Berlin: Studierende beteiligen sich an Warnstreik der IG Metall

FotoFixx 29.01.2004 17:39 Themen: Bildung Globalisierung Soziale Kämpfe
Heute fand ein bundeweiter Warnstreik der IG Metall statt. Mindestens 10.000 beteiligten sich. Bei Daimler Chrysler und Osram geriet die Produkiton dadurch ins Stocken. Im Wesentlichen ging es gegen die geplante Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich. Diese würde 12% Lohnverzicht und rund 300.000 mehr Arbeitslose bedeuten. Ausserdem wurde die neoliberale Politik der Regierung generell angegriffen. Es wurde betont, daß es der Regierung und den Unternehmen darum gingen, den Gewerkschaften endgültig das Genick zu brechen.
Nachdem es im Herbst gelungen ist, verschiedene gesellschaftliche Interessengruppen gegen Sozialabbau gemeinsam auf die Straße bringen, besuchten heute mehr als 100 Studierende und Attacis die streikenden Arbeiter von Daimler-Chrysler in Berlin-Marienfelde. Auf verschiedenen Reden wurde die Notwendigkeit des gemeinsamen Kampfes beschworen. Bislang habe die Vereinzelung der neoliberalen Politk nichts entgegensetzen können...
Weitere Termine für die nächste Tage in Berlin: hier
Bereits im Sommer ist ein Metaller-Streik in Ostdeutschland um die 25 Stundenwoche nach heftigen Attacken von Regierung, Wirtschaft und der deutschen Medienmaschinerie gescheitert. Auch heute titeln Blätter wie die "Berliner Zeitung" groß auf Seite 1: "Streik gefährdet Aufschwung", um dann gegen sozialen Protest zu hetzen.Interessanter Nebenaspekt: Seit heute streiken rund 2000 Zeitungsredakteure selbst für mehr Geld.
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Vormerken:
  • NRW-weite Proteste gegen Studiengebühren und Sozialabbau am 31.01.2004 in Düsseldorf (1 Aufruf von vielen)
  • 4.Feb.18,00 - Berlin: RECLAIM THE CITY!
    *vor der Amerika-Gedenk-Bibliothek (AGB), U-Bahnhof Hallesches Tor * an der Weltzeituhr, U/S-Bahnhof Alexanderplatz
  • 2.April./3.April. Europäische Aktionstage von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften gegen Sozialabbau. (ein Artikel von vielen)
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Ergänzungen

Kein Wort in den Medien

XXX 29.01.2004 - 19:44
Der IGMetall-Streik wird zwar überall breit erwähnt, aber kein Wort zur Unterstützung durch Studenten und Sozialbündnisse. Wundert nicht. Die sozialen Proteste in Berlin wurden ja auch schon auf reine Studi-Proteste reduziert.


Hier mal die dpa-Meldung veich geknüpft.on heute nachmittag:

Stuttgart/Frankfurt/Main (dpa) - Nach Ablauf der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall ihre Gangart im Tarifkonflikt mit ersten Warnstreiks verschärft. Bundesweit legten nach Gewerkschaftsangaben mehr als 16 000 Beschäftigte in über 50 Betrieben die Arbeit für kurze Zeit nieder. Am Freitag sollen die Warnstreiks ausgeweitet werden. IG-Metall-Chef Jürgen Peters unterstrich die Kampffähigkeit der Gewerkschaft. Gesamtmetall- Präsident Martin Kannegiesser kritisierte die Warnstreiks.

Die Aktionen der ersten Nacht zielten besonders auf den Stuttgarter Autohersteller DaimlerChrysler. In den Werken Sindelfingen und Mannheim verließen insgesamt rund 1800 Beschäftigte für eine Stunde ihre Plätze in der Fahrzeug- und Motorenproduktion. Die Metaller zogen mit Fackeln über das Betriebsgelände. Am Donnerstagmorgen versammelte sich fast die gesamte Tagesschicht des DaimlerChrysler-Werkes in Mannheim zu einer Kundgebung mit rund 4000 Teilnehmern. Auf Transparenten forderten sie «Finger weg von der 35- Stunden-Woche» und «Wir lassen uns nicht ausquetschen».

