Rev.es:Marsch der Indignadas

tierr@ 05.07.2011 13:47 Themen: Soziale Kämpfe
Die Empörten Spaniens sind en camino…bis 23. July finden Märsche nach Madrid statt für ein breitgefächertes Kennenlernen untereinander und um die Bewegung 15M zu festigen, zu strukturieren und langfristig zu vernetzen…
Bereits seit Juni bis vorgesehen 23.July findet in Spanien der Volksmarsch der Empörten/ la Marcha Popular Indignada der Bewegung 15M statt. Von verschiedenen Städten aus machen empörte Menschen aller Schichten und Altersklassen sich auf gemeinsam festgelegten Routen auf in die geographische Hauptstadt Madrid.

Zu den Märschen heisst es im Kommunique der entsprechenden web-site:
 http://marchapopularindignada.wordpress.com/about/
Die Märsche sind die Umsetzung eines Vorschlages zu einer sozial-friedlichen, gewaltfreien Mobilisierung, die sich dem konstruktiven, demokratischen, friedlichen und Spirit der Bewegung 15M anschließt.
Ausgangsorte sind u.a. Santiago de Compostela, Cadiz, Murcia, Valencia, A Coruña, Barcelona, Logroño, Málaga und Granada. Madrid als Zentrum der im Kreuzfeuer stehenden bisherigen korrupten Politik soll am 23.July erreicht werden.

Die Märsche sind nicht einfache Protestzüge (deren Länge manchmal bis zu 500km ausmachen und die in Tagesetappen von ca. 20km zurückgelegt werden), sondern „ein Weg als Teil der Menschlichkeit , des Zuhörens und des Dialoges der Marschierenden“. Diese sind sich „bewusst, dass der Prozess der sozialen Umwandlung hin zu einer besseren Welt, einen langwieriges Lernen beinhaltet“. Damit soll gesagt sein, dass es sich um einen langen Weg handelt, „aber lange Wege messen sich in kleinen Schritten und dies ist der Vorschlag dieses Marsches, der als Marsch der Würde und Umwandlung verstanden/empfunden wird.

In jedem Ort und Stadtteil durch welche die Familia Caminanta (die auf dem Weg befindliche Familie) kommt, organisiertt sie entweder selbst Versammlungen/Asambleas oder nimmt an bereits bestehenden Teil. Die Asambleas, die zum Austausch von Ideen und Worten geschaffen wurden, sammeln die Beunruhigung in den und die Erfahrungen und Kämpfe der Gemeinden. „Das Zusammenfassen all dessen wird ein grosses Buch eines ununterbrochenen Dialoges zwischen den Camps, Städten, Stadtteilen und Individuen ergeben, bis zur Errichtung einer gerechteren Welt, in der alle Platz haben werden.“

Während der Märsche wird ein ständiger Kontakt zwischen diesen und den Asambleas aufrechterhalten, da letztere das unabdingbare Werkzeug der Bewegung und viele ihrer Teilnehmenden selbst auf dem Weg nach Madrid sind. Dort wird sich dann die Summe der gesammelten Wenigen (der kleineren Ortschaften) als Stimme und Wille Tausender artikulieren.
„Unsere Empörung führt uns zu einem Zuhören und unsere Aktionen entwickeln sich zu neuen Wegen der Partizipation und sozialer, demokratischer und pazifistischer Transformation“.
Die einzelnen Märsche machen auf ihrem Weg in zahlreichen Orten Halt, übernachten entweder in Sporthallen (was die öffentliche Aufmerksamkeit fördern und weitere AnhängerInnen gewinnen soll) oder bei GenossInnen der Bewegung. Generell werden sie mit offenen Armen empfangen und in jeder Hinsicht gut versorgt und sind zudem über den Web-Blog stets per E-Mail zu erreichen. Auf diesem wiederum können die Berichte über die einzelnen Routen und Stationen quasi life eingelesen werden, so dass wer und wo auch immer will, sowohl über das Geschehen als auch über die Inhalte und Diskussionen der jeweiligen Asambleas informiert sein kann. Photos gibt es natürlich auch.

