Besetzte Fahrradfabrik Bike Systems: Update
Die Besetzung der Fabrik im thüringischen Nordhausen läuft bereits seit 18 Tagen und wird wohl noch einige Zeit weitergehen.
Diese Woche gab es ein neues Angebot der Geschäftsleitung, das aber nur wenig über den bisherigen Verhandlungsstand hinausging. Die KollegInnen lehnten es als unzureichend ab. Die nächsten Verhandlungen sollen erst im August stattfinden.
Unterstützung hatten sich die KollegInnen von der Politik erhofft. Oberbürgermeisterin Rinke (SPD) hatte nach einem Besuch am zweiten Tag der Besetzung erklärt: „Es ist bitter, dass wieder ein Nordhäuser Traditionsunternehmen vor dem 'Aus' steht, zumal erhebliche öffentliche Mittel in die Erschließung der Infrastruktur des gesamten ehemaligen-IFA-Industriegebietes geflossen sind, in dem auch Bike-Systems seinen Standort hat. Hinzu kommt, dass wir uns schon vor Jahren schweren Herzens entschlossen hatten, dem Vorgänger-Inhaber von Bike-Systems eine nicht unbeträchtliche Summe an Gewerbesteuer zu erlassen, um die Existenz zu sichern. Auch deshalb wollen wir nicht widerspruchslos auf 140 Arbeitsplätze verzichten.“
Der Wirtschaftsminister des Landes Jürgen Reinholz hatte den BesetzerInnen ebenfalls einen Besuch abgestattet und angekündigt, bei der Suche nach einem neuen Investor behilflich zu sein. Da aber seitens der Landesregierung keine konkrete Unterstützung zu sehen war, schrieben die KollegInnen vor einigen Tagen einen Offenen Brief an den Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU), in dem sie mit Hinweis auf die öffentlichen Mittel, die in diesen Betrieb geflossen sind, von der Landesregierung eine "klare Positionsbestimmung" fordern und den Ministerpräsidenten zu einem Gespräch vor Ort einladen. Aus der Presse haben sie nun erfahren, dass dieser die Einladung ablehnt, da die Landesregierung keine Möglichkeit hätte, auf die Entscheidung von Bike Systems Einfluss zu nehmen.
Nordhausen (43000 EinwohnerInnen) ist bekannt für die Produktion von Schnaps (Nordhäuser Korn) und hat ansonsten wenig Industrie. Wenn das Werk tatsächlich geschlossen wird, sieht die berufliche Zukunft der KollegInnen von Bike Systems düster aus. Sie kämpfen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, halten ihren Betrieb weiter besetzt und erfahren dabei enorme Unterstützung aus der Bevölkerung.
Unterstützung hatten sich die KollegInnen von der Politik erhofft. Oberbürgermeisterin Rinke (SPD) hatte nach einem Besuch am zweiten Tag der Besetzung erklärt: „Es ist bitter, dass wieder ein Nordhäuser Traditionsunternehmen vor dem 'Aus' steht, zumal erhebliche öffentliche Mittel in die Erschließung der Infrastruktur des gesamten ehemaligen-IFA-Industriegebietes geflossen sind, in dem auch Bike-Systems seinen Standort hat. Hinzu kommt, dass wir uns schon vor Jahren schweren Herzens entschlossen hatten, dem Vorgänger-Inhaber von Bike-Systems eine nicht unbeträchtliche Summe an Gewerbesteuer zu erlassen, um die Existenz zu sichern. Auch deshalb wollen wir nicht widerspruchslos auf 140 Arbeitsplätze verzichten.“
Der Wirtschaftsminister des Landes Jürgen Reinholz hatte den BesetzerInnen ebenfalls einen Besuch abgestattet und angekündigt, bei der Suche nach einem neuen Investor behilflich zu sein. Da aber seitens der Landesregierung keine konkrete Unterstützung zu sehen war, schrieben die KollegInnen vor einigen Tagen einen Offenen Brief an den Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU), in dem sie mit Hinweis auf die öffentlichen Mittel, die in diesen Betrieb geflossen sind, von der Landesregierung eine "klare Positionsbestimmung" fordern und den Ministerpräsidenten zu einem Gespräch vor Ort einladen. Aus der Presse haben sie nun erfahren, dass dieser die Einladung ablehnt, da die Landesregierung keine Möglichkeit hätte, auf die Entscheidung von Bike Systems Einfluss zu nehmen.
