WTO in Hongkong: 900 Gefangene
Am Ende der gestrigen Demo in Hongkong wurden 900 Menschen, v.a. koreanische BaeuerInnen und GewerkschafterInnen festgenommen. Etwa 200 weitere wurde die ganze Nacht eingekesselt und sassen heute morgen noch auf der Strasse von Polizisten umgeben. Sie mussten die Nacht auf der Strasse verbringen.
Bilder vom Beginn der Demo: http://radiohongkong.de/clip.php?clipId=1263
Bilder vom Beginn der Demo: http://radiohongkong.de/clip.php?clipId=1263
Das Our World Is Not Sale Netzwerk bittet darum, möglichst viele Mails an Pascal Lamy bzw. den hiesigen Polizeichef zu schicken, mit der Bitte um sofortige Freilassung der rund 900 Gefangenen.
Die Emailadressen sind: ceo@ceo.gov.hk; Mr Tsang
enquiries@wto.org, Pascal Lamy, WTO Generaldirektor
Betreff: Release those fighting to save their livlihoods fom WTO
Die Emailadressen sind: ceo@ceo.gov.hk; Mr Tsang
enquiries@wto.org, Pascal Lamy, WTO Generaldirektor
Betreff: Release those fighting to save their livlihoods fom WTO
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Ergänzungen
frage
Aber ich weiß es ja nicht. Insofern als daß meine Bemerkung Kritik ist, ist sie eine solche am reflexhaften Automatismus (irgendetwas stinkt, die Linke demonstriert, ohne drüber nachzudenken, daß damit Gewissensberuhigung betrieben wird, "mensch hat etwas getan" und 80% gehen danach wieder pennen, und die Tatsache, daß Demos, egal ob virtuell oder real, von den Mächtigen mittlerweile so gut wie immer schlicht und ergreifend ausgesessen und ignoriert werden) und nicht an der Sache an sich. Was diese angeht, ist halt die Frage: hat irgendwer Erfahrungen, daß so eine Strategie etwas gebracht hat, zumal unter solchen autokratischen Verhältnissen?
Wer ansonsten total abdrehen würde, klar, schickt ne Mail und alles wird gut. Aber ich persönlich feixe mir lieber einen, daß die Reihe der dysfunktionalen WTO-Gipfel sich hiermit um einen verlängert, wie es aussieht (es wäre ja der erste seit 6 Jahren, bei dem etwas herumkäme; die WTO ist ihr eigener größter Feind...) und daß es keine Toten gab. Hätte ganz anders abgehen können; die chinesischen Copz sind nicht dafür bekannt, daß sie lange fackeln. Aber wahrscheinlich wollten sie keine schlechte Presse haben; wären es Bauern in Guangdong gewesen, hätten sie schon längst scharf geschossen.
(Mal abgesehen, daß es schon verwunderlich ist zu lesen, Leute müßten dringend raus aus dem Knast, weil sie sonst ihren Flug verpassen würden. Ich weiß nicht... ist es nicht scheißnaiv, bei so einem Anlaß nicht davon auszugehen, daß es eventuell auch mal ein paar Tage oder Wochen länger dauern könnte?)
Das soll keine fundamentale Kritik sein (das wäre eh scheiße so als Ferndiagnose), aber es fällt das eine oder andere Detail auf, das ein wenig stutzig macht. Naja; um nach Hiddensee zu kommen, brauch ich ja nicht zu fliegen; da schau ich mir den Spaß mal persönlich an.
Cops in Hongkong
"The whole world is watching".
Ein Scheißgrund sich zusammenzureissen - an sich würde ich moralisches Verhalten aus ganz anderen Gründen einfordern, aber wenn's hilft, dass ein paar Leute früher rauskommen. Wenn nicht, dann erfüllt es hier die Funktion, dass sich mehr Leute mit der Situation dort auseinander setzen, weil sie von anderen dazu aufgefordert werden sich zu positionieren.
von wegen keine resultate
Baumwollzölle aus den Usa schon bis 2006. Was ist mit den Industriezöllen?
Klingt mir ehr alles nach einer Finde weis jemand genaueres und was ist mit dem Gats-Abkommen...Wasser,Bildung usw verstehe nicht ganz ob es bedeutet das jetzt alles für den freien Markt zur verfügung steht oder??!
wenn GATS global wird
In Zukunft wird also z. B. auch die Volkshochschule in der Stadt sich weltweit der Konkurrenz stellen müssen und kann nur noch Kurse anbieten die sich "lohnen".
