Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome
Spätestens als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler gewählt wurde und daraufhin Nazihorden vom "Braunen Haus", dem Hauptquartier der Kölner NSDAP in der Mozartstraße, mit Fackeln durch die Stadt zogen und "Hängt die Juden!" grölten, zeichnete sich ab, was bald schreckliche Wirklichkeit werden sollte.
In den darauf folgenden Jahren nahmen antisemitische Angriffe ebenso zu, wie Gesetze und Verordnungen, die Jüdinnen und Juden in Deutschland drangsalierten, einschränkten und zu "minderwertigen" Menschen erklärten.
Schließlich gipfelte der antisemitische Wahn in den Pogromen ab dem 9. November 1938. Den Tod des deutschen Diplomaten Ernst vom Rath in Paris nahmen die Nazis als Vorwand, um längst geplante antijüdische Aktionen durchzuführen. Der Anfang vom Ende jüdischen Lebens in Europa wurde eingeleitet.
In der Nacht zum 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland und Österreich Synagogen und jüdische Einrichtungen. Die Pogromnacht, von den Nazis auch beschönigend als "Reichskristallnacht" bezeichnet, war der Beginn mehrtägiger Pogrome. SA-Männer und Normalbürger stürmten gemeinsam jüdische Wohnungen und Geschäfte, setzten jüdische Bethäuser und Gemeinden in Brand. Alle sechs Kölner Synagogen wurden in dieser Nacht geschändet und 500 Juden von der Gestapo nach Dachau verschleppt. Die Pogrome richteten sich auch gegen jüdische Cafés und Gaststätten, Geschäfte und Einrichtungen. Kölner Jüdinnen und Juden wurden aus ihren Geschäften gejagt und in ihren Wohnungen verprügelt - einer wurde totgeschlagen. In "Judenhäusern" und Internierungslagern, wie dem Messelager in Deutz, wurden sie zusammengepfercht.
Zwei Tage später wurde unter Görings Leitung die vollständige Enteignung der jüdischen Bevölkerung und ihr faktischer Ausschluss aus dem öffentlichen Leben beschlossen. So mussten bis zum Jahresende die verbliebenen jüdischen Geschäftsleute ihre Betriebe schließen und es wurde ihnen der Besuch von öffentlichen Veranstaltungen wie Theater, Kinos, Konzerten oder Ausstellungen verboten. Jüdische Einrichtungen wurden geschlossen oder durch Arisierungen von Deutschen übernommen.
Innerhalb von vier Tagen wurden fast 8.000 jüdische Geschäfte geplündert und zerstört, 267 Synagogen wurden niedergebrannt oder gesprengt. Zeitgleich wurden über 25.000 Jüdinnen und Juden verhaftet. Während mindestens 91 von ihnen sofort ermordet wurden, deportierten die Nazis weitere 3.000 in Konzentrationslager, wo die meisten später einen qualvollen Tod durch Zwangsarbeit oder Hinrichtung in den Gaskammern fanden.
Zu den 1933 in Köln lebenden 750.000 Menschen gehörten rund 20.000 Menschen jüdischen Glaubens. Neben Bethäusern und Gemeindezentren unterhielten sie Kindergärten und Schulen, Krankenhäuser und Altenheime, Kulturvereine und Sportclubs. Nach dem Krieg waren alle Synagogen und jüdischen Einrichtungen in Köln zerstört. Von diesen 20.000 Jüdinnen und Juden schafften es weniger als 50, sich zu verstecken um von dem antisemitischen Wahn verschont zu bleiben.
Kein Friede mit Deutschland
67 Jahre nach der Reichspogromnacht ist die Kette faschistischer Pogrome nicht abgerissen. Die Anschläge auf Synagogen wie in Düsseldorf, die Schändungen von Gedenkstätten und jüdischen Friedhöfen scheinen kein Ende zu nehmen. Diese Entwicklung veranlasste den ehemaligen Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, im Oktober 2000 zu der Frage, "ob es richtig war und ist, jüdische Gemeinden in Deutschland wieder aufzubauen".
Nach wie vor erfährt der fest in der deutschen Gesellschaft verankerte Antisemitismus eine ungebrochene Konjunktur. Der antisemitische Vernichtungswahn der Deutschen wird von den Nazis am radikalsten vertreten. Diese versuchen auch in NRW seit Jahren mit provokanten Aufmärschen und Aktionen die Gedenkveranstaltungen am 9. November zu stören und für ihre antisemitische Propaganda zu nutzen. Im vergangenen Jahr marschierten sie unter dem Motto "Gegen einseitige Vergangenheitsbewältigung" durch Leverkusen und verhöhnten die Opfer der Shoah mit Rufen wie "Die schönsten Nächte sind aus Kristall". In diesem Jahr wollen Nazis durch Köln marschieren. Durch ihre Ankündigung, mit einem Fackelmarsch durch das ehemals jüdische Viertel in der Kölner Südstadt zu ziehen, verherrlichen sie die Novemberpogrome. Sie stellen sich in der Wahl von Datum und Form ganz bewusst in die Tradition ähnlicher Aufmärsche, die einen wichtigen Teil des Terrors während der Zeit des Nationalsozialismus darstellten. Ihr antisemitischer Wahn ist heute wie damals der gleiche.
