Brot und Spiele (Kritik des McPlanet.com)

Projektwerkstätti 01.07.2003 19:02 Themen: Biopolitik Globalisierung Soziale Kämpfe Ökologie
?Es liegt in der Verantwortung der Führungsgremien der großen Verbände, ob wir auf so etwas wieder 10 Jahre antworten müssen?. Dieser Satz aus dem Mund des McPlanet-Superstars Sven Giegold (ebenfalls zitiert im Abschlußbericht der McPlanet-Veranstalter selbst) bietet bereits einen tiefen Einblick in die Hintergründet des 1500-Menschen-Ereignisses: Hier geht es nicht um Netzwerke, Basisgruppen und aktive Menschen, sondern um die Show der Eliten großer NGOs. Die ZuschauerInnen sind das nötige Hintergrundbild für die Selbstdarstellung und die politischen Reden der Veranstalter. Und sie waren ihrer Rolle würdigt: Kritiklos, eher im Stil eines Fanpulks bei Popkonzerten jubelten sie ihren FührerInnen zu. Kritische Debatten wurden in Nischen-Workshops verlagert - und das Publikum war damit weitgehend zufrieden. Die PopführerInnen der Bewegung leuchteten hell, das Fußvolk jubelte ihnen zu. Die FührerInnen gaben ihnen Brot und Spiele, das ?Volk? war befriedigt. Debatten um Aktionen, Perspektiven usw. zwischen TeilnehmerInnen blieben ganz aus. In der Mischung des Popfestival badeten viele mit - bis hin zu rechten, esoterischen, sexisistischen und anderen Gruppen.
Dieser Bericht ist ein Versuch, die Vorgänge zu beschreiben und zu erklären. Da es keine Wahrheit gibt, ist es notwendigerweise ein subjektiver Text - aber einer, der nicht von außen erklärt, sondern aus dem Geschehen heraus sowohl des Kongresses selbst wie auch seiner Vorphasen und der ihn tragenden Verbände mit ihren Konzepten. Statt einer Doktorarbeit werden einige besondere Aspekte herausgegriffen und analysiert. Das schafft Raum für weitere Reflexion, auch für Gegenreden und Kritik - auf dem Kongreß selbst war Kritik ausgeklammert, schlicht nicht möglich (außer in den Nischen der Workshops, die mit dem Kongreß aber wenig bis nichts zu tun hatten, sondern für sich stehenblieben).

Der Rahmen insgesamt

Der Kongreß ?McPlanet? war von vorneherein als Event organisiert. Es ging nicht um Debatte und Perspektiven, sondern um Selbstdarstellung, Show und den gezielt geschaffenen Rahmen für den Auftritt der selbsternannten oder gewählten FührerInnen sozialer Bewegung.

Das wurde an etlichen Details deutlich:

  • Auf dem Kongreß fehlten, wie sonst selbst bei Attac üblich, jegliche optische Prägung durch die TeilnehmerInnen. Das Audimax (Hauptversammlungsraum) wies keine Schilder, Transparente usw. auf. Flugblätter reduzierten sich auf Werbung und Ankündigungen. Ein Versuch zweier Spitzenfunktionäre, durch sechs Streitthesen irgendwelche Impulse zu setzen, war auf dem Kongreß gar nicht mehr wiederzufinden. Kahle Räume, ausschließlich Verbands- und Kongressembleme an Wänden und Eingängen bis hin zu nicht einmal mehr vorhandenen Mikrophonen in den großen Sälen für das Publikum zeigten deutlich, dass von vorneherein die Logik eines Popkonzertes galt, nicht die eines politischen Kongresses.
  • Sämtliche Erklärungen, die überwiegend im ?wir? oder ?die TeilnehmerInnen des Kongresses waren sich einig, dass?-Stil an die Presse verbreitet oder vorgetragen wurden, sind nicht irgendwo offen diskutiert, ja nicht einmal per Akklamation angenommen worden. Den Kongress als Prozess gab es schlicht nicht. Das Publikum war komplett die willige Schafherde. Und glücklich damit.

Die Organisatoren

Fünf Verbände standen unter dem Kongress. Sie alle zeigen in ihrer Vergangenheit bereits deutlich die Tendenzen, die auch auf dem Kongress offenbar wurden. Die Nuancen zwischen ihnen sind dennoch interessant, lässt sich doch daraus ableiten, wer in welche Richtung wesentlich geprägt hat:

  • Der BUND ist ein alter Verband mit breiter Mitgliedschaft und traditionell starren, demokratischen Hierarchien. Ein modernisiertes Management in der Geschäftsstelle und vor allem die immer mehr Führungsaufgaben übernehmenden Ex-BUNDjugend-Aktiven haben aus dem vormals staatsgläubig-konservativen Naturschutzverband einen modernen Lobby- und Kampagnenverband gemacht, der vor allem auf marktwirtschaftliche Konzepte (Steuern, Geldanlagen usw.) setzt und den Sozialabbau sowie die Einschränkung von Beteiligungsrechten in Deutschland mehrfach lautstark eingefordert und bejubelt hat. Er steht damit in bemerkenswertem Gegensatz zum staatsfetischistischen Attac, ohne das dieser Gegensatz benannt wird, was daran liegen dürfte, dass beide ein die inhaltlichen Positionen überprägenden gemeinsames Interesse haben: Die Dominanz in der öffentlichen Wahrnehmung, mehr Mitglieder, Medienpräsenz, Spenden und Zuschüsse.

  • Greenpeace ist jünger als der BUND, aber ebenfalls bereits einige Jahrzehnte alt. Der Verband ist extrem zentralistisch organisiert und klarer Marktführer in Sachen Kampagnen und Spendeneinnahmen. Es ist ein offenes Geheimnis, das dieses zusammenhängt. Greenpeace ist neben dem zusätzlich noch kraß mit Konzernen verfilzten WWF der Vorreiter für die Koppelung von Kampagnen an Geldflüsse, d.h. Kampagnen werden nicht so organisiert, wie es politisch als richtig eingeschätzt wird, sondern wie es die meisten Spendeneinnahmen aus der begleitenden Spendenakquise erbringt. Vor allem international ist Greenpeace auch sehr stark als Lobbyverband aktiv, d.h. versucht an den Tischen der Mächtigen Platz zu nehmen - das ist wenig bekannt.