Nordhausen (43000 EinwohnerInnen) ist bekannt für die Produktion von Schnaps (Nordhäuser Korn) und hat ansonsten wenig Industrie. Wenn das Werk tatsächlich geschlossen wird, sieht die berufliche Zukunft der KollegInnen von Bike Systems düster aus. Sie kämpfen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, halten ihren Betrieb weiter besetzt und erfahren dabei enorme Unterstützung aus der Bevölkerung.
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Ergänzungen
Forderungen?
klingt gut, ist es aber nicht wirklich
doch vormal ist es keine besetzung sondern firmiert unter dem namen "betriebsversammlung".
auch kann es keine unabdingbare solidarität geben, denn es geht hier nicht nur um arbeitsplätze, sondern um standortpolitik und traditionsbewusstsein. und das alles für den standort nordhausen. sowohl aus der sicht der "besetzerInnen" und der der politiker und parteien. es geht um eine fabrikerhaltung für den standort nordhausen.
wer da nach argentinischen oder italienischen verhältnissen ruft sieht die dinge nur sehr verkürzt, denn daran ist den sog. besetzerInnen nicht gelegen. es wird auch nicht über genossenschaftliche verhältnisse gesprochen. denn auch hier gillt: sollten 100 arbeitsplätze im kapitalistischen system erhalten werden ist das ok und es ist egal was dann aus den anderen wird....denn da ist sich wieder jedEr selbst der nächste.
und sollte es zu einer räumung kommen wird hier alles andere als radikal bzw militant verteidigt. es gibt die verlautbarung das dann friedlich das gelände übergeben wird und der protest dann auf der gegenüberliegenden strassenseite fortgestezt werden soll. ein protest der zur zeit sehr starken volksfestcharakter hat.
sicher gibt es auch von linker seite aus solidarität, doch ist diese nicht uneingeschränkt. radikalerer vorschläge, wie zum beispiel einer spontandemo, werden abgelehnt. das soll keine ausrede für weitere aktionen sein, nur haben diese leute eine ganz ander vorstellung vom sog. arbeitskampf...und wie schon gesagt: es ist keine besetzung....das sagt auch schon viel....
Solidarität ist wichtig!
Betriebsrat
Bike Systems GmbH
99734 Nordhausen/Thüringen
Per Fax 03631/622146
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Betriebsräte aus Stuttgarter Metallbetrieben haben mit großer Sympathie die Nachricht von Eurem entschlossenen Widerstand gegen die geplante Schließung der Produktion von Bike Systems und eure Werksbesetzung zur Kenntnis genommen. Gegen skrupellose Arbeitsplatzvernichter ist Widerstand eine Pflicht und ein Recht!
Wir unterstützen Eure Forderung nach Erhalt aller Arbeitsplätze in Nordhausen. Das Recht auf Arbeit muss Vorrang haben vor Gewinnmaximierung!
Auch hier in Stuttgart kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder KollegInnen aus Metallbetrieben um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.
Wir wissen deshalb, dass der Widerstand gegen Stellenabbau über alle Grenzen hinweg koordiniert werden muss!
Wir rufen Euch zu: Nur wer kämpft kann gewinnen! Gemeinsam sind wir stark!
Solidarische Grüße
vom Metallertreff des Stuttgarter Zukunftsforum (Gewerkschaftslinke)
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
unwichtige ergänzung/aufforderung — freund_des_deliriums
Solidarität & Kraft! — Hans Peter
weiter gehen ... — howart
Unterschriftenliste — Syndikat
Selberverwaltete Betriebe... — Anok
Natürlich kann man unterschreiben ... — madame
warum ist das keine inhaltliche ergänzung? — westfälischer dickschädel
ihr müsst weiter gehen — egal