Nordhausen: Fahrradfabrik besetzt

alix 21.07.2007 13:51 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe
Die 135 Noch-Beschäftigten der Fahrradfabrik Bike Systems in Nordhausen (Thüringen) haben angesichts der Schließung ihres Werkes zu einer in Deutschland ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen: Seit dem 10. Juli halten sie den Betrieb besetzt.

27.07.: Neues aus der besetzten Fabrik
Wer empfindliche Ohren hat, sollte beim Besuch der BesetzerInnen Lärmschutz mitbringen. "Bitte hupen" haben die KollegInnen auf eines der vielen Schilder geschrieben, die am Zaun des Werkes hängen – und jeder tut es. Die Solidarität aus der Bevölkerung ist enorm. Ständig werden kistenweise Lebensmittel und Spenden abgegeben. "Heute haben wir eine Fahrradtour durch die Stadt gemacht, da haben die Leute geklatscht und gesagt: Macht weiter so!" Offensichtlich sehen viele Menschen in Nordhausen die Besetzung als hoffnungsvolle und längst überfällige Aktion.

Eigentlich sah alles nach einer normalen Abwicklung aus. Von den IFA-Motorenwerken mit 4000 ArbeiterInnen war nach der Wende nur die Fahrradproduktion mit 145 Beschäftigten übrig geblieben. Die wechselte mehrfach den Besitzer. Im Dezember 2005 übernahm der Finanzinvestor Lone Star von der weltweit agierenden Biria-Gruppe das Werk in Nordhausen und ein weiteres in Neukirch (Sachsen). Die Fabrik in Neukirch fiel der Sanierung als erstes zum Opfer. Ohne nennenswerten Widerstand der 230 Beschäftigten wurde sie im Dezember 2006 geschlossen. In Nordhausen montierten derweil 135 Festangestellte und bis zu 160 LeiharbeiterInnen weiterhin Fahrräder – allerdings als Lohnfertigung für den Konkurrenten MIFA, bei dem Lone Star ebenfalls eingestiegen war.

Am 20. Juni wurde den KollegInnen von Bike Systems auf einer Betriebsversammlung verkündet, dass ihr Betrieb ebenfalls geschlossen, die Fertigung zum Ende des Monats eingestellt und über einen Sozialplan verhandelt würde. Zunächst sah es so aus, als würde diese Schließung ähnlich sang- und klanglos über die Bühne gehen wie die in Neukirch. Auf der Versammlung fiel kein lautes Wort, kein Vorschlag, und am Tag danach erschienen die KollegInnen wie gewohnt an ihren Arbeitsplätzen. In den verbleibenden neun Arbeitstagen erledigten sie alle noch ausstehenden Aufträge in der gewohnten Qualität und Schnelligkeit. Als ob nichts passiert wäre. Von Widerstand gegen die Schließung war noch nichts zu sehen. "Weil das auch so bei uns drinne steckt, das Pflichtbewusstsein."

Viele KollegInnen arbeiten seit Jahrzehnten im Betrieb. "Das Arbeitsklima ist gut, wir sind wie eine Familie." Bislang hat diese Familie in erster Linie für die Produktion funktioniert. Streiks oder andere Kampfmaßnahmen gab es nicht. Auch in diesem Betrieb haben die KollegInnen in den letzten Jahren immer wieder Zugeständnisse gemacht, um ihre Arbeitsplätze zu retten, haben auf Weihnachtsgeld verzichtet und Überstunden gekloppt, je nach Erfordernis des Betriebs. "Wir haben bis Ende Juni noch in zwei Schichten gearbeitet, zehn Stunden, auch sonnabends. Wir haben geknufft bis auf die letzte Minute."Aber dann kam die nächste Nachricht, die das Fass zum Überlaufen brachte. Auf einer weiteren Betriebsversammlung am 10. Juli wurde der Verhandlungsstand zum Sozialplan bekannt gegeben. Die Geschäftsleitung hatte erklärt, dass das vorhandene Vermögen nicht ausreichen würde, sich an einer Auffanggesellschaft zu beteiligen oder einen Sozialplan aufzustellen. Es würde noch nicht einmal ausreichen, um die Löhne für die Kündigungsfristen zu zahlen!