  • Attac ist erst wenige Jahre als, aber der klare Shootingstar der Bewegung. Das hat wenig mit der tatsächlichen Größe und Arbeit zu tun. Attac ist politisch ein Kind einflussreicher Kreis im keynesianistischen Spektrum der SPD und deren Vorfeldgruppen. Zwischen den Events von Göteborg und Genua wurde Attac (damals ein Miniverein) von den Medien dieser Strömung als nützliches Vehikel der politischen Idee von Regulierung, Stärkung von Nationalstaaten und UNO sowie der Stärkung der EU im Streit um die Weltführungsrolle gegenüber den USA entdeckt. FR, taz, Spiegel, Zeit sowie in letzter auch die ?Saddam-Hussein-muß-bleiben?-Junge Welt puschten Attac als Spitzenverband der Bewegung - wodurch es in der öffentlichen Wahrnehmung auch tatsächlich dazu kam. Tatsächlich geht Attac Deutschland (ganz ähnlich wie die Gründung in Frankreich) auf kleine, elitäre Zirkel zurück, die auch heute noch Attac dominieren. Dazu gehören die Lobbyarbeits-Könige von WEED (z.B. Peter Wahl) und der meist verschwiegene, als Rechsträger hinter Attac und einigen anderen Netzwerken wirkende Verdener Clan z.T. ehemaliger militanter AnarchistInnen, die zu Bürgerlichen und Staats-/EU-AnhängerInnen mutiert sind und über den Verein Share e.V. (http://www.share-online.de) bzw. die daraus hervorgegangenen Strukturen Bewegungswerkstatt, Bewegungsstiftung und neu die Bewegungsakademie große Teile sozialer Bewegung dominieren. Der Erfolg von Share, aus dem Nichts zur dominanten Gruppe in der politischen Bewegung Deutschlands zu werden, klingt ein wenig nach Verschwörungstheorie - aber tatsächlich ist es eine knapp dreijährige Geschichte der äußert erfolgreichen Übernahme von formalen und informellen Führungsrollen in verschiedenen Spektren (z.B. auch Friedensbewegung unter dem Namen ?resist?) über die öffentliche Unterstützung der genannten Medien. McPlanet ist für diese Gruppe die Fortführung der bisherigen Logik - die Übernahme der Dominanz auch in der Umweltdebatte.

  • Heinrich-Böll-Stiftung: Es mag schon verwunderlich anmuten, dass eine Parteistiftung Mitträger eines Bewegungskongresses ist. Tatsächlich stellte die HBS nicht nur etliche ReferentInnen, sondern auch viele wichtiger ModeratorInnen. Der Einfluß auf das Geschehen war entsprechend groß. So konnte auch der als Kriegstreiber bekannte Ralf Fücks an prominenter Stelle auftreten - ohnehin fiel auf, dass es außerhalb der Nischen-Workshops keine Kritik an den VertreterInnen der Regierung Deutschlands gab. Die Böll-Stiftung wird das als gewaltigen Erfolg sehen und sicherlich ist das nach den ebenfalls Attac-dominierten Friedensprotesten gegen den Irakkrieg, in der die Bundesregierung auch gut abschnitt, das zweite Mal und nicht zufällig, dass hier ein Kongress auch der Akzeptanzbeschaffung für deutsche und EU-Politik diente.

  • Wuppertal-Institut: Dieses staatliche Institut ist in der Vergangenheit durch krass herrschaftsstützende Theorien vor allem in der Nachhaltigkeitsdiskussion und der Mitorganisierung der Expo 2000 bekannt geworden. Es passt damit zu der Zielrichtung des Kongresses und stellte vor allem ReferentInnen, die prostaatliche Positionen und die Forderung nach einer europäischen Prägung der Welt wissenschaftliche untermauern sollten. Ansonsten war das WI von den fünf Veranstaltern der unscheibarste.

Das Grundkonzept der instrumentellen Herrschaft

Der Kongreß ?McPlanet? entsprach von der Struktur her weitgehend den Organisationsideen von Attac. Das bedeutet, dass er eine instrumentelle Herrschaft aufwies. Attac-Basismitglieder weisen häufig darauf hin, dass sie den Vorwurf, Attac sei hierarchisch organisiert, nicht nachvollziehen können, denn sie könnten vor Ort machen, was sie wollen. Das stimmt auch. Allerdings gehen sie dabei von einer herkömmlichen Hierarchie aus, d.h. der Gliederung in Ebenen mit mehr oder weniger ausgeprägter Befehlsgewalt. Das ist bei den anderen vier Mitträgern des Kongresses auch sicherlich intern so vorhanden, nicht jedoch bei Attac. Dort gibt es die sog. instrumentelle Herrschaft, d.h. die Führungsgremien erteilen keine Befehle, sondern orientieren sich in ihrer Arbeit stark auf Lobby-, Kampagnen- und Medienarbeit. Die benutzen die Mitglieder, Mitgliedsorganisationen und Basisgruppen als Hintergrund, um ihre Bedeutung herauszustreichen. Tatsächlich ist ihnen aber an der eigenen Basis nur deren Existenz wichtig. Sie reden ständig im Namen von Attac (bzw. bei den Spitzenleuten sogar oft im Namen ganzer Bewegungen), vertreten politische Positionen, ohne diese überhaupt jemals im Verband diskutiert zu haben. Attac-Basisleute bekommen von dem Treiben ?oben? nichts oder nur aus den Attac-tragenden Blättern wie FR, Junge Welt usw. mit.In dieser Logik der instrumentellen Herrschaft war auch der Kongress aufgebaut. Workshops und Infostände gab es in der gesamten breite von radikal-herrschaftskritisch über staatsfetischistisch bis zu rechtsextrem. Aber das was völlig egal, weil es für die Außendarstellung des Kongresses gar nicht darauf ankam. Die Führungspersonen wie Sven Giegold, Angelika Zahrnt und andere brauchen die TeilnehmerInnen, die ?über 100 Workshops? (die in der Öffentlichkeitsarbeit auch nur als Masse, nicht aber in ihren Inhalten benannt wurden) und die Stände als Hintergrundbilder fürs Fernsehen und die Printmedien. Bei Attac und auf dem Kongress können tatsächlich alle machen, was sie wollen. Weil es soviel komplett egal ist.

Die großen ?Panels?

Bei allen zentralen Veranstaltungen wurden prominente RednerInnen eingeladen. Saalmikrophone oder Phase, wo Mitreden erwünscht war, gab es nicht. Die Lautsprecheranlage dominierte über das Geschehen. Professionelle ModeratorInnen führten durch die Debatten und sicherten den Rahmen. Als Diskussion war keine Veranstaltung überhaupt zu bezeichnen. Die großen Prominenten hielten Reden, die (gleichgültig wie schlecht sie waren) enthusiastisch gefeiert wurden. Die Szenerie glich Popkonzerten - es geht um die Schau derer auf der Bühne.

Sonstige Veranstaltungen

Bis auf einige Workshops, deren Ergebnisse aber an keinem Ort auf den Kongress ausstrahlten, gab es keinen Ort der Diskussion. ?McPlanet? war eine durchorganisierte Show und kein Ort der Perspektivendebatte. Die Ergebnisse standen vorher fest und wurde eher lustlos präsentiert. Wichtiger war der Flair, der Popevent und das Hypen der Stars der Bewegung.

Bemerkenswert war, dass laut Programm nur zweimal versucht wurde, andere, gleichberechtigtere Diskussionsformen (Fish-Bowl) zu versuchen. In beiden Fällen fanden sie nicht statt. Im ersteren war schon das Konzept (neben dem festen Podium noch ein Stuhl für das Publikum) schlicht eine Verarschung, wurde aber zudem auf Vorschlag der Moderatorin von der Heinrich-Böll-Stiftung auch noch gekippt. Im zweiten Fall (ein Workshop) votierte das Publikum gegen die Form - nicht das einzige Mal, dass sichtbar wurde, dass sich er überwältigende Teil der BesucherInnen in der Rolle als ?JubelperserInnen? (historischer Begriff, der sich auf mitgebrachte/bezahlte AnhängerInnen bei einem Schah-Besuch in Berlin bezieht) sehr wohl fühlten. Daher lohnt ein Blick auf ...