Auch in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Berlin gab es bereits in der Nacht zum Donnerstag zahlreiche Warnstreiks. Die Gewerkschaft zeigte sich mit der Beteiligung mehr als zufrieden. «Wer glaubt, die IG Metall sei nicht streikfähig und nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres zu einem zahnlosen Tiger geworden, den werden wir eines Besseren belehren», sagte der Stuttgarter IG Metall-Chef Jürgen Stamm. An diesem Freitag ruft die Gewerkschaft allein Baden-Württemberg 51 000 Beschäftigte in 76 Betrieben zu Arbeitsniederlegungen auf.

IG-Metall-Vize Berthold Huber betonte, das sei erst der Auftakt für weitere Proteste. «Ich gehe davon aus, dass das in den nächsten Tagen zunehmen wird», sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft im Nachrichtensender n-tv. Die bayerische IG Metall stellte den Arbeitgebern ein Ultimatum bis zum 5. Februar. Sollte es bei der nächsten Tarifrunde in Bayern kein verhandlungsfähiges Angebot geben, werde am nächsten Tag eine größere Warnstreikwelle im Freistaat starten, sagte der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer in München. «Wir streben einen fairen Kompromiss an, aber nicht um jeden Preis.»

IG-Metall-Chef Peters warf den Arbeitgebern vor, «die tarifpolitische Rolle rückwärts» zu proben. Die IG Metall solle zustimmen, 400 000 Arbeitslose zu produzieren. «Hier ist ein System angelegt, das wir nicht billigen werden und auch nicht unterschreiben.» Die Gewerkschaft sei auch zu einem Streik bereit. «Nur weil wir das im Osten nicht richtig gemacht haben, heißt das noch lange nicht, dass wir im Westen ähnliche Fehler begehen würden. Das ist eine kühne Annahme und da sollte sich keiner von leiten lassen», sagte er im Deutschlandfunk.

Für Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser zeigen die Warnstreiks, «wie schwierig es ist, Reformen am Industriestandort Deutschland durchzusetzen». Zudem seien sie Ausdruck dafür, «wie wenig wir in einer schwierigen Wirtschaftslage fähig sind, unsere institutionellen Regelungen wie die Tarifautonomie weiter zu entwickeln». Auch der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Ulrich Brocker, kritisierte Warnstreiks: «Jeder Streik bedeutet eine empfindliche Störung und oft Beschädigung der Produktion sowie der Beziehung zu den Kunden», sagte er in einem dpa-Gespräch.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) mahnte einen Lohnabschluss unterhalb der Produktivitätsverbesserung an. Es müsse zudem wieder möglich sein, auf Betriebsebene notfalls auch über Mehrarbeit ohne Lohnausgleich zu verhandeln, sagte VDA-Präsident Bernd Gottschalk in Frankfurt. Ohne solche Öffnungsklauseln dürfe es keinen Tarifabschluss geben.

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit knapp 3,5 Millionen Beschäftigten der Branche vier Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber haben bislang eine Erhöhung in zwei Stufen um je 1,2 Prozent auf 27 Monate verteilt angeboten. Dies ist an die Möglichkeit einer Arbeitszeitverlängerung auf bis zu 40 Stunden pro Woche auch ohne Lohnausgleich geknüpft.

 http://www.news.de/57/24Metall_verschaerft_Gangart_im_Tarifkonflikt.php

Studenten kippen Müll in Buchladen

... 30.01.2004 - 00:25
Studierende der Universität haben gestern Müll in einem Buchladen ausgekippt und zuvor Bücher aus dem Geschäft in Mülltüten gepackt (FOTO li.). Draußen vor dem Laden forderten sie auf einem Transparent "Bertelsmann/CHE - Hände weg von der Universität!" (FOTO re.). Die Gruppe aus etwa 30 Leuten protestierte mit der Aktion "Wir lassen uns unsere Bildung nicht vermüllen" erklärtermaßen gegen den Einfluss des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). Dieses wurde von der Bertelsmann-Stiftung mitbegründet, um die Qualität der Hochschulen zu verbessern. Der Buchladen ist eine Filiale von "Der Club - Bertelsmann". In einer Pressemitteilung forderte das Studierenden-Streikkomitee die Auflösung des CHE. Es steuere die Hochschulreformen des Rechts-Senats, welche "den Interessen des Konzerns selbst und sonstigen hochkonzentrierten Kapitals" dienten. WEI/
F.: AG Sozialer Ungehorsam

 http://www.taz.de/pt/2004/01/30/a0280.nf/text.ges,1

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