Auf dieser Versammlung war es mit der Ruhe vorbei. In der Empörung kam die Idee auf, den Betrieb zu besetzen – und wurde sofort in die Tat umgesetzt. Alle waren einverstanden, und alle machen mit. "Der Vorschlag kam aus der Belegschaft. Wir waren total überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit die KollegInnen alles selbst organisiert haben und welche Kreativität sie dabei entwickelt haben", erzählt eine Betriebsrätin. Seit dem 10. Juli funktioniert "die Familie" nicht mehr für die Produktion von Profit, sondern für sich, für ihre eigenen Interessen. Die KollegInnen sehen sich als Opfer einer "Marktbereinigung durch den US-amerikanischen Finanzinvestor Lone Star, auf Kosten unserer sozialen Sicherheit, sprich unserer Arbeitsplätze". Die wollen sie in erster Linie erhalten. Zumindest fordern sie einen akzeptablen Lösungsvorschlag. Bis dahin sind sie entschlossen, die Besetzung aufrechtzuerhalten.

Die KollegInnen sind rund um die Uhr vor ihrem Werk anzutreffen, sie freuen sich über Besuch und wollen "jetzt auch mal was zurückzugeben für die ganze Solidarität". Morgen, Sonntag organisieren sie ein Kinderfest und ein Konzert, bei dem eine Band umsonst spielt.

Der Betrieb ist in zehn Minuten Fußentfernung vom Bahnhof Nordhausen aus zu erreichen:

Bike-Systems GmbH,
Freiherr vom Stein Straße 31
99734 Nordhausen

Kontakt:
Tel. 03631 622131
fahrradwerk@gmx.de

Weitere Informationen auf Labournet:
http://www.labournet.de/branchen/sonstige/fahrzeug/index.htmlbr>
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Ergänzungen

Z-o-r-n - Menschenopferer sind Verbrecher

Z-o-r-n die Ver.dianer 24.07.2007 - 12:46
Natürlich stehen wir zu Euch. Am Mittwoch steht der Z-o-r-n Chor auf der Matte. Das ist das Geringste, was wir für Euch tun können.
Es ist klar: wer Menschenschicksale für Finanzmaßnahmen opfert ist ein Verbrecher (oder sollte man Terrorist sagen?) Es ist Zeit, diese Zeitgenossen als das zu entlarven, was sie sind, sie in der Öffentlichkeit nicht als Gentleman-Killer zu belobigen. Wer aus wirtschaftlichem Interesse Fabriken schließt, hat in einer demokratischen Gesellschaft nichts verloren und gehört ausgeschlossen.

kollektivierung

fbsdoöbjdoösri 25.07.2007 - 00:42
versucht doch den betrieb in eigener regie fortzuführen
als genossenschaft oder so,da gibts doch sicherlich möglichkeiten.

Durchhalten und einen Schritt weiter gehen...

chilavertista 25.07.2007 - 18:53
Hallo compañer@s,

ich wollte euch nur auf die tolle Erfahrung der ArbeiterInnen in Argentinien hinweisen. Diese haben das Heft selbst in die Hand genommen, nachdem die Chefs den Karren (teilweise mit Absicht) in den Sand gesetzt haben. Mittlerweile sind es schon um die 200 Betriebe die selbstverwaltet funktionieren.
Wer interessiert daran ist soll einfach beim Blog vorbeischauen, ist zwar noch nicht komplett aber was nich ist kann ja noch werden. Schreibt Kommentare.

