GR.: 35 Tage Wilder Streik im Stahlwerk

Iaourti Iaourtaki 05.12.2011 15:51 Themen: Blogwire Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Bereits seit 35 Tagen streiken die 400 Arbeiter_innen der "Griechischen Stahlwerke" im Industriegebiet des an Piräus angrenzenden Athener Vororts Aspropyrgos. Dabei geht es um brutale Lohnkürzungen durch Kurzarbeiten trotz Hypergewinne, die laut neuesten Informationen einen Tag Alibiarbeit pro Woche bedeuten würden. Gleichzeitig wird gefordert rachsüchtige Kündigungen von 34 Kolleg_innen zurückzunehmen.
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Kleine Geschichten aus dem IWF-diktierten Griechenland: Autonomer Streik der Stahlarbeiter in Athen geht in seinen 35.Tag - Eine Welle der Solidarität breitet sich im Land aus

Die “Griechischen Stahlwerke” (Elliniki Halivourgia) ist eine Fabrik in Aspropyrgos, einem Industriegebiet in Athen. Trotz einer jährlichen Profitsteigerung von 30% kündigte die Geschäftsleitung 5 Stunden Kurzarbeit täglich bei gleichzeitiger Herabsetzung der Bezahlung um 40% an. Nachdem die Generalversammlung der Arbeiter_innen die Kürzungen einstimmig zurückgewiesen hatte, feuerte die Geschäftsleitung am 31.Oktober und am 1.November 34 Kollegen aus Rache. Als Reaktion gingen die Kolleg_innen in einen unbefristeten Streik, halten seitdem ihre Fabrik besetzt und fordern sowohl die Rücknahme der Kürzungen wie auch die der Kündigungen.

Sowohl die Gewerkschaften als auch die Parteien distanzieren sich brüskiert von diesem autonomen Arbeitskampf. Dafür findet sich immer mehr unabhängige Unterstützung aus der Bevölkerung. Am 1. Dezember, dem Tag des letzten panhellenischen Generalstreiks, versammelten sich Unterstützer an der Fabrik und am Samstag, den 3. Dezember wurde aus Solidarität eine Motorrad-Demonstration durchgeführt.
Am Tage des Generalstreiks wurde ein Supermarkt in Volos geplündert. Doch diesmal wurde die Waren nicht wie sonst üblich auf einem angrenzenden Wochenmarkt verteilt. Stattdessen ließen die Aktivist_innen ein Flugblatt zurück, auf dem angekündigt wurde, daß die umverteilten Güter als ein Zeichen direkter Solidarität an die Streikenden geschickt werden.

Wer den Streik unterstützen möchte, kann die folgende Kontoverbindung benutzen:

NATIONAL BANK OF GREECE

IBAN: GR 40 0110 2000 0000 2006 2330 152
BIC or Swift Code : ETHNGRAA ( Bank Identifier Code )

Kontoinhaber: Dimitris Liakos (Mitglied des Arbeiter_innenkomitees)
 http://www.occupiedlondon.org/blog/2011/12/04/little-stories-from-imf-run-greece-autonomous-strike-of-workers-at-steelworks-factory-in-athens-enters-its-35th-day/
Video Motorraddemo: http://www.occupiedlondon.org/blog/2011/12/04/solidarity-motor-demonstration-to-the-strikers-of-halivourgiki/
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Ergänzungen

Aktion gegen Krisenprofiteure

Contra-Info 05.12.2011 - 16:19
Petralona, Athen: Direkte Aktion gegen ein Pfandhaus

Am Montag, den 28. November wurde die Schaufensterfront eines Pfandhauses im Viertel Kato Petralona zerstört.

Flugblätter mit den folgenden Parolen wurden zurückgelassen: „SchwarzmarkthändlerInnen* raus aus unseren Vierteln, den Kredithaien nicht einen Quadratmillimeter Land’ / ‘All die, die unsere Not und Verarmung als eine schnelle Möglichkeit sehen wieder zu Geld zu kommen, werden den Zorn der Revoltierenden gegenüberstehen. Wir stehen Seite an Seite miteinander. Solidarität ist die Waffe der Menschen.

