Hamburg: Audimax besetzt!

einige BesetzerInnen 11.11.2009 21:51 Themen: Bildung Freiräume Soziale Kämpfe
Am heutigen Mittwoch, den 11.11.2009, wurde um 16 Uhr das Audimax der Universität Hamburg aus Solidarität mit den KommililtonInnen in Österreich besetzt.
Die Besetzung dauert an. Derzeit findet ein Plenum mit ca. 300 Studierenden statt.
Vorstellung der AGs und Debatte über Forderungen und weiteres Programm für die nächsten Tage.

Uni-Leitung hat versichert, heute keine Räumung zu veranlassen.

Alle Hamburgerinnen und Hamburger sind eingeladen, sich in das Audimax zu begeben und mitzudiskutieren.

Solidarität mit allen kämpfenden Kommililtoninnen und Kommilitonen in Österreich, Deutschland und überall!
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Ergänzungen

weiter besetzen

student 11.11.2009 - 22:42
auch in essen besetzung des audimaxes........organisiert euch!!!

auch landau

- 11.11.2009 - 23:57
solidarische grüsse!
auch in der uni landau/pfalz ist das audimax seit heute mittag um 11 uhr besetzt. aktuelles hierzu unter  http://bildungsstreiklandau.blogsport.de

gegen das Wort Kommilitone

anti-burschi 12.11.2009 - 00:56
nur so am Rande,

warum immer Kommilitone bzw. Kommolitonin? Ersteres bedeutet Waffenbruder und hat seinen ursprung im burschenschaftlichen bzw. korporierten Mileu und letzteres macht gerade deshalb eigentlich gar keinen Sinn. Es reicht doch völlig von Studienkolleg_innen oder Mitstudierenden zu sprechen.

Burschenschaften auflösen!

Mobilisierungsvideo zum Bildungsstreik

- 12.11.2009 - 11:46

Feature zu den allgemeinen Entwicklungen:

Expropriateur 12.11.2009 - 13:49

Vokü zur Stärkung der BesetzerInnen

Vokista 12.11.2009 - 14:15
BesetzerInnen sind am Samstag abend herzlich zur Vokü im Knallhart eingeladen! :)


14.11.2009
Die Tierbefreiungs-Soli-Vokü im Knallhart präsentiert:

Wie immer findet die Vokü um 20 Uhr statt. Nach dem Essen wird der Film
“In Prison My Whole Life” über
den politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal gezeigt.

Weiter Infos zum Film:
 http://mumia-hoerbuch.de/buecherfilme.htm#filme
 http://www.inprisonmywholelife.com

Café Knallhart(ex-)HWP, Erdgeschoß
Von Melle Park 9
Hamburg/Uni Campus
In der Nähe der Grindelallee
weitere Infos Vokü:  http://hamburg.antispe.org/voku

Sehr schöner Artikel zur Kommerzialisierung

Gerd 13.11.2009 - 11:08

Erbarmungsloser Kampf um Geld
Warnung vor Kommerzialisierung der Hochschullandschaft
Von Markus Rimmele

Wie nie zuvor müssen die deutschen Hochschulen um Geld konkurrieren, müssen sich gegenseitig ausstechen. Die angeblich Besten bekommen am meisten Geld. Die Exzellenzinitiative ist das prominenteste Beispiel der neuen Leitlinie für die Mittelzuweisung.

Es ist wie ein leiser Protestruf gegen den Zeitgeist. Ein nüchterner Saal in Berlin-Dahlem, ein kleines Publikum: Es geht um Exzellenz, um Wettbewerb und dessen Grenzen. Wolfgang Jäger, Geschäftsführer der veranstaltenden Hans-Böckler-Stiftung.

"Wir sprechen uns keinesfalls gegen Exzellenz aus. Wir stellen uns auch nicht gegen eine sinnvolle Exzellenzinitiative. Nur, eine solche Exzellenzinitiative darf nicht auf Kosten der Breite der Universitäten und des Hochschulstudiums insgesamt gehen. Unsere Sorge ist, dass eben Spitze gegen Breite ausgespielt wird. Und es dürfen nicht Mittel aus den Hochschulen abgezogen werden, damit sie dann einzelnen Hochschulen gegeben werden, sondern dann müssen es eben zusätzliche Mittel sein."

