Bericht/Reflexionen zum VAAG und den Anti-G8-Aktivitäten

Karl und Karla Camper 04.06.2003 13:25 Themen: G8 Globalisierung Repression Ökologie
Hier ein Bericht und Reflexionen zum VAAAG in Annemasse und den Gegenaktivitäten zum G8.
Kurz zum VAAAG (Village Alternativ Anti-Autoritaire et Anti-Guerres), bei dem wir fast von Anfang an anwesend waren.

Während sich im nahegelegenen Intergalactic Village überwiegend NGO's wie ATTAC, Gewerkschaften, Grüne, Umweltschutzgruppen und einige wenige Basiszusammenhänge tummelten, fand sich im VAAAG der eher radikalere Teil der "Bewegung" ein, der eine Zusammenarbeit mit Staat, Autoritäten und Kapitalismus ablehnt und durch Widerstand auf allen Ebenen überwinden will.

Soweit, so gut. Nachdem die Aufbauphase abgeschlossen war und eine beachtliche Infrastruktur zur Verfügung stand (VoKüs, große Zirkuszelte, Legal Teams, Medical Tent, Indymedia, Camp-Radio, Pressebereich usw.) konnte es denn losgehen. Unsere anfängliche Euphorie schwand jedoch mit jedem Tag. Hier einige Kritikpunkte, die sich so angestaut haben:

A) Das Camp

1.) Pressearbeit: Die Diskussion um das Verhalten gegenüber der Presse hat (wie schon beim No-Border-Camp in Straßbourg) unglaublich gelähmt und viel Zeit in Anspruch genommen. Menschen mit einer total ablehnenden Haltung gegenüber jeglicher Art von Pressekontakten haben teilweise stundenlang die Versammlungen dominiert, die "Lösung", dass nur ein Teil des Camps von der internationalen Presse (unter Begleitung von "uns") betreten werden durfte, musste immer wieder verteidigt werden. Teilweise total absurde Situationen, als es darum ging, dass ReporterInnen
das Legal Team begleiten wollten um Bullenübergriffe zu filmen:
Das (Groß-)Plenum wurde nach langer Diskussion vom "pressefreien" Teil des Camps in eins der Circuszelte verlegt, weil das auf dem
Campbereich stand, wo Journis "zugelassen" waren. Einfach entnervend!

Es ist eh klar, dass Leute, die nicht aufs Bild wollen, dies sagen und durchsetzen können. Warum also versuchen, eine Entscheidung für alle CampteilnehmerInnen verbindlich herbei zu führen und diese immer wieder durch lange Diskussionen per Veto durchzusetzen?

Warum nicht endlich versuchen, die Presse auch für den radikalen Teil zu nutzen, anstatt sie komplett abzulehnen? Es ist gerade hier verdammt nötig, einen professionelleren Umgang mit der Öffentlichkeit zu finden und diesen nicht den NGO-PressesprecherInnen und Wichtig-Menschen zu überlassen. Gerade dann entsteht nämlich die Diskreditierung von Menschen, die weitergehende Forderungen haben und/oder militantes Vorgehen in ihr Aktionsrepertoire einbeziehen. Gerade dann können Polit-Clowns wie Peter Wahl, Moldenhauer, Bove, GewerkschaftfunktionärInnen usw. die Medien dominieren und uns ganz schön dumm aussehen lassen.

Also: Workshops machen zu Pressearbeit, Scheuklappen ablegen, üben und ausprobieren, Positionen klar machen und die linksradikale Heimlichtuerei weglassen, soweit das möglich ist.

2.) Organisation/Barrios:

Meiner Meinung nach hat vor allem die Organisation/Koordination des gesamt-Camps nicht geklappt. Das Interbarrio-Meeting hat meines Wissens nur zwei mal stattgefunden, die Rückkopplung und Infoweitergabe war kaum vorhanden, Entscheidungen intransparent (von wo? wie entschieden? usw.). Leute aus den Vorbereitungskollektiven waren teilweise sehr dominierend und haben Entscheidungen maßgeblich beeinflusst. Je länger das Camp dauerte, desto mehr wurde auf Vollversammlungen zurückgegriffen, die bei teilweise über 500 TeilnehmerInnen natürlich überhaupt keine Chance hatten, in irgend einer Weise sinnvolles zu Stande zu bringen.