Sinn der Märsche ist vor allem, unabhängig vom Verlauf/Geschehen der bisherigen Camps, die Beziehung zwischen den in der 15M-Bewegung verwurzelten und gegründeten oder erweiterten Asambleas in den Gemeinden und Stadtteilen zu festigen. Die Märsche wollen auch nicht als Simplifizierung der Proteste sondern sondern als deren Ausweitung verstanden werden, indem sie die Empörung und Debatte der Versammlung räumlich verbreiten, das Lernen durch die Erfahrung in Widerstand und Kampf anderer Kollektive beinhalten und zur Verbindung und Vernetzung untereinander führen.
Dass das Ziel Madrid ist soll gleichfalls nicht missinterpretiert werden als etwa Anerkennung der Zentralregierung. Vielmehr wird die Hauptstadt als ein geographischer Mittelpunkt des Landes gesehen, an dem sich, praktischerweise, auch die Regierung als Ziel des Protestes befindet……

La transformación social no depende de los gobiernos ni de los gobernantes, sino de la ciudadanía y sus necesidades

„Die soziale Umwandlung ist nicht abhängig von den Regierungen und Regierenden, sondern von den BürgerInnen und ihren Bedürfnissen….“

Quelle:  http://marchapopularindignada.wordpress.com/about/

freie Übersetzung tierr@

Infos/Action in dtsch.
 http://de.indymedia.org/2011/05/308788.shtml
 http://www.echte-demokratie-jetzt.de/aktionen/
 http://de.contrainfo.espiv.net/
19J Spanien,Verhaftgn Frankr.
 http://de.indymedia.org/2011/06/311046.shtml
Extra-Mierda
 http://de.indymedia.org/2011/07/311187.shtml
Dauerprotestcamp Rudolfsplatz/Köln
 http://de.indymedia.org/2011/06/310235.shtml
 http://de.indymedia.org/2011/07/311191.shtml

Für Leute mit Spanischkenntnissen empfehlen sich folgende Seiten

 http://spainrevolution.com/revolt/?cat=3
(hier gibt einen lifechat, streaming, Fotos, aktuelle nachrichten, Artikel und fäden
in das herz/die herzen der Bewegung
 http://www.democraciarealya.es/
die seite von demoracia real ya direkt mit zugang zu allen regionalen gruppen
 http://www.juventudsinfuturo.net/
Jungend ohne zukunft
 http://www.tercerainformacion.es/
Contrainformationszeitung


Wem der Zapatismus im mexikanischen Chiapas kein Fremdwort ist, wird sich an die dortige Initiative die Andere Kampagne/ La Otra Campana 2007 erinnert fühlen. Es soll keine Parallele gezogen werden, aber auch hier, wie bei Argentinien 2001/2002 Que se vayan todos/Colectivo de situaciones, Assoziation A, lohnt es, sich die damaligen Erfahrungen und Abläufe zu vergegenwärtigen…( „nebenbei„: fast zeitgleich mit der Entstehung der Bewegung 15M in Spanien gab es am 10.Mai in Chiapas massiven Protest gegen den Drogenkrieg von Felipe Calderon -tan lejos de dios tan cerca a los EEUU/so weit weg von Gott, so nah an den USA).Auch die Andere Kampagne agierte nach den Prinzipien des Zuhörenn, des einander Kennenlernens und Wahrnehmens als logische und letztlich logistische Basis für gemeinsame Entwicklung überhaupt. Die Andere Kampagne 2006-7 hatte u.a. zum Ziel, sich mit den ausserparlamentarischen Bewegungen überall auf der Welt zu vernetzen und nicht wenige Initiativen wurden oder sind von den Zapatista inspiriert. Ihre Schaffung autonomer Caracoles /Ansiedlungen die selbst eigenständige Schulen unterhalten zeigt, dass auch der pazifistische Weg aus dem System sehr wohl zu einem tragfähigen und autonomen Wandel führen kann, vorausgesetzt die sozialen Veränderungen werden konsequent aufgebaut und umgesetzt…
Für „das lange Lernen“ welches die Indignadas in Spanien vor sich sehen, liefern die Zapatista sicher ein höchst geeignetes Material und v.a. sind sie REAL EXISTENT Infos siehe.
Berichte-Links Verlauf der Otra
 http://de.indymedia.org/2006/03/141025.shtml
Mexiko-Infos
 http://projekte.free.de/bankrott/basta/aktuell.html
www.gruppe-basta.de
 http://www.narconews.com/otroperiodismo/
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Ergänzungen