Wir werden uns das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus jedoch nicht nehmen lassen und unsere Trauer und Wut über den industriellen Massenmord und seine ewiggestrigen Apologeten zum Ausdruck bringen. Wir müssen die Erinnerung an die historischen Verbrechen vom November 1938 wach halten, als Synagogen und andere jüdische Einrichtungen in Brand gesteckt und zerstört wurden, als tausende Menschen in die Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt wurden, als der staatlich organisierte Raub jüdischen Eigentums durch Arisierungen stattfand und die Kölner Bevölkerung fleißig daran mitwirkte, die Entrechtung von Menschen jüdischen Glaubens durch Sondergesetze und Gettoisierung durchzusetzen. Denn dafür steht der 9. November und für nichts anderes!
Schließlich gipfelte der antisemitische Wahn in den Pogromen ab dem 9. November 1938. Den Tod des deutschen Diplomaten Ernst vom Rath in Paris nahmen die Nazis als Vorwand, um längst geplante antijüdische Aktionen durchzuführen. Der Anfang vom Ende jüdischen Lebens in Europa wurde eingeleitet.
In der Nacht zum 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland und Österreich Synagogen und jüdische Einrichtungen. Die Pogromnacht, von den Nazis auch beschönigend als "Reichskristallnacht" bezeichnet, war der Beginn mehrtägiger Pogrome. SA-Männer und Normalbürger stürmten gemeinsam jüdische Wohnungen und Geschäfte, setzten jüdische Bethäuser und Gemeinden in Brand. Alle sechs Kölner Synagogen wurden in dieser Nacht geschändet und 500 Juden von der Gestapo nach Dachau verschleppt. Die Pogrome richteten sich auch gegen jüdische Cafés und Gaststätten, Geschäfte und Einrichtungen. Kölner Jüdinnen und Juden wurden aus ihren Geschäften gejagt und in ihren Wohnungen verprügelt - einer wurde totgeschlagen. In "Judenhäusern" und Internierungslagern, wie dem Messelager in Deutz, wurden sie zusammengepfercht.
Zwei Tage später wurde unter Görings Leitung die vollständige Enteignung der jüdischen Bevölkerung und ihr faktischer Ausschluss aus dem öffentlichen Leben beschlossen. So mussten bis zum Jahresende die verbliebenen jüdischen Geschäftsleute ihre Betriebe schließen und es wurde ihnen der Besuch von öffentlichen Veranstaltungen wie Theater, Kinos, Konzerten oder Ausstellungen verboten. Jüdische Einrichtungen wurden geschlossen oder durch Arisierungen von Deutschen übernommen.
Innerhalb von vier Tagen wurden fast 8.000 jüdische Geschäfte geplündert und zerstört, 267 Synagogen wurden niedergebrannt oder gesprengt. Zeitgleich wurden über 25.000 Jüdinnen und Juden verhaftet. Während mindestens 91 von ihnen sofort ermordet wurden, deportierten die Nazis weitere 3.000 in Konzentrationslager, wo die meisten später einen qualvollen Tod durch Zwangsarbeit oder Hinrichtung in den Gaskammern fanden.
Zu den 1933 in Köln lebenden 750.000 Menschen gehörten rund 20.000 Menschen jüdischen Glaubens. Neben Bethäusern und Gemeindezentren unterhielten sie Kindergärten und Schulen, Krankenhäuser und Altenheime, Kulturvereine und Sportclubs. Nach dem Krieg waren alle Synagogen und jüdischen Einrichtungen in Köln zerstört. Von diesen 20.000 Jüdinnen und Juden schafften es weniger als 50, sich zu verstecken um von dem antisemitischen Wahn verschont zu bleiben.
Kein Friede mit Deutschland
67 Jahre nach der Reichspogromnacht ist die Kette faschistischer Pogrome nicht abgerissen. Die Anschläge auf Synagogen wie in Düsseldorf, die Schändungen von Gedenkstätten und jüdischen Friedhöfen scheinen kein Ende zu nehmen. Diese Entwicklung veranlasste den ehemaligen Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, im Oktober 2000 zu der Frage, "ob es richtig war und ist, jüdische Gemeinden in Deutschland wieder aufzubauen".
Nach wie vor erfährt der fest in der deutschen Gesellschaft verankerte Antisemitismus eine ungebrochene Konjunktur. Der antisemitische Vernichtungswahn der Deutschen wird von den Nazis am radikalsten vertreten. Diese versuchen auch in NRW seit Jahren mit provokanten Aufmärschen und Aktionen die Gedenkveranstaltungen am 9. November zu stören und für ihre antisemitische Propaganda zu nutzen. Im vergangenen Jahr marschierten sie unter dem Motto "Gegen einseitige Vergangenheitsbewältigung" durch Leverkusen und verhöhnten die Opfer der Shoah mit Rufen wie "Die schönsten Nächte sind aus Kristall". In diesem Jahr wollen Nazis durch Köln marschieren. Durch ihre Ankündigung, mit einem Fackelmarsch durch das ehemals jüdische Viertel in der Kölner Südstadt zu ziehen, verherrlichen sie die Novemberpogrome. Sie stellen sich in der Wahl von Datum und Form ganz bewusst in die Tradition ähnlicher Aufmärsche, die einen wichtigen Teil des Terrors während der Zeit des Nationalsozialismus darstellten. Ihr antisemitischer Wahn ist heute wie damals der gleiche.
