Sperrmüllfest - O-Amt angegriffen und verjagt

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Vorgestern war es wieder mal so weit: Sperrmüll in den Seitenstraßen auf dem Wuppertaler Ölberg.

 

Vorgestern war es wieder mal so weit: Sperrmüll in den Seitenstraßen auf dem Wuppertaler Ölberg.

 

Bei nicht ganz so sonnigem Wetter, aber mit guter Laune zogen, von jung bis alt, die Anwohner_innen durch den Kiez und suchten sich neue Möbel. Von Familien mit Kindern, die noch brauchbares Spielzeug suchen, Student_innen mit Lampe unterm Arm, stöbernde Kuriositätenjäger_innen mit Bier im Anschlag oder auch dem eine oder anderen Punker, der einen neuen spießigen Wohnzimmertisch sucht, ist alles anzutreffen. Die Laune ist super und überall zeigen sich die Leute gegenseitig ihre Funde und kommen ins Gespräch. An einem Platz mit angrenzendem Park wurden Transparente, auf denen Aufschriften wie „All Cops are Targets“ und andere antifaschistische Parolen zu lesen waren gespannt. Der nach einem Widerstandskämpfer benannte Otto-Böhne-Platz ist ein beliebter Treffpunkt auf dem Ölberg. Täglich finden sich hier auf den Bänken Anwohner_innen zusammen, trinken, tauschen sich aus und lassen ihre Hunde spielen. In der Mitte stehen ein Kasten Bier und Limonade und eine Spendendose. Endlich wieder ein Stück Unbeschwertheit in Zeiten von Corona.

 

Aber auch das Ordnungsamt scheute sich nicht davor, Anwohner_innen reichlich zu nerven.

 

Schon am frühen Mittag macht die Runde, das dass Ordnungsamt Anwohner_innen beim Sperrmüllen belästigt. Frechheit!!! Der Sperrmüll ist frei und kein Eigentum der Stadt.

 

Also schlossen sich kurzerhand mehrere Gruppen zusammen und fassten den Entschluss, dem Ordnungsamt Einhalt zu gebieten. Coronakonform mit Hand-Nasen-Mund-Gesichts-Schutz, versteht sich. Mit kreativen Hilfsmitteln wie etwa Billardqueues und anderen Sperrmüllfunden wurde dass O-Amt eine Zeit lang über den Ölberg gejagt. Egal, wo sie versuchten, sich hinzustellen, rannten direkt Leute auf sie zu und dass O-Amt floh. Irgendwann dachten sie wohl, sie hätten einen ungesehenen Moment erhascht und bedrängten einen Vater mit seinen Kindern, die dabei waren, einen Sperrmüllhaufen unter die Lupe zu nehmen. Ordnungsamt in Uniform und in Zivil, aber mit Stichsicherheitsweste bekleidet, umringten die Familie an einer Wand. Zum Glück hat sich das O-Amt verschätzt, denn sie wurden gesehen. So sammelten sich in kürzester Zeit ca. 25 Anwohner_innen an der Kontrolle und stellten die Beamten zur Rede. Wie von der Tarantel gestochen sprangen weitere Kräfte aus dem daneben stehenden Dienstfahrzeug und versuchten, eine Drohkulisse aufzubauen. Dieses gelang ihnen aber nicht und die wütenden Anwohner_innen ließen sich nicht einschüchtern und machten klar, dass sich dass Ordnungsamt zu verpissen hat. Nun forderten sie einen Ausweis von einem der Anwesenden, dieser verweigerte und es kommt zu einem Gerangel. Die Beamten merkten schnell, dass sie unterlegen sind und funkten nach Verstärkung und gaben die Situation durch. Gut hörbar kam die Antwort „das kriegen wir nicht durch“ von der Zentrale. Das war der Moment, wo das Ordnungsamt vollständig kapitulierte. Die Familie durfte ohne Personalienfeststellung gehen und ging weiter sperrmüllen. Auch die Gruppe entfernte sich, ohne Personalien abzugeben. Zurück bleiben 6 verdutzte Beamte. Als diese endlich beschlossen weiter zu fahren, ist gut hörbar ein Zischen von den Autoreifen zu hören. Da hat wohl jemand vergessen, dass Auto zu bewachen. Der restliche Abend verlief ab da störungsfrei.

 

 

 

Der Sperrmüll bleibt frei (A)

 

Schweine aller Couleur raus aus den Kiezen !

 

Solidarische Grüße gehen raus an die L34 und alle anderen bedrohten Projekte und Menschen <3

 

 

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