Nbg: 4000 gegen Kapitalismus und Nazis

organisierte autonomie (OA) 01.05.2008 20:38 Themen: Antifa
Über 4000 Menschen haben sich heute an der von der organisierten autonomie (OA) initiierten und einem breiten Bündnis linker Gruppen unterstützten revolutionären 1. Mai Demonstration beteiligt. Das Motto lautete „Nazis stoppen! Ausbeutung und Unterdrückung beenden! Kapitalismus abschaffen! Es gibt keine Alternative zur sozialen Revolution”. Wie im Motto schon deutlich wird, lag der Schwerpunkt des Tages auf antifaschistischen Aktivitäten.
Die Vorgeschichte

Die Stadt Nürnberg hatte für den 1. Mai einen Aufmarsch der faschistischen NPD genehmigt. Das ist, auch wenn Naziaufmärsche leider in vielen Teilen Deutschlands alltäglich sind, in Nürnberg immer noch ein Skandal. Nürnberg, die ehemalige „Stadt der Reichsparteitage“ war seit 1945 immer ein heißes Pflaster für Nationalsozialisten. Oft wurden in den letzten Jahren Naziaufmärsche in Nürnberg blockiert, wie am 14. Oktober 2006 und am 1. Mai 2005. Doch dieses Mal setzten die Stadtspitze und der Staat alles daran, um das Recht auf faschistische Propaganda in den Straßen von Nürnberg gegen den erklärten Willen der Mehrheit durchzusetzen.

Obwohl bereits im Vorfeld etwa 400 Menschen gegen die städtische und staatliche Duldung von Faschisten und ihren Aufmärschen protestiert hatten, hielten die politischen Verantwortlichen an ihrem Vorhaben fest.
1000 Sperrgitter und mehr als 50 Straßensperrungen verwandelten die drei Nürnberger Stadtteile, durch die der Naziaufmarsch laufen sollte, in ein Polizeilager. Die BewohnerInnen dieser Stadtteile wurden somit erheblich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Stadtspitze rief die so „eingesperrten“ zynischerweise noch dazu auf, die Rolläden herunter zu lassen und den Nazis „die kalte Schulter zu zeigen“. Diese Haltung spiegelte sich auch im „Protestverhalten“ des offiziellen Nürnbergs wieder. Die städtische Kundgebung fand fernab der Naziroute statt. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) bezeichnete alle, die der Stadt vorgeworfen hatten, nicht genug gegen den Naziaufmarsch zu tun als „Obergerechte“. Wahrscheinlich meinte er damit auch Charlotte Knobloch, die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, die zu Recht sagte, der NPD-Aufmarsch sei die Folge der diffus-rechtsextremistischen Stimmung eines ganzen Milieus, das sich in Nürnberg offenbar breit gemacht habe. Am 2. Mai wollen zwei gewählte Vertreter der NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ in den Nürnberger Stadtrat einziehen.

Traditionelle revolutionäre 1. Mai Demonstration so groß wie noch nie

Treffpunkt für alle AntifaschistInnen, die direkt an die Naziroute gehen wollten, um gegen die Nazis zu protestieren war die revolutionäre 1. Mai-Demonstration. Sie begann um 10:30 in Gostenhof (Bauerngasse/Ecke Gostenhofer Hauptstr.). Nach zwei kurzen Redebeiträgen von der autonomen Jugendantifa und der organisierten autonomie (OA) zog die schon recht eindrucksvolle revolutionäre Demonstration gut gelaunt los. Auf dem schlossen sich noch etliche Menschen dem Demonstrationszug an, unter anderen etwa 100 Menschen vom 1. Mai-Fest des DGB, so dass sich insgesamt etwa 4000 Menschen beteiligten. An der Spitze der Demonstration befand sich ein riesiger autonomer Block, an dem sich auch Gruppen aus Süddeutschland beteiligten. Die Demo war insgesamt eine bunte Mischung aus organisierten Linksradikalen, SchülerInnen, GewerkschafterInnen, Erwerbslosen, türkischen Organisationen, Menschen aus dem Sozialforum Nürnberg und vielen anderen.
Am Rande der Demonstration, wo ständig Flugblätter verteilt wurden, kam es immer wieder zu Sympathiebekundungen von AnwohnerInnen und PassantInnen.
Als sich die Demonstration dem Abschlusskundgebungsplatz in der Nähe der Naziroute näherte, versperrte die Polizei unvermittelt illegal die genehmigte Route. Die DemotelnehmerInnen ließen sich jedoch nicht einschüchtern und durchbrachen die Polizeiketten.

