Erste Eindrücke vom Aktionstag in Berlin
5000 Millionäre aus Politik und Wirtschaft feiern in Berlin-Mitte mit McKinsey den Sozialkahlschlag und 40 Jahre ultraliberale Unternehmensberatung +++ Polizeigroßaufgebot soll den Pöbel fernhalten +++ Proteste von zahlreichen Gruppen angekündigt +++ die ersten 50 Leute sammeln sich seit 14.00 vor der HU +++ Am Brandenburger Tor treffen sich 200 Millionäre zum Dinner, bewacht von 250 Polizisten
Mehr zum Thema auch hier: Berlin: McKinsey kommt
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Berlin-Mitte hat sich in ein gewaltiges Festbankett für 5.000 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kirche verwandelt, ein Großaufgebot der Polizei soll die unzufriedene Bevölkerung notfalls mit Gewalt fernhalten. Der neoliberale Think Tank McKinsey feiert 40.Geburtstag. 40 Jahre lang wurden nahezu alle Unternehmen, Institutionen und Regierungen beraten, wurde die neoliberale Doktrin durchgedrückt und wahrscheinlich Millionen Existenzen vernichtet. Auch in der Hartz-Kommission hatte McKinsey Schlüsselpositionen besetzt. Kein anderes Ereignis wurde seit der Wiedervereinigung so pompös und monarchistisch gefeiert, wie der McKinsey-Konzern kurz vor Inkrafttreten von Hartz IV. Der Berliner Dom, der Palast der Republik, das Brandenburger Tor, zahlreiche Museen und mehr sind für das rauschende Fest gemietet und teilweise umgebaut wurden.
Ein Grund also für zahlreiche Gruppen und Netzwerke zu Aktionen gegen dieses millionenteure Spektakel, gegen das Feiern des Sozialkahlschlag aufzurufen. Mit Kundgebungen und direkten Aktionen sollten die Feierlichkeiten nicht unwidersprochen hingenommen werden. Am Nachmittag wurde mit einer Kundgebung an der HU mit den Protesten begonnen, die allerdings mit 30 (später wurden es mehr) Teilnehmern eher schlecht besucht war. Mit dem Regen-Wetter allein wird das nicht zusammenhängen. Der Versuch, auf den Pariser Platz zu gelangen, wo den erlesenen Gästen "Fingerfood und Cocktails" gereicht wurden, wird zugunsten späterer Aktivitäten aufgegeben. Das Polizeiaufgebot in Mitte ist gigantisch. Abends ist geplant: Mitessen beim Dinner, eine Kundgebung mit Konzert und später "kostenloses Mitfeiern in der Disco".
Ein Grund also für zahlreiche Gruppen und Netzwerke zu Aktionen gegen dieses millionenteure Spektakel, gegen das Feiern des Sozialkahlschlag aufzurufen. Mit Kundgebungen und direkten Aktionen sollten die Feierlichkeiten nicht unwidersprochen hingenommen werden. Am Nachmittag wurde mit einer Kundgebung an der HU mit den Protesten begonnen, die allerdings mit 30 (später wurden es mehr) Teilnehmern eher schlecht besucht war. Mit dem Regen-Wetter allein wird das nicht zusammenhängen. Der Versuch, auf den Pariser Platz zu gelangen, wo den erlesenen Gästen "Fingerfood und Cocktails" gereicht wurden, wird zugunsten späterer Aktivitäten aufgegeben. Das Polizeiaufgebot in Mitte ist gigantisch. Abends ist geplant: Mitessen beim Dinner, eine Kundgebung mit Konzert und später "kostenloses Mitfeiern in der Disco".
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Ergänzungen
Protestprogramm
Am Freitag 27.08.04 feiert die Politik und Unternehmensberatung McKinsey den 40. Geburtstag ihrer deutschen Filiale mit einer riesigen Party Unter den Linden.
