Peru: Gewerkschaften gegen Polizeigewalt

Lucho Espinoza Gonzales 10.08.2012 10:57 Themen: Repression Weltweit Ökologie
Am 12. Juni gingen in Peru im Rahmen eines vom Gewerkschaftsverband CGTP ausgerufenen landesweiten Protesttages mehrere tausend Menschen gegen die Politik des “progressiven” Präsidenten Ollanta Humala auf die Strasse. Der Ex-Militär, der im Wahlkampf vom bolivianischen Präsidenten Evo Morales unterstützt wurde, ist seit nicht mal einem Jahr im Amt, aber bereits haben Polizei und Militär 15 Menschen bei sozialen Protesten ermordet.
Die letzten fünf Tote gab es letzte Woche bei Protesten gegen das Minenprojekt “Conga" in der Provinz Celendín/Cajamarca, als Sicherheitskräfte das Feuer auf eine Demonstration eröffneten. Neben den GegnerInnn des Minenprojektes “Conga” in Cajamarca, welche seit über einem Monat mit einem regionalen Generalstreik gegen den Bau der grössten Goldmine Perus und die damit verbundenen Umweltzerstörungen protestieren, gingen am 12. Juni auch massiv Angestellte des Gesundheitswesens und LehrerInnen auf die Strasse.

Seit zwei Monaten zahlt die peruanische Regierung den Beschäftigten der staatlichen Krankenhäuser keine Löhne und die Streikenden prangern schlechte Arbeitsbedingungen und mangelnde Investition im Gesundheitswesen an. So berichtete der Präsident der Föderation der Angestellten des Gesundheitswesens, Cesar Palomino, dass in keinen südamerikanischen Land die Dengue- und Tuberkuloseerkrankungen in den letzten zahn Jahren so stark angestiegen seien wie in Peru. Die LehrerInnen streiken auch seit fast zwei Wochen für eine Lohnerhöhung.

Während landesweit zehntausende GewerkschaftlerInnen auf die Strasse gingen, hob die Zentralregierung den Ausnahmezustand in Celendí, Bambaraca und Cajamarca jedoch nicht auf. Der Gouverneur der Provinz Cajamarca, Ever Hernandez stellte klar, dass sich Cajamarca immer noch im Ausnahmezustand befindet und alle Demonstrationen verboten sind. Jede/r, der/die gegen die Vorschriften des Ausnahmezustandes verstösst, würde verhaftet werden.

Doch der Vorsitzende der “Frente de Defensa de Cajamarca” (Verteidigungsfront von Cajamarca), Idelco Herández, rief dazu auf, die gesamte Provinz zu blockieren. Doch die Zentralregierung, die im Wahlkampf massiv damit warb, das Recht auf Wasser über das Recht auf Gold zu stellen, verteidigt nun auf totaler Linie die Interessen des internationalen Minenkonzernes “Newmont”. Mittlerweile haben diese auch wieder den Bau eines Wasserreservoirs für die Mine “Conga” aufgenommen, was den Unmut der Protestierenden noch weiter anheizt.

“Wir unterstützen den Kampf der Bevölkerung gegen das Mienenprojekt. Die Regierung entlarvt sich als Anwalt der transnationalen Konzerne und versucht deren Interessen mit Gewehren durchzusetzen. Und das Gold, welches in Conga gefördert werden soll, dient nur den Banken und hat kaum einen industriellen Wert,” berichtet der Lehrer Pavel Chaparro von der trotzkistischen Organisation “Partido Socialista de Trabajadores” (PST). “Das Einzige, was diese Regierung kann, ist Repression.”

(Dieser Artikel wurde am Tag nach dem Protesttag geschrieben. Die fast zweimonatige Verspätung der Veröffentlichung ist allein Schuld des Überarbeiters. Trotz dieser Verspätung bietet der Artikel einige interessante Informationen.)
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