Berlin: Autonomen Vollversammlung (06/2010)

Autonome Vollversammlung 21.06.2010 04:03 Themen: Antifa Freiräume Medien Militarismus Repression Soziale Kämpfe
Am 13. Juni 2010 fand im Südflügel des Bethanien die monatliche Berliner Autonome Vollversammlung (AVV Berlin) statt. Etwa 50 Personen nahmen an der AVV Berlin teil, die diesmal mit dem Wiederbeleben der Militanzdebatte beworben wurde. Neben dem Hauptthema Militanz wurde aber auch über die Besetzung des Bethaniens vom Vortag und andere Aktionen der letzten Wochen diskutiert.
Nachdem alle Themen gefunden wurden, über die die Anwesenden diskutieren wollten, und sich auch jemand für die Redeliste gefunden hatte, sollte es losgehen. Es wirkte so, als ob viele erwarteten, dass von Anfang an über Militanz geredet würde. Doch so recht traute sich niemand, den Anfang zu machen und von Angesicht zu Angesicht über Militanz zu reden. Vielleicht wurde auch eine Vorbereitungsgruppe erwartet. Doch eine solche Gruppe stellte sich nicht in den Vordergrund. Darum schien die AVV ins Absurde abzudriften, da vor dem beworbenen Thema immer wieder andere Themen geschoben werden.

1. Termine

Zuerst wurden Termine angekündigt. Neben dem No Border Camp in Brüssel vom 27 September bis zum 3. Oktober 2010 - Siehe:  http://no-racism.net/article/3246/ - gibt es auch am 2. und 3. Juli 2010 ein Strassenfest in und vor der Scherer 9 in Berlin. Für den 19. Juni 2010 wurde dann noch der Aktionstag gegen alle Zwangsanstalten und die geplante Demonstration für die Erinnerung an den durch Polizisten ermordeten Dennis angekündigt. Am Tag der Urteilsverkündung gegen die Mörder Dennis´ wird es um 18 Uhr auf dem Hermannplatz auch eine Demonstration geben.

Eine antinationale Demonstration am 19. Juni 2010 wurde ebenfalls angekündigt. Ebenso das am gleichen Tag stattfindene Sommerfest im Bethanien. Abschliessend wurde auch das am 24. Juni 2010 stattfindene Intersquat-Festival in Barcelona beworben und angekündigt, dass auch in Berlin dieses Jahr ein Intersquat-Festival stattfinden wird.

2. Antisemitischer Vorfall

Ein Mensch berichtete der AVV Berlin dann einen antisemitischen Vorfall, an dem auch die Polizei beteiligt war bzw. noch ist. Es wurde versucht der betroffenen Person die Wohnung zu kündigen, weil dem Vermieter bekannt wurde, dass diese Person jüdischen Glaubens sei. Der Vermieter schaltete hierzu die Polizei ein, die gewaltsam in die Wohnung der betroffenen Person eindrang und versuchte die betroffene Person zu psychatrisieren. Dabei wurde die Person von den Polizisten antisemitisch beleidigt. Die Berliner Polizeiführung versuchte dieses Vorgehen zu vertuschen und die betroffene Person zu entmündigen.

Die betoffene Person wurde daraufhin von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen gefragt, wie ihr geholfen werden kann. Die Person meinte dann, dass sie diesen Vorfall (selbst) veröffentlichen wolle. Eine Teilnehmerin wies darauf hin, dass es wichtig ist, sich auch mit Gruppen und Initiativen zu verknüpfen, die zu ähnlichen Themen arbeiten. Ein Teilnehmer nannte dann noch einen Hinweis gegen eine Zwangspsychatrisierung - die Patientenverfügung.

3. Internationale Solidarität

Nun wurde von einer Demonstration in Paris berichtet, die sich international gegen Polizeigewalt und für arbeitslose Menschen einsetzte. Es wurde vorgeschlagen sich mit den Leuten in Paris zu vernetzen und gemeinsame Aktionen zu planen. Eine Person bemerkte daraufhin, dass es über "No Border" (?) schon erste Bewegungen in diese Richtung gäbe.

