Gib dem Affen Zucker

lottchen 14.12.2009 18:22 Themen: Globalisierung Repression Weltweit Ökologie
Nach den Massenverhaftungen am Samstag, den 12.12.09 in Kopenhagen, kam es zu teils heftigen Protesten in der Gesa (GefangenenSammelstelle).
Nach den Massenverhaftungen am Samstag, den 12.12.09 in Kopenhagen, kam es zu teils heftigen Protesten in der Gesa (GefangenenSammelstelle).

Am Sonnabend wurden viele Menschen, die laut der Polizei dem Schwarzen Block angehörten, massenweise zusammengetrieben und verhaftet. Viele darunter absolut grundlos, andere aber auch nicht. Ob es nun überhaupt gerechtfertigte Verhaftungen gibt, dass kann mensch selber entscheiden.
Allen Menschen wurden erstmal die Hände auf dem Rücken gefesselt und teilweise stundenlang auf kaltem Boden gesetzt.
Aber kurz nach Ankunft, der ersten Menschen in der Gesa, fingen sie an, sich gegenseitig Solidarität zu bekunden und auch gemeinsam Sprechchöre zu rufen. Die SchliesserInnen waren anfangs sehr entspannt und grinsten vor sich hin. Aber nach einem kurzem Zwischenfall, (kann ich leider nicht näher drauf eingehen, wegen Unwissenheit) eskalierte die Situation. In einer Zelle wurden die Bänke nicht mehr nur als Trommeln benutzt, sie wurden von den Zellgittern abgerissen und zertrümmert, aus allen Ecken gab es krassen Lärm und Hasstriraden gegen die SystemwächterInnen. Daraufhin stürmten einige von Ihnen die besagte Zelle und verteilten Ihre einzigen Argumente. Auch dies blieb natürlich nicht unbeantwortet und einige andere Bänke verloren ihre ursprüngliche Position. Aus 2 zellen wurden eine gemacht,mittels Entfernung der Zwischengitter . Ein Versuch dieses mittels Pfefferspray zu stoppen, führte ins nichts. Auch die eilig herbeigerufenen Hunde und Riotcops wurden weiter bespuckt, beleidigt, mit Wasser bespritzt, mit Papierkügelchen beworfen und alles anderm was es irgenwie zuverwenden gab.
Nach diesem Höhepunkt wurde erstmal eiligst Essen ausgeteilt und angefangen Menschen zu entlassen. Die Schergen versuchten immerwieder mit fadenscheinigen Versprechen die Situation zu beruhigen, was Ihnen niemand nach diesem Tag abnahm. Es kehrte erst dann Ruhe ein als gegen 2 Uhr nachts fast alle Gefangenen wieder freigelassen wurden, leider nicht alle. lasst uns diese nicht vergessen.

Anzumerken ist vor allen Dingen, dass die Aktionen und Proteste von den Ex-Black-BlocklerInnnen ausging, aber von einem Grossteil, der nur durch "Zufall" verhafteten mit übernommen wurde.
Alles in allem eine gute, den Umständen entsprechd, ausgenutzte Situation. Ich persönlich bin froh dabei gewesen zu sein. Auch wenn es sich makaber anhört.
Wir haben uns nicht einschüchtern lassen, trotz Käfighaltung und haben den Staatsbütteln mehr als einmal den Mittelfinger direkt ins Gesicht gehalten.
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Ergänzungen