Das Publikum

Mehrfach forderten Menschen in den Veranstaltungen hier Durchführung von frontaler Berieselung offensiv ein und griffen (verbal) bereits Menschen an, die kritische Transparente entrollten. Angesichts der OrganisatorInnen des Kongresses war bereits zu erwarten, dass es hier um eine Show, um ein vorgefertigtes Event und um instrumentelle Herrschaft ging. Dass das Publikum derart enthusiastisch die eigene Bedeutungslosigkeit einforderte und abfeierte, war das möglicherweise erschreckendste des Kongresses. Bei den großen ?Panels? reagierte es ständig nicht nur mit Applaus, sondern mit frenetischem Jubel - auch ständig für die dümmsten Sätze und selbst durchgehend für die VertreterInnen von Regierungsstellen und den Bundestagsabgeordneten Ströbele, der mit seiner Stimme (wenn es drauf an kommt) immer wieder Krieg, Sozialabbau & Co. mitträgt.

Beispiel:

  • Auf die Kritik, in der Parteipolitik mitzumischen, antwortete Ströbele im Late-Night-Talk, dass auch viele in der Bewegung Politik machten, einige dafür bezahlt würden, also auch PolitikerInnen seien. Diese Bemerkung ist platt und sagt einiges über den Bewegungspopulismus von Ströbele aus. Aber der Saal klatschte nicht nur, er jubelte.
  • Als im Eröffnungspanel sich Moderator Gerd Leipold vorstellte mit dem schlichten Satz ?Ich bin Geld Leipold von Greenpeace International? reichte das ebenfalls zu Jubel. Und WI-Vordenker Wolfgang Sachs fuhr passend fort ?Schön, dass Ihr alle da seid?. Das erinnerte an Otto Waalkes oder Michael Jackson - und dieser Vergleich dürfte eher passen als irgendein Hinweis auf einen politischen Kongress.

Das Publikum passte noch auf eine zweite Art zum Kongress: Hier trafen sich nicht die VerliererInnen des Neoliberalismus, sondern die aktuellen und zukünftigen GewinnerInnen (von Ausnahmen abgesehen). Das BildungsbürgerInnentum, Basis von BUND, Attac, Grünen usw. ist die größte der reichen bzw. privilegierten Gruppen der Gesellschaft. Wer da rausfällt, hatte schon beim Eintrittspreis oder den horrenden Preise des angebotenen Öko-Essens so seine Probleme, zur großen Familie des Popevents dazuzugehören.

Die Infostände

Dass alle machen können, was sie wollen, mag mensch als positiven Aspekt des Organisierungsansatzes von Attac und McPlanet sehen. Die Ausgrenzungen der Linken erinnern oft genug nur daran, dass hier offenbar ein Nachholbedarf besteht, selbst autoritär sein zu wollen und es gar nicht erwarten zu können, selbst an den Schalthebeln der Macht zu sitzen. Doch diese positive Offenheit wird zu totalen Beliebigkeit, wenn ein Kongress so organisiert ist, dass es keinen Streit geben kann. Dann bleiben die Teile nämlich unkommentiert und unwidersprochen nebeneinander stehen. Offenheit aber ist als politisches Konzept aber geradezu zwingend verbunden mit Streit und emanzipatorischen Prozessen. Die gab es in der Propagandashow von Attac & Co. Erwartungsgemäß nicht. Und dann wird es zum Problem, wenn rechtsextreme Verbände wie der Verein Deutsche Sprache (http://www.vds_ev.de) seine Propaganda auslegt. die zinsverwirrten Freiwirtschaftler oder Hardcoresekten wie ?Share international? (nicht zu verwechseln mit dem Verdener Bewegungskaderclub Share e.V.!) oder die SexistInnen aus dem ZEGG-Ableger Tamera (das ZEGG selbst wurde auch beworben, dort sind hier härtesten Sexismuskaliber aber inzwischen abgewandert). Die Bilder zu diesem Text zeigen ein Spektrum der Stände.

Auch nicht ganz ohne: Unten im Eingangsbereich präsentierten sich in großen und teuren Ständen die großen Verbände - oben (wo seeeehr wenig los war) drängelten sich die Initiativen. Auch das zeigt, was Sache ist.

Starkult um Sven Giegold

Giegold, Anfang der 90er Jahre noch militanter Anarchist (rief zu Gewalt gegen den Staat offensiv auf - siehe in der Zitatensammlung zu Attac unter http://www.projektwerkstatt.de/debatte/struktur/attac.html), war der unumstrittene Star des Kongresses. Obwohl ein schwacher Rhetoriker und erst recht meist mit peinlich-platten politischen Analysen daherkommend, war er in Gestik, Auftritt und in dem organisatorischen Rahmen, der ihn umgab, der Superstar. Eine inhaltliche Kritik an dieser Entwicklung ist gar nicht mehr möglich, weil sie schlicht absurd anmutet - zumal Giegold mit platten Positionen herüberkommt, die sich der Kritik weitgehend entziehen (siehe sein neues Buch ?Steueroasen: trockenlegen!?). Passend kann gegenüber einer solchen Entwicklung von Guruallüren und kreischendem Publikum nur noch die Überidentifikation sein. Es wäre zu hoffen, dass (bevor es ernsthaft geschieht) Wimpel und T-Shirt mit Giegold-Konterfei getragen, Blumen und Slips auf die Bühne geworfen und Autogrammkarten verteilt werden.Wie sich ein Zusammenhang, der öffentlich als Netzwerk oder Bewegung auftritt, derart peinlich organisieren kann, ist schlicht unbegreiflich.

Die Positionen

Politische Positionen gab es keine neuen auf dem Kongress. Dominierend waren die staatsfetischistischen Ansätze von Attac, Wuppertal-Institut und Heinrich-Böll-Stiftung. Der ökoneoliberale BUND kam ideologisch kaum vor, zumal die öfter auftretende Angelika Zahrnt nicht zu den harten AnhängerInnen marktwirtschaftlicher Konzepte im BUND gehört oder ihre Liebe zu Parteien und Institutionen (sie war selbst lange in der SPD, arbeitete in der hessischen Staatskanzlei usw.) nicht verbarg. Alle Vorschläge zum Abbau von Kontrolle, Herrschaft und Umweltschutz von oben wurden, soweit überhaupt darauf eingegangen wurde, als nicht machbar zurückgeweisen. Ralf Fücks von der HBS bekam es in einer Veranstaltung sogar hin, die Forderung nach Abbau von Herrschaft und Sicherung der Selbstbestimmung von Menschen über ihre Umwelt zu begegnen mit der Aussage, das könnte ja nur ein starker Staat umsetzen.

So bleibt zum Schluss nur noch der Vollständigkeit halber zu berichten über die einzigen beiden kurzen und kleinen Momente des Protestes:

  • beim Late Night Talk wurde ein Transpi im Audimax aufgehängt mit dem Spruch ?Regierungen und Konzerne sind Täter und nicht Schützer?.
  • Als Ströbele redete, wurde er ja ohnehin mehrfach frenetisch bejubelt (und nie ausgepfiffen!), aber einmal freute er sich zu früh. Eine Person klatschte und jubelte ihn an, viele jubelten mit (obwohl es null Anlaß gab), aber als die Masse aufhörte, jubelte die eine Person frenetisch weiter. Ströbele zunächst zufriedenes Gesicht versteinerte sich kurz, als er wahrnahm, dass hier wohl eine Überidentifikation mit der ganzen peinlichen Schau eher Kritik vermitteln sollte. Nach wenigen Minuten hatte die inhaltslose, aber aalglatte NDR-Talkmasterin das Geschehen aber wieder im Griff und das Popevent ging dank dominanter Lautsprechertechnik ungestört weiter.