Widerstand gegen Nazis

Als die revolutionäre 1. Mai Demonstration an dem angemeldeten Abschlusskundgebungsort angekommen war machte die Polizei deutlich, dass sie bereit, ist unter Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray den Naziaufmarsch durchzuprügeln. Viele DemonstrationsteilnehmerInnen versuchten die Absperrgitter der Polizei zu überwinden und die Route der Nazis zu blockieren. Doch die Polizei-Spezialeinheit USK verhinderte dies durch wildes prügeln und dem Einsatz von Pfefferspray. Kurz darauf stürmte das USK den vorderen Lautsprecherwagen der Demonstration, auf dem zu diesem Zeitpunkt Verletzte versorgt wurden, schnitt die Kabel der Anlage durch, warf Teile der derselben in blinder Zerstörungswut auf den Boden und prügelte auf die Menschen auf dem LKW ein. Mindestens zwei Menschen mussten danach mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Weiter wurden Sanitäter von der Polizei daran gehindert Verletzte zu versorgen.

Solidarisch zeigten sich jedoch einige AnwohnerInnen, die die Demonstranten mit Wasser aus ihren Wohnungen versorgten, was zur Erstbehandlung bei Verletzungen durch Pfefferspray sehr wichtig ist.
Nach der Stürmung des Lautsprecherwagens wurde die Demonstration für beendet erklärt und die TeilnehmerInnen verteilen sich entlang Naziroute. Dabei wurde AntifaschistInnen der Zugang zur weiter nördlich, ebenfalls an der Naziroute gelegenen Kundgebung des gemäßigt linken Bündnisses „Nürnberger Bündnis gegen den NPD-Aufmarsch am 1. Mai 2008“ von der Polizei verwehrt. Dieses Bündnis hatte dazu aufgerufen, die Nazis zu blockieren und konnte etwa 500 Menschen mobilisieren..
Im Verlauf des Tages kam es zu mehreren Versuchen, die Naziroute zu blockieren und zwar aus dem gesamten Spektrum der GegendemonstrantInnen. Auf die Naziroute kamen jedoch nur Kleingruppen und wurden dann auch sehr schnell weggeprügelt.
Dennoch gab es an der gesamten Naziroute lautstarken Protest und auch die Hauptkundgebung der NPD, die etwa 1500 Nationalsozialisten herangekarrt hatte, wurde unter Protest von etwa 4000 GegendemonstrantInnen abgehalten.
Nachdem die Nazis abgezogen waren feierten noch Tausende auf dem internationalistischen Straßenfest in Gostenhof.

Angesichts des martialischen Polizeiaufmarsches und der weiträumigen Absperrungen, die die an der Route des NS-Aufmarsches gelegenen Stadtteile in einen Belagerungszustand versetzten, war es leider unmöglich, den Naziaufmarsch zu blockieren.

Ein Sprecher der organisierten autonomie (OA) sieht den Tag aber dennoch als Erfolg der revolutionären antifaschistischen Linken. „Erneut demonstrierten tausende Menschen für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung, für eine Welt, ohne Kapitalismus. Weiter wurde erneut klargestellt, dass FaschistInnen und RassistInnen mit entschlossenem Widerstand zu rechnen haben, wenn sie in Nürnberg marschieren wollen, und das obwohl die Stadt Nürnberg alles versucht hatte, um möglichst viele Menschen davon abzuhalten direkt gegen die Nazis zu protestieren. Auch dass der Aufmarsch der NPD nicht verhindert werden konnte, schmälert diesen Erfolg nicht. Es wird im Gegenteil deutlich, wie weit der Staat und die Stadt Nürnberg gehen muss, um die Nazis vor legitimen antifaschistischen Widerstand zu schützen“ so Julius Schöberl von der OA.