4. "Mediaspree entern!"-Aktionen (5. Juni 2010)

Auch wurde die Mediaspree-Demonstration vom 5. Juni 2010 analysiert. Es wurde bemängelt, dass die eigene Struktur so wenig geschützt wurde. Mehr Schutz für die Struktur wurde gefordert. Das nächste mal müsste das dezentraler ablaufen. Auch die Aktionen seien zu leicht kontrollierbar gewesen, da sich hauptsächlich nur auf ein zu besetzendes Gelände konzentriert wurde.

Die Kommunikation sei an diesem Tag sehr schlecht gewesen und der Ticker war ausgefallen. Zeitnah war kaum etwas über die Razzia in der Bödi 9 bekannt geworden. Es wurde auch Kritik geäussert, dass die Menschen auf dem Strassenfest in der Kreutziger Strasse zwar kurz über die Razzia informiert wurden, aber es nicht für nötig hielten zur Bödi 9 zu gehen und mit dem Feiern aufzuhören. Daraufhin folgte eine allgemeine Kritik zur "partyorientierten Szene".

Letztendlich wurde diskutiert, ob es sinnvoll ist, wenn zu besetzende Orte vorher bekanntgemacht werden. Eine Einigung zu dieser Frage gab es jedoch nicht. "Die Leute müssten sich besser aufteilen", war ein Vorschlag zu den Aktionen. Auch Kreativität und "diy" wurde gefordert.

Mehr Informationen zu "Mediaspree entern!" gibt es auf  http://mediaspreeentern.blogsport.de - Die Spreeperiaten und Spreepiratinnen treffen sich alle 2 Wochen im Bethanien. Das nächste Treffen ist am 21. Juni 2010.

5. Freiraumdemonstration (12. Juni 2010)

Einige Personen meinten, dass beider Freiraumdemonstration am Vortag erschreckend wenig Leute mitdemonstriert hätten. Auf der einen Seite in Friedrichshain maximal 50 bis 100 und auf der anderen Seite in Kreuzberg nicht mehr als 300 Leute, das fanden die meisten eindeutig zu wenig.

Über die Besetzung des Bethanien wurde dann gesprochen. Darüber soll aber nichts ins Protokoll. Generell wurde gesagt, dass "die Eigendynamik der Massen (?) unterschätzt" wurde. Und zwei Demonstrationen sien an einem Tag eher schlecht. Theoretisch sei es aber ein gelungenes Konzept gewesen, meinte eine Person. Eine andere Person betonte, dass es einen besseren "Lautischutz" geben muss.

6, Militanzdebatte

Endlich wurde auch über Militanz gesprochen. Es wurden einige Gedanken zur Militanz geäussert. Demnach seien brennende Autos oft schwer zu vermitteln. Und es müsse auch mehr auf Medienpräsenz geachtete werden. Andere Stimmen fragten, ob das unbedingt sein müsse.

Jemand fand die Unterscheidung zwischen Privatautos und Firmenwagen (z.B. DHL, Siemens) wichtig. Es wurde festgestellt, dass die kommerziellen Medien diese Differenzierung durchaus aufgegriffen hätten. Ihnen wäre die DHL-Kampagne und z.B. der "Nobelkarossentod" bekannt. Die Medien hätten diese Begriffe aufgegriffen und viele brennende Autos seien darum vermittelbar. Es wurde auch die Meinung geäussert, dass die brennenden Autos dazu beigetragen haben die Gentrifizierungsdebatte zu etablieren.

Schliesslich gab es einige Definitionsversuche darüber, was Militanz überhaupt sei. Jemand meinte, sich zu organisieren wäre auch schon Militanz. Andere meinten, Militanz sei eine Drohkulisse, um Druck auf "Institutionen" auszuüben. Es wurde gefragt, ob die Militanzdebatte genau das Gleiche wie eine Gewaltdebatte sei.

