Weltwasserforum: Massenproteste und Polizeigewalt
In Mexiko-Stadt findet zur Zeit das Weltwasserforum statt. Mehr als 11.000 Politiker, Wirtschafts- und Konzernvertreter (besonders aus Europa, wie der Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft), aber auch eine Hndvoll Vertreter von NGO's und Hilfsorganisationen nehmen daran teil. Aus Kritik an diesem offiziellen Forum, welches in erster Linie die Interessen der Wirtschaft verfolgt, die die Privatisierung der Wasserversorgung weiter vorantreiben, findet zeitgleich ein alternatives Weltwasserforums, sowie Massenproteste statt.
Hier mal einige erste Infos, die ich bei Indymedia Mexico und einigen Weblogs zusammengesammelt habe. Mehr Berichte dürften dort später erscheinen und vielleicht hat jemand, der besser spanisch kann Lust, noch Artikel zu übersetzen oder einer bessere Zusammenfassung zu schreiben.
Interessant übrigens wieder die deutschen Medien: es werden fast dieselben Satzbausteine ("randalierende Jugendliche" und "einige Tausen Demonstranten" bzw. "Zehntausend Demonstranten") benutzt wie bei der verzerrten und falschen Berichterstattung über die Protestwelle in Frankreich.
Bereits im Vorfeld des Weltwasserforums wurde die Reise- und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt, am Monumento a la Revolución, wo Aktivisten campen, kam es wiederholt zu Razzien und Übergriffen durch Polizeieinheiten. Es gab zahlreiche Verhaftungen. Viele der Verhafteten sind in einer schlimmen Situation, einige sind verletzt und teilweise wird ihnen medizinische Hilfe verweigert, wie zum Beispiel im Falle des 16jährigen Gabriel de Anda Márquez.
Heute nachmittag (ortzeit) nahmen dann mehr als 100.000 Menschen aus ganz Lateinamerika an einer Großdemonstration teil. Neben Bauern, Indigen@s, kanadischen Aktivisten von "Water for Life", Aktivisten aus Venezuela, Bolivien und Uruguay, Gewerkschaftern, Studenten und Stadtteilversammlungen, beteiligten sich auch Anarchisten, Kommunisten, Punks und viele mehr. Inhaltlich richtete sich die Demonstration gegen neoliberale Struktur"reformen" allgemein.
massives Polizeiaufgebot
demonstrierende Bauern
Den ersten Zwischenfall gab es am frühen Abend, gegen 18.00, am anthropologischen Museum. Dabei wurden ein Polizeifahrzeug beschädigt und es gab mehrere Verhaftungen wegen "Aufruhr". Gegen Ende der Demnonstration kam es zu immer mehr Provokationen und Übergriffen der Polizei. Viele ziehen sich zurück, müssen aber zu Fuß, da die Nahverkehrsmittel nicht fahren. Einige bleiben vor ort. Zwischen denen, die weg gehen tauchen überraschenderweise Polizeieinheiten (viele in zivil) auf und greifen willkürlich die Leute an. Es gibt Verhaftungen. Polizeiketten eskortieren schliesslich die Leute zum Monumento a la Revolución. An anderer Stelle wurden militante Aktivisten aktiv und versuchen Absperrungen zu überwinden. Eine Bank soll auch angegriffen worden sein. Insgesamt sind nach der Demonstration 27 Verhaftungen bekannt.
Polizeisperre
Wasser für die Polizei
Studenten werden verhaftet
Verhaftungen durch Zivilpolizei am Abend
Links:
- Bericht: Mega marcha contra la privatización del agua y de la tierra. Represión selectiva y dentenciones arbitrarias al final de la manifestación.
- Fotos bei indymedia mexico
Interessant übrigens wieder die deutschen Medien: es werden fast dieselben Satzbausteine ("randalierende Jugendliche" und "einige Tausen Demonstranten" bzw. "Zehntausend Demonstranten") benutzt wie bei der verzerrten und falschen Berichterstattung über die Protestwelle in Frankreich.
Bereits im Vorfeld des Weltwasserforums wurde die Reise- und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt, am Monumento a la Revolución, wo Aktivisten campen, kam es wiederholt zu Razzien und Übergriffen durch Polizeieinheiten. Es gab zahlreiche Verhaftungen. Viele der Verhafteten sind in einer schlimmen Situation, einige sind verletzt und teilweise wird ihnen medizinische Hilfe verweigert, wie zum Beispiel im Falle des 16jährigen Gabriel de Anda Márquez.