Für die Stadtspitze jedoch war der 1. Mai ein Flop. Selbst die Polizei zählte bei der abseits der Naziroute stattfindenden städtischen Kundgebung, auf der auch der als Abschiebe-Minister bekannt gewordene Ministerpräsident Günther Beckstein sprach, nur 4000-5000 TeilnehmerInnen, während in den Jahren zuvor, bei ähnlichen Gelegenheiten, noch von mehr als 7000 TeilnehmerInnen die Rede war. Der revolutionären 1. Mai-Demonstration hatten sich jedoch rund 1000 Menschen mehr als letztes Jahr angeschlossen. Bitter ist jedoch, dass durch die Polizeitaktik und die Aufrufe der Stadtspitze, nicht direkt gegen Nazis zu protestieren, zum ersten Mal seit 1945 ein nationalsozialistischer Großaufmarsch nahezu unbehelligt durch Nürnberg marschieren konnte.

Bilder kommen demnächst.
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Ergänzungen

Beiträge von Radio Z Nürnberg

Freie Radios Hörer 01.05.2008 - 23:02
1. Mai in Nürnberg: Polizei stürmt Lautsprecherwagen und kappt Kabel:
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=22226

1. Mai in Nürnberg: Fazit der "Organisierten Autonomie"
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=22227

1. Mai in Nürnberg: Fazit des „Nürnberger Bündnis gegen den NPD-Aufmarsch“
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=22228

O-Töne und Beurteilung

Radio Z 02.05.2008 - 00:11
Hier einige Links zu unserer Berichterstattung (Audio).

.... ah, da war jemand schneller... also siehe oben.


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Eine Beurteilung der Ereignisse, die vielleicht von Interesse ist:

Auch ich teile die Einschätzung der OA, dass die Sache als Erfolg zu werten ist, auch wenn das erklärte Ziel, die Route zu blockieren, verfehlt wurde. Der Hintergrund ist freilich komplex, und die Interessierten mögen sich die Zeit zum lesen nehmen.

Zunächst ist es durchaus anzuerkennen, dass es in den vergangenen Jahren bei ähnlichen Aufmärschen - anders als andernorts - überhaupt eine Reaktion der Nürnberger Lokalpolitik in Form von Aufrufen zum (Bürger-)Protest gab. Um nicht nur eine peinliches Häufchen auf die Straße zu bringen, war hier aber immer das Bündnis mit GewerkschafterInnen notwendig. Die Verbindungslinien zum, und die massive und aktive Teilnahme des noch linkeren Spektrums mit eigenen Inhalten, Aktionszielen und Aufrufen, wurde als unvermeidlich erachtet und stillschweigend zur Kenntnis genommen.

Die Verbindungen zur bürgerlichen Presse wurden dazu genutzt, die bürgerliche Aktion als die einzig richtige und wichtige darzustellen, obwohl häufig die Mehrzahl der TeilnehmerInnen solcher (von der Stadt mitgetragenen und vereinnahmten) antifaschistischen Aktionen den Vorschlägen antifaschister und autonomer Gruppen folgten. Dabei konnten auch die städtisch organisierten Aktionen einen Ruch des Widerständigen haben (Beispiel: Eine Ubahn-Fahrt der TeilnehmerInnen der bürgerlichen Demo zur Nazi-Route nach Abschluss der offiziellen Kundgebung). Freilich bedurfte dies irgendeiner auf internen Kanälen gegebenen polizeilichen Erlaubnis.

Eine solche Erlaubnis scheint die Polizei an diesem 1.Mai versagt zu haben. Daher verlegte sich die Stadt auf die Strategie des "Ignorierens" und beließ es bei ihrer Kundgebung fernab der Ereignisse.

Die Folge - und dies ist der Erfolg der Autonomen, Menschenrechtsgruppen, LinksgewerksschafterInnen... - : Es gibt in der Stadt m.E. eine hohe Akzeptanz und Zustimmung zu widerständigem Handeln gegen Nazis. Die Handlungshoheit hat an diesem Tag die Linke errungen. Punkt.

Die Hintergründe sind vielfältig: Eine jahre/jahrzehntelange kontinuierliche Arbeit. Eine vergleichsweise hohe Bündnisfähigkeit der Nürnberger Autonomen, die bis in Gewerkschaftskreise und humanitäre Spektren etc. reicht. Eine hohe Glaubwürdigkeit der OA und anderer beteiligter Gruppen. Eine gute Verankerung in der Kulturszene.