Festgestellt wurde - bezogen auf den Böllerwurf in der Krisendemonstration vom Vortag - dass die Sinnigkeit der Militanz von der Situation abhängig ist. Jeder und jede sollte das für sich selbst entscheiden. Über die Vermittelbarkeit wurde gesagt, dass nicht erst der Blick in die kommerziellen Medien gehen sollte. "Wir sollten unsere eigene Medien schaffen - ausserhalb des Szenesumpfes!". Relativer Konsens war, dass keine unbeteiligten Menschen zu Schaden kommen sollten. Auch wurde gesagt, dass viele Menschen unorganisiert "individuellen Terror" ausüben würden, und dass diesen Menschen eine Brücke in die organisierte Militanz gebaut werden sollte. Gegen eine Organisation würde sprechen, dass Organisation immer Kommunikation bedeutet und Kommunikation ein Ansatzpunkt für Verfolgung sei.

Einige lehnten Gewalt gegen Menschen komplett ab. Andere befürworteten Gewalt gegen Polizisten und Polizistinnen, meinten jedoch, dass es ein grosser Unterschied sei, ob Gewalt gegen die Polizei oder ob Gewalt gegen Unbeteiligte angewendet wird. Die meisten meinten, dass Militanz unbeding organisiert werden müsste und sahen einen Bedarf für Kommunikation darüber.

Gewalt gegen Menschen wurde mit einem Selbstverteidigungsrecht bzw. Nothilferecht begründet. "Die Verteidigung der Grundfreiheit rechtfertigt einen gewissen Grad an Gewalt." Allerdings wurde eine grosse Grenze zwischen dem Verletzen und dem Töten von Menschen gezogen. Auch wurde von einer Gewaltaufteilung von Verteidigung und Angriff gesprochen. Der Satz "Angriff ist die beste Verteidigung!" war zu hören. Einige meinten, es wäre besser keine Gewalt anzuwenden, wenn es keinen Sinn für die Sache, der Bewegung, macht.

Eine Person fand wichtig, dass Gewalt nicht ein Selbstzweck ist. Die Person wolle lieber auf einen Weg voller Blumen zum Ziel gelangen, als auf einem Weg voller Blut. Eine andere Person sagte, wir sollen weder der Depression noch dem Zorn verfallen. Auch fanden einige es wichtig, sich nicht von der RAF zu distanzieren. Die RAF sei ein Teil linker Geschichte.

7. Struktur der Autonomen Vollversammlung

Aus Zeitgründen - vier Stunden war schon diskutiert - wurde dieser Punkt nur ganz kurz gehalten. Für die zahl der gedruckten Flyer waren ziemlich wenige Menschen zur AVV gekommen. Auch würden noch stappelweise Flyer rumliegen, ein Verteilungssystem müsste also her. Die Betreuung der E-Mailadresse müsste auch verbessert werden. Kurz andiskutiert wurde, ob ein (regulärer) Verteiler und ein Blog, wie beim der Hamburger AVV, eingerichtet werden soll.

Poster sollten gedruckt werden. Aber die Finanzierung fehlt und auch die Personen die das machen wollen. Für die nächsten AVVs werden sich wieder Flyer gewünscht, organisiert wurden sie aber nicht. Auch wurde vergessen, den Ort der nächsten Autonomen Vollversammlung festzulegen. (An dieser Stelle wird darum das New Yorck 59 im Bethanien festgelegt.)

Zur Vernetzung der einzelnen Städte wurde gefragt, ob wer nach Hamburg oder in die anderen Städte mit AVV fahren möchte, um sich mit diesen zu vernetzen. Da waren die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen aber nicht mehr fähig zu diskutieren und das Ganze wurde verschoben. Auch wurde vorgeschlagen, wie in Köln, Essen mit zur Vollversammlung zu bringen, da einige wohl einen knurrenden Magen hatten und nicht lange ohne was zu essen diskutieren konnten. ("Sozialisieren statt plenieren!")

Autonome Vollversammlungen in anderen Städten

Aachen -  http://infoladenaachen.blogsport.de
Bremen -  http://bremerplenum.blogsport.de
Hamburg -  http://autonomevvhamburg.blogsport.de
Köln -  http://unsersquat.blogsport.eu/soziale-kampfe-vollversammlung

Organisiere auch in Deiner Stadt eine Autonome Vollversammlung!