hier ein paar Links zum Thema:

www.wildcat-www.de/wildcat/68/w68_zanon.pdf

 http://www.wildcat-www.de/dossiers/latina/arg_occu.htm

 http://www.lateinamerikanachrichten.de/?/artikel/1070.html

 http://de.wikipedia.org/wiki/Kollektive_Selbstverwaltung

 http://www.netz-bund.de/pages/framenetz.html

Nordhausen: Fahrradfabrik besetzt

radio corax 26.07.2007 - 17:30
Es klingt oberflächig wie der oft zitierte Kampf David vs. Goliath. Im thüringischen Nordhausen soll eine Fabrik geschloszen werden. Und die ArbeiterInnen machen kurzen Prozeß und sagen: NÖ. Sie reden nicht nur. Nein: Sie besetzen die Radfabrik Bike Systems: Trotz Kampfunerfahrenheit sind die Beschäftigten entschlossen, den Widerstand bis zu einer Lösung fortzusetzen. Wie kommt es, daß eine Belegschaft in der ostdeutschen Provinz ihren Betrieb besetzt? Diese Frage kann nun frank rüst beantworten. Er arbeitet bei BikeSystems und war bei Olli von Radio Corax am Telefon.

Der Verzicht hat das Sterben nur verzögert«

Junge Welt 16.08.2007 - 08:34
Zugeständnisse haben Bike Systems in Nordhausen nicht gerettet. Die Belegschaft hat daraus gelernt. Ein Gespräch mit Jürgen Metz

Jürgen Metz ist Rechtsanwalt und berät den Betriebsrat der Fahrradfabrik Bike Systems im nordthüringischen Nordhausen
Seit mehr als drei Wochen hält die Belegschaft des Thüringer Fahrradherstellers Bike Systems ihren Betrieb besetzt, um dessen Schließung zu verhindern. Am Mittwoch nachmittag fanden Verhandlungen zwischen Beschäftigtenvertretern und Geschäftsleitung statt. Was ist dabei herausgekommen?

Gar nichts. Der Arbeitgeber hat im Vorfeld so getan, als würde er ein neues Angebot vorlegen. Tatsächlich stellte sich aber heraus, daß man an dem alten Angebot festhält. Und dieses zeichnet sich dadurch aus, daß die Löhne nicht einmal während der gesetzlich festgeschriebenen Kündigungsfristen bezahlt werden sollen. Die Kosten hierfür will man im Wesentlichen auf das Arbeitsamt abgewälzen, das Kurzarbeitergeld zahlen soll. Übrigens hat der Arbeitgeber bei den Verhandlungen ganz massiv mit einer Insolvenz gedroht. Das ist aber nichts, was die Belegschaft einschüchtern könnte, weil die Insolvenz nach meiner Berechnung für diese sogar günstiger wäre als das derzeitige Angebot.

Das Unternehmen begründet seine Haltung damit, daß kein Geld für eine »sozialverträgliche« Regelung zur Verfügung stehe.

Objektiv stimmt das wohl, aber man muß die Vorgeschichte kennen. Bike Systems ist als GmbH mit einer Mindeststammeinlage von nur 25 000 Euro gegründet worden. Am 22. Dezember 2005 hat das Unternehmen die Nordhäuser Fabrik mit circa 135 Arbeitnehmern, die zum Teil über 30 Jahre dort arbeiten, übernommen. Dabei ist ein erheblicher Kapitalbedarf erforderlich, um ein Werk dieser Art zu führen. Alleine im Jahr 2006 hat der Betrieb über 1,2 Millionen Euro Verluste eingefahren. Das Unternehmen hatte also von Anfang an nicht genügend Kapital, um seine Verbindlichkeiten zu decken. Diese wurden jedesmal durch Darlehen des Gesellschafters – letztlich der Finanzinvestor Lone Star – ausgeglichen, solange das Unternehmen für diesen von Nutzen war. Für die Absicherung der Arbeitnehmer will der Gesellschafter jetzt nicht mehr zahlen.

Sie fordern, daß der Eigentümer die finanziellen Mittel für die Lohnzahlungen während der Kündigungsfristen sowie Abfindungen etc. zur Verfügung stellt. Oder geht es Ihnen um mehr?


