Ausführlicheres + 1. Bilder zum 1. Mai in Nbg

organisierte autonomie nürnberg 01.05.2005 19:31 Themen: Antifa Globalisierung Soziale Kämpfe
Knapp 3000 Menschen mögen es am Schluss gewesen sein, die mit der rev. 1. Mai-Demo in die Nürnberger Südstadt gelaufen sind, um den Nazi-Aufmarsch der NPD zu blockieren. Nach Demonstrationsende kam es auch zu Blockaden und Behinderungen sowie zu brutalen Polizeiübergriffen auf AntifaschistInnen.
Aufgrund schikanöser Vorkontrollen der Polizei begann die rev. 1. Mai-Demonstration in Nürnberg mit etwas Verspätung. Unter dem Motto „Kapitalismus abschaffen! Faschismus bekämpfen! - Das alles und noch viel mehr... für die soziale Revolution!“ setzte sich die Demonstration gegen 11.30 Uhr im Nürnberger Stadtteil Gostenhof in Bewegung. Auf der Hälfte der Strecke reihten sich noch mehrere Hundert AntifaschistInnen in die Demo ein, die einem Aufruf des Nürnberger Bündnisses gegen Rechts gefolgt waren. Insgesamt mögen es knapp 3000 Menschen gewesen sein, die mit der rev. Demo in die Südstadt zogen. Damit war die rev. 1.Mai-Demo erstmals größer als die offizielle sozialpartnerschaftlich ausgerichtete DGB-Demo.

In der Südstadt kam es zu ersten Auseinandersetzungen mit der Polizei, als die Demospitze versuchte, weg von der angemeldeten Strecke auf die Nazi-Route zu gelangen. Ihren Abschluss fand die Demo dann im Südstadtpark, wo direkt im Anschluss eine Kundgebung des Bündnisses gegen Rechts begann.

Gegen 13 Uhr erreichte die Demo-TeilnehmerInnen die Nachricht, dass es eine massive Rauchentwicklung in dem U-Bahntunnel gab, durch den die Nazis von ihrem Treffpunkt am Messegelände zu ihrem Auftaktkundgebungsplatz am Maffeiplatz mussten. Für etwa 1 Stunde wurde die U-Bahnstrecke gesperrt. Nach Aussagen eines Polizeibeamten ist wohl eine Rauchbombe der Auslöser dafür gewesen.

Gleichzeitig gelangen etwa 50 Fürther GewerkschafterInnen am Hauptbahnhof auf die Nazi-Route, nach kurzer Zeit wuchs die Blockade auf mehr als 500 TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten Spektren an. Dort kam es zu massiven Polizeiübergriffen, Schlagstock und Pfeffersprayeinsätzen gegen die Blockierenden. Antifas wehrten sich durch Flaschenwürfe, die Blockade konnte bis zuletzt von der Polizei nicht aufgelöst werden. Aufgrund der Blockade wurde der Naziaufmarsch schliesslich mitten durch den Hauptbahnhof umgeleitet und konnten dadurch bis zu ihrem Abschlusskundgebungsplatz an der Lorenzkirche gelangen. Dort wurden die etwa 250 Nazis von mehreren Tausend AntifaschistInnen empfangen. Die Nazikundgebung ging im Lärm der GegendemonstrantInnen unter.

Der Ermittlungsausschuss meldet bisher 19 Verhaftungen, vor dem Nürnberger Knast solidarisieren sich AkitvistInnen mit den Inhaftierten. Derzeit befinden sich etwa 2000 Menschen auf dem Internationalistischen Straßenfest in Gostenhof, welches noch bis in die Abendstunden andauert.
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Ergänzungen

nach der demo am bahnhof

xiano 01.05.2005 - 23:00
Gegen 16.00 uhr tauchten am bahnhof dan die ersten faschos auf in begleitung von usk und bullen mit hunden. bei dem versuch den faschos den weg zu versperren kamm es natürlich wieder zu heftigen auseinandersetzungen mit der poliezei und deren hunden dei zwar maulkörbe trugen aber es war totzdem kein spass. Resultat war dass mehrere personen ins krankenhaus abtransportiert werden musten.

so nicht (ganz) richtig

SchnitzelFreundInnenFromHell 02.05.2005 - 11:10
die einschätzung, nach der die blockierenden sich mit dem wurf von gegenständen gegen die bullenübergriffe wehrten, stimmt so nicht ganz (glaube, daßbeurteilen zu können, weil ich in 2.reihe bei der blockade stand).
vielmehr nahmen die bullen, die bis dahin zwar drohend rumstanden, aber eben nur standen, den ersten wurf zum anlass, auf die blockierer los zugehen (mit dem ruf "wir lassen uns doch hier net bewerfen!". auch die weiteren wurfaktionen heizten die situation eher mehr an- und zwar überflüssig.
ich würde diese also weniger als "Defensivmaßnahmen" bezeichnen (so vereinzelt, wie sie waren, haätten die eh nix gross verteidigt) sondern als überflüssig, taktisch dumm, und letztlich kontraproduktiv.

