Reaktionäre Abtreibungsgegner_innen

Sich selbst nennen sie "Lebensschützer". Hinter diesem Begriff verbergen sich organisierte Abtreibungsgegner_innen die mit ihrer reaktionären Ideologie dafür sorgen wollen, dass Frauen das Recht am eigenen Körper nicht anerkannt wird.

Die Grundsätze

Die Lebensschützer_innen vertreten eine extrem reaktionäre Ideologie. Kern davon ist die Schöpfungsordnung nach Adam und Eva, eine zutiefst patriarchale und heteronormative Ordnung.
In ihrem Weltbild werden Frauen1 einzig und allein als Mütter wahrgenommen. Es sei Gottes Plan, wenn eine Frau schwanger wird, daher habe der Mensch dort auch nirgendwo einzugreifen. Daher agitieren die Lebensschützer_innen gegen jede Art von Verhütung und ganz massiv gegen jeden Schwangerschaftsabbruch. Damit sprechen sie Frauen das Recht am eigenen Körper ab und zwar grundsätzlich.
Kein noch so krasser Fall rechtfertig in ihren Augen einen Eingriff in Gottes Plan. So sagte z.B. in Anfang der 90er der Salzburger Erzbischoff Georg Eder: "Wird eine Frau nach einer Vergewaltigung schwanger, dann hat's ihr Spaß gemacht."2
 

Die Organisationen

Die „Lebensschützer“ kommen fast ausschließlich aus christlich-fundamentalistischen Kreisen aller Konfessionen. Sie organisieren sich in zahlreiche Gruppen, wie etwa Euro Pro Life, Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren oder auch Helfer für Gottes Kostbare Kinder.
Viele Lebensschützer kommen aus einem evangelikalen Kontext, allerdings sind sich die evangelischen Amtskirchen in ihren Positionen zum Thema Schwangerschaftsabbruch nicht einig. Die katholische Amtskirche ist dagegen einer der größten Unterstützer dieser Strömung.
So war z.B. der jetzige Papst Josef Ratzinger 1981 bis 2005 Präfekt der Heiligen Kongregation für Glaubensfragen, einem Gremium das bis 1908 Römische und Universale Inquisition hieß und bis heute massiv gegen Abtreibungen und Verhütung hetzt.
Neben obengenannten Organisationen gibt es auch diverse andere "Lebensschützer"-Organisationen, die nicht gleich als solche auffallen, um unter dem Deckmantel sachlich-neutraler Information die "Lebensschützer"-Ideologie zu verbreiten. Dazu gehören z.B. die Europäische Ärzte Aktion oder auch die Juristen-Vereinigung Lebensrecht.
Auch sind Lebensschützer_innen in vielen Parteien organisiert. Neben ihren eigenen Parteien wie der Christlichen Liga und der Christlichen Mitte sind sie auch in anderen Parteien vertreten und zum Teil auch organisiert, wie z.B. in der CDU/CSU bei den Christdemokraten für das Leben (CDL) oder in der FDP im Liberalen Gesprächskreis Lebensrecht. Aber Lebensschützer_innen und ihre Positionen lassen sich auch bei SPD und Grünen finden.
 