Wettbewerb hat viele Gesichter, oft aber ein finanzielles. Wie nie zuvor müssen die deutschen Hochschulen um Geld konkurrieren, müssen sich gegenseitig ausstechen. Die angeblich Besten bekommen am meisten Geld. Die Exzellenzinitiative ist wohl das prominenteste Beispiel dieser neuen Leitlinie für die Mittelzuweisung. Doch nach welchen Kriterien wird überhaupt entschieden, wer der Beste ist? Gesine Schwan, die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, wird energisch bei dem Thema. Ihre Hochschule ging leer aus beim Exzellenzverfahren. Die Auswahl der Sieger sei natürlich auch eine politische gewesen, die Landkarte der besten Hochschulen nichts als eine Scheinwelt.

"Hier ist jetzt das Ergebnis, zweimal München, ohne jeden politischen Einfluss. Da hat niemand mit niemandem gesprochen, vorher nicht. Die sind einfach per se vom Himmel die wissenschaftstheoretisch unbefragbar besten exzellenten Universitäten. Und so wird es wahrscheinlich auch hier in Berlin laufen. Das können wir uns ja auch schon überlegen. Es hängt eben viel davon ab, wer dann doch die effektivsten Telefone hat."

Mit dem Ergebnis einer Teilung, mit Hochschulen, die per se als exzellent gelten und dem Rest, der dann tatsächlich zurückfalle. Das bestätigt Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange. Die TU Dresden sei ebenfalls gescheitert im Verfahren, knapp.

"Und jetzt wächst natürlich der Druck auf mich ganz konkret, auf die Landesregierung, auch eine Differenzierung der Hochschullandschaft innerhalb von Sachsen zu forcieren und die Universität, die sozusagen an der Schwelle zur Exzellenzinitiativ steht, besonders zu fördern, besonders Geld reinzustecken, ihr besonders viele Freiheiten zu geben, damit sie in diesem Exzellenzwettbewerb vorankommt."

Geld, das den anderen Hochschulen entzogen werden könnte. Wettbewerb ums Geld, Wettbewerb zwischen den Ländern, zwischen den Hochschulen, Wettbewerb auf internationaler Ebene. Vom allgegenwärtigen Konkurrenzgedanken ist es nicht weit zur Ökonomisierung der Wissenschaft, so Gesine Schwan. Orchideenfächer würden geopfert, von denen niemand wisse, welche Bedeutung sie einmal für uns haben könnten - Stichwort Islamwissenschaft, für die sich lange niemand interessiert habe. Auch inneruniversitär entstehe zunehmend eine Konkurrenzatmosphäre. Der beste Wissenschaftler sei aber nicht unbedingt derjenige, der sich am besten produzieren könne. Wettbewerb, Ökonomisierung, da fehlt noch die Kritik an den Privatisierungstendenzen im Hochschulbereich zum Beispiel bei der Studienfinanzierung. Der Erziehungswissenschaftler Andrä Wolter:

"Wenn man das über eine lange Zeitreihe seit Ende der 80er Jahre beobachtet, verschiebt sich durchweg der Anteil staatlicher Unterstützung in der Studienfinanzierung auf die Anteile der Eltern. Das heißt, die relative Belastung der Familien für das Studium ist in den letzten 20, 25 Jahren in Deutschland stark angestiegen. Und das kann dazu führen, dass die Barrieren für bestimmte soziale Gruppen größer werden."

Zu viel Wettbewerb in der Hochschule kann zerstören, so der Grundtenor der Tagung: In Gefahr sind die soziale Gerechtigkeit, das allgemeine Bildungsniveau und am Ende sogar die Exzellenz.

Audimax Hamburg Update

Besetzter_in 13.11.2009 - 12:52
Update für die Besetztung in Hamburg:
Um 13 uhr ist Plenum --> Alle hin da!
Um 15 uhr bekommen wir Besuch von der Unileitung in Person von Prof.Dr. Gabriele Fischer und/oder Prof.Dr. Holger Fischer. Sie wollen mit uns darüber diskutieren was nach dem Wochenende wird, mit Fokus auf Montag und Dienstag, da dann Unitage sind und einige tausend Schüler_innen die Uni besuchen werden. Wir wünschen uns natürlich ein kultur und Alternativ programm. Was bei der Diskussion rauskommt erfahrt ihr später hier. Wer in Hamburg wohnt unbedingt kommen!!! Es geht uns alle an!

