UN-Truppen greifen Port-au-Prince an und töten 23 Zivilisten
Am 6.Juli führten mehr als 300 schwer bewaffnete UN-Soldaten eine heftige militärische Attacke auf Cite Soleil, einem dichtbesiedelten Teil von Port-au-Prince aus. Augenzeugen berichten, daß die UN-Soldaten Helikopter, Panzer, Maschinenpistolen und Tränengas während der Operation einsetzten. Lt.General Augusto Heleno, der brasilianische Kommandeur der UN-Truppen in Haiti verteidigte die Operation als einen "Erfolg". Unter den Toten sind Kinder, Frauen und Männer, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Offiziell sollte mit dem Einsatz Emmanuel Wilner, ein ehemaliger Vertrauter des von den USA gestürzten Präsidenten Aristide, "eliminiert" werden. (Mehr dazu: Haiti Action Committee website)
2 Wochen zuvor, am 17.Juni, starben mindestens 10 Menschen bei einem Massaker durch die Polizei (Bericht)
Proteste: Überall in den USA und Kanada sind nun in den nächsten Wochen Aktionen geplant, die ein Ende der UN-Morde an Zivilisten in Haiti fordern. Bereits im März fand ein Aktionstag dazu statt (Feature bei www.indybay.org).
Links: UN Troops Attack Port-au-Prince, Kill 23 People | Calls mount for investigation into rights abuses by Haiti's police | Grandmother in prison one year for loyalty to Aristide | UN Betrayal in Port au Prince | Haitian Priest Receives Threatening Visits from Unidentified Intruder, Bullets | International Protests to Call Attention to Thousands of Haitian Political Prisoners | Shredding Haiti's Constitution: UN Betrayal in Port au Prince (EN - PT ) | Evidence mounts of a UN massacre in Haiti (EN - PT)
Hintergrund: In Haiti, der ersten "schwarzen Republik" auf dem amerikanischen Kontinent, brachen im Januar 2004 kurz nach dem 200. Jahrestag der Unabhängigkeit bürgerkriegsähnliche Unruhen aus. Paramilitärische Gruppen, die von den USA und Kanada unterstützt wurden, brannten Häuser nieder und griffen Polizeiwachen an. (Indymedia-Feature: Krise in Haiti) Einen Monat später marschierten US-Truppen (gefolgt von UN-Truppen) ins Land ein, Präsident Aristide (der erste demokratisch gewählte Präsident des Landes) wurde außer Landes gebracht, die rechte Opposition von Gerard Latortue an die Macht gebracht. Proteste gegen die neuen Machthaber werden in Blut ertränkt, es wird von Polizei, Paramilitärs und UN-Truppen gemordet. Auch die Mainstream-Presse in Europa veröffentlichte im Wesentlichen nur die Presserklärungen der US-Regierung. Das jüngste Massaker wird beispielsweise als "Einsatz gegen Bandenkriminalität" beschrieben. (Überblick vom März 2004: Haiti: 4 Wochen nach dem Staatstreich // Krise in Haiti: Updates und Hintergründe).
PS: der Hauptteil des Artikels ist eine sinngemässe Übersetzung eines Features bei Indymedia.Global: "UN Troops Attack Port-au-Prince, Kill 23 People". Die Informationen stammen aus den im Artikel angegebenen Quellen: Menschenrechtorganisationen und unabhängige Presse. (Das Massaker ist außerdem auf einem Video festgehalten, welches aber von Menschen mit schwachen Nerven nicht gesehen werden sollte: Haitian 'Massacre' Caught on Film)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
ziemlich krass zu lesen,
Mal eine Meldung der Mainstreampresse
Haiti: Fünf Tote bei Operation der UN-Truppen
Aktion gegen Bandenschef Wilme
Port au Prince - Bei der Razzia von UN-Soldaten gegen bewaffnete Banden in Haiti sind am Mittwoch nach jüngsten Meldungen mindestens fünf Menschen getötet worden. Mehr als 350 UN-Soldaten seien gemeinsam mit haitianischen Polizisten im Einsatz gegen einen Bandenchef in einem Elendsviertel der Hauptstadt Port-au-Prince gewesen, sagte ein UN-Sprecher.
Die Banditen hätten Widerstand geleistet, als die Sicherheitskräfte ein Haus stürmten. UN-Soldaten seien bei der Operation nicht zu Schaden gekommen. Darüber, ob Bandenchef Emmanuel Wilme getötet wurde, gab es zunächst widersprüchliche Darstellungen.
Wilme, ein Sympathisant des früheren Präsidenten Jean-Bertrand Aristide, ist Chef einer bewaffneten Gruppe, die sich mehrmals tödliche Schießereien mit rivalisierenden Banden geliefert hat. Aristide war 2004 angesichts eines drohenden Aufstandes gegen ihn und nach internationalem Druck aus dem Land geflohen. Er lebt derzeit im Exil in Südafrika. (APA/dpa)
wo is das video
Videos und so
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
immerhin — Weißhaupt