Freiburger Straßenpunx kämpfen

Autonom@ntifA 02.07.2006 05:42 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe

Seit längerem wollen einige Freiburger Straßenpunx auf dem Wagenplatz Eselswinkel im Industriegebiet Nord leben. Die Stadt Freiburg untersagt ihnen diesen Wunsch jedoch mit der zynischen Begründung, dass die freien Stellplätze für die Schattenparker reserviert seien. Diese sagen nach wie vor deutlich, dass ein Umzug auf den Eselswinkel keine Option für sie darstelle. Siehe dazu die Presseerklärung der Schattenparker vom 13. Februar 2006.


30. Juni 2006: Die Umzugsaktion beginnt...

Im Herbst 2005 wurden die Straßenpunx vom Alten Schießplatz in der Hermann-Mitsch-Straße geräumt. Heuchlerisch begründete die Stadt Freiburg die Räumung mit dem Grad der Verseuchung des Bodens, der Abtragungsarbeiten noch vor Einbruch des Winters notwendig mache, da das Land Baden-Württemberg sonst keine Zuschüsse gewähre. Doch es wurden lediglich zwei Bäume gefällt, um den Platz unbewohnbar zu machen - die angeblich ökologisch notwendigen Arbeiten wurden bis zum heutigen Tag nicht begonnen.


...die Wägen werden aufs Gelände neben dem Eselswinkel geschoben...

Bei der Räumung wurde die Hälfte der Wägen grob fahrlässig demoliert und in eine Halle nach Hochdorf geschleppt. Doch im Dezember räumten die Bullen während einer Demonstration der Schattenparker den Fahnenmastplatz und verschleppten deren 24 Wägen nach Hochdorf. Die dort stehenden Wägen der Straßenpunx wurden "entsorgt", indem sie unbewacht im Wald und im Industriegebiet abgestellt wurden. Ein Wagen verschwand in der Folge, andere wurden beschädigt.


...alle packen mit an...

Die Straßenpunx mussten daraufhin notgedrungen im Laubenweg Winterquartier beziehen. Die heruntergekommenen Wohnungen hatten teilweise nicht einmal eine Heizung. Trotzdem mussten die Straßenpunx die volle Kaltmiete in Höhe von 250 Euro für ein 30 qm-Zimmer zahlen. Zusätzlich verlangte die Stadt 100 Euro für die Nebenkosten und zwei Monatsmieten Kaution. Öffentlich wurde diese Unverschämtheit auch noch als großzügige Geste verkauft.


...wollen zusammen leben...

Die Geschichte der Freiburger Straßenpunx ist geprägt von Bevormundungen, Vertreibungen und Enteignungen. So ließ die Stadt nach den Brückenräumungen vom 14. November 2001 und 17. November 2003 die wenigen Habseligkeiten der Straßenpunx auf die Müllhalde werfen. Seit Jahren wird ihnen kein Platz zum Leben überlassen, stattdessen werden sie immer wieder vertrieben.

Im November 2001 ließ die Stadt zwei Tage vor Ablauf des von ihr selbst gesetzten Ultmatums das Quartier der Straßenpunx räumen. Im Dezember 2002 kam die Polizei mitten in der Nacht zu einem besetzten leerstehenden Lufthansagebäude und ließ den Punks nur 10 Minuten Zeit zum Packen.


...und sich nicht länger vertreiben lassen.

Im Mai 2003 fand gleichzeitig zur Räumung des Dreisambrückenplatzes im Konzerthaus der "16. Deutsche Fürsorgetag" statt. Im gleichen Monat wurde ein von den Punks besetztes Haus in der Berliner Allee geräumt. Gegen die Räumung eines weiteren Schlafplatzes im Herbst protestierten die Punks im Dezember mit einem Straßentheater. Ein Teil von ihnen verkleidete sich als Bedienstete des Amtes für öffentliche Ordnung und trieb die anderen durch die Innenstadt.

Nachdem die Straßenpunx das ihnen von der Stadt gestellte Winterquartier in der Haslacherstraße verlassen mussten und dadurch gezwungen waren, wieder unter der Brücke zu schlafen, wurden sie im April 2004 erneut vertrieben. Im Mai folgte die nächste Räumung. Ein Jahr später verließen die Punks ihr Quartier unter einer Brücke des Autobahnzubringers im Mai 2005 bereits vor der angesetzten Räumung.