Gruss, Michael Liebler, Radio Z


Debakel

Sondersgleichen 02.05.2008 - 00:36
In meinen Augen war der ganze Tag ein Debakel sondersgleichen! Nicht nur, dass die Faschisten gänzlich unbedrängt und ungestört die Straßenschluchten Nürnbergs unsicher machen durften, nein, und das ist für mich das größte Problem, die Polizei hat DURCH ihre aggressive und restriktive Strategie den Protest fernab der Demo gehalten!(und eigentlich auch im großen und ganzen friedlich gehalten! Keine Brände, kaum verletzte Polizisten und Verzögerungen...) Die polizeiliche Nachbesprechung wird zu dem simplen Ergebniss kommen, dass eine aggressive Einschüchterungsstrategie, gepaart mit der "grenzgenialen Deeskalation durch Stärke" den Tag relativ kurz,friedlich und für Krawallbullen auch spaßig hält! Und diese Taktik, den Lauti zu stürmen, die Demo zu zerstören, aggressivst mit Pfefferspray und Schlagstöcken zu agieren etc. diese Taktik hätte kein Erfolg sein dürfen! ABer sie war es! Die Polizei sieht sich in ihrer Taktik bestätigt, und da seh ich das weit größere Problem als die 1000 Doofen, die eh keiner ernst nimmt!(wobei dieund deren unbedrängtheit auch ein Problem darstellen)

Debakel warum

Fragend Hinterherlaufender 02.05.2008 - 01:23
Sondersgleichen, da gebe ich dir recht. "Militärisch" ist das kein Erfolg. Aber ob man da nun hätte durchbrechen können??? Ich hatte schon den Eindruck, dass die Demospitze entschlossen gehandelt hat. Da wurde erstmal ne Bullenreihe weggedrückt. Die USK, die danach kam und echt massiv reingeprügelt und Pfefferspray eingesetzt hat musste rückwärts laufen. Und dann stehen da die Absperrgitter, Bullenwannen, weitere USK dahinter - da musst du schon gleichzeitig viel Vertrauen in die Komplettdemo haben und die Einschätzung, dass das auch politisch Sinn macht und rüberkommt was du tust, um die Sache weiterzutreiben.

Das Problem an dem gearbeitet werden muss sehe ich wo anders: Die Bullen konnten sich ungestört in Grüppchen unter die Demo mischen, obwohl das keine bunte Bürgerdemo war, sondern klar militant. Da wo ich war (hinten und in der Mitte) hat kein Mensch Ketten gebildet, man hat es einfach für normal genommen, dass die Bullen da rein laufen und tun was sie wollen. Und als sie den Lauti gestürmt haben: der grosse Schock.

Ich glaube die Leute waren 99% schon gut drauf und hätten ne Militanz mitgetragen. Aber das waren viele ganz junge Leute, die das gar nicht anders kennen, als dass die Bullen einfach mitten reingehen. Da müsste man ne Kampagne anzetteln die "Nicht-In-Ketten-Gehen-Wenn-Grad-Gar-Nix-Los-Ist" so pfui macht wie sich nach dem Pinkeln nicht die Hände zu waschen. So was in der Richtung.


Offenbar doch Nazis mit U-Bahn transportiert

xxxxxx 02.05.2008 - 02:16
Entgegen der offensichtlichen Lüge der Stadt Nürnberg wurden die Nazis wieder mit Sonder-U-Bahnen transportiert.

Die Bullen schreiben: "Nach dem Ende der Kundgebung zogen die NPD-Teilnehmer über die Sulzbacher Straße – Martin-Richter-Straße zum U-Bahnhof Rennweg, wo sie auf eigenen Wunsch hin mit separaten U-Bahnzügen zur Herrnhütte zurückfuhren. Dort wurde die Versammlung beendet. Die meisten NPD-Teilnehmer sind inzwischen abgereist."

Ja, so spaßig war's dann wohl doch nicht für die NPD, durch menschenleeres Gebiet zu ziehen, sonst hätten sie ja ihren Marsch ruhig weiter laufen können.

