GATS: das ist was ganz fieses
Bei der Welthandelsorganisation (WTO) ist zur Zeit einiges im Gange, und die Medien berichten kaum darüber: die WTO wollen die Dienstleistungsmärkte liberalisieren (das heißt: Öffnung für multinationale Konzerne). Dabei geht es auch um Bereiche wie Bildung, Gesundheit, öffentlicher Verkehr und Wasserversorgung. Das bedeutet nix Gutes. Erfahrungen aus anderen Ländern (z.B. Wasserversorgung, Gesundheitswesen und Eisenbahn in England, Energie in Kalifornien) zeigen, dass höhere Preise und schlechtere Qualität die Folge sind.
Die Welthandelsorganisation WTO hat ihren Fahrplan für eine Ausweitung des Dienstleistungsabkommens GATS (Allgemeines Abkommen über den Handel von Dienstleistungen) - und damit für die Liberalisierung der Märkte von bisher weitgehend "öffentlichen" Gütern - festgelegt.
Eigentlich hat damit der ganze Ärger mit diesen "GlobalisierungskritikerInnen" begonnen - als vor einigen Jahren hinter verschlossenen Türen die Idee eines Multilateralen Investitionsschutzabkommens (MAI) angedacht wurde, dass dann auf der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO in Seattle hätte zum Abschluß werden sollen.
Der Rest der Geschichte ist Legende: 15.000 Menschen legten Seattle zumindest einige Stunden lahm - der Mythos "Antiglobalisierungsbewegung" war geboren, und die geplante Agenda der WTO-Ministerrunde scheiterte.
In den kommenden Wochen treten nun die Verhandlungen über eine Ausweitung des Dienstleistungsabkommens GATS (General Agreement on Trade in Services) der WTO in eine entscheidende Phase. Bis dahin müssen alle Mitgliedstaaten ihre Wunschlisten (Forderungen) vorlegen, welche neuen Wirtschaftssektoren sie in anderen Staaten gerne für ausländische Konkurrenz geöffnet sehen würden. Während es im Rahmen der WTO bislang vor allem um den Freihandel mit Waren ging, soll nun die segensreiche Hand des freien Marktes noch ganz andere Bereiche "liberalisieren": Wasser, Energie, Abfallbehandlung, Transport, Post, Bildung, Gesundheit und viele andere Güter, die zur Grundversorgung gezählt und daher bislang weitgehend von öffentlichen non-profit-Monopolbetrieben bereitgestellt wurden.
Wie immer geht es um viel Knete: Die Öffnung der Dienstleistungsmärkte (Liberalisierung) in den sog. "Entwicklungsländern" könnte (ein Konjunktiv!) bis zu 6 Billiarden US-Dollar an zusätzlichem Einkommen im Jahre 2015 schaffen, meint die WTO, das wäre viermal soviel wie Profite die aus der Warenliberalisierung gewonnen werden könnten. Zwischen 1990 und 2000 betrug das weltweite Wachstum an Dienstleistungsproduktion 2.9 Prozent, doppelt so hoch wie diejenige der Landwirtschaft, dort waren es nur 1.4 Prozent. Dementsprechend trug der Dienstleistungsbereich zum Welt- BIP (Brutto"inland"produkt) 64 Prozent im Jahr 2000 bei, 1990 waren es 57 Prozent. (gemäß Weltbankzahlen).
Und wie seinerzeit beim MAI ist es Nichtregierungsorganisationen in diesem Jahr gelungen, an ein durchgesickertes internes EU- Papier zu kommen. Die EU Kommission hat Mitgliedsstaaten aufgefordert alles zu tun um sicherzustellen, daß dieses brisante Papier nicht an die Öffentlichkeit gelangt ("Member States are requested to ensure that this text is not made publicly available and is only circulated to the officials concerned"). Die Forderungsliste der EU an die "wichtigsten" Länder, z.B. Argentinien, China, Kanada, Pakistan, Schweiz, USA, Uruguay und Venezuela, welche öffentlichen Bereiche dem freien Markt zum Frass vorgeworfen werden sollen, ist Sprengstoff.
Das ganze Verfahren zum GATS verläuft in allen Ländern skandalös intransparent, auch hierzulande. Zum Beispiel im Bildungsbereich: Auch die BRD ist damit einverstanden, dass über Bildung im Rahmen des GATS weiter verhandelt wird. Wäre dem nicht so, hätte sie selbstverständlich die Möglichkeit, die EU-Forderung in diesem Bereich zu blockieren. Skandal 2: Das BMWi behält sich nach wie vor selbst vor, wen es über derartig weitreichende Forderungen informiert und wen nicht. Studierende, soziale Bewegungen, NGOs, ParlamentarierInnen, sie alle erfahren nur auf Umwegen von solchen Entwicklungen.
