NPD-Aktionen in Hannover: totales Desaster!

SDAJ-Hannover 31.01.2013 17:36 Themen: Antifa Antirassismus Bildung Freiräume Medien Soziale Kämpfe
Ein Aktionsbericht über die NPD-Kundgebungen in Hannover und die antifaschistischen Gegenproteste
Gleich zweimal innerhalb kurzer Zeit war unsere Stadt Ziel des NPD-„Flaggschiffes“, ein Wahlkampf-LKW, welcher im Vorfeld der Landtagswahl durch Niedersachsen tourte und in verschiedenen Städten den Leuten völkisch-nationalistische Propaganda zukommen lassen sollte.

Als wir davon erfuhren, dass die NPD am 10. Januar in Hannover eine Kundgebung auf dem Klagesmarkt durchführen wollte, organisierten wir sofort den Gegenprotest gemeinsam mit BündnispartnerInnen. Am Tag der Kundgebung wurde die Zufahrt des LKWs auf den Kundgebungsort zunächst verhindert, ein Polizeieinsatz löste die Blockade jedoch auf und ermöglichte den Faschisten die Zufahrt zum Klagesmarkt. Dabei stellte sich der Fahrer des LKWs dermaßen ungeschickt an, dass er einen Polizisten mit dem Spiegel rammte und deswegen nun einem Ermittlungsverfahren ins Auge blicken muss.

Wir AntifaschistInnen positionierten uns nach der Auflösung der Blockade um die weiträumig abgesperrte NPD-Kundgebung und übertönten diese mit antifaschistischen Parolen, lauter Musik und anderen Lärmquellen. Davon und durch verschiedene Störaktionen entnervt, beendeten die etwa 15 Faschisten (davon 8 JN-Ordner) ihre Kundgebung über eine Stunde früher als geplant und verließen unter antifaschistischen Hohngesängen die Stadt. Noch weniger Ausdauer bewies eine Gruppe Rechtspopulisten, die ihre Kundgebung „Gegen jeden Extremismus“ am gleichen Ort aufgrund des Regens nach weniger als einer Stunde abbrach.

Bereits eine Woche später, am Tag vor der Landtagswahl, sollte die NPD erneut in Hannover auftreten. Diesmal sogar mit zwei Kundgebungen an zwei verschiedenen Orten. Im Gegensatz zu uns bekam die NPD keinerlei Auflagen für die Lautstärke ihrer Kundgebung und konnte so bspw. die AnwohnerInnen des Klagesmarktes am Samstagmorgen mit dem Niedersachsenlied sowie einer etwas holprigen Rede des offensichtlich gut betankten Spitzenkandidaten Adolf Damman (Zitat: „…Morgen NPDre wählen!“) in voller Lautstärke wecken. Genützt hat es offensichtlich nicht, außer dem Ordnerteam waren lediglich zwei Mitglieder der NPD Hannover um diese Uhrzeit in der Lage den Kundgebungsort aufzusuchen.

Gegen Mittag zogen die Faschisten weiter zum Hauptbahnhof, wo sie schon von etwa 500 Antifaschisten lautstark erwartet wurden. Den GegendemonstrantInnen gelang es aufgrund ihrer Vielzahl die Hetzrede von Holger Apfel sowie den Eingespielten Gesang des Nazibarden Frank Rennecke zu übertönen. Nach etwa eineinhalb Stunden gaben die Faschisten auf und verließen zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit sichtlich frustriert die Stadt. Ihre Laune dürfte sich angesichts des Wahlergebnisses von 0,8% für die NPD am nächsten Tag nicht verbessert haben.

Daran haben sicherlich auch die antifaschistischen Initiativen, die die „Flaggschiff“-Tour der NPD zum Desaster machten, ihren Anteil.

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Ergänzungen

Naja, war schon in Ordnung,

genau 01.02.2013 - 08:13
was da in Hannover und anderswo in Niedersachsen so gelaufen ist bei der Flaggschifftour. Herauszuheben ist auf jeden Fall der Protest in Lingen, einer Stadt, von der fast alle, wenn sie mal ehrlich sind, so etwas nicht erwartet hätten. Ja, und sicherlich ist der Anteil der Gegenproteste für das Wahlergebnis nicht zu unterschätzen und übersteigt bestimmt die 0,8% der NPD um Einiges. Aber den größten Anteil an diesem Desaster hat die NPD-Führung um Manfred "Schnarri" Börm , der in Hannover übrigens auch nicht gerade wenig getankt hatte, beigetragen. Seit dem 20. Januar ist es auffällig still auf den Netzseiten der niedersächsischen NPD-Gruppen geworden, ein Zeichen dafür, dass der "Schlag ins Kontor" wohl ein Volltreffer war.
Eine Bilanz des Wahlkampfs kann auch hier nachgelesen werden:
 http://www.recherche-nord.com/article/Landtagswahl2013/

NPD Tour durch Niedersachsen

Michael 11.02.2013 - 14:38
das selbe haben die Nasen von der NPD hier in Salzgitter auch erlebt, es war ein absolutes Desaster für sie. sie hatten ihre "Veranstaltung" bis 13.00 Uhr angemeldet sind aber schon um 11.30Uhr frustiert begleiete von Polizei und ein paar Steinwürfen auf ihre Fahrzeuge von dannen gezogen

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Diese Wortwahl ist ein Desaster!

Dialeltik der Übertreibung 01.02.2013 - 18:58
Glückwunsch für die gelungene Aktion, aber ist die "Desaster"-Bezeichnung nicht sehr dramatisiert dargestellt? Ihr habt lediglich Lärm gemacht.