Keine Produkte von Coca-Cola an der Uni Stuttgart

Dieser Text möchte anhand von zusammengetragenen Schilderungen die Missetaten der Coca-Cola Company aufzeigen, um einen Boykott der Firma zu motivieren, besonders an den Universitäten Deutschlands.
Zusammenfassend wurden Coca-Cola und ihre Abfüllanlagenbetreiber Mord, Erpressung, Rassismus, Umweltverschmutzung, Verstoß gegen die Menschenrechte und Verfassungen einzelner Länder vorgeworfen in Kolumbien, Indien, Guatemala, Türkei, Mexiko, Pakistan und Panama.

 Kolumbien

Zwischen 1989 und 2002 wurden mindestens sieben führende Mitglieder [1] der Nahrungsmittel-Gewerkschaft Sinaltrainal während Streiks von Paramilitärs getötet. Gegen Coca-Cola wurde in den USA Klage erhoben, für diese Morde mitverantwortlich zu sein. Sie wurde jedoch abgewiesen, da der „Alien Tort Statute“ nicht, wie es für eine solche Klage erforderlich wäre, angewendet werden konnte [2].  Laut der Süddeutschen [3] war jedoch immerhin der Anführer der lokalen Todesschwadron Carepas „mit dem Werksleiter des Abfüllers befreundet“. Mitglieder dieser Schwadron führten am 5. 12. 1996 den Mord [4] an Gewerkschaftsführer Isidro Gil aus, nachdem im September ein Beschwerdebrief an die Firmenzentrale in Bogota geschickt worden war.  Eine Woche nach diesem Mord wurden den restlichen bei Coca Cola arbeitenden Gewerkschaftsmitgliedern vorausgefüllte Austrittsformulare unter Todesdrohungen vorgelegt, woraufhin alle unterschrieben[5]. Generell gilt Kolumbien als das tödlichste Land für Gewerkschafter, jedoch leugnet Coca-Cola bis heute sogar, dass sich die Vorfälle an sich ereigneten. 

Ein Beispiel für andere empörende Praktiken ist die Verhaftung und Misshandlung von Albero González  und zwei weiteren Sinaltrainal-Mitgliedern. Sie wurden beschuldigt, eine Bombe in der Bucaramange Plantage von Coca Cola platziert zu haben, allerdings konnte keine Bombe gefunden werden. Bevor deswegen ein Unschuldsspruch fiel, wurden die übrigen Mitglieder während des Prozesses von einer Unterstützung der Männer durch Drohungen des Managers abgebracht. So verließen letztendlich alle Coca-Cola Arbeiter vor Ort die Gewerkschaft [6].

Die Situation der GewerkschafterInnen hat sich nicht gebessert, erst 2012 beklagte der Präsident der AFLCIO in einem Brief an Obama den Mord des bei Cola arbeitenden Gewerkschaftsführers Ricardo Gomez [7]. 

 

Indien

Als Reaktion auf andauernde Proteste der Bevölkerung vor Ort wurde 2004 eine Abfüllanlage in Plachimada geschlossen [8]. 2009 konstatierte schließlich das High Power Committee des Staates Kerala, dass die Firma Wasser in weitaus größeren Mengen als erlaubt abführte und den produktionsbedingten Abfall darüber hinaus den Bauern als hochwertigen Dünger anbot(s. auch [9]). Infolgedessen wiesen die produzierten Nahrungsmittel sehr hohe Kadmium- und Bleiwerte auf, auch wirkte sich das Absinken des Grundwasserspiegels gravierend auf die Landwirtschaft und die Laufwege für Trinkwasser aus. Somit sei  Coca-Cola für mindestens 48 Mio $ Schaden haftbar [10]. Eine exzessive Wasserausbeutung mit merklichen Auswirkungen wurde auch in einer von Coca-Cola beauftragten Studie 2007 festgestellt [11].

Die Konflikte um Umweltverschmutzung und Wasserausbeutung dauern schon seit 2000 an, wo die ansässige Bevölkerung bereits ein Jahr nach Eröffnung einer Anlage das drastische Absinken des Grundwasserspiegels bemerkte [12] und ist heute noch nicht beendet,, so wurde erst  2014 eine Abfüllanlage in Mehdiganj von staatlichen Behörden geschlossen [13].

 

Guatemala

Zu Beginn des Jahrs 2010 wurde der Fall „Jose Armand Palacios, v. The Coca-Cola Co., 102514/2010“ [14] vor das State Supreme Court in Manhattan gebracht [15]. Zwei [16] Mitarbeiter des zu Cola gehörenden Franchiseunternehmens Incasa wurden wegen ihrer Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft SITINCA gewalttätig eingeschüchtert. So brachen in das Haus von Jose Palacios Bewaffnete ein und bedrohten ihn und seine Familie mit einer Schusswaffe, um ihn zum Ausstieg bei der Gewerkschaft zu bewegen. Außerdem wurde die Tochter des Gewerkschaftsführer Jose Chavez 2008 von einer Gruppe Männer vergewaltigt, sein Sohn ermordet [17].