Gegenseitige Solidarität - Blick zum benachbarten Wagenplatz Eselswinkel

Jetzt endlich haben die Straßenpunx einen Ort gefunden, an dem sie leben können und wollen. Einige BewohnerInnen des Wagenplatzes Eselswinkel zeigten sich spontan solidarisch.Vom offiziellen Freiburg jedoch werden die Punks nur als Problem wahrgenommen. Die Menschen werden wie störende Objekten behandelt, die es aus dem Stadtbild zu entfernen gilt. Damit muss endlich Schluss sein!

Bei der Antifa Freiburg gibt es eine
Übersicht der Freiburger Indyberichte.

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Ergänzungen

PRESSEMITTEILUNG 01. Juli 2006

Freiburger Straßenpunx 02.07.2006 - 05:59
 
Wir, die Freiburger Straßnpunx, sind wie jedes Frühjahr ohne Obdach. Deswegen haben wir uns entschlossen, das freistehende Gelände neben dem Bauwagenplatz Eselswinkel zu bewohnen. Wir sind zwölf Leute, von denen einige seit längerem einen Antrag auf Zuzug auf den städtischen Wagenplatz Eselswinkel gestellt haben, der jedoch von der Verwaltung abgelehnt wurde mit der Begründung, dass die freien Stellplätze für die Schattenparker (http://www.schattenparker.net/) freigehalten werden müssen.

Dieser Zuzugsstop besteht seit Februar 2005, als die Schattenparker in St. Georgen ihre Räumungsverfügung erhielten. Wir haben bereits angefangen, das Gelände einzuzäunen und uns um sanitäre Anlagen zu kümmern. Als nächstes werden wir Kontakt mit den Gemeinderäten aufnehmen, um ihnen unsere Situation zu schildern und einer möglichen Räumung vorzubeugen.

"Unsere Leute dürfen nicht auf den Eselswinkel, während die Schattenparker hinaufgezwungen werden sollen. Das ist absurd.", sagt Jan Bissani, einer der Bewohner der neuen Fläche.

CHRONIK DER STRASSENPUNX

vor 2002
Etliche Brückenräumungen und Vertreibungen aus der Stadt

Sommer 2002
Räumung der Leo Wohleb Brücke mit Bußgeldandrohung

Winter 2002-2003
Überwintern im Hirschen (leerstehender Gasthof, zur Verfügung gestellt von Freiherr v. Gayling)

2003
Besetzung des alten Fuhrparks an der Berliner Allee und anschließnde Räumung. Wieder Leo-Wohleb-Brücke

Winter 2003-2004
Überwintern in den städtischen Baracken in der Haslacherstraße (zur Miete)

Sommer 2004
Überall und Nirgendwo: Etliche Räumungen

Winter 2004-2005
Überwintern im Laubenweg 1; keine Verlängerung des Mietvertrages, obwohl das Haus danach ein dreiviertel Jahr leer steht.

August 2005
Zuzug mit Wohnwagen auf das Schießlatzgelände Herrmann-Mitsch-Straße

Oktober 2005
Räumung des Schießplatzes, Stadt verwahrt die Wohnwagen. Erneuter Einzug in den Laubenweg 1 (zur Miete)

Juli 2006
Auslaufen der Mietverträge vom Laubenweg 1 wegen angeblichem Abriss des Hauses, was sich aber noch um Jahre verzögern kann!

"Der Sonntag" vom 2. Juli 2006

(ds) 03.07.2006 - 02:02
Punks ziehen an den Eselswinkel

Zwölf ehemals obdachlose Punks, die zuletzt im Gebäude Laubenweg 1 untergebracht waren, sind am Wochenende mit Wohnwagen auf ein Gebiet am Wagenplatz Eselswinkel gezogen. Der Mietvertrag im Laubenweg war ausgelaufen. Ein Antrag auf reguläre Plätze am Eselswinkel sei abgelehnt worden, da dort Plätze für die Schattenparker freigehalten werden müssten. Die allerdings lehnen den Eselswinkel als Standort ohnehin ab.

Alles ruhig...

hoG 03.07.2006 - 10:21
Auch die Polizei hat den "Sonntag" gelesen und patroullierte einen Vormittag lang fleißig. Inzwischen ist alles wieder ruhig.

Das Gelände wird weiter bewohnbar gemacht, zur Straße hin ist ein Zaun errichtet worden und soweit also alles tiptop...