Weiteres zu McPlanet.com auf Indymedia gibt's hier:

  • Eröffnungstag: http://de.indymedia.org/2003/06/56156.shtml
  • Bericht: http://de.indymedia.org/2003/06/56240.shtml
  • Interview: http://de.indymedia.org/2003/06/56257.shtml
  • Photos: http://de.indymedia.org/2003/06/56255.shtml
  • Text mit teilweise abweichenden Wahrnehmungen: http://www.de.indymedia.org/2003/06/56316.shtml

Links:

  • Kritische Seiten und Zitate zu Attac: http://www.projektwerkstatt.de/debatte/struktur/attac.html
  • Kritische Seiten zu Umweltverbänden: http://www.projektwerkstatt.de/aes
  • Direct-Action: http://www.direct-action.de.vu
  • Download der kritischen Broschüre ?Attacke? über http://www.aktionsinfo.de
  • Herrschaftskritik und Utopien: http://www.herrschaftsfrei.de.vu

Stimmen zum Kongress

Auf der McPlanet-Seite sind Stimmen einfangen. Der Blick lohnt sich - unpolitisch stellen sie sich dar. Dass die McPlanet-Homepage das dokumentiert, zeigt, dass es so auch gewünscht ist.

Auszüge:

  • LUTZ (43), BERLIN Ich bin hier, weil ich politisch interessiert bin - und weil meine Freundin hier ist. Leider gibt es hier zu viele Veranstaltungen, die zeitgleich laufen. Ich kann gar nicht alles besuchen, was mich interessiert. Meiner Meinung nach wurde es endlich Zeit, dass sich Umweltbewegung und Globalisierungskritiker endlich finden. Ich wundere mich, dass es so lange gedauert hat.
  • VERONIKA (35), BONN Ich bin entwicklungspolitisch tätig. Was mir eher negativ an diesem Kongress auffällt? Die Altersgruppe bis 30 ist hier sehr gut vertreten, die anderen aber nicht. Natürlich finde ich es super, dass die junge Generation so zahlreich hier ist. Ich habe aber erwartet, dass auch mehr ältere Leute zu diesem Kongress kommen. Das hat sicherlich auch berufliche und familiäre Gründe, aber schade ist es trotzdem.
  • KATHARINA (13), STADTHAGEN Meine Tante hat mir vorgeschlagen, mal auf so einen Kongress zu fahren. Ich und ein paar Freunde haben erst vor ein paar Monaten eine neue Attac-Gruppe gegründet. Wir sind die erste Attac-Gruppe in Stadthagen. Der Kongress gefällt mir ganz gut. Nur finde ich, man merkt: Die Globalisierungskritiker und die Umweltgruppen haben bisher noch nicht so viel zusammen gearbeitet. Auf diesem Kongress klappt es ja ganz gut. Aber die Zusammenarbeit sollte auch sonst viel enger sein.
  • NADJA (27), BERLIN Ich bin noch totale Anfängerin. Vor ein paar Wochen habe ich "No Logo" von Naomi Klein gelesen, was ich schon lange lesen wollte. Weil ich angefangen habe mich für diese Themen zu interessieren, habe ich auf den Kirchentagen Wolfgang Sachs auf einer Veranstaltung miterlebt und unter anderem ein Flyer von Attac in die Hände gedrückt bekommen. Auf diesem Flyer war eben auch dieser Kongress angekündigt. Daraufhin habe ich mich hier angemeldet.
  • GISELA (68), DORTMUND Ich bin seit fünf Jahren Greenpeace-Aktivistin. Politik mache ich aber schon seit vielen Jahrzehnten: Dritte-Welt-Initiativen, Kinder- und Jugendtelefon, Arbeitskreis Internationale Freundschaften. Diese vielen Ungerechtigkeiten kann ich nicht ertragen, deswegen finde ich es ganz toll, dass es Attac gibt. Bei dem ersten Kongress von Attac vor zwei Jahren war ich auch schon hier. Dass es diese Kooperation mit BUND, Greenpeace und Attac gibt, finde ich ganz Spitze. Die OrganisatorInnen schrieben ihre Abschlusspresseinfo, wie es zu erwarten war. Der Titel lautete ?Kongress ?McPlanet.com? endet in Berlin mit Aufbruchstimmung? - und dieser Eindruck sollte erweckt werden. Die Attac-verbundene Presse wird es schon so schreiben, dass es im Nachhinein wirklich so aussieht. Die Menschen, die zum Kongress kamen, zählen ohnehin nicht.
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Ergänzungen

Gab auch Positives

Jemand 01.07.2003 - 19:28
Positiv fand ich, daß es möglich war dennoch die Menschen mit antikapitalistischen Inhalten zu erreichen. Das betrifft den Auftritt Vandana Shivas, die im Text erwähnten Aktionen, der Auftritt von Indymedia-Aktivisten, das Verteilen von Flugblättern und anderes.

Im Vorfeld wurde von den Veranstaltern versprochen, daß die "globalisierungskritische" Bewegung die verkrustete und steife Öko-Bewegung wieder etwas in Schwung bringen wolle. Kein realistisch denkender Mensch wird das denen wirklich abgenommen haben. Zusehr waren die Veranstalter selbst Teil solcher etablierten Organisationen.
Dafür sind durch die "globalisierungskritische" Bewegung anpolitisierte Menschen auch für Umwelt-Themen sensibilisert worden. Immerhin etwas!
Aber hatte wirklich jemand eine Revoluzzer-Kongress erwartet?

Das Gute an solchen Kongressen ist die Möglichkeit, Menschen leichter als sonst mit bestimmten Inhalten zu erreichen. Die Menschen, die solche Kongresse besuchen haben meist ein offneres Ohr als x-beliebe Leute in der Einkaufsstrasse.
Vielleicht hätten sich die Projektwerkstättler mehr um nicht-Jubelperser in der Basis als um die Führungsgremien der staatstragenden NGOs kümmern sollen?

Mein Fazit: Es muss noch mehr versucht werden, auf solchen Veranstaltungen Kritisches zu vermitteln. Denen, die meinen, daß "soziale Bewegungen Korrektiv der Regierungspolitik sind" muss etwas Inhaltliches entgegengesetzt werden. Den staatstragenden NGOs darf nicht das Feld überlassen werden!

Eine Bitte noch: Setzt nicht die organisierenden NGOs mit den Besuchern gleich! Viele sind gerade am aufwachen. Da die verschiedenen Strömungen der Linken sich isolieren und oft keine Alternativen zu bieten haben, bleiben ihnen nur die NGOs.

Der Rundschlag trifft machen Nerv

Und sagte mal ein Wort 01.07.2003 - 20:20
Wie oft wurden au fdem Kongreß die Begriffe der "sozialen und ökolgischen" Bewegung beschworen. Doch hatte man eher den Eindruck die sozialen Bewegung sollte in eine rein ökologische transformiert werden. So kann ich die Kritik an den Eintritts- und Essenspreisen nur voll unterstreichen: "Wer da rausfällt, hatte schon beim Eintrittspreis oder den horrenden Preise des angebotenen Öko-Essens so seine Probleme, zur großen Familie des Popevents dazuzugehören."
Wie kann eine Bewegung, die sich selber sozial nennt, viele Leute a priori so ausgrenzen? Es verkehren nicht alle Interessierten in den vornehmen Restaurants am Hackschen Markt!!!