aus der sitzblockade

t. 02.05.2005 - 12:32
zuersteinmal ein fettes lob den fürther gewerkschafterInnen: sie haben eine einmalige gelegenheit gewitzt genutzt. denn die polizei wollte sie eigentlich nur begleitet über die naziroute drüberschleusen, worauf gut die hälfte der gruppe einfach auf der straße stehengeblieben ist.
es war eine tolle mischung vom kind bis zu oma!

zuerst versuchten die polizisen, auf den anfänlichen vereinbarungen zu bestehen (weiterziehen), gaben dann aber bald auf.

war ein toller moment, das die große gruppe von antifas und autonomen am ring um die ecke kamen und den zweiten sperriegel aufgebaut haben. allerdings haätten sie sich die schmeißerei von flaschen und farbeiern sparen können: wir vorne haben davon nämlich auch ganz schön was abbekommen!

als dann die nazis in sicht kamen kam die stunde der psycho-polizisten: schön zivil im schlips,in hockstellung veruchend, uns wegzureden...
als das nichts nutze dann die härtere gangart: androhung von festnahme, personalienfeststellung und strafverfahren wegen nötigung. doch nicht mal die gew-beamten hat das vertrieben!!!
wir fühlten uns ziemlich sicher, weil ja hinter uns die nicht räumbare autonomen/antifa-blockade war. womit wir nicht gerechnet haten: dass die polizei nur darauf aus war, den westeingang zum bahnhof frei zu bekommen, um die nazis da durchzuschleusen. diese paar meter straße haben sie dann mit massivem druck und mit gewalt freigedrückt, auch einen sitzblockierer, der am boden lag, getreten.

so hatten wir dann das zweifelhafte vergnügen, die nazitruppe aus allernächster nähe an uns vorbeiziehen zu sehen, grölend und feixend.

aber zumindest wars ein deutliches zeichen: hier gehts nicht durch.

nachdem die gewerschaften zu feige waren, die demoroute der nazis zu
besetzen (sie zogen am vormittag exakt die gleiche strecke!), tun wird eben selbst!

Flaschenwürfe

expert 02.05.2005 - 12:36
Was hier so großartig als "Flaschenwürfe" oder "Werfen von Gegenständen" bezeichnet wird, war nicht mehr als das kraftlose Werfen von Plastikflaschen aus der 10.Reihe. Entspricht bei Bullen in voller Montur etwa dem Aufprall einer Feder auf nackter Haut.

Gemischte Gefühle

antifa 03.05.2005 - 01:32
"Zunächst durften die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Neonazis aber erst einmal Nürnbergs Untergrund kennen lernen. Zwischen den Stationen Frankenstraße und Bauernfeindstraße war plötzlich dicker Rauch entdeckt worden. Zunächst vermutete die Polizei eine von Gegendemonstranten gezündete Rauchbombe. Inzwischen wird allerdings von einem technischen Defekt ausgegangen."
Quelle:  http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=335593&kat=11

Na ja, scheint wohl doch ein technischer Defekt gewesen zu sein. Mensch sollte halt vielleicht erstmals warten in Zukunft, bevor davon ausgegangen wird, dass es eine Aktion von AntifaschitInnen gewesen ist. In der ganzen euphorischen Berichterstattung fehlt sowieso, dass die vorderen Ketten, während der rev. 1.Mai Demo total unorganisiert waren, auch später, während den Aktionen gegen den Naziaufmarsch blieb, dass so... Die meisten Angereisten, in meiner Bezugsgruppe überwiegte dieses Gefühl, aber auch von anderen Seiten bekam ich das mit, verließ Nürnberg mit gemischten Gefühlen: Toll, dass über 1000 Leute auf der Demo waren, aber im Grunde lief halt wenig, v.a. angesichts der Tatsache, dass es nicht einmal weiträumige Absperrungen gab, wie z.B. in München am 2.4.

Sitzblockade

Axe 03.05.2005 - 23:07
@Sitzblockaden: Werden prinzipiell, wenn man sich nicht gerade dabei aneinander kettet oder sie auf einer Autobahn praktiziert nicht als Nötigung nach dem StGb geahndet. Sollen die Bullen doch drohen, vor einem Gericht werden sie mit sowas nicht durchkommen.

Zahlen sind Schwachsinn!

Timo 06.05.2005 - 09:15
Ich war bei der Demo dabei und 250 ist absoluter Schwachsinn. Meiner Meinung nach waren es 600 Demonstranten, weniger als 500 waren es jedoch auf gar keinen Fall. Biegts euch doch ruhig wieder so hin wie ihr es braucht! Ist doch typisch.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@expert — SchnitzelFreundInnenFromHell

Flaschen — expert