Erlebnisbericht aus den Käfigen

insassse 14.12.2009 - 19:05
Gegen 15:45 Uhr griff die Polizei unseren Block an, so dass ich in einem Polizeikessel in einer Nebenstraße in Gewahrsam genommen wurde. In unseren Polizeikessel in der Nebenstraße (es war der kleinere) befanden sich ca 100- 140 Menschen die einzeln abgeführt wurden und sich ca. 120 Meter weiter breitbeinig, mit Kabelbinder gefesselten Händen nach hinten, zwischen die Beine des Hintermenschen setzen mussten. Dabei kam es vor das Mensch seine/ihre Hände am Genitalbereich des Hintermenschen hatte. Ich hatte Glück und wurde nach ca. einer halben std. in einen der bereitgestellten Gefangenenbusse gesetzt (es war der zweite)und mit anderen Festgenommenen wurden wir zu einer Lagerhalle gefahren (Die Lagerhalle befand sich an einem S-Bhf). Dort warteten wir wieder eine halbe Stunde bevor der Bus in die Lagerhalle hereinfuhr und wir einzeln hinausgeführt wurden. Nun mussten wir in einer Art Wartezone Platz nehmen und wurden einzeln, über einen längeren Zeitraum, in eine Art Bearbeitungsraum geführt. In der Wartezone sah ich Menschen die in die Hose urinieren mussten da ihnen nach Stunden nich erlaubt wurde auf Toilette zu gehen. Im Bearbeitungsraum nahm man meine Personalien auf, durchsuchte mich und nahm mir meine Habseligkeiten ab. Gegen 18 Uhr wurde ich dann in eine der Käfigzellen gebracht. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich ca. 60-70 Menschen in den 37 Käfigzellen (meine war vorerst mit 6 Menschen gefüllt). Über die nächsten Stunden kamen immer mehr Menschen in den Zellentrakt, so das ab dem Höhepunkt gegen 23 uhr ca. 350 Menschen in den Zellen saßen. Gegen 20:30 eskalierte dann die Situation. Eine junge Frau, die gerade hereingeführt wurde, erkannte eine andere Frau, die sie kannte, riss sich von den Wärtern los und rannte zu der ca. 3m entfernten Zelle. Dort wurde die junge Frau von mehreren Wärtern zu Boden gerissen und es wurden Ihr erneut Handgesseln umgelegt, während 4 Wärter auf der Frau knieten. Im gleichen Augenblick gab es lautstarken Protest in der gesamten Halle in deren Verlauf eine Käfigtür aufging (aufgebrochen ?!?) und mehrere Menschen hinausdrängten um von Wärtern kurz darauf wieder in den Käfig gedrängt zu werden. Ab diesen Zeitraum war die Situation in den überbelegten Zellen ( in mehreren Zellen waren nicht wie behaupten 10 Menschen, sondern 15 Menschen auf 10 qm eingsperrt u.a. in meiner) sehr angespannt. Immer wieder kam es zu Tumulten in den Käfigen in deren Verlauf mehrere Zellentüren soweit "zerstört" wurden das Ausbrüche in diesen Zellen nicht mehr auszuschliessen waren, worauf die Insassen in andere, leerstehenden Zellen aufgeteilt und verlegt wurden. Dies fürte dazu dass beispielsweise in einer Zelle zwei Menschen eingesperrt waren, während in der Nachbarzelle 15 Menschen saßen, was darin endete das bei vier Zellen die Gitterwände zur Nachbarzellen "eingerissen" wurden und der Übergang zur Nachbarzelle möglich war. In diesen Augeblick sprühten mehrere Wärter Pfefferspray in die Zellen und forderten Verstärkung von der Riotpolice die ca. 10 Minuten später mit einer Hundertschaft in den Knast reinging. Die Insassen schützten sich in dem sie die Isaomatten an die Käfige hielten so das es den Wärtern erschwert wurde in die Zellen zu sprühen. Die aufgeladene Situation eskalierte hier nun wieder und die Riotbullen wurde mit Wasser bespritzt, bespuckt und mit allen beworfen was durch die Gitter rausfliegen konnte. Nun brachte die Cops demonstrativ mind. drei Polizeihunde ohne Maulkorb zwischen die Zellen welche nach allem schnappten was ihnen in den Weg kam was zum Ergebnis hatte das drei Polizisten gebissen wurden. Die Hunde wurde nach zwei Minuten unter lautstarken Jubelrufen wieder aus dem Knast gebracht. Irgendwann wurde dann Essen bereitgestellt, was aber nicht Vegetarisch war. Auf Rückfragen ob es etwas Vegetarisches gäbe wurde mit "nehmt es oder lasst es sein" beantwortet. Gegen 23:30 Uhr wurden dann die ersten Menschen frei gelassen was zur kurzzeitigen Entspannung der Situation führte. Jedoch ging das Freilassen der Menschen derart schleppent voran ( lediglich 2 WärterInnen entliessen Menschen während andere Wärte auf Liegstühle vor den Zellen Handyvideos machten), so dass die Situation sich wieder Zuspitzte. Die Inhaftierten nahmen leere Wasserflaschen und streiften damit an den Käfigen entlang, was in der Masse zu einem so starken Lärm führte, dass die in den Zellen stehenden und mit Kabelbindern am Käfig befestigten Bierbänke zu vibrieren begannen. Die Wärter bekamen nun Ohrschützer wie sie Bodencrews am Flughafen beutzen um sich vor dem Lärm zu schützen. Gegen 01:00 uhr wurde ich in einen bereitgestellten Bus gebracht und zu einem weit entfernten Bahnhof gefahren wo ich entlassen wurde.

Nicht alle

? 14.12.2009 - 19:09
Sind Leute wegen der Sachbeschädigungen noch in Haft?

:)

:( 14.12.2009 - 21:47
Leider hatten einige Menschen in der Gesa nicht das Glück an der "Knastrevolte" teilnehmen zu dürfen, sondern mussten mehrere Stunden gefesselt in der Vorhalle auf urinverseuchten Boden ohne Wasser und Essen verbringen. Die Zustände waren echt bitter. Nja dafür war wenigstens Zeit für Informationsaustausch mit Menschen aus aller Welt. :D

17.12. Kundgebung in Hamburg

name 15.12.2009 - 00:21
Am kommenden DONNERSTAG, den 17.12. wird ab 14 Uhr eine Kundgebung vor der
dänischen Botschaft in Hamburg stattfinden ( Heimhuderstr.77, zwischen Uni
und U-Hallerstr. )

Grund ist die anhaltende Repression in Kopenhagen, wo derzeit der
Klimagipfel stattfindet, über 1000 Ingewahrsamnahmen in den letzten Tagen
gelaufen sind und laut Berichten aus den Gefangenenstellen von Polizei
Tränengas in Zellen versprüht wurde. Siehe hierzu u.a.:
 http://indymedia.dk

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der grund — für diese ganze scheisse

Erinnert — an

equos — =

Randale — ihr Name