"Wahl" der Route

Free Nürnberg 02.05.2008 - 02:36
Der Endpunkt und die Route der Demonstration entsprachen nicht dem, was ursprünglich angemeldet war. Die Stadt Nürnberg und die Polizei hatten einfach wenige Tage vor der Demo das geplante Endstück der Demoroute untersagt (gegen AntifaschistInnen geht sowas in Nbg.) Stadtspitze und Polizei bewiesen auch damit ihren Willen, den Naziaufmarsch unbedingt durchzusetzen. Immerhin gelang es der Demonstration, Bullenkordons zu überwinden, welche die Teilnehmenden selbst vom vorher durch das Ordnungsamt zugesagten Abschlussplatz an der Naziroute ferngehalten hätten. Entschlossenheit, Solidarität und kämpferische Stimmung waren auf der Demo auf jeden Fall okay - die Leute waren alles andere als eingeschüchtert. Zudem war die revolutionäre 1. Mai Demo dieses Jahr mit über 4000 TeilnehmerInnen doppelt so groß wie die DGB-Demo (dort laut Presse "mehrere hundert" bzw. 2000, laut BeobachterInnen bis zu 1500, das DGB-Fest soll von 6000 Leuten besucht worden sein). Beckstein und der Oberbürgermeister Maly machten deutlich, dass sie Naziaufmärsche in Nürnberg mit brutaler Gewalt gegen AntifaschistInnen und gewaltigem Aufwand durchsetzen können. Der politische Preis, den die Nürnberger Stadtregierung und die ihr angeschlossenen Verbände zahlen, wird in den nächsten Jahren aber sicherlich hoch sein.

Pressespiegel

scho 02.05.2008 - 10:45
Die lokale Presse spricht von 10.000 GegendemonstrantInnen:
 http://www.nn-online.de/thema.asp?thema=288
und stellen die Gewalt in den Vordergrund:
 http://www.abendzeitung.de/nuernberg/25299

Plan B?

. 02.05.2008 - 13:06
Bei allem, was mensch über den Misserfolg gegen die Nazis zu sagen hat: die revo. Demo war ein Erfolg. 4000 Leute auf einer klar linksradikalen Demo sind einfach super.

Zu den Nazis - die Strategie der Bullen war komplett abgedreht, anders kann mensch es nicht sagen. Die Route war mit dermassen vielen Gittern umgeben, teilweise waren Strassen hunderte Meter weg von den Nazis abgegittert, und gleich bei der Route dann nochmal, an breiteren Strassen waren mehrere Reihen Gitter hintereinander, und dahinter quergestellte Wannen. Die Abschlusskundgebung der Nazis war hinter einem Doppelgitter (2 paralelle Reihen Tretgitter, durch ebensolche Gitter aneinander abgestützt), ca. 20 meter Platz (den ein_e Werfer_in erstmal überbrücken müsste), dann nochmal Gitter. Da ist kein durch- oder hinkommen drin.
Wenn Stadt und Bullen soviel Aufwand betreiben, um der radikalen Linken einen medienwirksamen Erfolg zu nehmen, dann sind diese auch angemessener Adressat direkter Aktionen. Es müsste mal breiter diskutiert werden, ab wann Aktionen gegen Nazis wegen sichtbarer Vergeblichkeit abgebrochen werden können/sollten, um stattdessen die Wut über den Schutz den sie geniessen dahin zu tragen wo die Bullen nicht sind: in die City. sozusagen ein Plan B.

meiner Einschätzung nach war die Demo nicht wirklich gut aufgestellt, um einen Durchbruch unter diesen Bedingungen zu versuchen. Militantes Agieren wäre zwar von vielen mitgetragen worden, aber mir kam die Demo nicht so vor, als sei sie auf einen Durchbruch hin organisiert worden (wenig Ketten, wenig Wurfmaterial zum Schluss, etc.). Die Verantwortung dafür liegt natürlich nicht nur bei den vorbereitenden Zusammenhängen, sondern bei allen.

Autonome weg - Nazis immernoch da!

HansPeterderTäter 02.05.2008 - 13:09
Schade dass sich nach dem krawall am ende der aktionsbündnis demo alle recht schnell verpisst haben.
mensch hat davon gesprochen dass viele auf das straßenfest gegangen sind oder nach hause.
auf dem weg zum rathenauplatz hat man dann auch nur noch vereinzelt kleinere gruppen angetroffen die keine ahnung hatten wo es lang geht und was man nun unternehmen will.

am rathenauplatz ging durch das aufgebot des polizeistaates auch nichtmehr viel. das ist verständlich. vorallem die drohungen des polizeileitenden an die "bürger" gegen den npd aufmarsch hätte alleine schon zu ausschreitungen führen sollen.