Sven Giegold...

clandestino 01.07.2003 - 21:09
... wann kriegt dieser Staatsfetischist eigentlich seine wohlverdiente Torte ab? Ich erinnere nur mal an folgenden Ausspruch: „Im ersten Semester Politik habe ich begriffen, dass Anarchismus Unsinn ist und das Selbstverwaltung eine gute Idee für Leute ist, die so leben wollen- aber keine Vision für die ganze Gesellschaft. ... Wir brauchen den Staat für soziale Gerechtigkeit.“

Danke

Borst-L 01.07.2003 - 23:01
Ein sehr lebendiger Bericht. Ich weiß auch immer nicht, wie man mit solchen Leuten umgeht. Einerseits politisiert das schon, andererseits wollen die Leute aber auch dann gar nicht zu Ende, also herrschaftsfrei, kommunistisch oder anarchistisch, egal wie, denken. Hauptsache Rastas, irgendwie für Frieden, veganes Essen und die Wale schützen.

Wenn ich mir überlege, dass in Deutschland eine halbe Million wegen Frieden auf die Straße geht, wenn ähnliche Menschen zu diesem Kongress gehen, aber bei Agenda 2010 müde vor sich hinplätschern, dann werde ich immer frustrierter und lasse solche Veranstaltungen rechts liegen.

treffende Beobachtungen, aber

x0 01.07.2003 - 23:37
danke für den ausführlichen und detaillierten Bericht. allerdings hast Du wohl was falsches erwartet. natürlich ist ein Kongress von gestandenen Organisationen nicht eine Art romantisches Zeltlager. der offensichtliche Mangel an Basisdemokratie, die Zugangshürden, die fehlende Kapitalismuskritik und ähnliches sind zwar bedauernswert aber das ist so als würdest Du von einem Internet-Newbie verlangen er solle Dir Linux installieren.
das geht nicht einfach so aus dem Nichts. die Präsenz der Projektwerkstatt war also ein Schritt in die richtige Richtung. interessant wäre gewesen, auf wieviele Leute Du zugehen konntest, ob Du ihnen etwas vermitteln konntest.
ich war ja auch da und habe, wie in meinen Berichten beschrieben sehr aufschlußreiche Gespräche führen können, die Leute waren alle

sehr offen, extrem politisch aktiv und auf der Suche nach dem richtigen Weg. es ist ja offensichtlich, daß tiefgreifende Kapitalismuskritik nicht überall zu finden ist, den Leuten vorzuwerfen die vorhandene nicht zu finden ist allerdings sich selber einen Vorwurf machen müssen - "warum konnte ich nichts vermitteln?"
ich persönlich habe mir das von dem Kongress geholt was ich wollte, ich habe mich mit Leuten unterhalten, die die Bewegung mit Leben füllen. wer die Stars sehen wollte hat die Stars gesehen, ich nicht.

guter beitrag

... 02.07.2003 - 02:05
ich finde diesen beitrag gut und interessant.

ich persoenlich habe weder mit attac noch mit anderen organisationen etwas zu tun, hatte bisher aber immer ein grosses problem mit attac-kritik hier bei indy, weil sie in der regel desktruktiv, wirr und scheinbar nur schlammschmeißerisch ist.

deswegen finde ich es richtig gut, dass jemand mal so eine nüchterne (wenngleich zugegeben subjektive) kritik am mcplanet kongress, bzw. attac & co. postet.

da kann man doch schon etwas mit anfangen.. danke.

lernen

anti-elitär 02.07.2003 - 14:16
nach bestimmten theorien in der erziehungswissenschaft ist der mensch ein lernfähiges und lernwilliges wesen. der kongress bot sicherlich die möglichkeit etwas zu lernen. er bot auch die möglichkeit zu diskutieren. es ist mir und anderen besucherInnen des kongresses nicht verständlich warum diese form des diskurses so diskreditiert wird. im gegensatz zu den veranstaltungen aus dem linksradikalen milieu galt hier die gleichheit der sprecher und mensch wurde nicht nach kleidung , auftreten und ähnlichem bewertet. insgesamt empfand ich den kongress als sehr fair. und das den initiatoren jetzt ein strick daraus gedreht wird, dass sie auf reformen statt auf revolution setzten spricht nicht gerade für die tolleranz der kritikerInnen. ich denke, dass attac mit solchen kongressen einiges erreichen kann. der ansatz menschen ins boot zu holen ist sehr gut.

Ja, aber / und weiter

daniel 02.07.2003 - 17:16
die beobachtungen kann ich aus eigener anschauung im wesentlichen so bestaetigen, wirklich enttaeuscht bin ich darueber aber nicht.
die oeko-ngos kommen 1. aus unkreativitaet und 2. aus mangel an entsprechendem angebot natuerlich nicht auf die idee, bewegungscharakter, dynamik und innovativitaet (soweit vorhanden ->2.) von attac & co abzugucken, sondern sind erstmal darauf konzentriert, neues publikum fuer alte themen zu finden.
diese themen sind dann auch grossteils unter allen gesichtspunkten so oft diskutiert, dass spannende debatten nicht mehr wirklich moeglich sind (diese staendig einzufordern ist aber auch eher eventkultur als politische arbeit)
die revitalisierung von umwelt-szene in umwelt-bewegung waere somit sache und verpasste chance von attac & co gewesen, die aber aufgrund der im artikel gut analysierten protagonistenrollen und ver-ngo-ung nicht moeglich war.
bleibt als positiver teil der bilanz durchaus eine art grundschul-oeko-bildung fuer eine reihe neupolitisierter und die staerkere bewusstmachung der widersperueche zwischen / konsequenzen aus der kombination von nachhaltigkeit und gerechtigkeit (wobei im zusammenhang des artikels noch anzumerken waere, dass sich nachhaltigkeit und herrschaftsfreiheit imho wirklich ziemlich fundamental beisst)
allerdings sind die mangelnden emanzipatorischen elemente in attac auf die dauer ein ernsthaftes problem, und gerade in eintrittspreisen & co spiegelt sich das wieder (zumindest gab es diesmal kein coca-cola catering wie beim letzten attac-kongress).
auch eine praesenz vom verein deutscher sprache finde ich sehr seltsam (wenn auch eigentlich eher belustigend, ich habe jedenfalls nie irgendwelche besucher an deren stand gesehen)

die frage, die sich letztendlich stellt, ist jedoch nicht, ob diese oder jene funktionaere selbstinszenierung oder basisverachtung betreiben. die frage ist ob bzw. wie eine bewegung der der gesellschaftliche rueckenwind abflaut ihrer ver-ngo-ung entgehen kann bzw. ob sie das ueberhaupt versuchen soll.
ich glaube nicht, dass atttac einer debatte dazu abgeneigt waere. nach meiner erfahrung in gespraechen ist es naemlich keineswegs der fall, dass die funktionaere bewusst die basis zu jubelpersern degradieren wollen, sondern dass sie ihre verhaltensmechanismen die dies bewirken grossteils ueberhaupt nicht erkennen bzw. sich zumindest keine alternativen vorstellen koennen. (aber diese mechanismen natuerlich trotzdem die rekrutiereung eines jubelperser-menschenschlages foerdern) und sie sich dann darueber wundern, dass einerseits die motivation nachlaesst und andererseits ein anpruchsdenken im vorkauen entwickelt wird, so dass sich viele basisperser nur noch als freizeitflugiverteiler ohne inhaltliches kuemmern verstehen wollen.
in diesem sinn plaediere ich fuer konstruktive auseinandersetzung gerade auch mit fuehrungsfuzzis, amtlichen 'gruppenbetreuern' und aenlich institutionalisierten.