Da gibts nur eins: informiert Euch!
Liberales Wasser:
http://www.prairie.at/ressorts/zentrum_prairie/artikel/20020530170238
Was ist GATS? (Maude Barlow):
http://www.de.indymedia.org/2001/09/7270.shtml
Total liberal - Die Welthandelsorganisation und die Liberalisierung von Dienstleistungen:
http://www.gipfelsturm.net/total.htm
Übersicht zu GATS (engl.):
http://www.gatswatch.org
Leaked Confidential EU Documents Confirm Controversial Character of GATS Negotiations:
http://www.citizen.org/trade/wto/articles.cfm?ID=7483
GATS-Bildung: EU fordert doch Liberalisierung und Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage zu GATS:
http://int-protest-action.tripod.com/id247.htm
GATS und Bildung:
http://www.wim.stuve-ksfh.de/wims/30.htm
Internationale SchülerInnen- und Stduierendenaktionen:
http://int-protest-action.tripod.com
GEW Bayern: Material zu GATS:
http://www.bayern.gew.de/gew/Landesverband/Material/gats
http://www.aktionsinfo.de/weltwirtschaft/texte/gats.html
EvB Schweiz: Kein Ausverkauf des Öffentlichen Dienstes (Service public):
http://www.evb.ch/index.cfm?folder_id=187
WTO:
http://www.wto.org
Fact Sheet:
http://www.wto.org/english/news_e/pres02_e/pr300_e.htm
28 June 2002: Director-general of WTO and chairman of WTO services negotiations reject misguided claims that public services are under threat:
http://www.wto.org/english/news_e/pres02_e/pr299_e.htm
In der WTO- Presseerklärung vom 28.6. hat Generalsekretär Mike Moore betont, daß kein Land gezwungen werde, seine Dienstleistungen zu liberalisieren, ist also alles freiwillig, haha.
http://www.soziale-consulta.de
Eigentlich hat damit der ganze Ärger mit diesen "GlobalisierungskritikerInnen" begonnen - als vor einigen Jahren hinter verschlossenen Türen die Idee eines Multilateralen Investitionsschutzabkommens (MAI) angedacht wurde, dass dann auf der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO in Seattle hätte zum Abschluß werden sollen.
Der Rest der Geschichte ist Legende: 15.000 Menschen legten Seattle zumindest einige Stunden lahm - der Mythos "Antiglobalisierungsbewegung" war geboren, und die geplante Agenda der WTO-Ministerrunde scheiterte.
In den kommenden Wochen treten nun die Verhandlungen über eine Ausweitung des Dienstleistungsabkommens GATS (General Agreement on Trade in Services) der WTO in eine entscheidende Phase. Bis dahin müssen alle Mitgliedstaaten ihre Wunschlisten (Forderungen) vorlegen, welche neuen Wirtschaftssektoren sie in anderen Staaten gerne für ausländische Konkurrenz geöffnet sehen würden. Während es im Rahmen der WTO bislang vor allem um den Freihandel mit Waren ging, soll nun die segensreiche Hand des freien Marktes noch ganz andere Bereiche "liberalisieren": Wasser, Energie, Abfallbehandlung, Transport, Post, Bildung, Gesundheit und viele andere Güter, die zur Grundversorgung gezählt und daher bislang weitgehend von öffentlichen non-profit-Monopolbetrieben bereitgestellt wurden.
Wie immer geht es um viel Knete: Die Öffnung der Dienstleistungsmärkte (Liberalisierung) in den sog. "Entwicklungsländern" könnte (ein Konjunktiv!) bis zu 6 Billiarden US-Dollar an zusätzlichem Einkommen im Jahre 2015 schaffen, meint die WTO, das wäre viermal soviel wie Profite die aus der Warenliberalisierung gewonnen werden könnten. Zwischen 1990 und 2000 betrug das weltweite Wachstum an Dienstleistungsproduktion 2.9 Prozent, doppelt so hoch wie diejenige der Landwirtschaft, dort waren es nur 1.4 Prozent. Dementsprechend trug der Dienstleistungsbereich zum Welt- BIP (Brutto"inland"produkt) 64 Prozent im Jahr 2000 bei, 1990 waren es 57 Prozent. (gemäß Weltbankzahlen).
