[S] Erfolgreiche Störaktionen bei Primark-Eröffnung

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Den ganzen heutigen Tag über fanden rund um das „Milaneo“ in Stuttgart Proteste statt – insbesondere gegen die Eröffnung einer „Primark“-Filiale. Rund 100 Menschen beteiligten sich an den verschiedenen Aktionen. Ab 16 Uhr organisierten die Frauengruppe Stuttgart, Initiative Klassenkampf und Ver.di Jugend eine Kundgebung vor dem Gebäudekomplex. Währenddessen fanden mehrere kreative Aktionen statt. Anschließend zog ein Teil der KundgebungsteilnehmerInnen mit einer Spontandemo vom „Milaneo“ zur Kobanê-Solidaritätsdemonstration, die um 18 Uhr in der Innenstadt startete. Am Abend wurde zum Abschluss der Kundgebung ein Dokumentarfilm über Primark und die dort herrschenden Arbeitsverhältnisse und Produktionsbedingungen gezeigt.

Infotisch, Redebeiträge und Diskussionen

Die Initiative Klassenkampf bezog sich in ihrem Redebeitrag auf die weltweit stattfindenden sozialen Kämpfe. Ausserdem wurde die Notwendigkeit einer grundlegenden Umwälzung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse dargelegt. In einem weiteren Redebeitrag ging die Frauengruppe Stuttgart auf die Lebensverhältnisse der Näherinnen an den Produktionsstandorten der Textilindustrie ein. Dargelegt wurde desweiteren, dass die Unterdrückung der Frau im Kapitalismus untrennbar mit den gesellschaftlichen Verhältnissen verknüpft ist.

Der vorhandene Infotisch wurde interessiert von BesucherInnen des Milaneos genutzt. Am Rande fanden etliche Diskussionen statt.

Aktionen im und um das Milaneo

Mit einer Jubeldemo vor der Primarkfilliale im Milaneo begann der aktionistische Teil des Nachmittags. Etwa 50 Menschen nahmen an dem Flashmob teil. Mit einem Aktionstheater vor dem Gebäudeportal wurde dargestellt und kritisiert, wie die Kleidung hergestellt wird, nämlich durch extreme Ausbeutung, bei der geregelte Arbeitszeiten, ein Lohn, der zum Leben reicht, Urlaub

und Krankenversicherung für die ArbeiterInnen in den Textilfabriken ein Fremdwort sind. Mit der gemeinsam Losung „Das Problem heißt Kapitalismus“ wurde auf überall in der Textilproduktion anzutreffende Zustände verwiesen, für die Primark nur ein Extrembeispiel darstellt.

Spontandemo in die Innenstadt

Gegen Abend verließen zahlreiche KundgebungsteilnehmerInnen in einer Spontandemo das Gelände rund um das „Milaneo“, um sich in der Innenstadt einer Solidaritätsdemo mit dem kämpfenden KurdInnen in Kobanê anzuschließen.

Filmvorführung am Abend

Zum Abschluss der Kundgebung wurde die ZDF-Doku „Mode zum Wegwerfen“ gezeigt, die verdeutlichte, wie das Prinzip Primark funktioniert: neben Ausbeutung in den Textilfabriken, ist es vor allem die geringere Gewinnspanne, im Vergleich zu anderen Textilkonzernen, die es erfordert, das Mode zum Wegwerfartikel wird: das T-Shirt ein- oder zweimal tragen, dann ab in den Müll, um in der nächsten Primark-Filiale ein neues holen ist.

Was bleibt

Natürlich hat niemand damit damit gerechnet die Eröffnung der Primark-Filiale zu verhindern, trotzdem war der heutige Aktionstag ein erfolgreicher Versuch Kritik an kapitalistischer Ausbeutung in einer breitere Öffentlichkeit zu tragen: die Kundgebung, der Infostand und die Flashmobs waren bei der Milaneo-Eröffung sehr präsent und stießen immer wieder auf den Zuspruch von PassantInnen.

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