Offen bis ganz weit nach rechts

Wenn sich auch Lebensschützer_innen bis weit in der politischen Mitte finden lassen, so ist Ideologie doch ganz klar ziemlich weit rechts einzuordnen.
Mit der schon erwähnten patriachalen und heteronormativen Weltsicht gehen auch extrem rassistische, völkische und z.T. auch antisemitische Positionen einher.
Gerne wird vom Aussterben des Deutschen Volkes erzählt, wie z.B. der katholische Kardinal-von-Galen-Kreis 1991 in einem offenen Brief an den damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble schrieb:
"Der Krieg gegen die Kinder bringt und jährlich Menschenverluste, die in der Größenordnung des Russlandfeldzuges liegen. Diese verluste werden durch Asylanten ausgeglichen. Diese erhalten soziale Zuwendungen, die wir durch die Tötung deutscher Kinder eingespart haben, ein Teufelskreis, der mit der Vernichtung unseres Volkes endet."2
Sehr gerne werden auch Schwangerschaftsabbrüche mit dem Holocaust gleichgesetzt, wie z.B. durch die oft verwendete Wortneuschöpfung Babycaust, oder Abtreibung werden gar schlimmer als der Nationalsozialismus dargestellt.
Die katholische Zeitung des Bistums Münster Kirche und Leben schrieb beispielsweise:
„Die Nazis haben ihren Massenmord immerhin noch mit einer Ideologie versehen. Es war nicht kaltherzige Ichsucht, wie etwa heute bei der Abtreibung. Diese Tötung aus rücksichtsloser Selbstsucht ist darum moralisch niedriger anzusetzen.
Nazis haben sich an unschuldigen Menschen ausgelassen, die weitgehend erwachsen waren und sich gegen das ihnen geschehene Unrecht empören konnten. Bei der Abtreibung (...) ungeborener Kinder, die kein Wort sprechen können (...) [ist] die Charakterlosigkeit noch niedriger anzusetzen als bei den Nationalsozialisten.“2
Als höhere Ideale betrachten die Lebensschützer_innen "Vaterland, Ehre, Keuscheit, gehorsam, Ein- und Unter-Ordnung unter das Volksganze und Opferbereitschaft, vor allem der Frau."2
So werden dann auch mal gerne Verschwörungstheorien gesponnen:
"Die Feinde Deutschlands versuchen nach dem Kriege durch die Zerstörung aller höheren Ideale wie vaterland, Ehre, Liebe, Glaube usw. den Agressionstrieb der Deutschen auszumerzen und sie in eine liberalistische Konsumgesellschaft (...) zu verwandeln."2
Wer diese Feinde sein sollen, wird allerdings nicht offen gesagt.

Böse Zungen sagen dazu:
"Der einzige Unterschied zwischen den Nazis und den Lebensschützern: Bei den einen heißt der Führer Adolf, bei den andern Jesus."
 

Die kapitalistische Realität

Laut §218 StGB ist ein Schwangerschaftsabbruch in der BRD immer noch rechtswidrig, auch wenn er inzwischen bis zur 12. Schwangerschaftswoche streffrei ist. Dafür ist allerdings jede schwangere Frau verpflichtet, sich einer Zwangsberatung zu unterziehen.
"Diese brandmarkt Frauen als potentiell verantwortungslos, unwissend und unmündig. Für Männer gibt es in keinem Zusammenhang einen vergleichbaren Zwang. Ein Beratungszwang ist in sich ein Paradox: es geht hierbei nicht um Information, denn diese wäre durch vielfältige, freiwillige Beratungsmöglichkeiten vermittelbar, sondern um die Reproduktion patriarchaler Kontrolle und der Festschreibung von geschlechtlichem Rollenverhalten."sup>3
Kapitalistische Gesellschaften sind immer noch patriachal geprägt. Es herrscht immer noch überwiegend eine Arbeitsteilung mit reproduktiven Tätigkeiten für die Frau und produktiven Tätigkeiten für den Mann.
Einem schwangeren Körper wird die Individualität abgesprochen, die befruchtete Eizelle wie auch der Körper werden in den Dienst von Gott, Volk und Nation gestellt.
Somit reproduzieren die "Lebensschützer" - wenn auch ungleich schärfer - in ihrer Ideologie eben auch die kaptalistisch-patriachale Realität (was nicht heißen soll, dass es ohne den Kapitalismus zwangsläufig kein Patriachat gäbe).
 