McKinsey ist eines der bekanntesten globalen Beratungsunternehmen, welches Konzernen und Staaten beim Sparen hilft. Seine Berater entwerfen Pläne zur Umstrukturierung von Unternehmen- und jüngst auch des Sozialstaates. Konkret heißt das: Lohnsenkung, Arbeitstempoerhöhung, Abschaffung öffentlicher Dienstleistungen, Sozialabbau und den Entzug der Existenzgrundlagen für die "überflüssig" gewordenen. Es werden 5000 handverlesene Gäste zu der Feier erwartet, darunter auch Wirtschaftsminister Clement, verantwortlich für die Umsetzung der Hartz- Gesetze und Kunde von McKinsey. Nicht eingeladen sind selbstverständlich alle diejenigen, die die Folgen der Beratungstätigkeit von McKinsey tragen müssen: Die, bei denen gekürzt, wegrationalisiert und eingespart wird. Die Damen und Herren feiern eben lieber unter sich. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und sagen: Alles für alle! Sozialabbau wird nich gefeiert! Keine Party ohne die Überflüssigen!
Zentraler Treffpunkt: Freitag 27.08.04 19:00 Uhr, Bebelplatz
ab 14:00 Dauerkundgebung an der Humboldtuni
15:00 Auftakt Pariser Platz/ Unter den Linden mit Snacks und fingerfood
19:00 Bebelplatz ggü. Neue Wache: Häppchen statt Ausbeutung! Keine Party ohne die Überflüssigen - Greifen wir zu!
20:00 Schloßplatz Kundgebung mit Musikprogramm
22:00 Palast der Republik Festliche Rede mit Wolfgang Clement. Wir sind dabei! Paläste für alle statt McKinsey!
nette feiern brauchen nette gäste
es gibt vielle veranstaltungen der damen und herren heute. die reichen von der russischen botschaft, über die humbolduni, rotes rathaus,...
alle treffpunket für heute könnt ihr auf der berliner seite der http://www.antifa.de bekommen.
Webcampic
Wieviel kostet sowas eigentlich
Die Feier ist übrigens nicht ganz grundlos so fett. 100 Jahre alte Träume der Unternehmer sind mit hilfe von McKinsey, der 11.September und den Sozialdemokraten wahrgeworden: fast alle erkämpften sozialen Errungenschaften sind in nur wenigen Jahren demontiert. Die einfachen Arbeiter stehen wieder dort, wo sie von 100 Jahren standen...l
web-cam link
http://www.dhm.de/lindencam/
Genauer Ort der Kundgebung
Steuerbefreiungs Party?
Viele Grüsse aus HH und behaltet genügend Spucke übrig...
Jetzt scheint was zu gehen
Zensur
Feiern mit (oder ohne?) McKinsey
Nachdem dem Pärchen der Snack verweigert wurde ("Oder haben Sie etwa ein buntes Bändchen?"), mit der Begründung, dies sei eine Privatparty und nur MitarbeiterInnen von McKinsey hätten ein Anrecht auf Essen, und nach einer längeren Diskussion darüber, wie das denn so sei mit Privatpartys auf öffentlichen Flächen und ob die BerlinerInnen dort - in ihrer Stadt - nun mitfeiern dürften oder nicht, da bittet der Sicherheitsbeauftragte also nicht etwa das Pärchen, sich vom Tresen zu entfernen ("Bitte feiern Sie doch woanders?"), sondern er wendet sich sofort an die Menschen in Grün. Diese bitten das Pärchen im Auftrag des Sicherheitsdienstes, vom Tresen einen Meter Abstand zu halten. Das Pärchen zieht es hingegen vor, die Straße Unter den Linden weiterzuflanieren, dabei dem geschäftigen Treiben zuzusehen, zum Beispiel, wie sich McKinsey-MitarbeiterInnen ihre belegten Brötchen schmecken lassen - aber hin und wieder auchmal eine Tüte (mit oder ohne Brötchen drin) stehenlassen. Bevor der gute Inhalt vom Regen verdorben wird - denkt sich das Pärchen - nimmt es sich dessen an und studiert dabei eingehend den Verpackungsmüll für ein kleines