Pro-Escada Demo in Hamburg

xfuryx 11.08.2009 00:03 Themen: Biopolitik Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Am Samstag den 08. August staunten die AktivistInnen, die regelmäßig vor der Hamburger ESCADA Filiale in der Nobelstraße „Neuer Wall“ demonstrieren, nicht schlecht: Ca. eine halbe Stunde nach Demo-Beginn tauchten plötzlich 3 GegendemonstrantInnen auf, die sich direkt neben der Anti-Pelz-Demonstration platzierten. Die äußerst arrogant auftretenden und dementsprechend gekleideten Personen forderten lautstark, ESCADA doch endlich in Ruhe zu lassen, das Unternehmen habe auf Grund seiner schlechten wirtschaftlichen Lage ohnehin genug Schwierigkeiten.
Sie betonten auch immer wieder, was sie allgemein von Protesten gegen das Ausbeutungsverhältnis von Menschen gegenüber Tieren hielten: Gar nichts. Tiere seien dafür dar, ermordet zu werden, das habe man ohnehin schon immer so gemacht. Hieraus und aus der zum Glück im Kapitalismus herrschenden Freiheit leiteten sie auch das Recht ESCADAs ab, Pelzbekleidung zu verkaufen. Ihren Forderungen verleihten sie außerdem mit mitgebrachten Schildern, auf denen Parolen abgedruckt waren, Nachdruck. Die Upper-Class-AktivistInnen erwiesen sich dabei äußerst resistent gegenüber kritischer Argumentation seitens der TierbefreierInnen. Eine Pro-ESCADA-Demonstrantin betonte unter mehrmaligen Hinweisen auf ihren Pelzkragen, dass sie sogar stolz sei, Pelz zu tragen, und sich dies auch nicht von dahergelaufenen, unordentlich gekleideten Links- und Tierextremisten nehmen lassen wolle. Überhaupt verwiesen die ESCADA-VerteidigerInnen mehrmals darauf, dass die PelzgegnerInnen doch erst mal richtig arbeiten gehen , ihren Sozialneid woanders ausleben lassen und erst mal ihre Lederschuhe ausziehen sollten (welche sie natürlich nicht trugen). Es entwickelte sich ein recht lauter Schlagabtausch zwischen den TeilnehmerInnen der regulären Demo gegen ESCADAs Pelzhandel und den 3 Tierausbeutungs-ApologetInnen, der zunehmend von stehengebliebenden PassantInnen amüsiert bis irritiert beobachtet wurde. Es kam zu Anfeindungen gegenüber den Pelz-VerteidigerInnen und zu Solidaritätsbekundungen gegenüber beiden Seiten. Eine Passantin war geradezu begeistert über die Aktion. Sie sei richtig genervt von den regelmäßigen Demonstrationen vor ESCADA, schließlich wohne sie im Neuen Wall. Am Anfang hätte sie das ganze ja noch unterstützt, aber irgendwann sei auch mal gut. Ein wenig misstrauisch stellte die dann jedoch die Frage, ob das ganze vielleicht doch eine Show-Einlage sei. Die nobel gekleideten ESCADA-Yuppies zeigten sich empört: Show? Sie seien doch anständige deutsche Bürger, die von ihrem Recht Gebrauch machen wollten, ein Unternehmen und den ganzen Neuen Wall gleich mit vor wild-gewordenen, langhaarigen Jugendlichen zu schützen. Überhaupt sollte man Demonstrationen im Neuen Wall gleich ganz verbieten.