Auftreten der "Lebensschützer"

Um ihre Ideologie durchzusetzen gehen die Lebensschützer_innen vielfältige wege. Neben Propagandaarbeit durch Broschüren, Plakate u.ä. und ihrem Wirken hinter den Kulissen treten sie auch immer mal wieder bewusst in die Öffentlichkeit. So stehen einige von ihnen in einigen Städten wie z.B. München täglich vor Kliniken in denen auch Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden und terrorisieren Frauen die dort langkommen und möglicherweise in die Klinik gehen wollen. Die "Lebensschützer" nennen dies dann ganz euphemistisch Gehsteigberatung.
Ebenfalls wichtiges Element im öffentlichen Auftreten sind die sog. 1000-Kreuze-Märsche. Unter dem Motto 1000 Kreuze für das Leben führen sie regelmäßig Gebetsprozessionen in verschiedenen Städten durch, so z.B. am 25. Juli in Salzburg.
Dabei scheint es recht einfach zu sein, die Lebensschützer_innen schon mit kleinen Gegenaktionen zu provozieren.
Gerade in Österreich kam es in diesem Zusammenhang immer wieder zu Aktionen.[1] [2] [3]
 

Demnächst

Auch in näherer Zukunft wollen die "Lebensschützer" einige 1000-Kreuze-Märsche durchführen.
Der nächste findet am 20. September in Berlin statt. Dazu hat sich auch bereits ein Gegenbündnis gebildet.
In München findet ein solcher Marsch am 4. Oktober statt. Darauf mobilisieren übrigens auch die "Freien Nationalisten München" um Phillip Hasselbach.
Weitere Infos dazu und zu möglichen Gegenaktionen werden folgen.
Ebenfalls findet dann vom 3.-5. Oktober in München auch noch ein großer Kongress der "Lebensschützer" in der Residenz statt.
In der linken Blogsphäre kam es diesbezüglich zu einer Wette zwischen München und Berlin, wer die coolsten, kreativsten und größten Gegenaktionen aufstellt. [1] [2]
 


1 Wenn in diesem Kontext von Frauen gesprochen wird, ist ausschließlich das biologisches Geschlecht gemeint. Ganz klar werden Männer oder Frauen nicht als solche geboren, sonderen die sozialen Geschlechterrollen (Gender) mit ihren spezifischen Eigenschaften werden Menschen erst im Zuge der Sozialisation auferlegt.

2 zitiert nach oder aus Vorsicht Lebensschützer von Frauen gegen den §218 (Hg.), 1991, Konkret Literatur Verlag

3 aus Der Schwangerschaftabbruch gehört zum Leben dazu von Sarah Diehl

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Ergänzungen

Morde durch "Pro Life"

Roland Ionas Bialke 07.09.2008 - 02:58
In den USA bringen Mitglieder und Sympathisanten von "Pro Life" Menschen um.

Das Lied "Get your Gunn" von Marilyn Manson thematisiert die Erschiessung von Dr. David Gunn am 10. März 1993 durch Michael Frederick Griffin, einen Pro-Live-Aktivisten.

Get your Gunn -  http://de.youtube.com/watch?v=RHJ7qrtIMVw
Dr. David Gunn -  http://en.wikipedia.org/wiki/David_Gunn_%28doctor%29
Michael Frederick Griffin -  http://en.wikipedia.org/wiki/Michael_F._Griffin

Das Lied "Hello Birmingham" von Ani Difranco thematisiert die Erschiessung von Barnett Slepian am 23. Oktober 1998 durch James Charles Kopp, einen Pro-Life-Aktivisten und Mitglied der "Victim Souls of the Unborn Christ-Child".

Hello Birmingham -  http://de.youtube.com/watch?v=lQwMCHUZhgc
Barnett Slepian -  http://en.wikipedia.org/wiki/Barnett_Slepian
James Charles Kopp -  http://en.wikipedia.org/wiki/James_Charles_Kopp

Weitere Opfer von Abtreibungsgegnern und Abtreibungsgegnerinnen in den USA sind George Tiller, June Barret, James Barrett, Dr. John Britton, Shannon Lowney, Lee Ann Nichols, Dr. Calvin Jacksonblood, Emily Lyons, Robert Sanderson - Sie starben oder überlebten schwer verletzt.