Die nächste Autonome Vollversammlung in Berlin findet am 13. Juli 2010, ab 19 Uhr 30, im New Yorck 59 (Bethanien) statt. In Hamburg wird die nächste Autonome Vollversammlung am 15. Juli 2010, ab 19 Uhr 30, in der Roten Flora, stattfinden. In Bremen findet die Autonome Vollversammlung jeden zweiten Sonntag (gerade Kalenderwochen), ab 19 Uhr 30, im Sielwallhaus statt.
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Ergänzungen

@scoobydoo

w.pooh 22.06.2010 - 10:28
"Also irgendwo ist Schluss mit der Toleranz."
Volle Zustimmung! Schluss mit dem Weicheigelabere von Wegen Toleranz und Freiheit der Andersdenkenden und so nen Quatsch.
Diese konsequente Haltung gegenüber alles Konterrevolutionäre und die klare Abgrenzung der revolutionären und geistigen Elite vom Rest waren schon immer Erfolgsgaranten.

Hallo Bethanien

gutegüte 22.06.2010 - 11:57
Diese abgebliche "Vollversammlung" von allen nerds, die sonst nirgendwo mitmachen dürfen läßt einen echt nur ratlos zurück. Jegliche Veröffentlichung die da rausgehauen wurde hat bisher nur und ausschließlich dem Repressionsapparat genutzt (und vielleicht etwas der Selbstdarstellung der Protagonisten). Zeit fürs Bethanien und Rauchhaus mal drüber nachzudenken, wem hier Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Kreuziger keine Aktivist_Innen

WBA 22.06.2010 - 13:03
"Es wurde auch Kritik geäussert, dass die Menschen auf dem Strassenfest in der Kreutziger Strasse zwar kurz über die Razzia informiert wurden, aber es nicht für nötig hielten zur Bödi 9 zu gehen und mit dem Feiern aufzuhören"

Habt ihr von der Fiesta Kreuziga etwas anderes erwartet. In der Kreuziger Straße gibt es schon lange keine politischen Aktivist_Innen mehr. Das sind Angepasste, die einmal im Jahr mit ihrem Straßenfest so tun, als gehören sie noch dazu. Auf der Fiesta laufen Nachmittags sogar die Yuppimuttis mit ihren Gören vergnügt rum, die sonst in der Simon Dach sitzen und Abends findet ihr dort nur noch besoffene Partypeople. Die vermischen sich dann mit den Touris, die aus ihren Coctailbars mal schnell zum "Punker-Gucken" rüberkommen. Solidarität kann mensch von dort nicht erwarten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 17 Kommentare

Das

asdf 21.06.2010 - 10:57
ihr gegen Zwangseinweisungen in die Psychatrie seid ist mal absolut verständlich.

AVV

egal 21.06.2010 - 11:43
So,Ihr fandet also das sich zu wenig Menschen an der Demo beteiligt haben,kurz dazu,wir waren nach der Krisendemo da,sind dan aber gegangen wegen folgendem Vorfall:eine ältere Frau mit der Fahne der ;Linken;wurde gebeten doch die Fahne einzurollen,auf Nachfrage warum?das hätte die Orgaleitung so entschieden,auf Nachfrage wo denn die Orga sei,kamm weggehen,Zum besseren Verständnis,ich bin nicht unbedingt ein Freund der Partei :Die Linke:schon allei wegen der Politik die sie hier in Berlin macht,aber eine Ältere Frau die aus Solidarität zu der Freiraumdemo kommt deswegen zu vergraulen geht uns auf die Hutschnur,wollt Ihr Solidarität?oder wollt ihr in euren Szenenischen bleiben,wollt ihr eine breite Bewegung oder?ja was denn,anstatt sich zu freuen das sich Menschen aller Altersklassen doch auf den Weg gemacht haben nach der Krisendemo bleibt für uns danach erstmal nur Ratlosigkeit,oder habt ihr den Termin so gewählt weil ihr unter euch bleiben wolltet,mal ganz provokativ gefragt,wenn das der Fall sein sollte,dann bitte äussert euch

alter!