Nach ca. 1 Stunde Gefecht zwischen Tierbefreierinnen und Pro-ESCADA-DemonstrantInnen zogen letzere sichtlich erschöpft so schnell wie sie erschienen waren wieder von dannen und hinterließen bei den Hamburger AktivistInnen einige Fragen: Greift ESCADA nach all den rechtlichen Versuchen die Proteste zu verhindern etwa nun zur letzten Möglichkeit, Leute zu bezahlen, dass diese sich mit PelzgegnerInnen anlegen? Oder ist diese Aktion ein Ausdruck für eine möglicherweise doch noch recht starke Kundenbindung? Wie ist es soziologisch zu erklären, dass Menschen aus einer gehobenen Schicht zum ersten Mal in ihrem Leben an einer Demonstration teilnehmen und dabei einen Habitus annehmen (rumpöbeln, beleidigen), der nicht den Sitten ihres Herkunftsmilieus entspricht? Werden andere Städte folgen und wird sich jetzt eine Bewegung zur Verteidigung ESCADAs vor arbeitslosen, ideologiebehafteten Jugendlichen gründen?
Infos zur Kampagne gegen den Pelzhandel der ESCADA AG
Webseite der Offensive gegen die Pelzindustrie
Tierbefreiung in Hamburg

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

lustitsch

Anarchist 11.08.2009 - 12:45
Modeunternehmen appelliert an Gläubiger
Escada droht die Insolvenz

Der ehemals größten Damenmodemarke der Welt, Escada, droht noch in dieser Woche die Insolvenz. Sollte ein um 15.00 Uhr auslaufendes Umtauschangebot für eine Anleihe scheitern, werde man noch in der laufenden Woche einen Insolvenzantrag stellen, erklärte das Unternehmen. Dies habe der Vorstand beschlossen. Für Mittwoch sei zudem eine Aufsichtsratssitzung einberufen worden.
Gläubiger sollen für Anteile auf Forderungen verzichten

Der Umtausch der Anleihe mit einem Volumen von 200 Millionen Euro ist der letzte noch fehlende, aber unverzichtbare Baustein in einem Rettungskonzept für das schwer angeschlagene Modeunternehmen. Dabei sollen die Gläubiger auf große Teile ihrer Forderungen verzichten. Für 1000 Euro der alten Anleihe bietet Escada neue Schuldverschreibungen und eine Barzahlung mit einem Wert von zusammen 400 Euro sowie 10 Aktien, die Großaktionäre zur Verfügung gestellt haben.

Escada muss eine Umtauschquote von 80 Prozent erreichen. Dies ist nach Unternehmensangaben Bedingung für andere Bausteine des Rettungskonzeptes wie einen Kredit und eine Kapitalerhöhung, die dem Unternehmen Geld in die leeren Kassen spülen sollen. Ohne sie droht laut Escada kurzfristig die Zahlungsunfähigkeit.
Umtausch bisher schleppend

Der Umtausch der Anleihe läuft bisher aber schleppend. Nach Auskunft eines Unternehmenssprechers waren am Freitag noch keine 50 Prozent erreicht. Am 14. Juli waren es 37 Prozent. Die Frist sollte ursprünglich bereits am 31. Juli enden, war aber verlängert worden. Zudem besserte Escada das Angebot nach. Eine weitere Verlängerung oder eine neuerliche Nachbesserung seien aufgrund der Liquiditätssituation von Escada aber ausgeschlossen. Das Unternehmen hofft nun auf die letzten beiden Tage der Umtauschfrist.
Ehemaliges Erfolgsunternehmen macht massive Verluste

Escada ist seit längerem in Schieflage. Im vergangenen Geschäftsjahr, das im Oktober 2008 endete, verlor der Konzern 70 Millionen Euro. Seit dem Geschäftsjahr 2000/2001 ist ein Drittel des Umsatzes weggebrochen. Jüngst musste Escada auch seine Tochterfirma Primera mit all ihren Marken verkaufen.

