Naziblamage in Köln und Bonn

AntifaschistInnen aus Köln 19.11.2005 21:29 Themen: Antifa
In Köln konnten Axel Reitz und Co. am heutigen 19. November 2005 keinen einzigen Meter ihres geplanten Aufmarschs unter dem Motto "Meinungsfreiheit ist erlernbar" zurücklegen. Da ihr erster Redner die Reichspogromnacht verherrlichte und die Polizei daraufhin die Versammlung beendete. Die Nazis legten daraufhin interne Streitigkeiten auf einer Kundgebung in Bonn offen.
Angekommen um 12 Uhr am Kölner Westbahnhof, wo Unbekannte die Worte
"Endstation Stalingrad" und "Wir kriegen Euch alle" an die Wände gesprüht
hatten, wurden die 50 bis 60 Neonazis unter Sprechchören von
AntifaschistInnen empfangen. Auf dem Dach des gegenüber liegenden linken Wohn- und Kulturprojekts LC36 standen Menschen auf dem Dach und schwenkten eine rote Fahne, am Balkon wurde ein Transparent mit der Aufschrift "Arschgeigen" befestigt. Zur selben Zeit waren in der Stadt bereits rund 400 GegendemonstrantInnen unterwegs, die geplante Route der Nazis wurde zwar von der Polizei hermetisch gesichert. Jedoch gelang es engagierten AntifaschistInnen einige male einzelne oder Kleingruppen von Nazis erfolgreich anzugreifen.

Nachdem Axel Reitz die Veranstaltung eröffnet und die Auflagen verlesen
hatte, trat als erster Redner Sascha Krolzig aus Hamm auf. Nach etwa 3
Minuten war seine Rede jedoch schon wieder beendet und der Aufmarsch ebenso! Denn in den Auflagen wurde festgehalten, dass eine Verherrlichung der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 das sofortige Ende der Versammlung bedeuten würde. Nachdem Krolzig in einem Kontext in Bezug auf den 9. November von einem "Schicksalsschlag des deutschen Volkes" gegen das "abgrundtief Böse" (gemeint ist das Weltjudentum) gesprochen hatte, war sein rhetorischer Versuch bereits zum Scheitern verurteilt, diese antisemitische und den Nationalsozialismus verherrlichende Rede mit einem Verweis an das Gedenken an den 9. November 1989 zu kaschieren. Die Polizei löste die Versammlung auf und die Nazis, welche noch kurz "Nie wieder Israel" skandierten, wurden in einen Zug Richtung Bonn verfrachtet.

Dort angekommen wurde auf dem Busbahnhof eine weitere Kundgebung
abgehalten, welche allerdings von den PassantInnen mit Unverständnis und
offenem Missfallen quittiert wurde. Nachdem der Kölner Nazi Paul Breuer
konstatiert hatte, dass die Polizei ja gar nicht zu ihrem Schutz da sei sondern die dem Untergang geweihte Berliner Republik so "furchtbare Angst" vor den zu diesen Zeitpunkt 40 Nazis hätte, ließ er seinen Frust an der NPD aus. Laut Breuer sei die NPD "nichts weiter als die Fratze der Reaktion", mit der sie "auch gar nichts gemein" hätten. Zuletzt drohte er Kameraden, die Quex (alias Axel Reitz) verbal angreifen würden, in Zukunft "einen körperlichen Verweis" von Veranstaltungen zu erteilen. Nach all diesem hysterisch-peinlichen Gezeter wurde die Versammlung beendet und die Nazis wurden nach Köln zurück eskortiert.

Nach diesem aus antifaschistischer Sicht erfolgreichen Tag lässt sich
leicht ein Fazit ziehen: Die "Autonomen Nationalisten" und "freien
Nationalisten" um Axel Reitz sind nicht nur peinlich, sondern auch
gesellschaftlich vollkommen isoliert.
Axel Reitz und Co. kann und sollte man im Raum Köln-Bonn daher auch weiterhin die gebührende Nichtbeachtung zuteil werden lassen [und sich lieber einmal mit ernsthaften Problemen wie z.B. Pro Köln auseinandersetzen]! Das ist in Zeiten, in denen die Polizei hier oft bessere Antifaarbeit leistet, durchaus sinnvoll - auch um wieder Zeit und Raum für eigene emanzipatorische Projekte zu finden und direkte Aktionen und praktische antifaschistische Aktionen in Angriff zu nehmen.