Heute nachmittag (ortzeit) nahmen dann mehr als 100.000 Menschen aus ganz Lateinamerika an einer Großdemonstration teil. Neben Bauern, Indigen@s, kanadischen Aktivisten von "Water for Life", Aktivisten aus Venezuela, Bolivien und Uruguay, Gewerkschaftern, Studenten und Stadtteilversammlungen, beteiligten sich auch Anarchisten, Kommunisten, Punks und viele mehr. Inhaltlich richtete sich die Demonstration gegen neoliberale Struktur"reformen" allgemein.
massives Polizeiaufgebot
demonstrierende Bauern
Den ersten Zwischenfall gab es am frühen Abend, gegen 18.00, am anthropologischen Museum. Dabei wurden ein Polizeifahrzeug beschädigt und es gab mehrere Verhaftungen wegen "Aufruhr". Gegen Ende der Demnonstration kam es zu immer mehr Provokationen und Übergriffen der Polizei. Viele ziehen sich zurück, müssen aber zu Fuß, da die Nahverkehrsmittel nicht fahren. Einige bleiben vor ort. Zwischen denen, die weg gehen tauchen überraschenderweise Polizeieinheiten (viele in zivil) auf und greifen willkürlich die Leute an. Es gibt Verhaftungen. Polizeiketten eskortieren schliesslich die Leute zum Monumento a la Revolución. An anderer Stelle wurden militante Aktivisten aktiv und versuchen Absperrungen zu überwinden. Eine Bank soll auch angegriffen worden sein. Insgesamt sind nach der Demonstration 27 Verhaftungen bekannt.
Polizeisperre
Wasser für die Polizei
Studenten werden verhaftet
Verhaftungen durch Zivilpolizei am Abend
Links:
- Bericht: Mega marcha contra la privatización del agua y de la tierra. Represión selectiva y dentenciones arbitrarias al final de la manifestación.
- Fotos bei indymedia mexico
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Süddeutsche Zeitung hat ein paar gute Zeilen
Coca-Cola und Co. kassieren ab
In Mexiko etwa leben rund 40 Prozent der 103 Millionen Einwohner in Armut. Zugleich ist das mittelamerikanische Land der größte Verbraucher von Flaschenwasser nach den USA.
Eine ähnliche Situation herrscht nach Aussage von Experten in China, Indien, Indonesien - als Folge der schlechten Qualität der öffentlichen Wasserversorgung. Die wiederum liege im Argen, weil viele Verbraucher nicht bereit seien, für Leitungswasser kostendeckende Preise zu zahlen.
Hiervon profitieren multinationalen Konzernen wie Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé: Der zunehmende Verkauf von Getränken in Flaschen in Entwicklungsländern bringt den Unternehmen weltweit jährlich Einnahmen von 100 Milliarden Dollar (83,5 Milliarden Euro).
Die Entwicklung führt, so die Kritik, zu einer schleichenden Privatisierung der Trinkwasserversorgung.
www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/232/72160/
wasser
In wirklichkeit, haben viele (sehr viele) Menschen garnicht das Geld um überhaupt ihr Wasser zu bezahlen. Noch ist es größtenteils so, dass trodz riesiger Wasserschulden einzelner Bürger die Wasserversorgung nur in seltensten Fällen eingestellt wird. Aber die Umstände verschlimmern sich:
Die Lokalen Wasserversorger (SIMPAG & CO) stellen immer mehr Menschen die ihre Rechnungen nicht begleichen (können) einfach die Versorgung ab. Bottled Water (Ciel / Powered by coca cola) in 20 liter Garafonen können sich ebenfalls längst nicht alle leisten und so trinken bereits heute die ärmsten Familien eben das giftige Wasser aus dem Wasserhahn. Mit teilweise fatalen gesundheitlichen Folgen.
Wen die Pemex (Petroleo de Mexico) schon 80% des Staatshaushaltes bezahlt, gleichzeitig aber an vielen stellen das Trinkwasser mit Schadstoffen belastet, soll sie wenigstens auch für die Wasserversorgung der Bevölkerung einstehen.
Trinkwasser für alle.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Trinkwasser für Alle — ---
@13:34 — komposter