Brötchen (Tüte, Serviette, Plastikfolie, Erfrischungstuch). Dies sollte die Feier nicht schmälern. Wohl aber das abrupte Aufhalten des Pärchens durch den schon in Erscheinung getretenen Sicherheitsdienst, der dem Pärchen "Erschleichung durch Betrug" unterstellt, schließlich halten sie Tüten in den Händen, obwohl sie nicht die Berechtigung dazu hätten. "Wir haben euch beobachtet - wir sind pfiffiger als ihr." Wie das Pärchen sich der Tüten ermächtigt hat, scheint keine Rolle zu spielen. Das Pärchen wird also erneut zwei Polizeibeamten übergeben, die - weil das Pärchen die auf der Straße gefundenen Tüten nicht zurückgeben will - nun die Personalien feststellen will und hierfür die StörerInnen (nun ist es ja wohl offensichtlich) in eine Polizeiwanne zerrt. Unter Androhung einer Anzeige (Erschleichung) fordert McKinsey in Gestalt des Sicherheitsdienstes die Herausgabe der einen vollen Tüte - die zweite leere Tüte darf das Pärchen behalten. Das Pärchen sitzt in der Wanne und die Polizisten erklären dem Pärchen, dass es nun gleich einen Platzverweis bekommt. Dabei fällt dem Pärchen eine leergegessene McKinsey-Tüte auf dem Nachbarsitz in der Polizeiwanne auf - Pfui! Das Pärchen überlegt, ob es den Sicherheitsdienst auf diese "Erschleichung" aufmerksam machen sollte... Im folgenden lernt das Pärchen, dass es eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung darstellt, weggeworfene Tüten von der Straße aufzuheben, vor allem, wenn Politiker angekündigt sind. Immerhin lässt sich der für das Pärchen zuständige Polizeibeamte dazu hinreißen, zuzugeben, dass es keinen Spaß macht, die Privatfeier von McKinsey zu schützen. Eine halbe Stunde später wird das Pärchen aus der Wanne entlassen. Ein stiller Beobachter hält dem Pärchen strahlend eine volle McKinsey-Tüte unter die Nase: Der Sicherheitsdienst hatte sie einfach in den nächsten Papierkorb geschmissen.
Webcam
Webcambild
Was soll das?
Kann man sehr gut bei den webcams sehen... http://www.dhm.de/webcams/VID1.html bin mal gespannt wann der erste regschirmmensch seinen schirm zuklappt :))))))
Also gegen 20 Uhr
Einige Zusammenhänge
Das Beratungsergebnis von Mc Kinsey besteht häufig ohnehin aus simplen Banalitäten, die ihr Geld nicht wert sind. Wenn z.B. die Universität vom Staat die Mittel gekürzt bekommt, dann erzählt Mc Kinsey der Uni z.B. die sollen das 13. Monatsgehalt und das Weihnachtsgeld der Mitarbeiter kürzen. Auf diese simple Lösung könnte aber auch die Uni selbst kommen. Der Markt, den das Unternehmen Mc Kinsey dabei abdeckt, liegt eigentlich nicht im Beratungsergebnis. Der Präsident der Uni kauft nämlich von Mc Kinsey nicht banale Ratschläge für viel Geld ein, weil er das nicht selber könnte, sondern weil er sich aus der Verantwortung stehlen möchte. Er will nämlich ein Gutachten von Mc Kinsey haben auf dem steht, ihr müsst die Mitarbeitergehälter kürzen, damit der Auftraggeber damit zum Personalrat rennen kann und sagen kann: Seht mal her, wir müssen kürzen, weil Mc Kinsey das so gesagt hat. Die eigentliche Leistung besteht also darin Verantwortung an Dritte zu übertragen. Das ist der Kern, warum Mc Kinsey für seine simplen Ratschläge so viel Geld verlangen kann. Dem Auftraggeber will nicht verantwortlich sein und es ist ja eh nicht sein Geld, welches er mit offenen Händen ausgibt, sondern das des Steuerzahlers.
@ Mc Kinsey
aber mir ist Deine 'Verantwortlichkeitszuschreibung' an Friede Müller (die arme) zu platt!