In diesem Sinne - Auf zu neuen Ufern ! ! !
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Ergänzungen

Gegenkundgebung vor dem DGB Haus

AntifaschistInnen aus Köln 19.11.2005 - 22:03
Im Artikel wurde diese versehentlich gar nicht erwähnt, deshalb hier noch die PM des Veranstalters......


Erfolgreicher Protest gegen Nazi-Aufmarsch, Polizeipräsident Steffenhagen löst neofaschistische Kundgebung auf

400 Menschen demonstrierten am 19. November vor dem DGB-Haus gegen den Nazi-Aufmarsch von Axel Reitz. An der Kundgebung nahmen neben dem Bezirksbürgermeister Hupke, dem Vorsitzenden des Integrationsrates
Tayfun Keltek auch der gesamte Bezirksvorstand von ver.di teil. Die Kundgebung war vom Ratsmitglied Jörg Detjen angemeldet.
Rechtsanwalt Hans Decruppe erklärte als Anwohner: „Als Jurist sage ich: Dieses Treiben gehört verboten. Stehen wir als Bürger in Solidarität zusammen und zeigen, dass diese Kräfte nicht den Hauch einer politischen Chance bekommen.“ Claudia W.-A. moderierte die Kundgebung und forderte für den Bezirksvorstand von ver.di: „Wir brauchen mehr Engagement gegen den rechten Mob heute und jeden Tag auf der Straße und im Betrieb.“
Ein Vertreter von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regime (VVN/BdA) meinte: „Seit 1990 wurden über 200 Menschen in der Bundesrepublik von den braunen Gangstern ermordet.
Und dann wollen die Mörder uns weismachen, es ginge um Meinungsfreiheit! Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“
Alex S. sprach als Vertreter der Studierenden in Köln.
Am Ende der Kundgebung gegen Rechts sammelten sich ca. 50 Nazis um den selbsternannten Gauleiter Axel Reitz. Nachdem offensichtlich wurde, dass Axel Reitz faktisch eine Fortsetzungsveranstaltung der verbotenen Nazi-Kundgebung vom 9. November durchführte, löste Polizeipräsident Steffenhaben die Versammlung kurzerhand auf, bevor sich die rechte Demonstration überhaupt in Bewegung setzen konnte. In der Zwischenzeit hatten sich an der Route der vorerst genehmigten Demonstration der Nazis in der Innenstadt bereits hunderte
Demonstranten versammmelt. Alleine an der Kreuzung Moltkestr./Aachener Str. standen über 100 Demonstraten. Per Lautsprecher unterrichtete die Polizei die Teilnehmer vom Verbot der Reitz-Kundgebung.
Die Freunde war groß.

Haha, was für ein Tag!

KölnNazifrei 19.11.2005 - 22:15
Die Nazis haben sich echt richtig blamiert und die Kundgebung in Bonn war wohl die peinlichste Naziaktion, die ich bislang miterlebt habe. Die Leute haben die Nazis ausgelacht oder haben den Kopf geschüttelt und dabei gegrinst.
Sagt mal ihr scheiß Nazis: Was denkt ihr eigentlich, was ihr heute für einen Eindruck bei eurem "Volk" hinterlassen habt? Denkt ihr eure Profilierungsscheiße mit der NPD interessiert irgendjemand in Bonn? Und dieser Quatsch von wegen "herrschendes System im Niedergang" usw.? (abgesehen davon dass die nahezu einstimmige Befürwortung des Bestehenden innerhalb dieser kapitalistischen Vergesellschaftung weitgehend unangestastet ist, ist eure ach so tolle "Alternative" der reaktionärste Bockmist den sich die Menschheit jemals ausgedacht hat) Denkt ihr wirklich mit diesen verkürzten Analysen und entsprechend dämlichen Aktionismus eine Bedrohung für die bestehenden Verhältnisse zu sein? Denkt ihr wirklich auch nur eine Person hätte an diesem heutigen Tage "Angst" vor euch gehabt? (Die Frage ist doch wen die Polizei heute beschützt hat ;-) )

Auch wenn ich den Autoren hier nur zustimmen kann wenn sie fordern diesen Kindergarten auch weiterhin keine Beachtung zu schenken: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen und gehört bekämpft - mit allen Mitteln - auf allen Ebenen!

