Demo gegen G8 in Oldenburg

Peter Sommerfeld 28.05.2007 23:39 Themen: Antirassismus G8 Heiligendamm Globalisierung Soziale Kämpfe
500 Menschen demonstrieren in Oldenburg gegen die ungerechte Weltwirtschaftsordnung, die Migrationspolitik, den Abbau der sozialen Rechte in Europa und für eine breite Mobilisierung zum G8 Gipfel nach Heiligendamm
Heute trafen sich in Oldenburg auf ihrem Weg zum Protest gegen den G8 Gipfel in Heiligendamm die „Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen“ und die „Europäischen Märsche gegen Erwerbslosigkeit, prekäre Beschäftigung und soziale Ausgrenzung“ zu einer Demonstration. An dieser Demonstration nahmen auch viele regionale und überregionale Gruppen und Einzelpersonen teil. Insgesamt kamen ca. 500 Menschen.

Eine der Perspektiven des gemeinsamen Widerstands gegen den G8 Gipfel in Heiligendamm ist die Vernetzung und Zusammenführung von unterschiedlichen regionalen politischen und sozialen Kämpfen zu einer gemeinsamen globalisierungskritischen Bewegung. Die Proteste gegen den G8 sind ein Kristallisationspunkt für den Widerstand unterschiedlicher politischer Gruppen und Bewegungen. doch trotz dieser Vielheit ist die Kritik an der neoliberalen Globalisierung von allen getragen, es zeigt sich ein neuer Internationalismus, der unterschiedliche soziale Kämpfe vernetzt und zusammenführt.

Wir haben heute hier in Oldenburg unsere Demonstration unter das Motto gestellt, „Grenzenloser Widerstand soziale Kämpfe zusammenführen“. Gemeinsam haben wir Lautstark unseren Protest auf die Straße getragen. Es wurden 6 Reden gehalten unter anderem zur Entwürdigung und Ausgrenzung von Arbeitslosen, zur Bekämpfung von Obdachlosen in Japan, gegen die rassistische Migrationspolitik und das Lagersystem in Deutschland und der EU und für eine breite Mobilisierung gegen neoliberale Politik des G8 Gipfels in Heiligendamm Anfang Juni.

Der Protest richtet sich gegen die Ausgrenzung und Entrechtung von großen Teilen der Bevölkerung. Viele Menschen sind arbeitslos und werden in geringfügig bezahlte und tariflich nicht abgesicherte Beschäftigungsverhältnisse gedrängt. Ihre sozialen Rechte werden immer weiter beschnitten und sie leben in prekären Verhältnissen, die eine Lebensplanung mit Perspektive unmöglich macht.
MigrantInnen, die hoffen hier eine bessere Lebensperspektive zu finden werden von vornherein ausgeschlossen. Sie müssen zunächst die Zäune und Mauern überwinden, die Europa vor ihnen schützen soll. Ein nicht unerheblicher Teil der Entwicklungshilfe wird dafür ausgegeben um Flüchtlingen an den Grenzen abzuwehren und umzulenken, was zur Folge hat, daß Tausende bisher an den Grenzen Europas ums Leben gekommen sind. Schaffen sie es über die Befestigungsanlagen nach Europa zu kommen werden sie in Lagern interniert, die ihre Integration in und ihre Partizipation an der Gesellschaft verhindern sollen.
Gegen die stetige Beschneidung unserer gemeinsamen Lebensperspektiven und die Entrechtung gehen wir zusammen auf die Straße. Es geht darum Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben und die Diskussion um Alternativen in die Gesellschaft zu tragen. Der G8-Gipfel ist der Anlass, aber weit darüber hinaus ist gemeinsamer Widerstand unser Ziel.

Morgen Dienstag, den 29.05.07 wird es in der Geschäftsstelle von ver.di (Stau 75, Oldenburg)
um 11:00 Uhr eine Pressekonferenz der europäischen Märsche und Flüchtlingsselbstorganisationen zum Thema: Migration, Arbeit und sozialer Ausschluss geben.

Antirassistisches Plenum Oldenburg
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Ergänzungen

Zu den Ergänzungen

xyz 29.05.2007 - 00:57
Die denunziatorischen Ergänzungen sind natürlich quatsch. Zur Klarstellung folgendes:
1.) Die Demo konnte an keinem anderen Tag stattfinden, weil die Kombination verschiedener sozialer Kämpfe zum Konzept gehörte und die beiden Karawanen (Euromärsche und MigrantInnen) nur heute zusammen in Oldenburg waren.
2.) Als die Demo unter den oben genannten Bedingungen geplant wurde, war die Demo in Hamburg noch für den 29.5. angekündigt. Das wurde nachträglich geändert, u.A. weil der Gipfel da schon fast wieder vorüber sein würde. Zu diesem Zeitpunkt war das Demokonzept aber schon fortgeschritten.
3.) (@ dann sollte mal) Als die angesprochene Antifa Demo in Vechta letztes Jahr öffentlich gemacht wurde, hatte die Mobilisierung für die zeitgleichen Anti-Lager-Aktionstage in Oldenburg bereits begonnen. Dass man die nicht für eine Anti-Nazi-Demo abbläst, sollte klar sein.
Dass Leute aus Oldenburg nicht zu Demos in anderen Städten fahren, ist natürlich auch Blödsinn...