Wir werden uns das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus jedoch nicht nehmen lassen und unsere Trauer und Wut über den industriellen Massenmord und seine ewiggestrigen Apologeten zum Ausdruck bringen. Wir müssen die Erinnerung an die historischen Verbrechen vom November 1938 wach halten, als Synagogen und andere jüdische Einrichtungen in Brand gesteckt und zerstört wurden, als tausende Menschen in die Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt wurden, als der staatlich organisierte Raub jüdischen Eigentums durch Arisierungen stattfand und die Kölner Bevölkerung fleißig daran mitwirkte, die Entrechtung von Menschen jüdischen Glaubens durch Sondergesetze und Gettoisierung durchzusetzen. Denn dafür steht der 9. November und für nichts anderes!
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Ergänzungen
9. November auch in Berlin
17.00 Uhr Gedenkkundgebung am Mahnmal Levetzowstraße in Moabit(U-Bhf Hansa-Platz, S-Bhf Bellevue , Bus )
anschließend
Antifaschistische Demonstration zum Mahnmal auf der Putlitzbrücke
http://www.keinvergeben-keinvergessen.tk/
Flyer zur Demo
Der Aufruf als PDF
Antifaschistische Demonstration
17.30 Offenbachplatz
Neonazis wollen ebenfalls demonstrieren
Keine Verherrlichung des Nationalsozialismus dulden ! ! !
Anfahrtsskizze
ANFAHRT
weiterer indyartikel
http://de.indymedia.org/2005/11/131637.shtml
Wahrscheinlich werden sie laufen
http://www.vg-koeln.nrw.de/presse/pressem/2004/p041108.htm
Es ist ausserdem mehr als fraglich ob die Gesetzesänderung vom März hier etwas bewirken kann.
Zug von Düsseldorf
Düsseldorf Hbf abfahrt 16:40 (Regionalexpress)
Düsseldorf-Benrath ab 16:46
Leverkusen Mitte ab 16:55
Köln-Mülheim ab 17:02
Köln Messe/Deutz ab 17:08
Köln Hbf ankunft 17:11
Kungebungen auch im Saarland
also 8.11 Stumplatz Nk 18.00 Uhr(Mit VVN, Linkspartei, JUZ-NK, Adolf- Bender Zentrum, Autonome Antifaschistsche Aktion Nk
9.11 Marktplatz Illingen (Saar)18.00 Uhr (Antifa Saar/Projekt Ak, Jugendantifa Igb, Offenes antifaschistisches Komitee NK)
aktionen hamburg???
Auch in München: Demonstration
München
Platz der Opfer des Nationalsozialismus
9. November 2005
16.00 Uhr
Die Neonazis um Norman Bordin mobilisieren für 18.00 h zu einer Kundgebung am Karlsplatz/Stachus, unter dem Motto "16 Jahre Mauerfall". Ausserdem hatten sog. "Autonome Nationalisten" um Hayo Klettenhofer zu einer Kundgebung unter dem Motto "Ehre den 16 Toten vom 9. November 1923" (!) am Odeonsplatz vor der "Feldherrenhalle" (!) an, die aber mittlerweile verboten ist. Trotzdem. Am 9. Noveber werden Nazis in München unterwegs sein....wir allerdings auch.
infos: http://indynews.net/inn/news/aktuell/article/1835/1013/d60b8cc439/
aufruf: http://indynews.net/inn/news/aktuell/article/1840/1013/2c120e757f/
Ein weiterer Artikel
http://de.indymedia.org/2005/11/131851.shtml
Pressespiegel
http://de.indymedia.org/2005/11/131594.shtml
9.11. Köln: Antifademo gegen Nazifackelmarsch, 6.11.2005
http://de.indymedia.org/2005/11/131637.shtml
Verbot des Nazifackelmarsches durch Köln?, 7.11.2005
http://de.indymedia.org/2005/11/131851.shtml
Kein Nazi-Aufmarsch vor der Synagoge, 7.11.2005
http://www.ksta.de/html/artikel/1131346107711.shtml
Versammlung vor Kölner Synagoge, 8.11.2005
http://www.ksta.de/html/artikel/1131432036211.shtml
Nazi-Demo vor Synagoge verboten, 8.11.2005
http://www.ksta.de/html/artikel/1131048411361.shtml
Kein Friede mit Deutschland!
http://de.indymedia.org/2005/11/131996.shtml
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
und was haben sie daraus gerlernt — nie wieder deutschland !
Auf zur Antifademo nach Köln! — -
musste einfach mal gesagt sein — jemand der mittwoch da ist
demo in bonn — na!agb