Hinweis für die militante Praxis: ThyssenKrupp Konzern aufgespalten, Rüstungssparte von Aufzugsparte getrennt

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ThyssenKrupp ist besonders für Antimilitarist:innen ein Symbol für Rüstungsexporte – u.a. über die Marine-Sparte ("TKMS") mit ihren Exporten an die Türkei. Der Konzern war stark vereinfacht dargestellt bisher in zwei bedeutenden Sparten organisiert: Der Stahlsparte mit einer großen Vergangenheit, welche seit Jahren allerdings rote Zahlen schreibt und deren Profitabilität auch stark konjunkturabhänig ist. Einen vergleichsweise kleinen Teil dieser Stahlsparte stellt auch der Verkauf von Rüstungsgütern wie U-Booten dar. Und als zweiter Arm die Aufzugsparte, die neben dem Verkauf von Aufzügen umfangreiche Wartungsverträge für ebendiese verkauft. Die Aufzugsparte ist hoch-profitabel und hat die defizitäre Stahlsparte quersubventioniert. Es gab seit Jahren Bestrebungen von TK den Konzern radikal umzubauen, die Entscheidungsrechte in der Aktiengesellschaft sind kompliziert und es gab einige 180-Grad Wendungen in den letzten Jahren was die Strategie des Umbaus anging. Neben der taditionellen Krupp-Familienstiftung gehören viele Aktien Finanzinvestor:innen, die eine Zerschlagung des Konzerns in Einzelne, wirtschaftlich unabhänige, Sparten vorangetrieben haben, um ihre Investition schnell zu Geld zu machen.

Der letzte große gescheiterte Plan war die Stahlsparte auszugliedern und mit dem Konzern Tata Steel aus Indien zu fusionieren, was aber von der EU-Kommision blockiert wurde. Zuletzt wurden jetzt wieder verschiedene Optionen durchgespielt und unter anderem ein Verkauf der Aufzugsparte an den Aufzug-Konkurrenten Kone in betracht gezogen. Beim Bieterwettbewerb wurde Kone jetzt allerdings überboten, ein Konsortium um die Finanzinvestoren Advent und Cinven sowie die Essener RAG-Stiftung haben die Aufzugsparte für 17,2 Milliarden gekauft. Kurzum:

Die in deutschen Städten in großer Zahl vorhandenen Pkw von ThyssenKrupp "-Elevator Technology", "-Elevators" oder "-Aufzüge GmbH" gehören wirtschaftlich nicht mehr zu der selben Firma wie die Stahl- und Rüstungssparten noch zum Ur-Konzern gehören, sondern gehören Finanzinvestor:innen. Geplant ist zwar, dass der Stahlkonzern einen kleinen Teil der Anteile am Aufzuggeschäft zurückkaufen wird (für 1,25 Milliarden Euro), aber dieser Teil fällt kaum ins Gewicht. ThyssenKrupp für die Rüstungssgeschäfte mit wirtschaftlichen (Total-)Schäden bei ihren Autos zu treffen ist jetzt deutlich schwerer und bedarf der Abklärung von welcher der gleichnamigen Firmen die Dienstfahrzeuge stammen.

Die Stahl- und Rüstungssparten haben naturgemäß, weil sie weniger Endkund:innen betreuen oder Maschinen warten müssen, einen viel kleineren Fuhrpark, die Fahrzeuge vor Niederlassungen wie "ThyssenKrupp Plastics" und anderen Stahl-Filialen gehören aber weiterhin wirtschaftlich zum selben Unternehmen wie die Rüstungssparte. Die meisten der abgebrannten Autos waren allerdings für die jetzt wirtschaftlich unabhänige Aufzugsparte unterwegs, dieser Fuhrpark wird künftig kein sinnvolles Ziel sein.

Diese Information basiert auf Zeitungsmeldungen und kann Fehler enthalten. Konkret spielt die Rüstungsproduktion in der Berichterstattung zur Aufspaltung keine Rolle, daher ist nicht absolut klar wie mit ihr verfahren wird. Das sie aber im Ur-Konzern verbleibt ist anzunehmen. Wie und ob die abgespaltene Aufzugsparte das Corporate Design der Firma behält ist auch unklar, vorerst ist aber mit bloßem Auge kaum ein Unterschied zu machen. Daher dieser Text und unten ein paar Beispiel-Bilder.

 


 

Berlin, 31. Januar 2020: Drei Thyssenkrupp-Firmenwagen angezündet https://chronik.blackblogs.org/?p=11698 (Tor) (Englisch)

Berlin, 11. Dezember 2019: Thyssen Krupp-Auto abgefackelt https://chronik.blackblogs.org/?p=11389 (Tor)

Berlin, 2. Dezember 2019: Drei Thyssen Krupp-LKW abgefackelt https://chronik.blackblogs.org/?p=11325 (Tor) (Englisch)

Dresden, 27. November 2019: ThyssenKrupp-Transporter demoliert https://chronik.blackblogs.org/?p=11313 (Italienisch)

Stuttgart, 8. November 2019: Steine und Feuer gegen Thyssenkrupp-Niederlassung https://chronik.blackblogs.org/?p=11209 (Tor) (Italienisch)

Freiburg, 22. Oktober 2019: ThyssenKrupp-Auto angezündet https://chronik.blackblogs.org/?p=11041 (Tor) (Französisch)

Berlin, 17. Oktober 2019: Steine gegen Thyssen Krupp-Büro https://chronik.blackblogs.org/?p=10987 (Tor)

Berlin, 7. Februar 2019: Farbe gegen ThyssenKrupp-Standort https://chronik.blackblogs.org/?p=9548 (Tor)

Berlin, Januar 2019: Auto von ThyssenKrupp angezündet https://chronik.blackblogs.org/?p=9490 (Tor) (Italienisch)

Leipzig, 17. Dezember 2018: ThyssenKrupp-Auto angezündet https://chronik.blackblogs.org/?p=9303 (Tor) (Italienisch)

Hamburg, 12. Juni 2018: Farbe gegen Thyssen Krupp-Niederlassung https://chronik.blackblogs.org/?p=8539 (Tor)

Halle, 8. Mai 2018: Farbangriff auf ThyssenKrupp-Vorstand https://chronik.blackblogs.org/?p=8352 (Tor)

Dresden, 13. April 2018: ThyssenKrupp-Auto abgefackelt https://chronik.blackblogs.org/?p=8155 (Italienisch)

Berlin, 10. April 2018: ThyssenKrupp Auto abgefackelt https://chronik.blackblogs.org/?p=8091 (Tor)

Berlin, 21. März 2018: Glasbruch bei Thyssenkrupp-Niederlassung https://chronik.blackblogs.org/?p=7926 (Italienisch)

Berlin, 13. März 2018: ThyssenKrupp-Auto abgebrannt https://chronik.blackblogs.org/?p=7802 (Italienisch)

Frankfurt am Main, 6. Februar 2018: ThyssenKrupp-Auto abgefackelt https://chronik.blackblogs.org/?p=7561 (Italienisch) (Tor)

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Ergänzungen

Danke für den Hinweis, schön aufgearbeiter Artikel.

 

Feurige Grüße in die Nacht!