Debatte sachlich führen

Honki 07.09.2008 - 03:14
Leider ist dieser Artikel mit einer solch heißen Nadel geschrieben, das er total unseriös erscheint und damit dem Thema nicht gerecht wird.
Anstatt sachliche Argumente zu benennen, werden die sogenannten "Lebensschützer_innen" als rechts, reaktionär und schlichtweg bösartig dargestellt. Ich halte es für wichtig, diese Diskussion sachlich zu führen. Es handelt sich hierbei um ein schwieriges Thema, das nicht mit simplen Polemiken behandelt werden sollte.

Bei der Dikussion stehen zwei Rechte sich gegenüber:
"Das Recht der Frau, frei über ihren Körper zu bestehen" und "das Lebensrecht eines ungeborenen Kindes im Mutterleib".
Um die Frage, ob Abtreibung nun Mord oder nicht Mord sei, muss man sich überlegen, ob man einen Embyro bzw. Fötus als Menschen ansieht.
Sieht man ihn nicht als Menschen an, sondern als Teil des Körpers der Frau, so kann man der Frau nicht das Recht absprechen, abzutreiben. Es ist ihr eigener Körper und mit dem darf sie tun, was ihr beliebt.
Sieht man ihn bereits als einen Menschen an, so wäre Abtreibung Mord, weil das Recht der Frau auf den eigenen Körper hier nicht herangezogen werden kann. Eltern haben schließlich auch nicht das Recht ihre geborenen Kinder zu ermorden.

Ich persönlich muss sage, das ich für mich noch nicht die richtige Antwort zu diesem Thema gefunden habe. Und gerade weil ich viel darüber nachgedacht habe, erwarte ich auch von anderen ruhig und sachlich mit dieser Frage umzugehen.

In dem obigen Artikel wird leider wieder die folgende Behauptungskette angewandt: "X hat eine andere Meinung als ich - X ist böse und gemein - X zeigt sich "offen rechts" und faschistoid - X muss bekämpft werden - Attacke, Hass, Hass".
Das ist nicht seriös.

Link

hintergrund 07.09.2008 - 03:46

definition

mensch 07.09.2008 - 05:56
wenn man die debatte sachlich angehen will, also ohne einfluss von rechten christlichen ideologen, bleibt es trotzdem ein schwieriges thema.

die sachliche debatte geht nämlich darum, ob und wenn ja ab welchem schwangerschaftszeitpunkt es sich bei dem zukünftigen kind im mutterleib um ein menschliches wesen handelt. Und wie soll man diese grenze bitte schön ziehen? die meisten staaten ziehen sie in ihren abtreibungsregelungen willkürlich ab einem bestimmten schwangerschaftsmonat.

Beispiele um die Schwierigkeit des Themas zu verdeutlichen:
1
Direkt bei der Emppfängnis/Befruchtung entsteht ein menschliches Wesen. Dann wäre jede Abtreibung Mord.
2
Oder man sagt es entsteht erst ein menschliches Wesen, wenn dieses sich selbst bewusst ist. Dann könnte man aber unter Umständen auch bereits geborene Babys "abtreiben".
3
Die Christen stellen die Frage nach dem Zeitpunkt wann "die Seele in das menschliche Wesen eintritt" Tja, wird schwierig das zu messen...


Man sollte da als linker also vorsichtig sein in der argumentation...denn nur weil das zukünftige Kind sich im Körper der Mutter befindet mus es ihr nicht automatisch gehören.