Fair bleiben

Oldenburger 29.05.2007 - 11:34

Ich finde es doch immer wieder erstaunlich, wie schnell die Inhalte und die kraftvolle Gestaltung einer Demonstration in Vergessenheit geraten können, wenn sich einzelne sofort auf die "Arroganz und Ignoranz gegenüber solidarischer Vernetzung und Zusammenarbeit der Oldenburger " berufen. Andere scheinen es nicht so zu sehen, denn warum waren so viele Aktivistinnen aus anderen Bundesländern und sogar aus dem europäischen Ausland dabei? Hier scheint es doch zu einer erfolgreichen Vernetzung gekommen zu sein. Zudem ist den Organisatorinnen der Aktionstage ein großes Lob auszusprechen, denn bereits am ersten Tag kamen ca. 250 Menschen vor die Tore des Abschiebelagers Blankenburg, um sich untereinander auszutauschen und am Abend ein Solidaritätskonzert zu besuchen. Von einer arroganten und in einem Mikrokosmos lebenden Szene habe ich hier auch nichts bemerken können. Von der Reisefreude der Oldenburgerinnen kann man sich zudem in den nächsten Tagen überzeugen, wenn etliche Menschen sich mit Bussen, Autos und der Bahn nach Rostock/Heiligendamm aufmachen:)

Reiselust

schwarze Katze 29.05.2007 - 13:05
Moin,

es waren übrigens einige Oldenburger am Samstag zur Demo in Hamburg.
Und davon ab halte ich es für sinnvoll, wenn gerade jetzt in verschiedenen Städten Aktionen laufen. Hamburg ist ja nun nicht der Nabel der Welt!

Also immer hübsch freundlich bleiben,bitte.

Um die Diskussion zu beenden!

aus hamburg 29.05.2007 - 16:00
Es gab eine solidarische Bezugnahme von Hamburg zur Demo in Oldenburg. Es gab am gestrigen Tag sehr viele dezentrale Demos und Aktionen in verschiedenen Städten und Orten und das ist auch gut so und sollte auch in den nächsten Wochen so weiterlaufen! Die Auswirkungen von ASEM finden schließlich nicht nur in Hamburg und G8 nicht nur in Heiligendamm statt.
Act Local - think global!

Zur Mobilisierung gegen den G8-Gipfel

Oldenburginnen 29.05.2007 - 22:41
Das Oldenburger Koordinationstreffen gegen den G8 Gipfel organisiert zahlreiche Busse nach Rostock für die Großdemonstration am 2. Juni. 2007 und für den Gipfel in Heiligendamm. Weitere Infos unter: www.linkes-forum-oldenburg.de
Hier findet Ihr auch den Oldenburger Aktionsfahrplan gegen den G8-Gipfel.

Hiermit sind wohl sämtliche Zweifel über die mangelnde Reiselust ausgeräumt:) In der Provinz sind doch noch einige bereit, auch über den Tellerrand zu schauen. Eine Reihe von Bussen sind schon voll besetzt, weitere werden folgen. Leider ist der gute Artikel des Plenums ein wenig untergegangen. Mich wundert, dass immer, wenn über Oldenburger Aktionen geschrieben wird, das Feedback sich lediglich um die organisierte Linke in Oldenburg dreht und nicht um das eigentliche Anliegen. Die Stadt Oldenburg hat nur 160.000 Einwohner und schafft es an einem völlig verregneten Pfingstmontag so viele Leute auf die Straße zu bringen, wie in der Großstadt Nürnberg. Da können die Aktivistinnen nicht viel verkehrt gemacht haben. Gruß und mehr Solidarität untereinander.





Berichte über die Karawanetour '07

no-racism.net 30.05.2007 - 18:08
Auf no-racism.net gibt es eine Schwerpunkt zu G8 und Migration. Dort finden sich mehrere Berichte von den einzelnen Stationen der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen und mehr:
 http://no-racism.net/thema/109

Informationen zur rechtlichen Situation in Österreich und zum Grenzübertritt nach Deutschland unter:  http://no-racism.net/rechtshilfe

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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... — dann sollte mal

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G8-Mobilisierung Oldenburg — schwarze Katze

Peinlich — okro

30.09.06 — Igel