dan 21.06.2010 - 13:22
warum wollt ihr immer gewalt gegen polizisten für legitim erklären?
die machen nur ihren job, verdammte scheisse!!!
wie wäre es mal mit sinnvoller gewalt?
wird das ganze echte kapitalistenpack für euch armseligen feierabendrevolutionäre zu gut geschützt?
scheinbar schon.
ihr kämpft nicht gegen irgendein system, sondern gegen bullen.mehr nicht.
geht weiter schön artig steine,flaschen und mollies auf menschen werfen, die daheim auch familie haben.
wie wäre es mit inhalten, bei denen die bullen sagen: "ja! das ist richtig. da hauen wir nicht drauf?"

wat vergessen

HArtzFear 21.06.2010 - 14:16
wat ist eigentlich mit dem Hartz Fear System ..Man solte das auch mal erwähnen auf so ne AVV wo ich schon lange net mehr dabei bin !

Strassenfest

Fehlerteufel 21.06.2010 - 14:33
"Strassenfest in und vor der Scherer 9" - Da ist wohl eher die Scherer 8 gemeint.

@ egal

... 21.06.2010 - 14:34
du hast vollkommen recht! die alte oma da mit ihrer linken-fahne war echt kein problem ich hasse die partei die linke, aber über die anwesenheit der oma (auch mit fahne) habe ich mich gefreut. bündnisse mit ähnlichdenkenden sind wichtig!

also hört doch auf mit dieser krümelkackerei!

@egal

scoobydoo 21.06.2010 - 14:49
Also irgendwo ist Schluss mit der Toleranz. Zum Beispiel dann, wenn Flaggen der Linkspartei, die im Berliner Senat für eine Stadtentwicklungspolitik mit sozialer Sprengkraft unmittelbar verantwortlich zu machen ist, auf Demonstrationen auftauchen, die sich für selbstbestimmt-gemeinschaftlich nutzbare Flächen und Gebäude einsetzen. Solche Symbole muss niemand auf ihrer/seiner Demo dulden. Die LINKE hat mit ihrer Senatspolitik und der Verzahnung in das Public Private Partnership Konglomerat um Mediaspree zu verantworten, dass ein Gebäudebestand wie die Seifenfabrik am Spreeufer für 2,6 Mio an private Investoren verramscht wird. Dass das Tempelhofer Feld mit hochpreisigen Wohnquartieren und Investitionsparks bebaut wird, was den Menschen im Neuköllner Schillerkiez schon jetzt die Kosten des Lebens verteuert. Die LINKE hat wie jede andere Partei kein Konzept zur sozialen Stadtraumgestaltung. Über diesen Zusammenhang muss man dann vor Ort mit den Menschen reden und auf das Symbol hin problematisieren. Duldet man solche Flaggen, führt man die Aussage ins Absurde. Das geht dann überhaupt nicht gegen ältere Menschen, ganz im Gegenteil. In die soziale Bewegung gegen Verdrängungsprozesse in städtischen Lebensräumen sollten sich Menschen jeden Alters integrieren können. Und auch Menschen mit LINKE-Flaggen sollen bei Freiraumdemos mitmachen können. Nur nicht mit LINKE-Flaggen.

OnlineDebatte

ferkel 21.06.2010 - 14:55
Ich weiß, klingt nach mehr Spam/Werbung, aber bei uns läuft grad im Forum ne Militanzdebatte. Also wer Bock hat..online sagt mensch ja gern mehr, als bei so einer avv..

 http://antifa-gaming.de/portal/forum/index.php?action=showthread&kid=3&id=3798

Und nebenbei kann dann auch noch für die Sticker gevoted werden ;-)

Fake!

Zeiti (der echte) 21.06.2010 - 15:25
Beruhigt Euch! Der Eintrag bzgl Korea ist definitiv NICHT von mir!