Ist hier ein einfaches pro-contra möglich

Horton 07.09.2008 - 08:30
Was in der Diskussion zum Thema Abtreibung häufig vergessen wird ist, dass eine Abtreibung eine starke psychische Belastung darstellen kann. Sowohl für die Frau, als auch für das Ummfeld & den Partner. Vor allem bei jungen Frauen (Stichwort Teenagerschwangerschaft ), baut sich bei bekannt werden der Schwangerschaft nicht selten ein enormer sozialer Druck auf die Frau auf, die Schwangerschaft abzubrechen. Eine gute Freundin von mir, die mit 18 ein Kind bekam, wurde auch nach der Geburt mehrfach darauf angesprochen, das Mensch es für klüger gehalten hätte, das Kind nicht auszutragen.
Versteht mich bitte nicht falsch, wenn eine Frau eine Schwangerschaft abbrechen will ist das eine persönliche Entscheidung, die gewiss nicht leichtfertig getroffen wird. Ich habe nur mittlerweile den Eindruck, das gerade von jungen Frauen vor abschluss einer Berufsausbildung, seitens der Gesellschaft eine gewisse Erwartungshaltung besteht, eine Schwangerschaft abzubrechen.
Ob unter diesen Voraussetzungen noch von Selbstbestimmung die Rede sein kann ist daher für mich die Frage.

Viel Schwachsinn

abcdefg 07.09.2008 - 10:57
Hier in den Kommentaren steht schon ziemlich viel Schwachsinn, da haben sich viele Kommentator_innen den Artikel wohl kaum richtig durchgelesen.

1) Es geht in dem Artikel nicht um die Frage "ProChoice vs. ProLife", sondern darum, warum die Lebensschützer_innen übelst reaktionär sind, und das sind sie definitiv!
Die grundsätzliche Frage die jetzt hier ein paar Leute stellen, die meinen, Frauen das Recht am eigenen Körper absprechen zu können, sollte eigentlich klar sein. Ich persönlich gehe davon aus, dass es sich bloß um ein paar Trolle handelt. Sollten die Kommentator_innen sich wirklich ernsthaft als "Linke" verstehen, dann zeigt dies nur umso deutlicher, wie sehr der antifeministische Rollback auch schon linke Kreise ergriffen hat, was ziemlich erschreckend ist.
Diese Debatte wird ja auch gerade von Abtreibungsgegner_innen nie "sachlich", sondern meist hochemotional und extrem oft mit falschen und verdehten tatsachen geführt.

2) Zu der sache mit der angeblichen psychischen Belastung durch eine Abtreibung: Wenn überhaupt, dann kommt diese Belastung wohl aus dem enormen Druck, der gesellschaftlich auf Schwangere ausgeübt wird, doch nicht abzutreiben. Wissenschaftlich ist dieses sog. post-Abortion-Trauma aber schon lange wiederlegt:
 http://maedchenblog.blogsport.de/2008/08/21/die-post-abortion-syndrome-luege-2/

Ein paar Zahlen

statist 07.09.2008 - 14:54
Abtreibungen 2007: 117.000 unerfüllte Adoptionswünsche 2007 (ohne schwullesbische): 8.914 Abtreibungen pro unerfülltem Adoptionswunsch: 13

kampf dem Sexismus

papier los 07.09.2008 - 18:24
An die Poster_innen:
Guter Artikel!

Mehere Infos gibt es auch auf:
 http://no218nofundis.wordpress.com/

Auf das die christlichenfundamentalist_innen gestört werden!
Gegen den sexistischen Normalzzustand!

@honki

plonk 08.09.2008 - 14:34
Du schreibst folgendes: "In dem obigen Artikel wird leider wieder die folgende Behauptungskette angewandt: "X hat eine andere Meinung als ich - X ist böse und gemein - X zeigt sich "offen rechts" und faschistoid - X muss bekämpft werden - Attacke, Hass, Hass".
Das ist nicht seriös."
Das ist ganz klassisches trolling: Linke agitieren gegen irgendwas, also muss ihnen unterstellt werden dass sie das nur täten weil "X" anderer Meinung als die bösen und gemeinen Linken ist. Der Vorteil: Troll muss den Artikel garnicht ganz lesen (und hat das auch entweder nicht getan, oder wesentliche Punkte nicht verstanden - was an den Lebenschützern konkret faschistoid ist, steht da ja) um zu pöbeln. Geradezu putzig mutet da der Vorwurf an, der original-Artikel sei "nicht seriös."