Natürlich ist hier auf jeden Fall auch eine Kritik an allen CamperInnen angebracht, die nicht versucht haben, darauf Einfluss zu nehmen, die anscheinend keine Vorstellungen davon entwickelt haben, wie sowas intelligenter zu lösen wäre, die sich nicht eingebracht haben, die nur konsumiert haben usw. Auch in den Barrio-Meetings haben oft einige wenige Leute dominiert, das Redeverhalten war teilweise unter aller Sau, es wurde nicht auf Übersetzungen gewartet, sich ins Wort gefallen, Chaos produziert, schon längst durchgekaute Sachen immer wieder auf den Tisch gebracht.

Dennoch glaube ich, dass das Barrio-System geeignet wäre, solchen Riesen-Camps eine effektive Entscheidungsstruktur zu geben, wenn es nur endlich mal richtig genutzt würde. Das liegt aber vor allem an den teilnehmerInnen, die sich mehr einbringen könnten, sich Gedanken über Organisation, Effektivität und Hierarchien machen sollten und die KonsumentInnenhaltung über Bord werfen.

3.) Festivalcharakter

Ein grundlegendes Problem. Während der ganzen Zeit auf dem Camp liefen bis in die frühen Morgenstunden unglaublich laute Konzerte , gröhlende und besoffene Leute machten das Schlafen teilweise unmöglich, ich habe über drei Tage lang jeweils nur drei bis vier Stunden Schlag bekommen. Für mich und andere stellte sich da die grundlegende Frage, was manche Leute eigentlich auf diesem Camp machen ! Feiern schön und gut, aber die Leute, die gekommen waren, um effektiven Widerstand zu leisten, waren nach kurzer Zeit von den Auswirkungen der Partymentalität total zermürbt.
Anscheinend werden solche Anlässe zunehmend zum Happening, wo mensch sich trifft, sich' s gut gehen lässt und (sich selbst) und das eigene ach so widerständige Lebensgefühl feiert. Meiner Meinung nach erklärt das auch zum Teil die oben schon beschriebene eher konsumistitische Einstellung vieler Menschen. Die Frage, wie Mensch sowas verhindern kann, bleibt offen, aber sowohl beim VAAAG als auch beim Intergalactic war offensichtlich, das es vielen Leuten nur darum ging, sich und das eigenen Lebensgefühl abzufeiern, auf die Großdemo zu gehen und das Gefühl zu haben, "dabei zu sein". Globalisierungskritik ist in!

B) Aktionen

1.) Die No-Border-Demo zum IOM

Die Demo startete am Ufer des Genfer Sees und ging dann durch das Institutionenviertel zum IOM. Am Hauptsitz der WTO, wo Redebeiträge verlesen wurden, wurde von Menschen das Haupttor des Geländes geöffnet, vermummte DemonstrantInnen drangen einige Meter auf das Gelände vor, Signalmunition wurde auf das Gebäude abgefeuert und Steine flogen auf die sich vor dem Gebäude formierende Polizei. Im weiteren Verlauf der Demo wurden Gebäude der UNO mit Steinen beworfen, am IOM selbst wurden Scheiben eingeschmissen, die Aussenbeleuchtung zertrümmert etc. Es kam zu einem kurzen Tränengaseinsatz. Später wurde noch eine Tankstelle partiell demontiert, eine AUDI-Filiale entglast und brennende Barrikaden errichtet.

Meiner Meinung nach eine insgesamt recht gelungene Demonstration.
Die fast völlige Abwesendheit der Polizei wurde von Demonstrierenden genutzt, um Ihren Unmut auch durch Aktionen zu äussern. Das Vordringen auf das Gelände der WTO war ein wunderschöner symbolischer Akt, der vor vielen Kameras stattfand und einfach die Gunst der Stunde ausnutzte, um unmissverständliche Bilder zu erzeugen. Die Aktion war begrenz, hatte eine klare Symbolik, war daher selbstvermittelnd und wurde beendet, als ein Polizeieinsatz unmittelbar drohte.