Zunächst einmal ist das unser Ziel. Desweiteren wollen wir aber auch den Erhalt der Arbeitsplätze. Hierfür finden Gespräche mit potentiellen Investoren statt, die den Betrieb weiterführen könnten. Dazu muß jedoch ein Übergang finanziert werden, in dem die Produktion umgestellt werden kann.

Wie ist die Stimmung unter den Beschäftigten, die seit Wochen rund um die Uhr vor Ort sind?


Insbesondere seit der gescheiterten Verhandlung am Mittwoch herrscht enorme Wut über das Verhalten dieses Gesellschafters. Die Kolleginnen und Kollegen werden sicher noch eine Weile durchhalten.

Jahrelang hat die Nordhäuser Belegschaft alles kampflos hingenommen: von Lohnkürzungen über Stellenabbau bis hin zum massiven Einsatz von Leiharbeitern. Wie erklären Sie sich den plötzlichen Stimmungsumschwung, der zu dieser Besetzung geführt hat?


Das ist vor allem auf die Enttäuschung der Belegschaft zurückzuführen. Sie hat die ganzen Jahre akzeptiert, daß ihre Leistungen niedriger bewertet wurden als ihnen eigentlich zustehen würde. Der Verzicht hat aber letztlich –wie in vielen vergleichbaren Fällen auch – nur dazu geführt, daß sich das Sterben verzögert hat. Ich kann mir die Wandlung nur so erklären, daß viele Kollegen sich erst dann wehren, wenn sie mit dem Rücken an der Wand stehen und ihre Arbeitsplätze verlieren.

Die Beschäftigten haben in den vergangenen Wochen viel Solidarität erfahren. Glauben Sie, daß der Widerstand dieser Belegschaft auch Vorbild für andere sein könnte, sich demnächst womöglich frühzeitiger zur Wehr zu setzen?


Die Belegschaften und Gewerkschaften sollten sich grundsätzlich überlegen, wie sie reagieren, wenn Finanz­investoren wie Lone Star einen Betrieb übernehmen. Das System läßt zwar eine Einflußnahme – jedenfalls im Rahmen der Legalität – nicht zu. Auch Arbeitskämpfe werden in diesem Zusammenhang als rechtswidrig bewertet. Lohnkürzungen und andere Verluste müssen aber nicht kampflos hingenommen werden.

Wird innerhalb der Nordhäuser Belegschaft darüber diskutiert, die vor einem Monat beendete Produktion in eigener Regie wieder aufzunehmen?


Wir haben das überlegt. Unter den konkreten Voraussetzungen halten wir das aber für unmöglich. In der Fahrradbranche muß mit enormen Kapitalressourcen gearbeitet werden. Da die Aufträge sehr kurzfristig erteilt werden, ist eine kapitalintensive Vorratshaltung erforderlich. Mit einem Belegschaftsmodell würden wir die nötigen Darlehen hierfür nicht bekommen. Ohnehin hatte der Betrieb zuletzt gar keinen eigenen Marktzugang mehr, da die bestehenden Aufträge sämtlich an den Konkurrenten Mifa übertragen wurden.

Sehen Sie eine Perspektive darin, daß der Staat hier in die Verantwortung genommen wird?

Daß der Staat hier investiert, können Sie vergessen. Die Belegschaft hat sich an den Ministerpräsidenten gewandt und der hat eindeutig klargestellt, daß er keine Möglichkeiten habe, Einfluß zu nehmen.

Bike Systems meldet Insolvenz an

http://www.live-pr.com/ 16.08.2007 - 08:36
Das Nordhäuser Fahrradwerk Bike Systems hat am Freitag beim Amtsgericht Mühlhausen Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen befinde sich im Stadium der drohenden Zahlungsunfähigkeit, teilte ein Sprecher in Frankfurt am Main mit. Im Juni dieses Jahres sah sich der Investor Lone Star aufgrund der seit 2005 aufgelaufenen Verluste nicht länger in der Lage, den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Seit Ende Juni verhandelten Geschäftsführung und Betriebsrat über einen Interessenausgleich und Sozialplan. Dies führte aber zu keinem Erfolg. Die Verhandlungen wurden daraufhin am 1. August ergebnislos beendet.