'Schuld' an Friedes Zahnschmerzen ist m.E. nicht nur Friede, sondern AUCH der Produzent von Snickers und Mars, denn er bietet nicht nur seine zahnkränkende Ware an, ohne gleichzeitig KundInnen auf diese negative Eigenschaft der Ware aufmerksam zu machen, sondern benutzt zusätzlich die Werbung und weitere Marketingstrategien, um seinen Produktverkauf zu 'pushen'. Hierbei werden bei KundInnen Assoziationen erweckt, die das Produkt zu etwas machen, was es nicht ist und Bedürfnisse in Richtung Ware umgeleitet, die sonst auf anderer Art und Weise befriedigt werden würden.
Tatsächlich spielt der Produzent von Snickers und Mars 'nur' nach den Regeln der kapitalistischen Marktwirtschaft (sonst wäre er nicht konkurrenzfähig) d.h. auch er ist nicht alleine Schuld an Friedes Zahnschmerzen. Erst der Zusammenspiel von Produzenten, die willig sind, strategisch geschickt und ohne ethischen Grundsätzen ihre Produkte an die KundInnen zu verscherbeln, sowie eine Gesellschaft, deren Subjekte 'unmündig' und 'verblendet' genug sind, um nicht mehr nach systemischen Alternativen zu suchen, führen zu Ergebnissen wie dieser. Aber gerade dieses 'Zusammenspiel' der Verantwortungsbereiche wird m.E. in linken Debatten viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Um auf Dein Beispiel mit Mc Kinsey und den Uni-Präsidenten zurückzukommen: Wo liegt nun die "Verantwortung"? Liegt er bei 1) McKinsey; 2) dem Uni-Präsidenten; 3) dem kapitalistischen System [oder 4) den Montags-DemonstrantInnen, die nach Arbeit schreien]? Ich würde sagen: bei allen!
[Nur manchmal ist eine solche Analyse nicht so praktisch, weil es kein "Böses" gibt, dessen Auslöschung die heile Welt verspricht... Ich bin für einen Paradigmenwechsel!]
@Flipper
> ohne gleichzeitig KundInnen auf diese negative
> Eigenschaft der Ware aufmerksam zu machen,
Das ist in der Tat die amerikanische Sichtweise, von der ich nichts halte. Es ist diese Sichtweise, dass der Zigarettenhersteller für die Krebserkrankung des Rauchers haftet. Warum haftet der Raucher aber nicht selbst?
> Tatsächlich spielt der Produzent von Snickers und Mars
> 'nur' nach den Regeln der kapitalistischen Marktwirtschaft.
Unbestritten, ist das so.
> Wo liegt nun die "Verantwortung"?
> Liegt er bei 1) McKinsey; 2) dem Uni-Präsidenten;
> 3) dem kapitalistischen System
Natürlich beim Uni-Präsidenten, weil Verantwortung nicht teilbar ist und er dafür gewählt wurde, den Laden ordentlich zu führen, die Interessen zu vertreten, auch schwierige Entscheidungen im Sinne des großen Ganzen durchzusetzen, manchmal auch gegen Widerstände zu verteidigen und das beste drauß zu machen. Jedenfalls wurde er nicht gewählt, um Verantwortung aus purer Verantwortungslosigkeit abzugeben und schon gar nicht an Mc Kinsey. Was ist das überhaupt für ein Zustand, wenn eine Uni ein McKinsey-Gutachten nötig hat. Wo, wenn nicht an der Uni ist die Quelle des Sachverstandes versammelt. Auch der Mc Kinsey-Berater hat dort mal als kleiner Studi studiert und wenn sich noch nicht mal Unis selber beraten können, na dann Gute Nacht in Deutschland. Immerhin darf man von der Uni. auch mehr Klugheit erwarten, als von der Friede Müller, der ruhig die Zähne abfaulen sollen, wenn sie weiter Snickers futtert.
> Ich bin für einen Paradigmenwechsel!
Ich nicht, weil es leider nicht funktioniert.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Gegen verkürzte Kapitalismuskritik — X
* Sigh * — anti
Zensur? — saul
mal wieder in die kneipe — freundlicher besucher
@ Mc Kinsey — Flipper