PS: Auf freier-widerstand heult Reitz bereits wegen seines auf dem Nachhauseweg verletzten Kameraden Uwe Pendsinski herum...

polizeipresse.de

surfa 19.11.2005 - 23:30
POL-K: 051119-1-K Rechtsdemonstration von Polizei aufgelöst

19.11.2005 - 15:34 Uhr

Köln (ots) - Nachtrag zum Polizeibericht vom 17.11.05, Ziffer 3

Wie berichtet hatte ein bekannter Rechtsextremist für heute, von
12.00 Uhr bis 17.00 Uhr, eine Demonstration in der Kölner Innenstadt
angemeldet.

Derselbe Rechtsextremist hatte bereits am vergangenen Mittwoch
(09.11.) eine Demonstration durchführen wollen. Diese wurde u.a. vor
dem Hintergrund, dass durch das symbolträchtige Datum und den
Aufzugsweg die Würde der Opfer des Nationalsozialismus gestört würde,
durch den Polizeipräsidenten verboten. Dieses Verbot wurde durch das
Verwaltungsgericht Köln bestätigt.

Die jetzige Anmeldung wurde erneut intensiv unter allen Aspekten
möglicher Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung,
besonders vor den Hintergrund möglicher Billigung oder Verherrlichung
der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geprüft.
Sowohl diese Prüfung, als auch ein Gespräch mit dem Anmelder ergaben
keine Anhaltspunkte dafür, dass die Versammlungsteilnehmer gegen
geltendes Recht verstoßen werden. Ergänzend dazu wurden dem Anmelder
strenge Auflagen erteilt.

Entgegen diesen Auflagen und Absprachen kam es im ersten
Redebeitrag inhaltlich zur Verherrlichung von NS-Verbrechen. Es lagen
inhaltliche Bezüge zur Reichspogromnacht vor.
Dieser Umstand stellte einen Verstoß gegen die Auflagen der
Anmeldebestätigung und damit einen Auflösungsgrund dar. Die Polizei
hatte dabei kein Ermessen - die Versammlung war von Rechts wegen
aufzulösen. Es wird zudem geprüft, ob dadurch Straftatbestände
erfüllt worden sind.
Gegen 14.00 Uhr verließen die Demonstrationsteilnehmer "Rechts" unter
polizeilicher Begleitung den Einsatzraum.

Die Gegendemonstration fand in der Zeit von 11.30 - 12.00 Uhr
statt.
Insgesamt legte die Polizei vier Strafanzeigen vor. Ein Pärchen
leistete an einer Absperrung Widerstand gegen polizeiliche Maßnahmen
und zwei Männer hatten während der Demo Stachelarmbänder angelegt.
(gö)


ots Originaltext: Polizei Köln
Digitale Pressemappe:
 http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=12415

Reitz isoliert

abc 20.11.2005 - 14:23
Nachdem der Hack des Freien Widerstandes so einige Äußerungen des Herrn Reitz über seine eigenen Leute zu Tage gefördert hat, scheinen die ihm jetzt die Gefolgschaft zu verweigern. In seiner unglaublichen Überheblichkeit und Arroganz hat er über seine Kameraden abgelästert, dass selbst die nicht mehr dumm genug sind, sowas "nicht persönlich" zu nehmen.

Hochmut kommt vor dem Fall, lieber Axel!

Endstadion Stalingrad

Bahnfahrer 20.11.2005 - 14:31
zu den Zahlen: Die 400 Menschen auf der Gegenkundgebung vor dem DGB Haus dürften wohl eher an die 200 gewesen seinen. Allerdings waren zu dieser Zeit viele AntifaschistInnen auch schon in der Innenstadt unterwegs, so das insgesamt die Zahl von insgesamt 400 schon hinkommt[was für Köln ja trotzdem ein Witz ist..]...