Bis auf die Aktionen an der IOM waren die restlichen Sachbeschädigungen eher ausserhalb der Thematik der Demo, wohl von den TeilnehmerInnen eher aus der Gunst der Stunde (keine Bullen) heraus vollzogen.

Natürlich stellt sich hier wieder die Frage der Zweckmäßigkeit von Militanz. Insgesamt ist aber durch die Gipfel der letzten Jahre klar geworden, dass sie bei solchen Anlässen vermittelbar ist (Organisationen wie ATTAC sind nicht durch Ihre tollen Inhalte groß geworden, sondern maßgeblich durch das Interesse, welches durch die Medienberichterstattung über militantes Vorgehen/Polizeibrutalität erzeugt wurde). Der grundlegende Fehler liegt jedoch darin, dass NGO's im Gegensatz zum militanten Teil der Bewegung verstanden haben, diese Aufmerksamkeit zu nutzen und
sich in Szene zu setzen. Da gilt es einfach, sich Gedanken zu machen, wie der radikale Teil der Bewegung diese Situation ändern kann. Jedenfalls nicht mit einer "Pressearbeit", wie sie oben beschrieben worden ist...

2.) Die Blockade zwischen Annemasse und Evian

Ca. 3000 Menschen machten sich am frühen Sonntag morgen auf Richtung Evian, um zwei Kreuzungen zu blockieren, über die vor allem Personal (DolmetscherInnen, Catering usw.) nach Evian fahren sollten. Die erste Kreuzung wurde nicht von der Polizei überwacht und wurde erfolgreich blockiert. Vor der zweiten Kreuzung befand sich eine Bullensperre,von der aus die vorrückende Demo ohne Vorwarnung mit Tränengas eingedeckt wurde.
Die Polizei griff jedoch nicht an, sondern beschränkte sich in den nächsten ca. sieben Stunden darauf, immer wieder Tränengas und Schockgranaten auf die Blockade zu schiessen. Der Beginn des Gipfels musste wegen verspäteter DolmetscherInnen um 2 Stunden verschoben werden.

Eine großartige, effektive Aktion und meiner meinung nach ein voller erfolg.
Die Atmosphäre habe ich als insgesamt sehr solidarisch empfunden.
Es gab nicht die Aufteilung in Militante/Friedliche; Menschen von Pink-Silver organiserten Müllcontainer für die Barries und schoben sie durch den Tränengasnebel vor die Bullensperre, Menschen in eher "zivilem" Outfit sammelten Feuerholz für die Barrikaden und trugen es zusammen mit Vermummten und sogar einem Menschen von der IG-Metall nach vorne; in der Auswertung äusserten sich auch Leute, die explizit pazifistisch waren und Angst vor Gewalt/Eskalation vom Blac Block hatten sehr positiv, eher militant orientierte Menschen hielten die Bullen mit Steinwürfen auf Distanz und waren entsprechend ausgerüstet, um die hunderten von Tränengasgranaten zurück zu werfen oder unschädlich zu machen. Andere Leute sorgten für Wasser, um die Augen auszuspülen, organisierten Essen, spielten Samba oder versuchten, die kleinen Nebenstraßen zu blockieren.Vielfältig gemeinsam statt Spaltung!

Insgesamt eine Aktion, wo alle Spektren meiner Meinung nach gut zusammen gearbeitet haben und gemeinsam solidarisch dazu beitrugen, effektiv zu blockieren und den Gipfelbeginn zu verzögern. Sehr schön!
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Ergänzungen

Gute Zusammenfassung

Aloha-Kurt 04.06.2003 - 14:24
Ich finde die Zusammenfassung sehr treffend... genauso erging es auch mir... der festival-charakter hat mich teilweise auch angekotzt obwohl er kmir oftmals auch gefiel...

hinkende Berichterstattung

Willhelm 04.06.2003 - 14:37
ich finde die ganze Berichterstattung zum G-8 auf Indymedia katastrophal, ähnlich wie in den CH-Medien. Was seit Tagen in Genf abgeht hat nix mehr mit dem G-8 zu tun, sondern sind Riots zwischen den Cops und Jugendlichen aus den Banlieus. Die Genfer Cops gelten als aggressiv und es kommt auch immer wieder zu rassistischen Übergriffen. An den Krawallen sind praktisch keine Leute aus unserem Spektrum präsent! Ich finde es peinlich, dass teilweise versucht wird, diese Riots für sich selber zu verbuchen....

