Pro-Escada Demo in Hamburg

xfuryx 11.08.2009 00:03 Themen: Biopolitik Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Am Samstag den 08. August staunten die AktivistInnen, die regelmäßig vor der Hamburger ESCADA Filiale in der Nobelstraße „Neuer Wall“ demonstrieren, nicht schlecht: Ca. eine halbe Stunde nach Demo-Beginn tauchten plötzlich 3 GegendemonstrantInnen auf, die sich direkt neben der Anti-Pelz-Demonstration platzierten. Die äußerst arrogant auftretenden und dementsprechend gekleideten Personen forderten lautstark, ESCADA doch endlich in Ruhe zu lassen, das Unternehmen habe auf Grund seiner schlechten wirtschaftlichen Lage ohnehin genug Schwierigkeiten.
Sie betonten auch immer wieder, was sie allgemein von Protesten gegen das Ausbeutungsverhältnis von Menschen gegenüber Tieren hielten: Gar nichts. Tiere seien dafür dar, ermordet zu werden, das habe man ohnehin schon immer so gemacht. Hieraus und aus der zum Glück im Kapitalismus herrschenden Freiheit leiteten sie auch das Recht ESCADAs ab, Pelzbekleidung zu verkaufen. Ihren Forderungen verleihten sie außerdem mit mitgebrachten Schildern, auf denen Parolen abgedruckt waren, Nachdruck. Die Upper-Class-AktivistInnen erwiesen sich dabei äußerst resistent gegenüber kritischer Argumentation seitens der TierbefreierInnen. Eine Pro-ESCADA-Demonstrantin betonte unter mehrmaligen Hinweisen auf ihren Pelzkragen, dass sie sogar stolz sei, Pelz zu tragen, und sich dies auch nicht von dahergelaufenen, unordentlich gekleideten Links- und Tierextremisten nehmen lassen wolle. Überhaupt verwiesen die ESCADA-VerteidigerInnen mehrmals darauf, dass die PelzgegnerInnen doch erst mal richtig arbeiten gehen , ihren Sozialneid woanders ausleben lassen und erst mal ihre Lederschuhe ausziehen sollten (welche sie natürlich nicht trugen). Es entwickelte sich ein recht lauter Schlagabtausch zwischen den TeilnehmerInnen der regulären Demo gegen ESCADAs Pelzhandel und den 3 Tierausbeutungs-ApologetInnen, der zunehmend von stehengebliebenden PassantInnen amüsiert bis irritiert beobachtet wurde. Es kam zu Anfeindungen gegenüber den Pelz-VerteidigerInnen und zu Solidaritätsbekundungen gegenüber beiden Seiten. Eine Passantin war geradezu begeistert über die Aktion. Sie sei richtig genervt von den regelmäßigen Demonstrationen vor ESCADA, schließlich wohne sie im Neuen Wall. Am Anfang hätte sie das ganze ja noch unterstützt, aber irgendwann sei auch mal gut. Ein wenig misstrauisch stellte die dann jedoch die Frage, ob das ganze vielleicht doch eine Show-Einlage sei. Die nobel gekleideten ESCADA-Yuppies zeigten sich empört: Show? Sie seien doch anständige deutsche Bürger, die von ihrem Recht Gebrauch machen wollten, ein Unternehmen und den ganzen Neuen Wall gleich mit vor wild-gewordenen, langhaarigen Jugendlichen zu schützen. Überhaupt sollte man Demonstrationen im Neuen Wall gleich ganz verbieten.


Nach ca. 1 Stunde Gefecht zwischen Tierbefreierinnen und Pro-ESCADA-DemonstrantInnen zogen letzere sichtlich erschöpft so schnell wie sie erschienen waren wieder von dannen und hinterließen bei den Hamburger AktivistInnen einige Fragen: Greift ESCADA nach all den rechtlichen Versuchen die Proteste zu verhindern etwa nun zur letzten Möglichkeit, Leute zu bezahlen, dass diese sich mit PelzgegnerInnen anlegen? Oder ist diese Aktion ein Ausdruck für eine möglicherweise doch noch recht starke Kundenbindung? Wie ist es soziologisch zu erklären, dass Menschen aus einer gehobenen Schicht zum ersten Mal in ihrem Leben an einer Demonstration teilnehmen und dabei einen Habitus annehmen (rumpöbeln, beleidigen), der nicht den Sitten ihres Herkunftsmilieus entspricht? Werden andere Städte folgen und wird sich jetzt eine Bewegung zur Verteidigung ESCADAs vor arbeitslosen, ideologiebehafteten Jugendlichen gründen?
Infos zur Kampagne gegen den Pelzhandel der ESCADA AG
Webseite der Offensive gegen die Pelzindustrie
Tierbefreiung in Hamburg

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

lustitsch

Anarchist 11.08.2009 - 12:45
Modeunternehmen appelliert an Gläubiger
Escada droht die Insolvenz

Der ehemals größten Damenmodemarke der Welt, Escada, droht noch in dieser Woche die Insolvenz. Sollte ein um 15.00 Uhr auslaufendes Umtauschangebot für eine Anleihe scheitern, werde man noch in der laufenden Woche einen Insolvenzantrag stellen, erklärte das Unternehmen. Dies habe der Vorstand beschlossen. Für Mittwoch sei zudem eine Aufsichtsratssitzung einberufen worden.
Gläubiger sollen für Anteile auf Forderungen verzichten