Unterdessen hielten die Mitarbeiter des Fahrrad-Herstellers seit rund vier Wochen das Werk besetzt. Auslöser für die unbefristete Besetzung war die Einstellung der Produktion zum 30. Juni gewesen. Die Beschäftigten wurden zwar nicht gekündigt aber von der Arbeit freigestellt. Die Bike Systems GmbH wurde Ende 2005 von der Investment Gesellschaft Lone Star Funds gegründet und übernahm den Geschäftsbetrieb zur Entwicklung und industriellen Fertigung von Fahrrädern der früheren Thüringer Zweiradwerke. Für das Unternehmen sind derzeit 125 Mitarbeiter tätig.

10.08.2007

Ständige Betriebsversammlung

HEIKE HAARHOFF 19.08.2007 - 14:01
Obwohl die Fahrradwerker von Bike Systems immer weiter zurückgesteckt haben, will ein US-Investor ihren Laden jetzt dicht machen. Darum haben sie den Betrieb besetzt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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hin da

redical 21.07.2007 - 15:01
also wenn das ma nicht solidarisierungswürdig ist was dann? wär doch ma was für all die KritikerInnen der Mobilisierung gegen den G8 (von wegen alltäglicher Widerstand usw.) und natürlich auch für alle anderen

was macht denn die antifa nordhausen ?

klasse

egal 21.07.2007 - 15:21
super aktion auf jeden fall. macht weiter und lasst euch nicht unterkriegen.
kompliment auch an all diejenigen, die die aktion unterstützen (anwohner usw.).

Endlich!!!

Rene 21.07.2007 - 15:51
Endlich nimmt das Proletariat seine Zügel wieder selbst in die Hand!!
Nach marxistischem und sozialdemokratischem Betrug haben wohl die ArbeiterInnen endlich erkannt, dass sie sich selbst um ihre Interessen und Belange kümmern müssen.
Wer hat uns verraten?
Sozialdemokraten!
Wer war mit dabei?
Die grüne Partei!
Wer verrät uns schneller?
Die MLer!
Wer verrät uns nie?
Die Anarchie!

Springen

Revolte 21.07.2007 - 19:01
Und die Medien berichtet Tagtäglich über die Streiks der Lokführer und deren kraftvollen Streiks ...
Solidarität den Fabrikbesetzern !

Solidarität

ich 21.07.2007 - 19:34
Großartig, weiter so!
Am besten hinfahren und unterstützen.

Teamwork

Linksradikal 21.07.2007 - 19:35
Jetzt ist es wichtig, dass (regionale) linksradikale Gruppen sich den BesetzerInnen auch praktisch Solidarisch zeigen. Es gilt eine RÄumung zu verhindern. Mit allen Mitteln!

Erfahrungen in Südamerika haben gezeigt, dass es aber vor allem WIchtig ist, dass die ArbeiterInnen einen eigenen (bewaffneten) Werksschutz aufstellen.

Lasst uns in Thüringen südamerikanische Zustände schaffen!

nehmt euch was euch sowieso gehört

Super 21.07.2007 - 20:49
Ihr macht einem Mut!
Laßt Euch nicht verarschen wenn (Partei)Funktionäre Euch sagen wollen wie Ihr nun vorgehen sollt. Nehmt es selber in die Hand. Ihr seit die Jenigen die wissen wie und was Ihr produzieren sollt. Nicht die Sesselplattdrücker die immer alles besser wissen und einen permanent abziehen um sich an Eurer Arbeit zu bereichern.
Danke und viel Erfolg.
Solidarität ist eine Waffel.
@Linksradikal :Deine Interpretation von linksradikal und die Erfahrungen aus Südamerika über einen bewaffneten Wachschutz nach Nordhausen gedanklich zu transportieren grenzt dermaßen an Idiotie und Verhöhnung das es einem schlecht werden kann. Sag mal gehts noch?