"Verhalten sie sich bitte ruhig oder ich muss Gewalt anwenden!"
"bitte seien sie vernünftig, wie sie sehen stehen mittlerweile hinter ihnen ein ganzer trupp des usk, welche auf meinen befehl hin sofort gewaltsam ihre ansammlung auflösen können und nötigenfalls werden!"

generell war total ratlosigkeit vorhanden, was die braunen jetzt machen, zurück oder mit der ubahn zum bahnhof. niemand wusste genaues.

am bahnhof angekommen hat mensch niemanden der gegendemonstranten mehr gesehen, aufjedenfall nciht mehr wie 10 leute. nachdem die faschos bereits vom ubahnverteiler in richtung hauptbahnhof eskortiert wurden. der komplette ubahnsteig war gerammelt voll mit faschos und keiner da außer schaulustigen und wenig polizei.

durch das geringe aufgebot von polizei wurde auch schnell einige ermöglicht in kleineren gruppen durch den bahnhof zu rennen und vereinzelt migranten und die paar wenigen autonomen anzupöbeln, glücklicher weiße konnten die faschos durch einen bekannten ihrerseits zur vernunft gebracht werden, da sie zahlen- und kräftemäßig für die kleine gruppe autonomer zu stark gewesen wären um etwas gegen sie auszurichten.

Hier wäre auch die möglichkeit gewesen um noch einige bilder der braunen zu scheißen, leider war auch hier nur eine kamera der gegendemonstranten zugange..

1 video

ftp 02.05.2008 - 19:47
ein erstes längeres video hier:

 http://youtube.com/watch?v=q5Nhex7OJfo

widersprüchliche meldungen

na icke 03.05.2008 - 04:26
Das Lokalblatt Nürnberger Nachrichten widerspricht sich mittlerweile extrem in der Darstellung des Sachverhaltes. Erstmal die Fantasy:

"...Weil ein Sprecher die Autonomen von einem Lautsprecherwagen aus immer wieder anheizte, die Gitter zu stürmen, besetzte die Polizei den Wagen, drängte die Autonomen herunter und drehte ihnen den Strom ab. «Da kann ich nicht raufgehen und lange verhandeln«, rechtfertigt sich Schlögl. Dass auf dem Wagen selbst Schlagstöcke zum Einsatz kamen, wie von Zeugen behauptet, sei ihm nicht bekannt."

Wie gesagt, Fantasy. Strom abdrehen, LOL. Die Zombies haben alle Kabel zerschnitten, die sie in die Finger gekriegt haben. Sie haben das Mischpult und die Endstufe geprellt und sich (zum Glück erfolglos) an den Boxen zu schaffen gemacht. Währenddessen (!) hat ihr Einsatzleiter Schlögl den Anmelder aufgefordert, den Lauti zu zügeln, da er sonst intervenieren werde. Die USK-Krawallos hat halt ein Schlögl nicht unter Kontrolle und muß hinterher eine Geschichte erfinden.

In einem anderen Artikel der NN-online vom selben Tag heißt es dann aber, halbwegs realistisch:

Sie (Die Polizei)stürmt den Lautsprecherwagen, der den Demonstrationszug der Autonomen begleitet, und prügelt die Menschen herunter. Der Sprecher ist darunter, der die Demonstranten per Mikrofon immer wieder aufgefordert hatte, die Sperren zu durchbrechen. Es sind aber auch Verletzte darunter, die vorher Schlagstöcke oder Pfefferspray zu spüren bekommen hatten und gerade behandelt werden. Die Polizei zerstört die Lautsprecheranlage. Für alle sichtbar zerschneidet ein Beamter das Kabel."

Übrigens waren es die geschätzten Rebellen von der Clowns Army, die den Lauti wieder in Beschlag genommen haben, nachdem die Technik und die Speaker und die stark blutenden Verletzten heruntergeprügelt wurden.

@na icke

AFA 03.05.2008 - 11:06
Da sieht man halt den Unterschied zwischen halbwegs seriösem Journalismus und dem einfachen Übernehmen von Bullenberichten. Der zweite stammt von einer NN-Journalistin, welche die ganze Zeit neben dem Lautsprecherwagen stand und sich alles genau aufgeschrieben hat, was passiert ist. Ich habe gehofft, dass es in die Zeitung kommt und die wurde erfüllt. Nur leider halt erst (?) auf seite 13, die schlechten Artikel sind auf den Seiten 2,3 und 9 wenn mich nicht alles täuscht.
Aber wenn man als kritischeR BürgerIn beide Artikel liest, dann sollten einem schon einige Widersprüche auffallen....

In diesem Sinne
A.C.A.B. !!!

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