ACHTUNG FAKE!

selbstzweck

RalphG 21.06.2010 - 16:25
wenn ich das hier so lese, dann vermisse ich nach dem protokoll zu urteilen auch nur die geringste auseinandersetzung zur politischen sache an sich. das bestärkt mich durchweg in meinem eindruck von den autonomen, dass es hier inhaltlich nicht um linke politik oder irgendwelche gesellschaftlichen konzepte geht, sondern nur darum, den eigenen krawall zu organisieren und zum selbstzweck zu erheben. typen wie ihr sind mitschuld daran, wenn sich ein normalbürger nicht in eine demonstration stellt, weil er keinen bock drauf hat, bei seiner meinungsäußerungen in irgendeiner form mit idioten gleichgesetzt zu werden, die nichts inhaltliches zur politischen auseinandersetzung beizutragen haben sondern unter dem deckmantel des klassenkampfs auf den putz hauen wollen. ihr seid echt ne bürde für das komplette linke spektrum und spielt damit der gegenseite in die hand. aber um das zu kapieren müsste man ja mal ein wenig nachdenken.

Keine Gewalt für niemand

Vernunft 21.06.2010 - 16:47
Was unterscheidet uns eigentlich noch von dem Polizisten, der in eine Demo knüppelt, weil er von Vorurteilen vernebelt ist, wenn wir Gewalt gegen Polizisten in Ordnung finden? Es gibt solche und solche Polizisten, nicht jeder ist ein Faschist, weil er ein Polizist ist. Wer hätte es gedacht, es gibt sogar viele links eingestellte Polizisten. Dass wir mit bestimmten Polizisten, wie der 23. Hunderschaft starke Probleme haben, bedeutet doch nicht, dass wir jeden Polizisten über einen Kamm scheren dürfen.

Ich lese hier ständig, dass wild umhersolidarisiert wird. Wie wäre es mal, sich mit friedlichen Polizisten zu solidarisieren?

Und viele reden auch von einer Revolution. Was soll das für eine Revolution sein? Wir revoltieren gegen Gewalttäter und Mörder, in dem wir sie verletzen und ermorden? Dann ist es ja wieder scheißegal, ob Kapitalismus, Sozialismus oder Anarchie, kann ja kein Deut besser werden.

Ich schätze linke Ideologien, weil sie Vernunft beweisen. Soziale Gleichheit und sogar der Gedanke an Herrschaftslosigkeit können nur mit Vernunft durchgesetzt werden - doch ich muss gestehen, dass ich in letzter Zeit schwer daran glauben kann, dass die deutschen Linken jemals auch nur eine soziale Marktwirtschaft zu Stande kriegen werden.

Die fehlende Distanzierung zur RAF finde ich auch nicht in Ordnung. Der Weg der RAF hätte in ein sozialistisches Regime geführt und Sozialismus und Regime müssen sich vom Prinzip her ausschließen.

Zeiti

OSTKOREA 21.06.2010 - 17:12
du bist klasse! weiter so!

@Zeiti (der Echte )

..................... 21.06.2010 - 17:41
Kim Jong-il pflegt trotz der Armut in seinem Land einen aufwändigen Lebensstil,[11] dazu stehen ihm etwa ein Dutzend luxuriöser Residenzen zur privaten Verfügung.[12] Zur Finanzierung seines Lebensstils und für Geschenke an seine Günstlinge schafft er Erlöse aus Tourismusprojekten und illegalen Aktivitäten beiseite (Berichten zufolge rund 200 Millionen US$ pro Jahr).

in Zusammenschluss verschiedener südkoreanischer Menschenrechtsorganisationen bereitet derzeit eine Anklage gegen Kim Jong-il wegen seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea vor dem Internationalen Gerichtshof vor.


ich frage mich gerade ob es dir noch ganz gut geht .Komme mal wieder nach Hamburg zurück , ich glaube die luft bekommt dir da wohl net so gut .-- Berlin stinkt ja eh !




Beinflussung durch den Verfassungsschutz

V-Mann 21.06.2010 - 20:27
Ich frag mich wie viele V-Leute an der Vollversammlung teilgenommen haben. Wenn dann waren sie echt erfolgreich : Die RAF als Teil der linken Geschichte ?

Die RAF war ein Irrweg und hat in die Sackgasse geführt. Das einzige was sie bewirkt hat ist eine Aufrüstung des Sicherheitsapparates und somit Verfolgung linker Bewegungen.
Das Material für die erste Bombe der RAF wurde im übrigen von einem V-Mann des Verfassungsschutzes organisert.