Und wie seinerzeit beim MAI ist es Nichtregierungsorganisationen in diesem Jahr gelungen, an ein durchgesickertes internes EU- Papier zu kommen. Die EU Kommission hat Mitgliedsstaaten aufgefordert alles zu tun um sicherzustellen, daß dieses brisante Papier nicht an die Öffentlichkeit gelangt ("Member States are requested to ensure that this text is not made publicly available and is only circulated to the officials concerned"). Die Forderungsliste der EU an die "wichtigsten" Länder, z.B. Argentinien, China, Kanada, Pakistan, Schweiz, USA, Uruguay und Venezuela, welche öffentlichen Bereiche dem freien Markt zum Frass vorgeworfen werden sollen, ist Sprengstoff.
Das ganze Verfahren zum GATS verläuft in allen Ländern skandalös intransparent, auch hierzulande. Zum Beispiel im Bildungsbereich: Auch die BRD ist damit einverstanden, dass über Bildung im Rahmen des GATS weiter verhandelt wird. Wäre dem nicht so, hätte sie selbstverständlich die Möglichkeit, die EU-Forderung in diesem Bereich zu blockieren. Skandal 2: Das BMWi behält sich nach wie vor selbst vor, wen es über derartig weitreichende Forderungen informiert und wen nicht. Studierende, soziale Bewegungen, NGOs, ParlamentarierInnen, sie alle erfahren nur auf Umwegen von solchen Entwicklungen.
Da gibts nur eins: informiert Euch!
Liberales Wasser:
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Was ist GATS? (Maude Barlow):
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Total liberal - Die Welthandelsorganisation und die Liberalisierung von Dienstleistungen:
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Übersicht zu GATS (engl.):
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Leaked Confidential EU Documents Confirm Controversial Character of GATS Negotiations:
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GATS-Bildung: EU fordert doch Liberalisierung und Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage zu GATS:
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GATS und Bildung:
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Internationale SchülerInnen- und Stduierendenaktionen:
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GEW Bayern: Material zu GATS:
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EvB Schweiz: Kein Ausverkauf des Öffentlichen Dienstes (Service public):
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WTO:
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Fact Sheet:
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28 June 2002: Director-general of WTO and chairman of WTO services negotiations reject misguided claims that public services are under threat:
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In der WTO- Presseerklärung vom 28.6. hat Generalsekretär Mike Moore betont, daß kein Land gezwungen werde, seine Dienstleistungen zu liberalisieren, ist also alles freiwillig, haha.
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Ergänzungen
AAAAAANNNNGRIIIIIIF!
internes EU- Papier
Flup
Danke für die Infos
internes EU-Papier
Apropos Consulta und GATS
Das muss verhindert werden: Macht es öffentlich, bringt es in eure Gruppen ein, redet mit euren Freunden darüber. Es ist schon schlimm genug was die Herrschenden da beschließen wollen (Privatisierung von Wasser, Bildung, Krankenversorgung und Sicherheit z.B. Knäste - um nur einiges zu nennen). Diese Regelungen sollen weltweit gelten und sind nur geschaffen worden um die Liberalisierung der Wirtschaft auch auf soziale und staatliche Bereiche auszudehnen. Diese Bereiche sind lukrative Einnahmequellen für die Konzerne und sollen vor politischer Einflussnahme geschützt werden. Bildung und Krankenversorgung als Wahre! Wasser und Sicherheit in der Hand von kapitalsüchtigen Konzernen....
Das alles (leider inzwischen natürlich) ohne wirkliche Legitimation und Kontrollinstanzen.
Es geht dabei um weltweite wichtige Weichenstellungen der Weltwirtschaft und der Weltpolitik von denen ,wenn es nach den Herrschenden ginge, niemand etwas mitbekommen sollte. Aber es muss ihnen ja wenigstens nicht leicht gemacht werden!!
Also, informiert euch, macht das alles bekannt, besprecht das mit euren Freunden und in euren Gruppen! Achtet auf aktuelles und / oder organisiert selbst etwas. Und ich hätte Lust eine Consulta GATS - AG zu gründen. Wer dazu Lust hat kann sich ja mal melden oder ich werde beim nächsten Plenum danach fragen.
Bewegung kommt von bewegen!!!
Kontakt über die Mailingliste: Einfach eine Mail an
50 000
dazu noch...
ein Produkt des genialischen Ansatzes, sich die URL für eine Anti-GATS-Seite zu sichern.
www.gats.org scheint übrigens auch noch frei zu sein ;-)
WTO plant Abschaffung parlamentarischer Kontr
Noch ne Anmerkung: Der Observer ist alles andere als eine Linke Zeitung.
Infos
GATS-Vortrag
wenn Ihr schon überall Werbung dafür macht, UL Berlin, dann schreibt doch wenigstens bitte den genauen link hin, seufz