Durch GATS werden sich flächendeckende Dienstleistungen, wie wir sie jetzt noch kennen, sei es Transport, Bildung oder sonst was verschwinden und nur noch dort angeboten, wo genügend zahlungskräftige KundInnen sind.
Anfangs kommt die Privatisierung mit konkurrenzlos günstigen Preisen daher, aber wenn die Monopole erst mal da sind, dann wird an der Preisspirale gedreht.
Und wenn ich die jetzigen öffentlichen Medien hör über den WTO-Konferenz, dann kommt mir nur das Grausen - als wären wir alle wirklich blöd. In dem Fall brauchen wir tatsächlich keine Förderung für die Allgemeinheit mehr....
alle achtung
HK, WTO protests
http://blog.jinbo.net/CINA/?pid=396
gibt es mehrere Reportagen in englisch und koreanisch, nebst fuenf laengeren Dokumentationen vom gestrigen (12.17) Protest.
Antwort zum Thema Subventionen
Die Koreanischen Bauern z.B. sind gegen den Abbau von Schutzmaßnahmen für IHRE Produktion. Wenn in Europa Subventionen abgebaut werden, juckt sie das kein bißchen, sie provitieren sogar eher davon (verbesserte Absatzchancen). Aber dafür demonstrieren sie ja auch nicht. Die Landverteilung in Korea ist übrigens relativ audgeglichen, so dass relativ viele Leute durch Landwirtschaft versorgt werden, so läßt sich auch der radikale Protest erklären. Um die Sache etwas komplizierter zu machen: an den Schutzmaßnahmen hängen aber auch immer Kosten, z.B. könnten Konsumenten durch steigende Preise negativ betroffen sein oder die Staatsausgaben belastet werden (Subventionen), was wieder zu einem geringeren Spielraum für Sozialausgaben, Bildung, etc. führt. Und im Fall von Koreas Bauern sind eventuell andere arme Produzenten an Absatzmöglicheiten gehindert.
Im Prinzip ist ein Abbau von Zöllen und Subventionen sehr gut, gerade wenn die reichen Länder das machen würden, wäre der Gewinn für die armen Länder immens! Allerdings gibt es auch enorm viele Fälle, bei denen am Protektionismus eine Menge mehr hängt: Externalitäten, "infant industry protection", Verteilungsaspekte..... Und deshalb müssen gerade die sogenannten "least developed countries" (LDCs) die Möglichkeit haben, die Ärmsten der Armen zu schützen!
Das Modell WTO mit sämtlichen anderen Bretton-Woods-Organisationen ist für wirklich faire Verhandlungen aber alles andere als geeignet. Die globale Ungerechtigkeit ist von Anfang an in die Strukturen eingebaut, deshalb muss die Scheiße endlich abgeschafft werden und durch halbwegs ausgewogene Institutionen ersetzt werden!
By the way: Danke an Radio Honkong (Kanal B) für die tolle Hintergrundberichterstattung!
Antwort auf Konsumentenfrage
1. wie die aussehen (die Produzenten) und
2. wieviel vom Profit dort ankommt
zu 1.: hängt mal wieder sehr von der Agrarstruktur (z.B. Landverteilung) ab. Brasilianische Produkte werden wahrscheinlich nur den dortigen Großgrundbesitzern was bringen, denn hauptsächlich produzieren die für den Export. In Ländern mit vielen kleinen Farmen (tendentiell Indonesien, Korea...) sollten dagegen schon die ärmeren/kleineren Produzierenden profitieren
zu 2.: Oft läuft der Handel mit den Erzeugnissen aber über "marketing boards" oder andere Zwischenhänder ab und je nachdem wie stark deren Monopolstellung ist können die so einiges vom Gewinn abgreifen.
Naja, hilft jetzt vielleicht nicht viel, aber insgesamt richtest Du eher keinen Schaden an, wenn Du gezielt Produkte aus Entwicklungsländern kaufst. Die Agrarexporte sind für viele von ihnen nämlich die einzige Chance auf Exporteinnahmen und deshalb wichtig für Entwicklung. Es lohnt sich auf jeden Fall, auf Konsumenteninfos von NGOs etc. zu achten...
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Demo gabs am Samstag in Berlin — --
Konsumentenfrage — anonym