Laut den detaillierten Schilderungen des booklets „The Coca-Cola Campaigns 1980-1985“ [18] trugen die Beschäftigten dieser Plantage von 1976 bis 1985 einen Kampf um ihre Arbeitsbedingungen aus, im Laufe dessen sie die Plantage drei Mal besetzten. Die erste (erfolgreiche) Besetzung startete, als 1975 nach einem weiteren Versuch einer Gewerkschaftsgründung allen 160 Mitgliedern dieser Gewerkschaft gekündigt wurde [18], S.2. Während der neun Jahre, eine sehr gewaltvolle Zeit für alle Gewerkschaften des Landes, wurden drei Generalsekretäre der Gewerkschaft ermordet [18], S.2 unten, fünf getötet und vier entführt und ihre Anwälte, Familien und Freude bedroht und zum Ziel von versuchten Mordanschlägen. Viele von ihnen gingen ins Exil.

 

Andere Länder

In der Türkei gab es nach Massenentlassungen 2005 Demonstrationen und Streiks.  Coca-Cola wurde angeklagt [19], die darauffolgenden brutalen Reaktionen der Polizei gefördert zu haben.

In Mexico, wo die größten rechtlichen Streits wegen Wasser geführt werden [20], wird der Firma vorgeworfen, auf lokale Autoritäten von Chiapas Druck ausgeübt zu haben, um Wasser in einigen Gebieten zu privatisieren [21]. So benutzte die Firma 2004 Wasser in einer Menge, die für 200000 Haushalte ausgereicht hätte [22]. Gleichzeitig ist Cola billiger und leichter zugänglich als Wasser [20].

In Pakistan wurden Mitarbeiter einer Abfüllanlage nach Gründung einer Gewerkschaft 2009 Ziel von Todesdrohungen, Entlassungen und Erpressung [23],  [16].

In Panama wurde Coca-Cola wegen Umweltverschmutzung durch Farbstoffe zu 300.000$ Geldstrafe verurteilt [24].

 

Situation an deutschen Universitäten

Die Parlamente einiger Unis haben das Thema des Coca-Cola-Boykotts bereits aufgegriffen. So zog die Uni Bielefeld einen anderen Hersteller in Betracht[25], in Dortmund und Wuppertal forderte das Parlament zum Boykott auf, in Trier war dies vergeblich[26]. In Berlin gelang der Umstieg auf Sinalco[25], auch in Köln[27] und Münster[28] wurde der Boykott mehrheitlich beschlossen.

 

Forderung nach Diskussionen über Coca-Cola an weiteren Universitäten 

Gerade Institutionen mit einem Bildungsauftrag, der das selbstständige und kritische Denken beinhaltet, sollten die Diskussion der geschilderten schädlichen Geschäftspraktiken der Coca-Cola Company eröffnen. Zu den Produkten gibt es Alternativen, die nicht nur billiger, sondern auch gesünder sind (zumindest für die ArbeiterInnen der Abfüllanlagen).

Stattdessen sind leider Automaten mit Produkten wie Lift, Fanta oder Coke zero nicht eine Ausnahme, sondern die Regel in den Mensen und Aufenthaltsräumen der Unis.

Diese Praxis sollte so schnell wie möglich beendet werden, um ein deutliches Zeichen gegen die Geschäftspraktiken der Coca-Cola-Company und ihrer Franchise-Unternehmen zu setzen.

 

Boykottiert Coca-Cola an Universitäten (und anderswo)!

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Ergänzungen

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Dieser Beitrag zu Coca Cola ist einfach nur Quatsch - ich habe das vielleicht beim ersten Mal zu polemisch argumentiert - es wurde hier zumindest nicht freigeschalten!

Coca Cola ist, wie jedes andere Unternehmen, kapitalistisch orientiert. Ein Boykott einzelner Lebensmittel bringt nix! Schon gar nicht, wenn ihr mal nachdenken würdet, welche Kritik gegen Coca Cola gerichtet wird. Das Unternehmen steht für viele schlicht für die USA - ich habe mich schon mit Leuten unterhalten, die dachten, dass in Cola extra Schweineblut gemischt wird oder sonstige Abstruse Äußerungen. Also werden Klisches auf Coca Cola reproduziert, die am vermeintlich amerikanischen abgelehnt werden. Warum soll ich denn keine Cola trinken und warum wollt ihr mir das vorschreiben? Das ist echt eine Argumentationsweise die sonst nur Grüne an den Tag legen.

Wenn ihr an eurer Uni wirklich nichts bessereres zu tun habt, als solche (Einzel)unternehmenskritik zu verbreiten, dann schnappt euch doch mal ein paar Bücher, bevor ihr die nächste Kampagne aufzieht.

Und was spricht dagegen, menschenfreundliches Verhalten zu einem Erfolgsfaktor im Kapitalismus zu machen? Image ist ein Faktor, für den Konzerne ein Scheißgeld ausgeben, das kann man genau mit solchen Kampagnen in eine positive Richtung lenken: Sagen wir doch mal unseren Subkontraktoren, der Umgang mit den Gewerkschaften sollte unser Image nicht gefährden, das kostet dann halt ein paar Ocken, wenn sie sich ein bisschen mehr Lohn erstreiken, aber wir sparen uns xx Millionen für die nächste Social Image Kampagne. Setzen wir halt ein paar Rupien mehr für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasservorräte und sparen uns xx Millionen fürs Greenwashing. Usw... Es sind nun mal die großen Konzerne, deren Verhalten auch für die anderen eine Leitlinie ist, was geht und was nicht. Natürlich ist das furchtbar reformistisch und kein großer revolutionärer Schritt, aber für die Betroffenen macht es halt doch nen großen Unterschied.