUCH NICHT ABLENKEN: Alle Augen auf Gaza, die Westbank und die anhaltende Nakba. Die Wurzel der Gewalt ist Unterdrückung. Vergesst das nicht bei all diesen irreführenden und frustrierenden Diskussionen im öffentlichen Diskurs."

 
ANTIFA IST DER KAMPF UMS GANZE: Global denken, lokal handeln! Hoch die Internationale Solidarität!

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Ergänzungen

Es waren einige linke weiße Gruppen bzw. ihre Mitglieder da: von den Autonomen über Postautonome wie TOP und RLS bis hin zu Anarchist:innen. Ein wahres Familientreffen. Die Reden waren durch die Bank gut, einige sehr politisch, linksradikal, migrantisch, mitreißend. Die Sprache der Demoteilnehmer:innen war überwiegend englisch. Es gab auch zwei türkische Fahnen (wurden gebeten, die Fahnen einzuholen oder zu gehen). Insgesamt gute Demo.

NZZ schreibt: "Neben Fahnen der Antifa trugen Teilnehmer auch Fahnen und Symbole der sogenannten Queers for Palestine sowie der israelfeindlichen Boykottbewegung BDS."