aha

. 04.06.2003 - 14:54
Ich war auch da und konnte trotz festival charakter gut schlafen. ich finde es sowieso blöd immer zu sagen: politisch engagieren? aber bitte ohne spaß.
was ich an kritik zu dem camp habe ist, daß es die franzosen nicht für nötig gehalten haben zumindest die grundinformationen ins englische zu übersetzen. als ich ankam wurden mir französische informationen in die hand gedrückt und verzweifelt jemand gesucht der englisch sprach. deswegen wusste ich bis eben nicht das es überhaupt barios gab. auch habe ich von den versammlungen erst erfahren als sie bereits liefen.

jau

daudau 04.06.2003 - 15:01
mir gings genauso, ich will aber dazu sagen dass ich das Vaag an sich eigentlich sehr toll fand. Das mit den ewiggleichen diskussionen über presse und nicht-funktionierenden barrios hat mich zwar auch genervt, aber irgendwie scheint mit das immer so zu sein, und irgendwie ist es auch normal dass bei grossveranstaltungen wo so viele so unterschiedliche menschen unvorbereitet miteinanerauskommen , so ein chaos entsteht, die organisatoren denke ich kann mensch dafür kaum verantwortlich machen, die haben wirklich erstklassige arbeit geleistet.


Das mitunter unglaublich dekadente rumgegröhle und bis spätabends-rumgefeiere mit lauter techno musik etc. hab ich allerdings auch nicht verstanden, hier hätte meiner ansicht nach von vorneherein einiges anders geplant werden müssen.

naja, trotzdem fand ich es schon sehr cool, das vaag war auf jeden fall geiler als das vig, von daher, auf ein neues...

die franzosen

goran 04.06.2003 - 15:05
nun ja, die geschichte mit alles nur auf französisch in frankreich ist so alt wie der glaube steine zu werfen wäre politisch

exakt!!

oigen 04.06.2003 - 15:18
war zwar im vig, aber kann die kritik auf dieses ebenso 100% übertragen. die infrastruktur war top, sanitär und essen, alles klasse.

der informationsfluss war aber katastrophal, wenn überhaupt dann nur auf französisch. treffen, workshops waren super schlecht beworben, wann, was, wo war fast immer unklar!

der festivalcharakter war oft sehr sehr nervig, das hat auch nichts mit "kein spass haben wollen" zu tun, wie hier geäußert. wenn eine blockade geplant wird, bei der um 3:30h aufgestanden wird und leute schlafen wollen, um ausgeruht zu sein, da sie nicht übermüdet andere leute gefährden wollen, aber nicht zum schlafen kommen, weil andere leute null rücksicht nehmen (das gehört auch zum so oft dort propagierten alternativen, solidarischen zusammenleben), ist das mehr als scheisse.
das event wurde da leider über die politische aktion gestellt, auch wenn es sonst mehr als zu begrüßen ist, ein kulturelles rahmenprogramm zu haben.
wenn allerdings der eindruck entsteht, viele leute würden den ganzen tag nur im camp abhängen, um sich auf die abendlichen konzerte einzukiffen oder einmal zur großdemo zu schlurfen, dann ist das schon schade!!

trotzdem war das camp eine gelungene sache, auch wenn es weiterhin viel an der bewegung zu kritisieren ist, attac nervt tierisch und über antisemitismus müsste man sich auch mal intensiver unterhalten....

feedback ergänzung

max 04.06.2003 - 16:05
1. jugendliche trittbrettfahrer in genf haben meines erachtens nicht ganz kapiert um was es geht, man schiesst nicht geschäfte ein von menschen, die nur das als lebengrundlage haben, es gab genug andere symbole in Genf.
vielleicht wäre eine Gewalt-Ethik mal diskussionwert: gewalt ja, aber politisch motiviert, keine menschen verletzen, nicht gegen die "kleinen"...
sonst reisen immer mehr Techno-Kids-Gewalt-sucher an, und es passiert wie am 1. Mai in Berlin

2. Finde Festivalstimmung nicht schlecht, beispielsweise sind viele nach Manu Chao (obwohl das Konzert weiterging) diszipliniert ins Bett und 3000 menschen um 3 wieder aufgestanden.