Der Konzern war 1976 von Wolfgang und Margaretha Ley gegründet worden. Der Unternehmer kümmerte sich ums Geschäftliche, während seine Frau als ehemaliges Model für die kreative Seite verantwortlich zeichnete. So stieg Escada zwischenzeitlich zur größten Damenmodemarke der Welt auf, geriet nach dem Tod Margaretha Leys 1992 aber immer wieder ins Trudeln. Schon Anfang des Jahrtausends war Escada nur durch den Einstieg eines Investors gerettet worden. Seit 2008 hat das Unternehmen mit den Tchibo-Erben Wolfgang und Michael Herz weitere Großaktionäre.
Escada-Party (Foto: dpa) [Bildunterschrift: Anlässlich der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin feierte Escada im Juli noch eine opulente Party im Bodemuseum. ]

Der neue Escada-Chef Bruno Sälzer führte den Niedergang des Konzerns auf der Hauptversammlung im April auf "Defizite in der Modeaussage" zurück. Das Unternehmen habe Kundinnen verloren, weil die Marke nicht mehr das gewesen sei, was sie einmal ausgemacht habe, sagte er.

Das Unternehmen unterhält nach eigenen Angaben 194 Filialen und 226 Franchise-Shops in rund 60 Ländern. Von einer möglichen Pleite wären rund 2300 Beschäftigte betroffen.
(Quelle:  http://www.tagesschau.de/wirtschaft/escada102.html)

link stimmt nicht

t 11.08.2009 - 14:07
hier der richtige für die seite tierbefreiung in hamburg

tierbefreiung in hamburg die zweite

f 11.08.2009 - 15:00
tierbefreiung in hamburg

Link

AnarcHHist 11.08.2009 - 17:00
Hier der link für die Hamburger Antispe Seite:

 http://hamburg.antispe.org

ohne WWW davor...

Escade meldet Insolvenz an!!

rtgthjujujzsu 13.08.2009 - 15:24
Jetzt ist es soweit:

Heute in Spiegel Online:
Escada meldet Insolvenz an

Jetzt ist es offiziell: Der Modekonzern Escada hat Insolvenz angemeldet. Zuvor war eine Einigung mit den Gläubigern gescheitert. Gewerkschafter schimpfen auf das Management - die früheren Chefs seien schuld an der Pleite. [...]

 http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,642258,00.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 25 Kommentare

???

1234 11.08.2009 - 01:08
Diese Aktion kann doch nicht ernstgenommen werden. Alleine die Schilder der Pro-Escade-Truppe sind so überzogen, dass es klar ist, dass es sich dabei um Satire handelt.

ui!

schockimocki 11.08.2009 - 01:34
ohhh mein gott! bin sooooooooowas von schockieeeeeeeeert! das ist ja entsetzliiiiiiiiich! Hilfe, Hilfe!!!!

antifa

antispe 11.08.2009 - 02:45
lustige aktion

satire pur :D

BITTE ABSCHALTEN!

schnucki 11.08.2009 - 08:12
Es kann gut sein, daß die Witzfiguren so eine Marketingtruppe
von Eskada sind. Was Satire angeht, ist ja zur zeit im Parteiengeschäft
viel los. Allerdings hat diese Satire, zumindest von der satirische Seite
noch sowas, wie Niveau und Sinn. *Ächz*, also wenn die das ernst meinen,
Gute Nacht, das ist faschistischer Irrsin dann, würd ich sagen...
Glaub aber nicht, dass wir uns da Sorgenmachen müssen um unsere Jugendlichen...
So ein Schwachsinn! Oder wollen die nur mal was illegales machen?

Tolle Aktion!

ichso 11.08.2009 - 08:37
Danke für den Bericht!

Die Botschaften der vermeintlichen Pro-Escada-DemonstrantInnen sind doch eindeutig "diskussionsstiftend". ;)
Ich hoffe sehr, dass zukünftig noch häufiger Demos SO aufeinandertreffen. Der im Artikel beschriebene Erfolg ist ja offensichtlich.

Weiter so!

@vorhergehenden(namenvergessen)

schnucki 11.08.2009 - 09:49
Diskusionsstiftend?...wegen der einen passantin?
Also mediales Echo weiß ich jetzt nicht, war das
ernst gemeint? Geht da eigentlich ein Ruck durch den
Neuen Wall, wenn da ein paar leute eine Mahnwache halten?
Laßt euch trotzdem nicht entmutigen.

tierhasser

rob 11.08.2009 - 10:05
könnte es sein das die spinner von der ,,titanic,,sind dem satiere magazien. wenn nicht sind det wirklich bekloppte yuppies die eine auf die fresse verdient aben

??