Quelle

*auf Griechisch mavragorites, ein Begriff, der für die SchwarzmarkthändlerInnen, während der Besatzungszeit der Nazis in Griechenland steht (1940-1944). Sie wurden reich, indem sie Grundnahrungsmitte zu hohen Preisen verkauften oder andere große Gewinne erzielten, indem sie hungernde Menschen ausbeuten. Sie waren bekannt für ihre Bereitschaft unmittelbar Überlebensprobleme zu lösen, obwohl ihr Schlüsselvorteil ihre exzellente Kolloboration und Verbindung mit den Besatzungsautoritäten war.
 http://de.contrainfo.espiv.net/2011/12/02/petralona-athen-direkte-aktion-gegen-ein-pfandhaus/

Weitere Plünderungen

conta-info 05.12.2011 - 16:23
Athen: Weitere Enteignungen von Supermärkten

Am 19. November gab es in Athener Stadtteilen erneut zwei Enteignungen von Supermärkten. Um circa 18Uhr einteignete eine Gruppe von Aktivisten Nahrungsmittel eines Supermarktes in der Soultani-Straße in Exarchial. Bereits am Morgen nahmen andere Kolleg@s mehrere Güter aus einem Supermakrt in Galatsi und verteilten diese auf einem Markt ganz in der Nähe an die umstehendem Menschen. Aus dem Kommunique, welches während der direkten Aktion in Galatsi verteilt wurde heißt es: „Zahlungsunfähigkeit ist nicht nur ein Bild aus dem Fernsehen. Gewissen entsteht durch Attacken gegen die Herrschenden. Enteignungen jetzt!“

Am Samstag 26. November enteignete eine Gruppe von Kolleg@s eine Filiale der Sklavenitis Supermarktkette in der Charilaou-Trikoupi-Straße in Exarchia. Auf den während der Aktion verteilten Flyern konnte mensch folgendes lesen: „Ihr Wohlstand ist unser Blut. Enteignet das Kapital überall!“

Anarchisten verteilten die enteigneten Lebensmittel auf einem Markt in der Kallidromiou-Straße an Passanten, von denen die meisten die Aktion positiv aufnahmen.

Die einzige negative Reaktion kam von einem Angestellten eines Supermarktes, welcher die Aktivisten mit „Das ist eine Schande!“ anschrie. Die Kolleg@s schrieben in ihrem Kommunique, dass dieser Angestellte und seine Kollegen wissen sollten, dass sich nur die Kapitalisten und Bosse schämen müssten, denn sie werden immer reicher und reicher indem die Mehrheit der Menschen weiterhin ausgebeutet wird.
 http://de.contrainfo.espiv.net/2011/11/28/weitere-enteignungen-von-supermarkten/

Loukanikos gegen Pelz und Lederhandel

Kanellos 05.12.2011 - 16:26

Zusammenstösse in mehreren Städten

Social War 06.12.2011 - 18:20
Jahrestagdemos zu Alexandros Grigoropoulos' Ermordung vermischen sich mit militanten Protesten gegen erneute Sparmaßnahmen:
 http://www.athensnews.gr/portal/1/51156

Kids greifen Bullenwache an

Asitrathos 06.12.2011 - 21:47

Ohne Sozialhilfe, Folgen asozialer EU Politik

Asoziale Merkelvotze 07.12.2011 - 17:26
Hochschwangere werden aus Krankenhäusern gejagt, weil sie die "Gebühren" nicht vorschiessen können:
 http://www.keeptalkinggreece.com/2011/12/06/greeces-public-hospitals-refuse-to-admit-poor-parturient-women/
Statt Löhnung, dürfen jetzt Angestellte in ihrem Supermarkt anschreiben lassen:
 http://www.keeptalkinggreece.com/2011/12/07/larisa-supermarket-chain-pays-employees-with-food-milk-instead-of-salary/
Neuer Sport? Finanzämter anzünden:
 http://www.keeptalkinggreece.com/2011/12/07/whats-up-in-greece-on-dec-7/