Voll daneben

qwertz 22.06.2010 - 10:21
Wunderbar, dass hier ganz offen für jeden lesbar berichtet wird, dass sich Teile der AVV für Gewalt gegen Menschen aussprechen. Bessere Steilvorlagen kann man dem Repressionsapparat und Springer kaum geben.

militanz

asdf 22.06.2010 - 18:45
Was wäre eine »militante Linke«? Ist es sinnvoll, diese Bezeichnung zu propagieren? »Militant« hat das Potenzial, Individuen und Gruppen, Einstellungen und Praxen zu bezeichnen und zu einem mobilisierenden Schlüsselbegriff zu werden. Im hier vorgeschlagenen Sinn beschriebe Militanz eine persönliche Einstellung, bei der die/der Einzelne trotz des Risikos persönlicher Konsequenzen eine Folgerichtigkeit von politischer Überzeugung und Handeln anstrebt. Militante sind so verstanden das selbstbewusste Gegenteil von Opportunisten, Funktionären, Karrieristen und Wendehälsen. Militante Organisationen wären freiwillige Kollektive, die ihre Politik selbstverantwortlich, reflektiert, entschieden und offensiv betreiben, da ihre Militanten sich als »ganze Person« einbringen und ihre Gruppe nicht als eine hierarchische, von Funktionären gesteuerte akzeptieren würden. Generell würde die Praxis von Militanten und militanten Organisationen auf der Einsicht beruhen, dass zur Veränderung der Welt verbindlicher und hartnäckiger Einsatz nötig ist. Bei Militanten bestimmt die Politik die Mittel und korrigiert sie ständig. Militanz wäre weder ein auf Gewalt noch auf Gewaltlosigkeit, sondern auf politische Effizienz und Zielgerichtetheit ausgelegter Weg. Im Gegensatz zu unreflektierter und struktureller Gewalt könnte Militanz, verstanden als Resultat eines militanten Lebens und militanten Denkens, das Versprechen auf individuelle und gesellschaftliche Emanzipation enthalten.

Quelle: Brand, Ulrich / Lösch, Bettina / Thimmel, Stefan (Hrsg.): ABC der Alternativen. VSA-Verlag 2007, Hamburg.

 http://gipfelsoli.org/Texte/Militanz/4603.html

Entschuldigung, sehr geehrtes Bürgertum ...

Kotze 22.06.2010 - 22:57
IN ERWÄGUNG EINER WELT VOLLER REPRESSIONSANSPRÜCHE ...

und den daraus resultierenden Ressourcenbedürftigkeiten ist es doch nur allzu verständlich, dass die Menschen dahin gehen, wo sie glauben, ihre Hoffnung besser artikulieren zu können. Manche gehen den Weg über die Bildung, andere benutzen das Internet und wiederum gibt es jene, welche das Medium von Alex-TV für sich in Anspruch nehmen wollen oder den Zeitungen wie dem Straßenfeger ihre freie Meinungsäußerung zukommen lassen.
Dass ein Beobachter von außen darin keinen Sinn sieht, noch dazu von einer politischen Koalition wie der Unseren unterstützt wird, auch nicht weiter darüber nachzudenken, sollte Uns weniger zu denken geben. Weit mehr von Bedeutung aber ist der Wandel der tatsächlichen Erwartungen, die sich in einer staatlich angeordneten Erfolgslosigkeit wiederfinden und sich auf die Depression des kapitalistischen Herrschaftsprinzip darüber hinaus negativ interpretieren lassen.
Ist es denn nicht aber auch die Hoffnungslosigkeit, die dem kapitalistischen System wie ein Dorn im Auge bleibt, und das eben durch den Erfolg einer solchen spontanen Aktion, zudem bisweilen länger als die Besetzung eines Freiraumes, ein Grundrecht aller Menschen? Was sich ändert, das sind nicht die Interpretationen, diese waren schon immer den Interessen der politisch Machtbesessenen unterlegen. Was sich ändert, das sind die Gründe, wofür die Menschen aufstehen und kämpfen, das heißt für die Menschenrechte.