!! 11.08.2009 - 10:59
Sollte es sich wirklich um kein gewollte,provozierende aktion der eskada gegner handeln,warum wurden die angeblichen befürworter dann hier unkenntlich gemacht.machen wir bei faschos ja auch nicht um sie zu outen.also ...

sommerloch

jo 11.08.2009 - 11:29
ihr habt gut von den großen gelernt - wie bei jedem sommerloch, wenn auch das häuflein am neuen wall immer kleiner wird, braucht's mal wieder eine aktion, über die nen indy-artikel gepostet werden kann. leider sind euch dabei die schilder der "gegendemonstrantInnen" ein bißchen zu deutlich ausgefallen, als das es nicht auffallen würd. aber es funktioniert auch so - indy-beitrag, aufmerksamkeit und was zum erzählen inklusive. hut ab.

Wahlrecht für Bienen!

Hans Wurst 11.08.2009 - 11:43
Wahlrecht für Fische!

@!!

schnucki 11.08.2009 - 11:46
entschuldige mich, hab ich übersehen. is aber auch
schwer, in dem getümmel den durchblick noch zu haben.

"arrogante kleidung"

blub 11.08.2009 - 12:54
bevor ihr anderen leuten auf die füße tretet, beseitigt erstmal eure eigenen ressentiments.
darüber hinaus ist die aktion viel zu plakativ und durchschaubar, um (und sei es als satire) ernstgenommen zu werden. bei den schildern hättet ihr euch auch nicht "verkleiden" brauchen.

Wie humorlos muss man sein,

abc 11.08.2009 - 13:02
(statt man gerne auch mensch, tier usw.) das nicht als Satire zu erkennen.

ein tag der freude

oiskin 11.08.2009 - 13:07
dann werd ich mal feierlich mein glas erheben;:
die streitereien beenden wollen, zur hölle mit
escada, ich hoffe die kriegen den scheissjob...

menschenrechte auch für tiere!

gute satire 11.08.2009 - 13:37
supi, gibts nämlich schon, seitdem adolf hitler die tiere in wald und flur in die deutsche volksgemeinschaft aufgenommen hat! (reichstierschutzgesetz etc.)
also spart euch die proteste und umarmt eure volksgenossen, ob sie hände oder pfoten haben!

gemeinsam zum endsieg gegen finanzkapital und pelztragende upperclass-juden!

Lasst die Zensur sein.

Ww 11.08.2009 - 13:59

Wer gerne Tiere ausbeutest, steht besser einfach dazu und verzichtet auf derartige Nazi-Konstrukte, die sich in der Diskussion ohnehin keine drei Sekunden halten können. Eben das verharmlost den Faschismus.

Mord ist Mord und Tierrechte haben nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit einem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die eigene Bequemlichkeit, sich damit auseinanderzusetzen, wird dann eben so verschleiert, dass es am Ende sogar politisch korrekt aussieht, aber mit einer antifaschistischen Attitüde hat die Ermordung von Millionen Tieren gewiss nichts zu tun.



!

bla 11.08.2009 - 16:02
wer unversehrtheit leidensfähiger wesen fordert, ist automatisch und kategorisch antisemit_in! kapiert das endlich!

hitler war schließlich vegetarier, also MÜSSEN unabdingbar ALLE menschen die gegen tierquälerei sind, eine völkische und antisemitische intention dafür haben. ist einfach so.