Besetzung Audimax Hamburg

Martina Alhinn 13.11.2009 - 21:43

Am Samstag, den 21.11.09 soll im Audimax Hamburg ab 16:30 ein Benefizkonzert zugunsten der Fördergemeinschaft des Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e.V. stattfinden. Siehe www.kinderkrebs-hamburg.de
Ich selbst spiele in dem Orchester mit, das dort unentgeltlich auftreten möchte. Siehe www.hamburg-orchester.de

Können sich die Besetzer/Innen des Audimax mit dieser guten Sache solidarisch erklären? Und zwar dahingehend, dass das Konzert stattfinden kann?
Dazu müssten natürlich Bühne und Zuhörerbereich ab 14:00 wegen den Orchesterproben frei zugänglich sein.

Es gab lange Vorbereitungen für das Konzert, dass die Benefizveranstaltung überhaupt stattfinden kann. Es wäre wirklich sehr zu bedauern, wenn wir nach vielen Monaten der Vorbereitung alles abblasen müssten.

Es sind alle Streikenden herzlich zu diesem schönen Konzert eingeladen !!

Besetzer des Audimax Hamburg solidarisch

Martina 19.11.2009 - 13:35
Ich finde das Verhalten der Studenten und Besetzer einfach klasse, verantwortungsbewusst und sozial!
Siehe Pressemitteilung der Besetzer von heute:

 http://hamburgbrennt.blogspot.com/2009/11/pressemitteilung-zum-kinderkrebs.html#comment-form

Ein Auszug daraus:
...
Hamburg, den 19.11.09) Am Samstag, den 21.11.09 findet im besetztem Audimax der Uni Hamburg um 17 Uhr ein Benefizkonzert zugunsten der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg statt.
Für die Besetzenden ist das Vorhaben sehr wichtig und unterstützenswert, weshalb wir uns ihm nicht in den Weg stellen wollen. Das Audimax wird in diesem Zeitraum zur Verfügung gestellt.
...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

@anti-burschi

linguist_in 12.11.2009 - 01:19
hast schon recht. allerdings sind die beiden alternativen begriffe(die ich auch meist benutze) irgendwie viel sperriger.
zumal, wörter als sprachliche zeichen sind letztlich arbiträr, lassen sich also auch mit neuem inhalt füllen...

ansonsten solidarische grüße an hamburg und überall aus potsdam

Neues Till Timmermann Video Online!

Bildungsstreik 12.11.2009 - 16:57
Die Satire zum Protest:
 http://www.youtube.com/watch?v=W2G60JnxZ5w

be part of it!

liebe rote gruesse

der nestscheisser 13.11.2009 - 14:43
liebe rote gruesse aus der ferne an alle kaempfenden studis in hamburg!

Der AStA geizt nicht mit Armutszeugnissen

Ein Parlamentarier 13.11.2009 - 15:32
Vorgestern, am ersten Tag der Besetzung, saß ein etwas älterer Herr auf den Rängen im Audimax und gab an, das letzte mal vor 40 Jahren auf einer Vollversammlung der Uni Hamburg gewesen zu sein. Damals hätten hier noch sehr viel mehr Leute gesessen, aber alles fange ja mal klein an. Er wundere sich bloß, wo denn eigentlich der AStA wäre. Der habe doch früher immer solche Aktionen vorangetrieben. Lachen und Applaus gab´s dafür von der Vollversammlung.