VAAAG

j 04.06.2003 - 17:21
moin.
hieß VAAAG nicht
Village Alternatif Anti-Capitaliste Anti-Guerre?
naja. bin mir ob des anti-autoritaire nicht so sicher. würde mich über bestätigung freuen.

@ Max und Wilhelm

Karl und Karla Camper 04.06.2003 - 19:30
Nun ja, was soll mensch dazu sagen...
Schade natürlich, dass keine Leute "aus unserem Spektrum" mehr an den Ausschreitungen beteiligt waren, sondern "nur" Jugendliche aus den banlieues. Sehr krass, Deine Diffamierung! Wenn Du den Marginalisierten aus den Armutsvierteln nicht zugestehst, bei solchen Gelegenheiten Ihrem Unmut und dem Frust über Ausgrenzung, mangelnde Lebensperspektiven, rassistische Verfolgung usw. Ausdruck zu verleihen, dann tust Du mir echt leid. Klar, natürlich muss mensch mindestens Foucault, wenn nicht besser Hardt und Negri gelesen haben, um was zu tun und noch besser ein deutscher Oberklasse-Linker sein! Dann hat mensch nämlich das richtige Bewusstsein für sowas!

Müll!

Solidarität mit den Leuten, die Ihren Hass auf dass System zeigen, egal aus welchen Schichten und mit welchen Mitteln.

Viva Anarchia!

kleine korrekturen und anmerkungen

GeeHate 04.06.2003 - 21:01
@ karl und karla: ausser mit faschos ;-)

es gab eine vorwarnung, doch hätte man dann schon verdammt schnell sein müssen um diese, so man gewollt hätte auch zu nützen. es wurden zwei warnschüsse mit roter leuchtmuniotion abgegeben, aber knapp fünf sec später kamen dann auch schon die ersten drei tränengaskapseln hinterher...

die leute die die tränengaskapseln entsorgten und teils auch mit steinen auf die pigs warfen waren gar nicht so gut organisiert, was defensive massnahmen anging, da viele aufgrund der grenzkontrollparanoia ihr zeugs nicht dabei hatten...

und was die laute musik angeht: mir gings auch mächtig auf den keks, aber oropax(oder ohropax???) soll helfen ;-)

ansonsten fand ich eigentlich sowohl das vaaag aLS AUCH DAS INTERGALACZIC CAMP ZIEMLICH COOL: es gab mehrere voküs mit echt lecker essen, verschiedene tees und bioorganischen kaffe, wasser umsonst, relativ oft gereinigte toilettenhäuschen MIT!!! klopapier, medical tents, indymedia tents und sogar gummis umsonst, also ehrlich das nächste mal müssen wir halt ne kooperative mit der metro group organisieren, wenn das noch nicht genug ist

attac finde ich hat sich auch "gut" verhalten und sich auf den camps im gegensatz zu anderen mit logos echt zurückgehalten und auf der blockade war die kooperation meines erachtens vorbildlich und hat mir für die zukunft auch was den lokalen widerstand angeht mut gemacht. ihr solltet vielleicht auch zwischen attac und attac campus unterscheiden, das spektrum an leuten ist dort eher unterschiedlich


linksruck raus aus attac
linke raus aus der versenkung
tous ensemble den mächtigen aufs maul

Stoppt G8-PartyEventHappening....

Ralf 05.06.2003 - 01:59
Ich stimme den Kritikpunkten voll und ganz zu. Die villages (besonders das vig) glichen eher einem Festivalgelände als einem Ort politischer Zusammenkunft. Die Leute lagen größtenteils konsumierend in den Zelten und haben sich auf das Konzert gefreut. Der kleinste Teil war in irgendwelchen politischen Worhshops, Diskussionen o.ä. beteiligt (was auch aufgrund des Chaos nicht einfach war!). Von einer kämpferischen Stimmung konnte nicht im Ansatz die Rede sein. Ausser Fähnchenschwingen und Che-T-shirt tragen war wirklich nicht viel Politisches zu sehen-und das ist mit Verlaub reichlich wenig!!!