dass das tierschutzgesetz im dritten reich nicht durchgesetzt wurde und sich alle, die hier die ultimative wahrheit verbreiten, wie ich es tue, nie mit diesen reichstierschutzmärchen, tierquälerei, antispeziesismus, (der sich vor allem durch totale fortchrittsfeindlichkeit äußert. - und die verlangen auch noch, sein verhalten zu ändern!!)und wirklicher antispeziesistischer theorie außerhalb und weit ab von "McDonalds boykott = revolution!", verkürzter kapitalismuskritik und ähnlichen trugschlüssen, beschäftigt haben, spiel hierbei keine rolle! stattdessen erzählen wir den leuten, veganer_innen sind schuld am sojaanbau und den waldrodungen und hoffen, dass es tatsächlich leute gibt, die nicht wirklich wissen, warum es so ist. auch spielen wir gern mit begriffen wie "verkürzte kapitalismuskritik" stützen uns dann aber auf das sojaanbau-märchen. und das hat nichts damit zu tun, dass wir von nichts ahnung haben und wir uns mit gespielter arroganz, pseudo-aggressiven, peinlichen kommentaren gegen kritik immunisieren wollen, von denen wir glauben, veganer_innen damit eins auswischen zu können.! und um die leute richtig auf die palme zu bringen, geben wir uns namen wie "tierhasser" und beenden beiträge mit " ich ess jetz erst mal ein schnitzel!"

organisiert die anti-antispe!

justus for president!

wie durch

ihr seid.... 11.08.2009 - 18:41
Das Gleichsetzen von dem puplic enemy "Yuppies" mit einem nächsten Feindbild dem "bösen Tiertöter" passt euch wohl ganz gut in euer verqueres Weltbild was?

man kann ja von körperlicher unversehrtheit

leidensbereiter wesen 12.08.2009 - 00:32
halten was man will. und welche relevanz das tragen von pelzen im gesamtkontext der tierausbeutung hat.. naje jedem/jeder sein ihre puppenstübchenguerilliakrieg gegen den kapitalismus und die unmenschlichkeit und so.. aber bitte bitte bitte, lasst doch diesen dämlichen "mord"-begriff weg. denn das ist in der tat menschenverachtend.

justus w. und seine fleischfressende vasallen

antideutscher metzgermeister 12.08.2009 - 11:10


warum die tierrechtsszene sehr wohl etwas mit deutscher ideologie zu tun hat erfährt mensch bei dem spannenden referat (zu finden auf radio corax): who killed bambi - über das regressive bedürfnis der deutschen tierrechtsszene.
übrigens sind dinge nicht mehr oder weniger richtig, nur weil sie sich in einer diskussion nicht oder doch "halten" können. klingt so als ginge es manchen hier nicht um erkenntnis sondern eher um eine meinungshoheit, bei der gilt einwände innerhalb von sekunden abzuschießen.

rechte aus dem bürgerlichen gesetzbuch für tiere abzuleiten und dann einzufordern ist eben genau die bodenlose dummheit die alle staatsfetischisten auszeichnet: den staat gegen das individuum mobilisieren, das nicht korrekt mit seinem pudel umspringt. manche mögen diesen vergleich für zynisch halten, doch das ist letztendlich die konsequenz. der eine oder andere, wenn auch verhaltene, mordaufruf gegen "pelzträger", "pelzbonzen", "tiermörder" ist hier schon des öfteren zu lesen gewesen.

warum die tiere in die volksgemeinschaft aufgenommen wurden, dafür habt ihr folgerichtig auch keine erklärung. ideologiekritik ist eben nicht so euer ding, aber dafür umso mehr die verteidigung des menschenrechtsbegriffs.

ich bin mal gespannt was passiert, wenn ich mit der selben vehemenz wie ihr das recht auf leben und körperliche unversehrtheit für pflanzen einfordere: qua definitionem sind dies lebewesen, und ebenso wie tiere können sie ihren willen nicht ausdrücken, und eine leidensfähigkeit lässt sich auch nicht ausschließen.
und plötzlich ist mein benjaminus ficus genauso viel "wert" wie mein nachbar...