Und weil Widersprüch das Wesen der Dialektik sind (Stalin):
\|||/
(o o)
,~~~ooO~~(_)~~~~~~~~~,
| Please |
| don't feed the |
| TROLL! |
'~~~~~~~~~~~~~~ooO~~~'
|__|__|
|| ||
ooO Ooo

Abtreibungsgegner heißen Nazis willkommen

NPD-Blog 09.09.2008 - 15:34
Bayern: Abtreibungsgegner heißen “Freie Nationalisten” zum Mitbeten willkommen
Allgemein, Bayern
Die “Freien Nationalisten München” hatten Anfang September dazu aufgerufen, eine Kundgebung der Organisation “EuroProLife” zu unterstützen. Ex-JN-Bundesvorstand Philipp Hasselbach trieben dabei allerdings offenbar weniger ethische Bedenken gegen Abtreibungen, sondern ihm geht es - wie für Neonazis üblich - um das Volk. Das deutsche Volk genauer gesagt. Ein Lehrstück der völkischen Argumentation, das die Ideologie der Ungleichwertigkeit genau darlegt.

Den Abtreibungsgegner scheint das herzlich egal zu sein. Auf Anfrage zu der Unterstützung durch die “Freien Nationalisten” schrieben sie:

“EuroProLife ist eine reine Gebetsvereinigung, die in keiner Weise politisch aktiv ist. Wir möchten betonen, dass wir unsere Veranstaltung als Gebetsprozession und nicht als Demonstration betrachten. Jeder, der von Herzen in diesem Anliegen mit uns mitbeten möchte, ist willkommen.”

Statt mit radikalen muslimischen Antisemiten nun doch lieber eine Querfront mit radikalen Christen. Wenn sich da mal nicht neue Aktionsformen und Sprüche für die Neonazis anbieten: “Im Gebet gegen ein Scheiß System!” beispielsweise.

evangelikal, nicht evangelisch

ausgefüllt 09.09.2008 - 18:23
evangelikale sind "wiedergeborene" christen, das hat nix mit evangelisch zu tun. die evangelische kirche ist eine form von protestantismus, und weit weniger unheimlich.

ansonsten, danke für den text.

veranstaltungen in berlin

antifa 10.09.2008 - 04:54
17.09.08 19.00 Uhr K9 (Kinzigstr. 9, Berlin-Friedrichshain)

Preview: Abortion Democracy

Um unsere Proteste gegen den Aufmarsch der christlich-fundamentalistischen Abtreibungsgegner_innen inhaltlich zu verorten, zeigen wir eine Preview des Films Abortion Democracy (in englischer Sprache) von Sarah Diehl über die Realität von Schwangerschaftsabbrüchen in Polen und Südafrika. In Südafrika wurden nach der Apartheid Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert, während in Polen nach 1990 Abtreibungen kriminialisiert wurden. Zudem werden wir kurz über den christlichen Fundamentalismus in Deutschland berichten.

 http://www.abortion-democracy.de/


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08.10.2008, 19.00 Uhr, K9 (Kinzigstraße 9, Berlin-Friedrichshain)

Pro-Life und christlich-fundamentalistische Abtreibungsgegner_innen

In einigen Staaten sind Pro-Lifer wahrnehmbarer Teil gesellschaftlicher Debatten. Ihr Handeln hat dort einen negativen Einfluss auf das Leben und Wohlergehen von Schwangeren, zudem üben sie einen wahrnehmbare Wirkung auf politische Debatten um und die Praxis von Schwangerschaftsabbrüchen aus. Sarah Diehl, Autorin, Journalistin und Herausgeberin (u.a. “Deproduktion: Schwangerschaftsabbruch im internationalen Kontext”) und Filmemacherin (Abortion Democracy), wird über die Themen, ideologischen Hintergründe, organisationellen Vernetzungen und das Vorgehen von Pro-Lifern im internationalen Kontext berichten.

Stellvertreter[[_]innen]diskussion

alter biste nich 10.09.2008 - 19:19
Die Abtreibungsdebatte ist auch eine Stellvertreterdiskussion, und das gleich auf mehreren Ebenen.