Woran lag es? Zum großen Teil sicher auch an den attac-Organisatoren vor Ort, die mehr Zeit damit verbracht haben, "basisdemokratische Strukturen" ins Leben zu rufen als konkrete Aktionen zu planen (obgleich ich mich dem Lob meiner Vorgänger in Punkte Infrastruktur etc...völlig anschliessen kann!).
Natürlich ist alles "selbstverwaltet", aber es ist nun mal Aufgabe der Leute vor Ort die gegend (Zufahrtstraßen etc..) auszundschaften und entsprechende Aktionen zu planen-ich bin zwei volle Tage wartend auf dem Platz gesessen und habe versucht, aus den gerüchten brauchbare Infos über geplante Aktionen zu filtern. Von der WTO-Demo am Freitag ist herzlich wenig durchgesickert, weshalb es im Endeffekt dann auch nur wenige waren, obwohl das Potential dagewesen wäre!!! und von der Plansch-Aktion am Samstag will ich gar nicht anfangen...ich fahre nicht hunderte von Kilometern, um mit einer Badekappe auf der Birne einmal plantsche-plantsche in die Kamera zu machen!! Symbolische Aktionen gab und gibt es genug in allen Städten!!! In Evian kam es auf konkrete Aktionen an, Blockaden etc...

Ein guter Ansatz war die Blockade am Sonntag morgen-leider waren die meisten der rund 10.000 "AktivistInnen" in den Villages noch im Manu Chao-Koma und nicht in der Lage, an der bis dato einzig sinnversprechenden Aktion teilzunehmenn-nämlich einer Blockade der Zufahrtsstraße nach Evian. Doch dort teilte sich leider die Demno wirklich in zwei Teile, da muss ich Karl und Karla widersprechen-wären etwas mehr Leute daran interessiert gewesen, die Bullenblockade zu stürmen und die eigentliche Kreuzung zu blockieren, hätte meiner Meinung nach die Polizeisperre durchbrochen werden können. Doch anstelle eines vereinten Vorpreschens gab es einen Sprecherrat, der ewig debattierte, während der andere Teil mit dem Tränengas kämpfte. Schade. Es hätte Produktiveres aus den vier Tagen hervorgehen können.

immer das selbe

jh 05.06.2003 - 18:40
das hatt mich auch genervt immer wenn eine demo oder aktion losgingwurde angefangen über die grenzen zu diskutieren diese "im kreis" diskusionen enden späht und ohne ergebniss, so das man dann auch gleich umdrehen kann. sowas sollte vorher im camp getan werden, ist bloß schwierig wenn alles in französisch ist.

etwas positives

tob 05.06.2003 - 20:04
ein kleiner unterschied gabs im vaaag im vergleich mit einem openair: es lag praktisch kein müll rum, zumindest bis ich am samstag nach lausanne weiterzog. sonst stimme ich der kritik im grossen und ganzen zu. ich sah jedoch die hierarchielose organisation des camps als wichtiges experiment und in sich selbst schon politisch...

noch was...

schwaazroot 06.06.2003 - 13:42
Würde an dieser Stelle gern mal zur Diskussion stellen, wie sinnvoll die Spaltung in die zwei Camps denn überhaupt war...
Habe die Diskusion leider nicht wirklich mitgekriegt aus der die zwo Camps dann hervorgegangen sind, aber ich glaube es ist egentlich nicht der richtige Weg, sich so von den nicht links-radikalen abzuschotten. Was natürlich nicht heißen soll, das ATTAC etc. nicht zu kritisieren sind...

Außerdem war ja im VIG no-logo Zone, so das so groß- Organisationen eigentlich kaum eine Chance hatten, sich in den Vordergrund zu drängen.

in diesem Sinne:

gegen die Nieschenlinke
für die Anarchie

also wenn du mich fragst....

06.06.2003 - 13:48
dann diskutier das lieber mit den organisatoren und nicht mit den leuten, die bei indy kommentare schreiben, die wissen nämlich am allerwenigsten drüber.

differenzieren

planschblock 07.06.2003 - 08:34
@ralf
du trennst da unnötig.
kann dir aus dem stehgrief 15 leute nennen, die samstag geplanscht haben, dann aufm konzert waren und den sonntag das gas eingedämmt haben. aber lieber mal weiter verallgemeinern, ne...