@ linksradikal

ausgefüllt 21.07.2007 - 20:49
sowas wie dich hätte man früher als agent provocateur bezeichnet

@Rene

kigo 22.07.2007 - 02:28
so richtig nach Anarchie hört sich das nicht an: bis zur letzten Minute knuffen, im Zwei-Schichten-System...
Und wie machst du das, Rene, vom Proletariat reden und einen Satz später vom marxistischen Betrug? Wahrscheinlich haben die pösen Marxisten die Anarchisten schon bei der Prägung des Begriffs betrogen?

Grüße in die Stadt des Doppelkorns!
Prost!

Stand der Dinge

Anarchist 23.07.2007 - 19:17
Als erstes einmal ne Riesentonne Respekt... erinnert fast an Italien in den 20er 30er Jahren, halt nur n bissel kleiner :)
Fakt ist aber, dass eine ständige Informationspolitik zum Stand der Fabrik und ihrer Arbeiter betrieben werden muss, um gegebenfalls gegen irgendwelche Räumungsversuche schnell mobilisieren zu können. Es steht hoffentlich für jeden aus dem links(radikal)-orientierten Spektrum fest, dass der Betrieb im Falle einer Bullenaktion mit verteidigt werden muss. Auch wenn man halt ma 150 km fahren muss. Es bietet sich hier eine große Gelegenheit und wir sollten nicht nur die hier präsente Indymedia-Solidarität zeigen, sondern auch vor Ort im Notfall eingreifen können. Ich hoffe inständig, dass die Leute aus ganz Thüringen ihren Diskussionspopo hoch bekommen.

Coole Aktion

ML-ist 24.07.2007 - 14:12
Ich denke die Aktion ist für deutsche Verhältnisse ein riesen Fortschritt in Richtung einer klassenbewusste ArbeiterInnen. Nun gilt es für die "linksradikale" Menschen in Thüringen die KollegInnen so viel wie möglich zu unterstützen, d.h. auch Öffentlichkeitsarbeit, Spenden, etc. leisten!

klingt gut, ist es aber nicht wirklich

linksradikaler aus ndh 28.07.2007 - 23:19
sicher gilt die solidarität mit den besetzerInnen.
doch vormahl ist es keine besetzung sondern firmiert unter dem namen "betriebsversammlung".

auch kann es keine unabdingbare solidarität geben, denn es geht hier nicht nur um arbeitsplätze, sondern um standortpolitik und traditionsbewusstsein. und das alles für den standort nordhausen. sowohl aus der sicht der "besetzerInnen" und der der politiker und parteien. es geht um eine fabrikerhaltung für den standort nordhausen.

wer da nach argentinischen oder italienischen verhältnissen ruft sieht die dinge nur sehr verkürzt, denn daran ist den sog. besetzerInnen nicht gelegen. es wird auch nicht über genossenschaftliche verhältnisse gesprochen. denn auch hier gillt: sollten 100 arbeitsplätze im kapitalistischen system erhalten werden ist das ok und es ist egal was dann aus den anderen wird....denn da ist sich wieder jedEr selbst der nächste.

und sollte es zu einer räumung kommen wird hier alles andere als radikal bzw militant verteidigt. es gibt die verlautbarung das dann friedlich das gelände übergeben wird und der protest dann auf der gegenüberliegenden strassenseite fortgestezt werden soll. ein protest der zur zeit sehr starken volksfestcharakter hat.

sicher gibt es auch von linker seite aus solidarität, doch ist diese nicht uneingeschränkt. radikalerer vorschläge, wie zum beispiel einer spontandemo, werden abgelehnt. das soll keine ausrede für weitere aktionen sein, nur haben diese leute eine ganz ander vorstellung vom sog. arbeitskampf...und wie schon gesagt: es ist keine besetzung....das sagt auch schon viel....