Der Umtausch der Anleihe mit einem Volumen von 200 Millionen Euro ist der letzte noch fehlende, aber unverzichtbare Baustein in einem Rettungskonzept für das schwer angeschlagene Modeunternehmen. Dabei sollen die Gläubiger auf große Teile ihrer Forderungen verzichten. Für 1000 Euro der alten Anleihe bietet Escada neue Schuldverschreibungen und eine Barzahlung mit einem Wert von zusammen 400 Euro sowie 10 Aktien, die Großaktionäre zur Verfügung gestellt haben.

Escada muss eine Umtauschquote von 80 Prozent erreichen. Dies ist nach Unternehmensangaben Bedingung für andere Bausteine des Rettungskonzeptes wie einen Kredit und eine Kapitalerhöhung, die dem Unternehmen Geld in die leeren Kassen spülen sollen. Ohne sie droht laut Escada kurzfristig die Zahlungsunfähigkeit.
Umtausch bisher schleppend

Der Umtausch der Anleihe läuft bisher aber schleppend. Nach Auskunft eines Unternehmenssprechers waren am Freitag noch keine 50 Prozent erreicht. Am 14. Juli waren es 37 Prozent. Die Frist sollte ursprünglich bereits am 31. Juli enden, war aber verlängert worden. Zudem besserte Escada das Angebot nach. Eine weitere Verlängerung oder eine neuerliche Nachbesserung seien aufgrund der Liquiditätssituation von Escada aber ausgeschlossen. Das Unternehmen hofft nun auf die letzten beiden Tage der Umtauschfrist.
Ehemaliges Erfolgsunternehmen macht massive Verluste

Escada ist seit längerem in Schieflage. Im vergangenen Geschäftsjahr, das im Oktober 2008 endete, verlor der Konzern 70 Millionen Euro. Seit dem Geschäftsjahr 2000/2001 ist ein Drittel des Umsatzes weggebrochen. Jüngst musste Escada auch seine Tochterfirma Primera mit all ihren Marken verkaufen.

Der Konzern war 1976 von Wolfgang und Margaretha Ley gegründet worden. Der Unternehmer kümmerte sich ums Geschäftliche, während seine Frau als ehemaliges Model für die kreative Seite verantwortlich zeichnete. So stieg Escada zwischenzeitlich zur größten Damenmodemarke der Welt auf, geriet nach dem Tod Margaretha Leys 1992 aber immer wieder ins Trudeln. Schon Anfang des Jahrtausends war Escada nur durch den Einstieg eines Investors gerettet worden. Seit 2008 hat das Unternehmen mit den Tchibo-Erben Wolfgang und Michael Herz weitere Großaktionäre.
Escada-Party (Foto: dpa) [Bildunterschrift: Anlässlich der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin feierte Escada im Juli noch eine opulente Party im Bodemuseum. ]

Der neue Escada-Chef Bruno Sälzer führte den Niedergang des Konzerns auf der Hauptversammlung im April auf "Defizite in der Modeaussage" zurück. Das Unternehmen habe Kundinnen verloren, weil die Marke nicht mehr das gewesen sei, was sie einmal ausgemacht habe, sagte er.

Das Unternehmen unterhält nach eigenen Angaben 194 Filialen und 226 Franchise-Shops in rund 60 Ländern. Von einer möglichen Pleite wären rund 2300 Beschäftigte betroffen.
(Quelle:  http://www.tagesschau.de/wirtschaft/escada102.html)

link stimmt nicht

t 11.08.2009 - 14:07
hier der richtige für die seite tierbefreiung in hamburg

tierbefreiung in hamburg die zweite

f 11.08.2009 - 15:00
tierbefreiung in hamburg

Link

AnarcHHist 11.08.2009 - 17:00
Hier der link für die Hamburger Antispe Seite:

 http://hamburg.antispe.org

ohne WWW davor...

Escade meldet Insolvenz an!!

rtgthjujujzsu 13.08.2009 - 15:24
Jetzt ist es soweit:

Heute in Spiegel Online:
Escada meldet Insolvenz an

Jetzt ist es offiziell: Der Modekonzern Escada hat Insolvenz angemeldet. Zuvor war eine Einigung mit den Gläubigern gescheitert. Gewerkschafter schimpfen auf das Management - die früheren Chefs seien schuld an der Pleite. [...]

 http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,642258,00.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 25 Kommentare an

??? — 1234

ui! — schockimocki

antifa — antispe

BITTE ABSCHALTEN! — schnucki

Tolle Aktion! — ichso

tierhasser — rob

?? — !!

sommerloch — jo

Wahlrecht für Bienen! — Hans Wurst

@!! — schnucki

ein tag der freude — oiskin

! — bla

wie durch — ihr seid....

justus w. und seine fleischfressende vasallen — antideutscher metzgermeister

@ schnucki — antideutscher metzgermeister

@ antideutschen (diskussions)killer — fresse fruchtfleisch und ADs