Etwas ehrlicher wäre auch nicht schlecht...

Paule 02.07.2003 - 18:16
Eine etwas ehrlichere Darstellung des Kongresses hätte auch nicht schlecht getan. Ein super-kritischer Kongress war ja tatsächlich nicht zu erwarten, aber es gab auch sehr gute Diskussionsbeiträge, wie z.B. von Uli Brand (der auch sehr sehr viel Beifall bekommen hat) und genau sagte dass Staat und Konzerne Gegner sind, dass es bei internationalen Sachen wie WTO usw. nichts zu reformieren gibt, dass es nicht darum gehen kann "mitzudiskutieren" oder zu "gestalten", sondern nur um blockieren und verhindern gehen muss.

Auch sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass du über Sven Giegold soviel weißt, weil er nämlich damals als "Superanarchist" eben auch bei der Projektwerkstatt war. Die autoritäre und quasi-religiöse Herangehensweise der Projektwerkstatt hat ihn (wie fast alle anderen auch) nach einigen Jahren wieder vergrault und es ist ins genaue Gegenteil gekippt. Da sollte sich auch die Projektwerkstatt fragen, was sie falsch gemacht hat....

grundschule??

anti-elitär 02.07.2003 - 22:47
beurteilungen wie *eine art grundschul-oeko-bildung fuer eine reihe neupolitisierter* von daniel oder auch die herablassende haltung andrer kritikerInnen kommt doch sehr arrogant. ich denke, dass den initiatorInnen und besucherInnen des kongresses erst einmal respekt gebührt. kann ja wohl nicht sein, dass mensch für den besuch einer attac-va in sippenhaft mit dem deutschen system an sich genommen wird. und das attac nicht unreflektiert nach anarchie schreit ist nicht problem sondern stärke der bewegung.

Anmerkung zur indy Sortirung

z 04.07.2003 - 10:30
nun ist dieser gute Text aus dem newswire, glücklicher Weise funktioniert die Suchfunktion wieder.
Dank des einprägsamen Titels war er schnell zu finden.
Das klicken durch die Rubriken lies jedoch wieder Abgründe deutlich werden. Wie seit eh und je fehlten dort unzählige Artikel.
Bezüglich des Mc Planet dominierte das "Interview über vegane Lebensweise" in vielen Rubriken. Dieser Artikel fehlte dort ganz, was soll das ?

Gegenkritik und Kommentare

Projektwerkstätti 08.07.2003 - 17:55
Die folgenden Absätze sind Auszüge aus Mails über den Bericht zum McPlanet-Kongreß. Die Gegenkritik ist interessant und symptomatisch für die Auseinandersetzung. Denn die Gegenkritik ist gleichzeitig ziemlich argumentationslos und vor allem mit Dreck um sich werfend, um sich im gleichen Text als Opfer böser Verleumdungen darzustellen. In einer populistischen Zeit kommt das aber bedauerlicherweise oft gut an, denn nicht Argumente, sondern die mackerigeren Bemerkungen wirken anziehend.
Der Text ist ganz gut geeignet, das offenzulegen.

ZITAT: „hallo, ich war beim Attac-Greenpeace-u.v.a.-Kongress in Berlin und fand ihn toll! Die Kritik des „Projektwerkstättis“, die J*** rumgeschickt hat, ist zum großen Teil so offensichtlich daneben oder sogar gelogen, dass es sich kaum lohnt darauf einzugehen.“

Typische Nicht-Argumentation. Sie sei „offensichtlich daneben“ - das müßte es der Gegenkritik leicht machen, Beispiele und Argumenten zu bringen. Tut sie aber nicht. Als Ausrede muß das übliche „lohnt sich kaum“ herhalten. So wird verschleiert, daß mal wieder keine Gegenbelege, Zitate oder Argumente gebracht werden.

ZITAT: „Aber ich befürchte der Eine oder die Andere glaubt das am Ende noch, deswegen nehme ich doch mal auf ein paar besonders haarsträubende Aussagen Bezug. „

Das wird großspurig angekündigt, aber folgt dann nicht. Stattdessen folgt das Klassische: Diffamierung ...

ZITAT: „Vorher solltet Ihr aber noch wissen, dass die „Projektwerkstättis“ vor allem dadurch bekannt sind, dass sie ständig an der gesamten Ökobewegung und auch an Attac rummeckern. Mastermind Jörg Bergstett hat sich dort ein sehr „herrschaftsfreies“ System aufgebaut, in dem vor allem er gut zurecht kommt.
Der „militante Anarchist“ Sven Gigold war einem Indymedia-Kommentar zufolge früher selber in der Projektwerkstatt aktiv. Ist Jörg vielleicht einfach neidisch auf Sven?“

Das ist dann richtig gut. Nach unbelegten Beschimpfungen wird dann als Quelle (!) ein anonymer Kommentar bei Indymedia angeführt. Wenn ich das vergleiche mit der Präzision der Attac-Zitate-Sammlungen im Internet ( http://go.to/tobin-tax) oder den quellenreichen Büchern NGO-kritischen Büchern aus der Projektwerkstatt „Reich oder rechts?“ und „Nachhaltig, modern, staatstreu?“, so zeigt die Gegenkritik hier einen bemerkenswerten Umgang mit Informationen.
Zur Sache: Sven Giegold war nie in der Projektwerkstatt. Er hat das auch nie behauptet - wir auch nicht. Sven Giegold war früher Anarchist, hat für Militanz öffentlich geworben (siehe benannte Zitateseiten - denn wir können unsere Aussagen belegen!) und selbst versucht, eine Projektwerkstatt in Verden aufzubauen, die er allerdings nach dem Umschwenken z.B. auf Agenda-21-Arbeit, Kooperation mit der FDP-CDU-Stadtregierung usw. als kommerzielles Ökozentrum umkonzipiert hat (zusammen mit anderen).

ZITAT: „wie besessen hinter dem angeblichen „McPlanet-Superstars Sven Giegold“ herlaufen und neidisch beobachten wer ihn alles „bejubelt“ ist klar warum sie das verpasst haben.“

Ist das jetzt eine Bestätigung dessen, daß im Zentrum Giegold bejubelt wurde (und daneben noch andere Promis, denn das jemand aus Südamerika oder Indien kommt, ist nicht per se eine Aussage, daß es sich nicht um prominente Eliten handelt - die gibt es da auch) - und das interessante Beiträge in Nischen verdrängt wurden?
So war es meines Erachtens nämlich. Es wird auch in der Gegenkritik nichts anderes behauptet, sondern die Sache nur so anders formuliert, daß sie zum beschimpfen geeignet ist.

ZITAT: „Der Begriff „FührerInnen“ ist eine Frechheit und zeigt wie niveaulos diese Kritik ist.“

Hier fehlt jegliche Begründung/Argumentation, es wird aber wieder sofort zum beschimpfen genutzt. Was ist an dem Begriff „FührerInnen“ niveaulos.

ZITAT: „vielleich auch ein paar „rechte, esoterische, sexistische und andere Gruppen.“ SKANDALÖS!“

Das ist ironisch. Bemerkenswert, wie einer Kritik gar nicht widersprochen, sondern rechte, esoterische oder sexistische Positionen als Teil von Vielfalt positiv begriffen werden.