Räumung der Straßenpunx angedroht

Antifa Freiburg 03.07.2006 - 15:27
Die Stadt hat den Straßenpunx für Dienstag, den 4. Juli, um 10 Uhr mit der Räumung ihres Platzes neben dem Wagenplatz Eselswinkel gedroht, den sie am 30. Juni bezogenen haben. Kommt morgen früh in die Hermann-Mitsch-Straße zwischen Strabag (Nr. 19) und THW (Nr. 21) südöstlich des IKEAs (Nr. 61), zeigt euch solidarisch!

Badische Zeitung vom Dienstag, 4. Juli 2006

copy&paste 04.07.2006 - 00:12
Straßenpunks droht Räumung am Eselwinkel

Stadt gegen Besetzung

Von unserer Mitarbeiterin Beate Beule

Zwölf Straßenpunks haben am Freitagabend eine städtische Fläche neben dem städtischen Wagenburgplatz "Eselswinkel" in der Nähe des Flugplatzes besetzt, nachdem ihr Mietvertrag für eine Übergangsunterkunft in einem Haus in Haslach abgelaufen war. Aber auch in ihrem neuen Zuhause werden sie nicht bleiben können: Die Stadtverwaltung hat den Punks bis heute morgen um zehn Uhr Zeit gegeben, das Gelände wieder zu verlassen. Ansonsten droht ihnen eine Räumung.

Die einen wollen drauf und dürfen nicht, die anderen könnten, wollen aber nicht — die Wirrungen um die Freiburger Wagenburgbewohner gehen weiter. Einige Straßenpunks würden gerne auf dem "Eselwinkel" wohnen. Dort gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung zurzeit elf freie Plätze. Doch die Anträge der Punks lehnte die Verwaltung ab. Grund: Die Plätze sind seit mehr als einem Jahr für die Wagenburggruppe "Schattenparker" reserviert, die seit dem Winter auf der Suche nach einem neuen Stellplatz ist. Diese lehnen das Angebot jedoch nach wie vor ab. Sie wollen einen selbstverwalteten Wagenburgplatz. Zurzeit befinden sich die "Schattenparker" auf einem Übergangsplatz im Gewerbegebiet Haid. Und hoffen nach wie vor darauf, eine langfristige Bleibe zu finden.

Gleiches wünschen sich auch die Straßenpunks. "Wir lassen uns nicht mehr auf eine Übergangslösung ein", sagt Jan Bissani bestimmt. Seit Jahren werde die Gruppe hin und her geschoben. In den vergangen Jahren haben die Punks mal unter der Leo-Wohleb-Brücke gehaust, mal in Wohnwagen, mal in Wohnungen wie zuletzt im Laubenweg. Mittlerweile sind die acht Männer und vier Frauen soweit, dass sie lieber in Bauwagen als in einer Wohnung leben möchten. Und selbstverständlich würden sie auch eine Miete bezahlen, betonen sie. Gestern Mittag waren sie noch optimistisch, dass sie langfristig auf dem Platz neben dem "Eselwinkel" bleiben können. "Hier stören wir doch niemand", sagt Bissani. Die Stadtverwaltung favorisiert eine andere Lösung: Ihr zufolge hat die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) als Vermieterin der Laubenweg-Wohnungen die Bereitschaft signalisiert, den zum 30. Juni ausgelaufenen Vertrag doch noch zu verlängern.

Gelungene PR-Aktion der Stadt

Antifa Freiburg 04.07.2006 - 11:22
Die von der Freiburger Stadtverwaltung angedrohte Räumung der Straßenpunx am 4. Juli fiel aus. Dank der gelungenen PR-Aktion der Stadt informierten sich stattdessen Mitglieder des Gemeinderats, BZ, SWR und TV Südbaden über den aktuellen Stand der Dinge und frühstückten zusammen mit einigen dutzend SympathisantInnen auf dem neuen Wagenplatz der Straßenpunx.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 05.07.2006 - 13:58

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 10 Kommentare

punx

für Deutschland 02.07.2006 - 13:05
...aaaah, jetzt auch die Punx, hört doch mal wieder mehr Slime!!!
..dann tragt ihr evtl nich so viel schwarz-rot-gelbe T-Shirtz...
gruselig so was...

so viel schwarz-rot-gelbe T-Shirtz

jo 02.07.2006 - 14:06
"so viel schwarz-rot-gelbe T-Shirtz": Wieso führt der Anblich von schwarzrotgold eigentlich bei so vielen GenossInnen zum totalen Gehirnausfall?? ich sehe auf den Bildern EINE Person mit fussballtrikot, welches im Achselbereich diese doofe Farbkombination hat. Absolut nicht schön, aber warum versuchst du uns zu verarschen und machst uns weis, hier wäre alles auf Deutschland getrimmt?? Das hast du wohl bei der BILD-Zeitung gelernt...?!!