Auf der gestrigen Sitzung des Studierendenparlaments war es dann mal wieder möglich ein Einblick in die fabelhafte Welt des neoliberalen "Service-AStA" der Uni Hamburg zu bekommen. Kaffee habe man nach Wien geschickt, verkündet AStA-Vorsitzender Séverin Pabsch (Jusos) stolz. Und den Besetzern des Audimax habe man auch Geld gegeben, obwohl man ja nicht mit allen Forderungen d´accord wäre. Auf die explizite Nachfrage, welche Forderungen das denn wären, entgegnet Pabsch, dass man die Forderung nach einer "Abschaffung des Bologna-Prozesses" nicht mittragen könne. Zwar ist in den Forderungen der Audimax-Besetzer immer stets von "Reform des Bologna-Prozesses" die Rede, aber derartige Flugblätter werden wohl im AStA-Trakt nicht alzu aufmerksam gelesen.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt forderte die Opposition die AStA-Koalition auf, mal ihre virtuelle Kampagne gegen Studiengebühren vorzustellen, die auf der letzten Sitzung als Grund dafür herhalten musste, dass eine hamburgweite Unterschriftenkampagne gegen Studiengebühren, die selbst vom Juso- und SPD-Landesvorstand unterstützt wird, vom AStA nicht mitgetragen wird. Aber hier gibt es keinen Redebedarf seitens der AStA-Koaltion. Eine Vollversammlung auf der beide Kampagnen den Studierenden einmal vorgestellt werden sollen findet ebenfalls keine Mehrheit im StuPa. Auch der Aufruf zu einer Demonstration gegen Studiengebühren am 12.12. wird im ersten Wahlgang durch die AStA-Mehrheit abgelehnt. Erst nachdem Zweifel am Ergebnis auftreten wird ein zweiter Wahlgang durchgeführt. Jetzt stimmt die Juso-Hochschulgruppe plötzlich dafür.

Dann folgt ein Antrag der Opposition, eine Solidaritätserklärung mit den Audimaxbesetzern in Wien zu verabschieden. Doch der AStA hat auch hier wieder Probleme mit gewissen Formulierungen. Auch hier heißt es wieder, eine "Abschaffung des Bologna-Prozesses" käme für den AStA nicht in Frage, obgleich auch in der vorliegenden Solidaritätserklärung diese Formulierung nirgendwo auftaucht. Statt dessen gibt es einen Gegenantrag der AStA-Koalition in dem höchst schwammig "Solidarität mit allen Menschen auf der Welt, die für eine bessere Bildung eintreten" bekundet werden soll. Die den Gegenantrag vorstellende AStA-Vorsitzende Aleksandra Szymanski (WiWi-Liste) muss bei dieser Formulierung selbst lachen. Als die Opposition darüber eine Debatte führen will, wird der Gegenantrag plötzlich zurückgezogen und der Antrag auf eine Solidaritätserklärung mit den Audimaxbesetzern in Wien wird letztlich durch die Mehrheit der AStA-Koalition abgelehnt.

Es folgt ein weiterer Tagesordnungspunkt, in dem die Opposition beantragt das Uni-Kino aufzufordern, den Film "Die Feuerzangenbowle" künftig nicht mehr zu zeigen. Der Film ist eine Produktion des Dritten Reiches, verhöhnt in klassisch faschistischer Manier das humanistische Bildungsideal und seine Aufführung dient an der Uni Hamburg alljärlich zu einem öffentlichen Auftreten von Burschenschaftern. Mit großer Empörung weist der AStA-Kulturreferent Timo Hempel (Jusos) den Antrag zurück und deutet "Die Feuerzangenbowle" zu einem subversiven Film gegen das Naziregime um. Dass es seinerzeit der Führer persönlich war, der den Film autorisierte wird hierbei bewusst oder unbewusst ignoriert. Auch der Antrag gegen die Feuerzangenbowle wird duch die Mehrheit der AStA-Koaltion, bestehend aus Jusos, Liberalen, RCDS, WiWi-Liste, Mediziner-Liste, Jura-Liste und Sprachgeist abgelehnt.

Ein zwar absehbares, aber immer wieder erschütterndes Armutszeugnis des AStA der Uni Hamburg.

Wer organisiert das eigentlich???

Student ohne Taschengeld 24.11.2009 - 18:23
Das Audimax wurde besetzt ohne das es irgendein Student -der nicht gerade dort ne Vorlesung hätte- mitbekommen hat. Es hingen keine Plakate, wurden keine Flyer verteilt,..,..,.. Erfahren hat das gros der Studenten davon aus der Presse (die auffallend wohlwollend berichtet), es seien Studentenproteste.. Ein Schelm der Böses dabei denkt.

Warum richten sich solche Aktionen immer gegen die Studenten?? Warum wird die Uni besetzt und nicht z.B. das Rathaus? Dummheit? Feigheit? Oder war das etwa gar keine Aktion von Studenten sondern einfach mal wieder Unterhaltung fürs Stimmvieh?

Die Zustände an der Uni sind einfach unerträglich. Wir Studenten werden behandelt wie Vieh. Und jedesmal wenn ich das Maul aufmache stelle ich fest, daß ich alleine bin.

Viel Spaß beim Revoluzzer spielen!