@antideutscher metzgermeister

schnucki 12.08.2009 - 15:17
sehr verehrter herr,

auch wenn sie wohl direkt von der bahamas sind,
möcht ich mit ihnen kurz über ihre kritik
koresponieren. ich gebe zu, ich bin selber
fleischesser, möchte das gern ändern, das leid,
den hass und die medikamente der tiere möchte
ich nicht wirklich zu mir nehmen. "who killed bambi"
also ich finde, da haben sie sich irgendwie vergriffen,
das unschuldige reh, erschaffen von einem unterhaltungskonzern,
wurde getötet, ihrer menschenverachtung zum trotz bleibe ich
menschenrechtler. meinungshoheit? ideologiekritik? das spar ich
mir, wird im politischen geschäft dasselbe sein, bin auch nicht
ihr lehrer. schwarz-gelbe pudel lernen nicht dazu, sachen oder dinge
wie, ach schweinelager, hühner kz's und schreiendweinende kühe auf dem weg
zur schlachtbank ohne ihr kalb, das haben wir alles schon erlebt. der menschen-
rechtsbegriff, kann mir schon vorstellen, was sie meinen. also, ihr nachbar weiß
bestimmt wer sie sind für ihn, er verlässt sich da wohl auf seine sinne. ich will
nur mal ganz gönnerisch hoffen, daß ich das nie sein muss.

hochachtungsvoll

@ schnucki

antideutscher metzgermeister 12.08.2009 - 18:50
wo ist denn dann der bezug zu meiner kritik?

@ antideutschen (diskussions)killer

fresse fruchtfleisch und ADs 13.08.2009 - 08:48
"rechte aus dem bürgerlichen gesetzbuch für tiere abzuleiten und dann einzufordern ist eben genau die bodenlose dummheit die alle staatsfetischisten auszeichnet: den staat gegen das individuum mobilisieren, das nicht korrekt mit seinem pudel umspringt. manche mögen diesen vergleich für zynisch halten, doch das ist letztendlich die konsequenz. der eine oder andere, wenn auch verhaltene, mordaufruf gegen "pelzträger", "pelzbonzen", "tiermörder" ist hier schon des öfteren zu lesen gewesen."

also irgendwie scheinst du wenig ahnung von der tierbefreiungsbewegung zu haben oder du machst wissentlich falschaussagen, um eine bestimmte menschengruppe in verruf zu bringen (hm, wozu tendiere ich wohl?) jedenfalls bedeutet tierrechte nicht gesetze, denn es heißt ja animal RIGHTS und nicht animal LAWS und nur weil die deutsche sprache da etwas ungenau ist, ist es trotzdem möglich, zu erkennen, dass es um moralische/ideelle rechte geht. aber eben wegen dieses missverständnisses wird auch immer häufiger von tierbefreiung anstatt tierrechten gesprochen, auch wenn das wahrscheinlich den meisten leuten eben so wenig etwas sagt. tierbefreiungsaktivist_innen stellen in der regel keine petitionen für gesetzesänderungen, sondern klären die menschen persönlich auf und zeigen ihnen ihre persönlichen entscheidungsmöglichkeiten.
ich sehe auch nicht ganz den zusammenhang zwischen den angeblichen mordaufrufen und gesetzestreue und staatsfetischismus??

"warum die tiere in die volksgemeinschaft aufgenommen wurden, dafür habt ihr folgerichtig auch keine erklärung. ideologiekritik ist eben nicht so euer ding, aber dafür umso mehr die verteidigung des menschenrechtsbegriffs."

ähm. tiere in die volksgemeinschaft? was hat denn eine sogenannte volksgemeinschaft mit dem einsatz für ein friedliches verhältnis zu anderen tieren zu tun?