Zum einen sind die meisten Abtreibungsbefürworter Männer, die zu feige sind sich genauso aktiv um Risikovermeidung beim Sex zu kümmern wie um Sex. Der umgekehrte Fall sind Männer die Abtreibungsgegner sind, aber zu blöd zu verstehen wie wichtig eine freiwillige Mutter für ein Kind ist. Beide Positionen sind außerdem naiv, Geschlechtskrankheiten lassen sich nicht abtreiben, und Heranwachsende durchschauen ihre Eltern.

Zum anderen stellt sich die Kernfrage nach der allgemeingültigen Differenzierung nicht nur in Form von "Wann beginnt das Leben?" sondern auch als "Wann endet das Leben?". Die Debatte um Sterbehilfe und Euthanasie funktioniert analog. Daß es technisch geht heißt nicht automatisch daß es gut ist. Die Diskussion um Gentechnik (am Menschen, an Tieren, an Pflanzen) ist äußerst ähnlich strukturiert. Nur daß hier die Parteinahmen manchmal diametral zu denen liegen die bei der Abtreibung vorhanden sind, und dieselben Leute die in dem einen Fall meinen, das sind ja nur Zellhaufen, mit denen ist alles erlaubt, meinen in dem anderen Fall daß diese Lebensform unantastbar sein soll, und umgekehrt.

Außerdem ist es eine Stellvertreterdiskussion über die Frage der Religiösität. So wie es emanzipatorische und antiemanzipatorische Formen von Atheismus gibt, gibt es auch emanzipatorische und antiemanzipatorische Formen von Religion. Die Abtreibungsdebatte ist, wegen des großen Gewichts das sie in der Konformitätsgesellschaft außerhalb emanzipatorischer Bewegungen einnimmt (bswp. in USA als Sollbruchstelle der politischen Mitte), ein beliebtes Mittel auch innerhalb dieser eine bestimmte Form von Religiösität oder Atheismus als allgemeines Dogma durchzudrücken. Das ist in jedem Fall antiemanzipatorisch, eine emanzipatorische Perspektive stellt den Menschen in dem Mittelpunkt.

nennt es patriarchalistisch

wurde fast vater 11.09.2008 - 01:45
ich (jetzt 37 und 3fach-vater) habe es immer jeder frau zugestanden, über ihren körper vollkommen frei zu entscheiden, kein thema. das erste mal wurde ich (als nicht betroffener teenie in den 80ern, bei den ersten reformen dahingehend und damit in den medien breitgetreten) damit konfrontiert. war für mich damals ganz klar, dass "mama" entscheidt, sollte sie schwanger werden.
so. später. meine partnerin und ich haben damals beide im konsens auf effektive verhütung verzichtet (temperarurmethode hatten wir, vergesst das. alles in allem im nachhinein recht blöd... pille gift, gummi doof, der rest nicht wirklich erotisch praktikabel) und sie wurde schwanger. wir hatten endlose diskussionen, sie hat sich gegen das kind entschieden, ich hab es akzeptiert, ABER ES WAR HART. lasst euch mal durch den kopf gehen, dass im fall euer beider nachwuchs getötet (ja, ich nehm dieses wort!) wird.

p.s. natürlich soll kein kerl das recht haben, ihr da irgendwie reinzureden, mensch sollte in einer partnerschaft sich einigen können.
und über missbrauch, vergewaltigung brauchen wir nicht wirklich zu reden.

Artikel zu der "Pro-Life-Demo" in Berlin

Jan 19.09.2008 - 09:38

Mobilisierung in Berlin

Antifa 19.09.2008 - 20:53
Die Mobilisierung in Berlin läuft - der neue Auftaktort ist:

20.09.2008, 11.30 Uhr - Spandauer Str./Ecke Karl-Liebknecht-Str!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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frog — mi net

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"Lebensschützer" — ergon

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Lies das, Versager! — pro anarchism

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was mich — hher

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