Wagenplatz oder Mülldeponie?

.... 02.07.2006 - 15:14
Sorry, aber der Wagenplatz "Eselswinkel" sieht auf dem Bild aus wie eine Mülldeponie. Ist das Umweltschutz?

Schwarz-rot-gold???

Fragende 02.07.2006 - 20:09
Schwarz-rot-gold???

Sind das NAZI-PUNX???

schwarz-rot-gold

Eule 02.07.2006 - 22:36

Solidarität mit den "Straßenpunx"

Punkette 02.07.2006 - 22:57
Da trägt eine (eine) Person ein Fußballtrikot.
Ich persönlich bin auch Fußballfan. Ich verachte den nationalistischen Habitus, der zur Zeit betrieben wird, die schwarzrotgold Fahnen überall, das völjkische Gejubel.
Jedoch jeden Fußballfan als Nationalist und Nazipunk zu titulieren, ist Schwachsinn.

Die WM ist Abzocke im großen Maßtab und nationalistische Feier, jedoch schaue auch ich mir gerne die Spiele an. Da geht es nämlich nur um Sport.


Ich mag diese Pauschalisierungen seitens der Antifa gegenüber Punks nicht. "Jeder Punk ist faschistoid und Abschaum".
Ihr denkt wie die Spießer.
Es gibt sicherlich einige Penner und Junkies, aber die haben nix mit Punk zu tun.

Punk ist, war , bleibt progressiv.
In diesem Sinne: Gemeinsam statt einsam; keine Überdosis Deutschland.

nazi punk?

pinky punky 03.07.2006 - 15:11
ich glaub s ja nicht! nur weil jemand n deutschland trikot trägt , weil er evtl. einfach fussball - fan ist, muss das noch lange nicht heißen das er nazi-punk ist!

ja!ja!MEHR DAVON!!!

hab ich auch.. 03.07.2006 - 23:53
nachdem ich mich den halben winter mit der stadt freiburg rumgeärgert habe und nicht nur ich) bin ich mir sicher daß es nix verlogeneres gibt als grüne in hohen positionen.. und daß sie es wirklich verdienen würden sich mit mindestens 10 wagenplätzen rumzuärgern..drück euch die daumen und freu mich sehr über die grundstückswahl- besser hätte mensch die salmonelle nicht treffen können..hihi..

Nazi Punx

Hagbard 04.07.2006 - 10:38
Naja ob Nazi Punx weiß ich nicht
aber sie sind verdammt nationalistisch
und haben die Bezeichnung Punx sicher
nicht verdient

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HamburgerMöwe 05.07.2006 - 03:40
die menschen kämpfen um ihre existenz und werden von euch nur beschimpft. wären es "nazipunks" würde wohl kaum die freiburger antifa mit ihnen zusammenarbeiten was oben aus den quellen deutlich hervor geht. vielleicht - aber auch das ist nur eine ÜBERFLÜSSIGE spekulation - hat der mensch mit dem trikot einfach kein geld um sich gedanken über kleidungsetiketten zu machen. vielleicht braucht er das auch gar nicht weil er ein so starkes bewusstsein hat dass er das trikot als schutz vor wettereinflüssen / schweissfänger vor irgend einer ideologie trennen kann. auf solche ideen kommt ihr wohlstandskinder aber erst gar nicht, hauptsache mal jeden tag vorm internet sitzen und aus langeweile rumplöken. Und spart euch mal eure definitionen von Punk, ihr seid wohl die letzten die sich das anmaßen sollten! Auf jeden Fall ist das Trikot dieses Menschen NICHT DISKUSSIONSWÜRDIG! Thema verfehlt - SECHS SETZEN!
und bitte endlich mal die SCHNAUZE HALTEN!!!!

Solidarität nach Freiburg!
Freiräume werden erkämpft und nicht erbettelt!