"ich bin mal gespannt was passiert, wenn ich mit der selben vehemenz wie ihr das recht auf leben und körperliche unversehrtheit für pflanzen einfordere: qua definitionem sind dies lebewesen, und ebenso wie tiere können sie ihren willen nicht ausdrücken, und eine leidensfähigkeit lässt sich auch nicht ausschließen.
und plötzlich ist mein benjaminus ficus genauso viel "wert" wie mein nachbar..."

haha, jetzt kommen aber die ganz schlauen "argumente". natürlich kannst du rechte für pflanzen einfordern, wenn dir danach der sinn steht, du musst das dann aber auch überzeugend begründen können. und ich glaube nicht, dass du dazu in der lage bist. nur weil pflanzen lebewesen sind, ist damit noch keine ethische verpflichtung verknüpft, da lebewesen lediglich bedeutet, dass sich "etwas" selbstständig entwickeln und vermehren kann, nicht aber, dass es gefühle, interessen, bedürfnisse, wünsche usw hat. bakterien sind ja auch lebewesen, auch wenn sie nur aus einer zelle bestehen und über keinerlei spezialisierungen verfügen. vielleicht möchtest du denen ja auch grundlos rechte einräumen :)
jdf stimmt es nicht, was du da geschrieben hast: pflanzen könnten eben so wenig wie tiere ihren willen ausdrücken. das stimmt deswegen nicht, weil es keinerlei anhaltspunkte dafür gibt, dass pflanzen einen willen haben. ganz im gegensatz zu vielen tieren: und dein satz stimmt auch deswegen nicht, weil viele tiere sehr wohl ihren willen ausdrücken können. wenn eine stute sich nicht mit einem hengst paaren will, weicht sie diesem aus, tritt nach ihm, rennt davon. wenn ein hund keine lust dazu hat, mit dir mitzulaufen, sträubt er sich gegen dein rumgezerre an der leine. da eine kuhmutter sehr an ihrem nachwuchs hängt, ruft sie nach ihm und versucht zu ihm zu gelangen, wenn der bauer/die bäuerin ihn für die kälbermast wegschleppt. wenn ein hamster sich von dir bedroht fühlt, beißt er dich oder läuft davon. ist das für dich kein ausdruck eines willens oder interesses? meinst du andere tiere sind automaten, aber bei uns menschen ist grundsätzlich alles beweis für denken und reflexion? dann machst du es dir wohl zu leicht.
es ist ganz eindeutig, dass viele tiere im vergleich zu pflanzen viel komplexere und autonomere wesen sind und aufgrund ihrer leidensfähigkeit und/oder autonomie ein leidfreies leben in freiheit verdienen. natürlich kann mensch sagen, aber vielleicht fühlen pflanzen auch etwas, aber fest steht, dass viele tiere DEFINITIV etwas fühlen und bestimmte denkprozesse durchführen können und dass ich damit immer noch mehr leben rette, wenn ich nur pflanzen esse, als wenn ich tiere und pflanzen esse und noch zusätzlich enorme mengen pflanzen verschwende, weil die tiere ja großgezogen werden müssen.
deine gleichsetzung von pflanzen- und tierrechten ist also total lächerlich und hält nicht mal der oberflächlichsten betrachtung stand. bitte bitte geh denken!

@ antideutscher pflanzenflüsterer

-.-.-.-.- 13.08.2009 - 09:00
oh je, selten so einen müll gelesen. sowas kommt dabei raus, wenn eine person, so sagen wir mal NULL ahnung von einem thema hat, aber trotzdem gerne mit"diskutieren" möchte.
tiere in eine sogenannte "volksgemeinschaft" aufnehmen und keine ideologiekritik in der tierbefreiungsbewegung, schon klar.

auch das hobbybiologen-gefasel ist echt zum fürchten. wenn eure meinung nicht so verdammt unwichtig wäre, müsste mensch sich ja glatt fremdschämen.

@fruchtfleisch @schnucki "Merke:"

manni 13.08.2009 - 09:42
aber bei uns menschen sind grundsätzlich alle beweis für denken und reflexion!
danke für deine hilfestellung! das wollte ich schnucki selber noch erzählen,
aber die ist auf antideutsche scheinbar nicht so gut zu sprechen. eins noch,
die aufnahme der tiere in die volksgemeinschaft geschah dann doch irgendwie
durch die tiere selber, es gibt ja auch raubtiere, ich meine der krieg des
3. reiches hat so einiges gezeigt.