Verriss des Camps!

üstra 10.06.2003 - 12:54
ein ganz übler verriss des camps, ich frage mich echt
was ihr gemacht habt, das ihr die strukturen und das
zusammenleben dort so erleben durftet.
jede/r der dort hingefahren ist konnte sich vorher auch
auf deutsch informieren was geplant war. unteranderem
war von einem experiment die rede, gemeinsam nach
anarchistischen ideen, entscheidungen zu treffen. das
heißt nicht das alles sofort funktioniert, sondern das daran gemenisam gearbeitet wird. und ich bzw. wir fanden das
dies mit der zeit immer besser klappte.

die organisationsstruktur für das grundgerüst des camps
war sehr gut!

auch die kulturveranstaltungen führten dazu, das ganz
unterschiedliche leute zusammenkamen, technos, red und anarcho!skins punks autonome hippies, menschen jeder altersgruppe.

nur mal nebenbei

attaci 17.06.2003 - 12:12
Falls es wenn interresiert: Viele der Leute bei der Techno veranstaltung warennur deswegn da! Das waren unpolitische Technoten! Ich habe mich mit einiegen Leuten dort unterhalten und fast immer diese Antwort bekomen.
Was mir aber wirklich auf den Sack geht ist die Sektiererhafte spaltung der Bewegung. Was soll der Scheiß? Anstat das die linksradikale froh ist (nicht das jeman dankbarsein sollte)durch ein Organisation wie attac endlich auch einmal in der öffentlichkeit anders gesehen zu werden als es üblich ist(nämlich als dume steineschmeißer), wird immer nur herum gemeckert. "Attac nervt", "nicht das ich attac gut finde", attac tut jenes attac tut dieses. Hör ich da ein leises "Mama!"? Liebe leute, hört bitte auf euch untereinander zu zerfleischen, lasst uns zusammen an einerbesseren Welt Arbeiten.Ich selber bin anti-kapitalistisch eingestellt und auch dem anarchismus zugeneigt und trotzdem bin ich aktives attac mitglied, weil ich einfac erkannt habe das es die einziege organisation ist die die für uns so nötige öffentlich zustimmung erreichen kann. Ihr alle die ihr so gegen attac hetzt wisst das auch, oder soltet es zumindest. Es könnte auch ein wenig neid bei eurem völlig übertriebenen Hass auf attac dabei sein, weil ihr mit euren Dogmatischen Einstellungen höchstens ein paar hundert total gleichgeschaqltete Organisiert. Da lieber eine offeneOrganosation, die trotz all ihrer (vor allem organisatorischer) Fehler, viele tausend Leute begeistern kann. Inanderen Ländern z.B. Italien klappt die zusammenarbeit zwischen radikalen und gemäßigten sehr gut, warum geht das in Deutschland nicht. Die Blockade bei Annemasse war da ein sehr gutes beispiel. Noch eine kleine Frage: Wer von all den attac Kritikern hier ist eigentlich mit dem von attac organisierten Zug nach Genf gekommen?Für alle die mich jetzt scheiße finden, ein kleiner Musiktipp: ...but alive: Grau.
Noch ein Wort zu dem aufruf in den postings man solle doch mehr über antisemitismus diskutieren: So oft wie in der Linken über antisemitismus diskutiert wird könnten wir uns bei eier verstärkten antisemitismus debatte gleich úmbenennen, von Linken in anti-antisemiten. ES GIBT VIEL WICHTIGERES ZU BESPRECHEN UND TUN!!!
FÜR EINE BESSERE WELT!
ES LEBE DIE REVOLUTION!

Naja...

..... 17.06.2003 - 13:49
Dieser Attac-Hass kommt von Leuten, die mit der Bewgung nichts am Hut haben. Es ist der Versuch der Spaltung. Würd ich nicht so ernst nehmen.
Kritik an Attac finde ich aber gerechtfertigt - gegenseitig Kritik ist aber immer gut. Zum Beispiel fand ich etwas doof, daß parlamentarische Entscheidungsfindung (Deligierte), statt basis- oder konsensdemokratische Entscheidungsfindung praktiziert wurde usw.