ZITAT: „da waren tatsächlich „andere“ Gruppen, bei McPlanet!!“

Auch in der Kritik an McPlanet ist positiv erwähnt worden, daß der Kongreß inhaltlich recht offen war. Ich bin gegen die Ausgrenzungsorgien der sog. antiautoritären Linken. Die Kritik lautete, daß es keinen Rahmen für Auseinandersetzung, Streit und Klärung hab. Wenn der fehlt, ist Vielfalt schnell Gleichgültigkeit. Auf diese Kritik geht die Gegenkritik nicht ein.

ZITAT: „Nix kapiert! Glaubt mir jemand, wenn ich verrate, dass der Verein Deutscher Sprache gar nicht den Kogress dominiert hat und das DIESE seltsamen Stände tatsächlich wenig beachtet wurden?“

In der Kritik ist nichts anderes behauptet.

ZITAT: „Dann kommen Sachen, die zum Teil einfach gelogen sind, die Darstellung der Veranstalter brauche ich wohl nicht zu kommentieren“

Einfach behaupten, es sei was gelogen und dann noch nicht einmal ein einziges Beispiel zu benennen, ist einfach schlecht.

ZITAT: „und die Behauptung wie „Bei Attac... können tatsächlich alle machen, was sie wollen. Weil es soviel komplett egal ist.“ nimmt hoffentlich auch niemand ernst“

Auch da: Keine Gegenargumentation. Einfach abtun.

ZITAT: „Sich darüber aufzuregen, dass geklatscht wurde oder dass in großen Sälen Lautsprecher aufgestellt waren,“

Kritisiert wurde, daß es nur die Lautsprecher von vorne gab (nicht mal Saallautsprecher geschweige denn Fish Bowl usw.). Auf diese Kritik geht die Gegenkritik ebenfalls nicht ein, sondern nutzt das Ganze argumentationslos nur zur Diffamierung:

ZITAT: „zeigt wieder mal, das „Projektwerkstätti“ anscheinend nur auf dem Kogress war um hinterher darüber meckern zu können.
PS: Auf dem Kongress waren auch zwei Rentierhirte aus Finland, die berichtet haben wie der Urwald dort von der Papierindustrie zerstört wird und so ihre Lebensgrundlage vernichtet. Vielleicht haben sie auch noch erwähnt, dass in Finland ein neues AKW geplant ist, um den wachsenden Stromverbrauch der Papierindustrie zu decken. Das Papier wird zum Beispiel nach Deutschland gebracht, weil die Leute hier zu ignorant sind RECYCLINGPAPIER zu verwenden... Vielleicht könnten Attac und Schöner Leben da ja auch mal dran denken, beim Flugblätter erstellen, nicht wahr, ***?“

Nichts dagegen.
Die Projektwerkstatt druckt in einem regional Kollektiv, wo wir die Menschen kennen, den Ablauf diskutieren und auch mithelfen können. Das Papier wählen wir mit aus - nach Umweltgesichtspunkten.
Soweit zu uns. Attac macht das wohl eher nicht, oder?
Würde mich freuen, wenn eine Gegenkritik mal Argumente enthält.

Selbstzerfleischung

Stäffohn 14.07.2003 - 14:29
Lieber Projektwerkstätti,

wenn du Zitate aus einem Brief verwendest, um damit Menschen zu diffamieren, die keine Projektwerkstätti-Meinung vertreten, dann bitte fair. Du musst den den Brief in seiner Gesamtheit posten und nicht nur einzelne Zitate, denn das ist auch keien gute Argumentation.

viel Spaß noch beim zetern
Stäffohn

Nachfrage

bebop 17.07.2003 - 01:40
Projektwerkstätti, du schreibst in deinem Artikel, das Greenpeace extrem zentralistisch organisiert ist ( oder so ähnlich hast du es ausgedrückt), was genau meinst du damit, wie ist Greenpeace denn organisiert?

Rethorische Dünnsäureverklappung vom projektw

joe 22.01.2004 - 16:18
Es muß gefragt werden, auf welchem Kongreß der Autor dieses vor Verbalanarchismus strotzenden Beitrages wohl gewesen ist. Ein paar Ungereimtheiten sind ja in anderen Beiträgen schon genannt worden.
Die Beschreibung über Greenpeace ist jedoch völlig daneben!

"Greenpeace ist neben dem zusätzlich noch kraß mit Konzernen verfilzten WWF der Vorreiter für die Koppelung von Kampagnen an Geldflüsse, d.h. Kampagnen werden nicht so organisiert, wie es politisch als richtig eingeschätzt wird, sondern wie es die meisten Spendeneinnahmen aus der begleitenden Spendenakquise erbringt". Selten habe so einen Mist gelesen oder gehört. Greenpeace hat niemals Kampagnen nur deshalb gemacht,um dadurch Spenden zu bekommem. Außerdem ist es doch legitim, den Menschen zu sagen, das Umweltschutz nun mal leider auch Geld kostet. Hätte Greenpeace sich so verhalten, wie der Autor es beschreibt, wäre der Laden schon lange dicht!Am besten man informiert sich mal selbst bei einer der 80 ehrenamtlichen Greenpeace-Gruppen in Deutschland oder unter www.greenpeace.de über die Kampagnen von Greenpeace. Im übrigen nimmt Greenpeace kein Geld aus der Industrie oder der Politik. Das kann jeder in der Funrdaising-Ethik von Greenpeace nachlesen. Da steht drin, welche Spenden angenomen werden und welche nicht. Ob das Projektwerkstättli wohl genauso transperent über seine Aktivitäten Auskunft gibt oder nur rhetorische Handgranaten durch die Landschaft werfen kann,das darf man hier ja wohl mal fragen.
Joe

Konkrete Aktionen gegen Genfood

J. Kruse 16.10.2004 - 23:04
Liebe Freundinnen und Freunde,
Beispielaktion - bitte nachahmen und ggf. Rückmeldung machen!!!:


attac-Gruppe Wendland J.Kruse, Zieleitz 7, 29479 Jameln
Tel.: 05864/986422, 10.05.2004



Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!

Wir halten, wie die meisten Bürger unseres Landes, die Gentechnik für einen Grossangriff auf unsere Nahrung und unsere Lebensgrundlagen. Die Risiken der Gentechnologie sind –ähnlich wie bei der Atomtechnologie- unüberschaubar. Einmal eingeleitete verhängnisvolle Entwicklungen sind nicht mehr rückholbar. Die Gentechnologie soll für die Profitinteressen mächtiger Saatgut- und Chemiekonzerne durchgedrückt werden. Ziel ist die Abhängigkeit der Landwirte, der Verbraucher und die Zerstörung der gewachsenen landwirtschaftlichen Strukturen der sogenannten Entwicklungsländer und letztlich der wahnwitzige Anspruch geldgieriger Manager, durch Patente auf das Leben die Welt zu beherrschen.
Daher lehnen Verbraucherschützer und Umweltverbände den Gesetzentwurf zur Gentechnik
ab.

Wir bitten Sie/Euch, in Ihrem/Eurem Wirkungskreis anzuregen, dass in der Gastronomie, im Sozial- und Bildungsbereich des Wendlandes nur gentechnikfreie Lebensmittel Verwendung finden. Bitten Sie Ihre Mitglieder und Partner ausdrücklich zu erklären, dass alle Lebensmittel gentechnikfrei sind. Vielmehr regen wir an –zumindest bei den Grundnahrungsmitteln- Produkte der Biolandwirtschaft, wenn möglich aus der Region, zu verwenden. Denn alle Verbraucher haben ein Recht auf gentechnikfreie Angebote.