Pressespiegel

- 20.11.2005 - 17:52
Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome, 5.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/131594.shtml

9.11. Köln: Antifademo gegen Nazifackelmarsch, 6.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/131637.shtml

Verbot des Nazifackelmarsches durch Köln?, 7.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/131851.shtml

Kein Nazi-Aufmarsch vor der Synagoge, 7.11.2005
 http://www.ksta.de/html/artikel/1131346107711.shtml

Versammlung vor Kölner Synagoge, 8.11.2005
 http://www.ksta.de/html/artikel/1131432036211.shtml

Nazi-Demo vor Synagoge verboten, 8.11.2005
 http://www.ksta.de/html/artikel/1131048411361.shtml

Kein Friede mit Deutschland!, 9.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/131996.shtml

Polizei verbietet Naziaufmarsch, 9.11.2005
 http://www.taz.de/pt/2005/11/09/a0003.nf/text.ges,1

Köln: 800 bei antifaschistischer Demo, 9.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/132055.shtml

Bericht Köln: Kein Vergeben - Kein Vergessen!, 10.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/132106.shtml

Erneut Aufmarschversuch von Neonazis in Köln, 17.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/132867.shtml

Nazi-Demo: Straßen gesperrt, 18.11.2005
 http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1132055213380.shtml

Nazidemo Köln West - 40 Nazis und kein Meter, 19.11.2005
 http://germany.indymedia.org/2005/11/133000.shtml

Rechtsdemonstration von Polizei aufgelöst, 19.11.2005
 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?firmaid=12415

Naziblamage in Köln und Bonn, 19.11.2005
 http://de.indymedia.org/2005/11/133058.shtml

@abc

Egbert Oimels 20.11.2005 - 21:10
Reitz, Worch und die Macher des FW sind auch nach dem Hack des FW beliebte Protagonisten und einflussreiche Netzwerker der Faschoszenen, die offenlegung ihrer persönlichen Nachrichten hat dem keenen Abbruch getan, sie sind nach wie vor eifrig dabei neofaschistische Strukturen aus-und aufzubauen und stehn daher bei den blöden Glatzen und hippen Möchtegernautonomen unveränder hoch im Kurs.

Dat desaströse Mobilisierungsergebnis für Reitzchen in Köln wird andere Gründen haben als die internen Streitigkeiten die seit eh und je bei den Faschos an der Tagesordnung sind (von wegen "Volksgemeinschaft"). Wär dem anders dürft er ja nächste Woche in Duisburg auch kein Bein auf den Boden bekommen und die FW-Macher, die in PN´s ihre eigenen Forennutzer als Idioten bezeichnen und damit ausnahmsweise mal die Wahrheit sagen hättn abgeschrieben und ihr Forum gar nich wieder neu aufmachen brauchen.

Verlasst euch nicht auf die Dummheit der Faschisten, jeder einzelne von ihnen ist ein potentieller Mörder und sie zu ignorieren wär fatal!!! Faschisten smashen!

Kommt alle nach Duisburg!

@Antifaschist

der sprüher 20.11.2005 - 22:36
auch falsch, richtig müsste es "Endstation Stalingrad" heissen

ps: alles wird gut

Nazis in Köln

Steve 21.11.2005 - 18:18
Zwar kann ich der Empfehlung, Axel R. und seine Horden weiterhin gekonnt zu ignorieren nicht zustimmen, dennoch ist ein Hinweis auf die rechtsextreme "Bügervereinigung Pro-Köln" hier an der richtigen Stelle.

Zufällig am selben Wochenende wie diese Veranstaltung fand sich in zahlreichen Ehrenfelder Briefkästen ein Flugblatt, dass eine Fortsetzung der Kampagne gegen den Bau einer Moschee in Köln, evtl. in Ehrenfeld, bedeutet.

In gewohnt unerträglicher Art und Weise versucht Pro-Köln Stimmung gegen die in Ehrenfeld und ganz Köln wohnenden Mitbürger muslimischen Glaubens, insbesondere türkischer Herkunft, zu machen. Hinter dem vordergründigen Widerstand gegen den Moscheebau verbirgt sich dabei kaum zu übersehen dumpfer Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Nicht zuletzt der Bezug zu einem Artikel des Kölner Stadt Anzeigers aus dem Verlagshaus DuMont, der die Kampagne von Pro-Köln negativ kommentiert, zeigt dabei das wahre Gesicht der sog. "Bürgerbewegung".

Bleibt nur zu hoffen, dass die linke, alternative und/oder emanzipatorische Szene in Köln sich bereits darauf vorbereitet, diesen eher seriös auftretenden Kameraden von Reitz und Co. entschieden entgegenzutreten.

Keinen Fussbreit den Faschisten!

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