Wir halten das für einen wichtigen Beitrag zur Förderung eines „sanften“ Tourismus und für die Weiterentwicklung der Projekte in der „Modellregion Wendland“.

Mit freundlichen Grüßen



Zu den Gefahren der Gentechnik siehe auch:
www.attac.de/gentechnik, www.biopiraterie.de, www.GENug-WTO.de, www.CBGnetwork.de,
www.gen-ethisches-netzwerk.de, www.saveourseeds.org, www.greenpeace.de.


Die attac-Gruppe Wendland trifft sich regelmäßig am ersten Dienstag des Monats um 19.30 Uhr im Gasthaus
Lindenhof in Jameln-Breselenz (Lühr-Tel.: 262), gel. auch im Cafe Grenzbereiche in Platenlaase (Themen:
Globalisierungskritik, soziale Gerechtigkeit, Privatisierungswahn, Sozialabbau, Umweltzerstörung, Gentechnik,
Atomausstieg…..).
Info-Tel.: 05862-7443 oder: 05864-986422 oder: 05861-979705.


Spenden für unsere Aktivitäten:
Überweisungen auf unser Konto: B. Kruse, 1684 51- 435 Postbank Essen,Blz: 360 100 43, Stichwort: „attac“! Oder –wenn Spendenquittungen gewünscht werden!- auf das Konto von
attac-Deutschland: share e.V., Konto-Nr.: 800 100 800, GLS Gemeinschaftsbank, BLZ: 430 609 67; Stichwort: „attac-Gruppe Wendland“ (Einzahlungsbeleg = Spendenquittung)!


dazu auf S. -2- unser Flugblatt zur Gentechnik:


19. April 2004
Ab heute können gentechnisch veränderte Lebensmittel in den Geschäften auftauchen!!!
Daher Augen auf, Hände weg!!!

Achten Sie auf Angaben in der Zutatenliste wie: „hergestellt aus gentechnisch verändertem Soja“. Senden Sie Gen-Protokolle an das Greenpeace-Einkaufsnetz, protestieren Sie gegen die Gentechnik
bei der WTO (Welthandelsorganisation), bei den Bundestagsabge-
ordneten…

Denn die Gentechnik ist ein Großangriff auf unsere Nahrung und -durch die
nicht mehr rückgängig zu machenden Schäden (u.a. widerstandsfähige
neue Unkräuter und Insekten, Vernichtung des Bodenlebens…)- ein Angriff
auf unsere Lebensgrundlagen. Das alles geschieht im Interesse weniger
Chemie- und Saatgutkonzerne (wie Bayer, Monsanto), zur Absicherung
der Profite weniger Reicher.

Gegen den Willen der Verbraucher in Europa soll die Gentechnik durchge-
drückt werden. Das Europa der Konzerne hat eine mangelhafte Kennzeich-
nungspflicht durchgesetzt: So werden z.B. Produkte von Tieren, die mit
Gentechnik gefüttert wurden n i c h t gekennzeichnet (Eier, Milch, Wurst,
Fleisch, Käse).

Gentechnik bedroht uns alle:
* Die Verbraucher werden entmündigt,
* Gesundheitsrisiken beim Verzehr werden geduldet,
* Gene von Pflanzen und Tieren werden vermischt,
* Die Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen wird vernichtet,
* Patente auf Leben sollen vor allem die Menschen in ärmeren Regionen der
Welt von Genfirmen abhängig machen,
* die chemieabhängige Landwirtschaft wird in immer stärkerem Maße Wasser
und Böden belasten und die noch schönen Landschaften in kahle
Agrarwüsten verwandeln!


Zu den Gefahren der Gentechnik siehe auch:
www.attac.de/gentechnik, www.biopiraterie.de, www.GENug-WTO.de, www.CBGnetwork.de, www.gen-ethisches-netzwerk.de, www.saveourseeds.org, www.greenpeace.de.

Die attac-Gruppe Wendland trifft sich regelmäßig am ersten Dienstag des Monats um 19.30 Uhr im Gasthaus Lindenhof in Jameln-Breselenz (Lühr-Tel.: 262), gel. auch im Cafe Grenzbereiche in Platenlaase (Themen: Globalisierungskritik, soziale Gerechtigkeit, Privatisierungswahn, Sozialabbau, Umweltzerstörung, Gentechnik, Atomausstieg…..).

Spenden für unsere Aktivitäten:
Überweisungen auf unser Konto: B. Kruse, 1684 51- 435 Postbank Essen,Blz: 360 100 43, Stichwort: „attac“! Oder –wenn Spendenquittungen gewünscht werden!- auf das Konto von
attac-Deutschland: share e.V., Konto-Nr.: 800 100 800, GLS Gemeinschaftsbank, BLZ: 430 609 67; Stichwort: „attac-Gruppe Wendland“ (Einzahlungsbeleg = Spendenquittung)!


Qui Bono?

Organ der Aussenstehenden 03.09.2009 - 09:31
Die Kritik liest sich recht amüsant - jedoch frage ich mich, was genau der Autor denn zum Kongress beigetragen hat?
Ich war dort und kann nur wünschen, dass es jeden Monat Veranstaltungen in dieser Grösse gibt - dass es ein Rahmenprogramm mit immer wieder denselben Gesichtern gibt - hier als "Stars" negativ dargestellt - betrachte ich nicht als schädlich - man darf nicht vergessen, dass sich auf solchen Veranstaltungen viele Nicht-Insider befinden, die erst einmal Vermittlung von Grundlagen benötigen von Leuten, die dies halt gut können oder besonders wirksam machen. Dass es diesen hier "Stars" genannten meistens selber völlig auf den Keks geht, diese Rolle zu spielen, erfährt man vielleicht später mal - es gibt leider extrem wenige Leute, die auch vor grösserer Menschenmenge noch wirkungsvoll Inhalte vermitteln oder überhaupt ganze Sätze formulieren können, ist leider so. Die Herabsetzung des Sven Giegoldt durch den Autor wirkt hier extrem befremdlich - eifersüchtig und emotional, es schient, als wolle er lieber selber diese von ihm wahrgenommene "star-rolle" spielen.

Der eigentlich interessante Teil der veranstaltung findet natürlich untereinander statt - man lernt neue Leute kennen und jeder erweitert ein wenig seinen Horizont. Solche Veranstaltungen sind absolut notwendig und zusätzlich zur aktivistischen Basisarbeit eine wertvolle Bereicherung der politischen Landschaft. Wer solche Veranstaltungen nicht selber nutzt und kreativ mitgestaltet, aber hinterher kritisiert, stellt sich in einem fragwürdigen Licht dar - fast entsteht der Eindruck, als sollte hier politisch Interessierte verunsichert und als ferngesteuerte Deppen dargestellt werden aus der Perspektive des "wahren und echten Revoluzzers" - was die Frage aufkommen lässt, wem so etwas nutzt und welche Gruppen / Organisationen aus sowas Nutzen schlagen. Spalten und Herrschen war schon immer ein wichtiges Hilfsmittel staatlicher Zersetzer - instrumentalisierte Intellektuelle die empfänglichsten Opfer solcher Inszenierungen und ihre wichtigsten Unterstützer.

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soso — gg

danke — spassguerillero

was das problem ist — clandestino

ja, grudschule! — daniel