Mecklenburgische Neonazifreundin bei Olympischen Spielen

Kombinat Fortschritt 01.08.2012 22:24 Themen: Antifa Antirassismus Weltweit
Wer als Sportler bei den olympischen Spielen rassistische Tweets verbreitet, wird von dem Spektakel ausgeschlossen. Das kann kaum überraschen, insbesondere da die Olympischen Spiele als ein sportliches „Zusammentreffen der Jugend der Welt und der Völkerverständigung“ dienen sollen. Offener Rassismus wäre da wohl fehl am Platze, denn dies hat wohl kaum etwas mit Fairplay zu tun.Das nicht alle Sportler_innen die damit verbundenen Anforderungen erfüllen ist offensichtlich. Auch in der deutschen Auswahl findet sich ein Beispiel: Nadja Drygalla, Ruderin im Achter der Frauen, der bereits am 31. Juli ausschied.
Vorzeige-Polizistin und Neonazifreundin

Nadja Drygalla ist mit Beginn ihrer Ausbildung bei der Landespolizei MV 2008 Mitglied der Sportfördergruppe geworden, wie das Polizeijournal vom März desselben Jahres berichtet. Dort posiert sie auch mit Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU), ausgewiesener Intimfeind der Neonazi-Szene im Bundesland. Eine junge Vorzeigepolizistin also, und nun bei Olympia in London – zusammen mit ihrem Freund Michael Fischer.

Fischer ist Kopf der Kameradschaft 'Nationale Sozialisten Rostock' und trat im Landtagswahlkampf vergangenes Jahr für die NPD an. Zuletzt erregte er Aufsehen, als er im Februar als Fotograf einen versuchten Angriff auf eine Gedenkkundgebung für den vom NSU ermordeten Mehmet Turgut in Rostock-Toitenwinkel anführte (1 und 2). Fischer schreibt auch für MupInfo, jenem Propagandaportal der mecklenburgischen Neonazis, dass den Dienstherrn seiner Freundin wiederholt und fortwährend verunglimpft. Zuletzt wurde Caffier in einem Statement Udo Pastörs' im Zusammenhang mit der Brandstiftung an einem Schweinestall in Viereck als 'geistiger Brandstifter' tituliert. Die Aussage fand auch auf MupInfo Verbreitung.

Das Michael Fischer und Drygalla noch zusammen sind, legen Fotos von ihr auf dem Facebookprofil 'Fail Better Photography' nahe, dass Fischer zugerechnet wird und die aus dem Juni stammen. Nun könnte man meinen 'was gehen den Dienstherren die Bettaktivitäten einer seiner Unterstellten an'. Mal ganz abgesehen davon, dass durch ihre Liaison erhebliche Zweifel an ihrer Verfassungstreue entstehen könnten ist es schon bemerkenswert, welche Bilder noch so auf dem Profil zu sehen sind: Da posiert eine Frau im besten Neunziger-Jahre-Style mit Baseballschläger und einem 'White Power'-Aufdruck auf ihrem T-Shirt, auch Kleidung des Labels 'Final Resistance' („True NS-Streatwear“ - Eigenwerbung) ist dort zu finden und die als kriminelle Vereinigung verbotene Band 'Landser' wird gewürdigt. Auch das just zu den Spielen in London Fischers Facebookprofilbild ihn vor dem Hintergrund der Londoner Tower Bridge mit den olympischen Ringen zeigt, kann wohl kaum als Zufall abgetan werden.

Neonazi-Verbindungen bei der Polizei – auch bei Olympia kein Problem

Was eigentlich ein Skandal sein müsste – nämlich, dass in Deutschland vor dem Hintergrund der NSU-Morde Mitglieder der Sicherheitsbehörden enge Verbindungen zu Neonazis haben oder selbst rassistischen Organisationen angehören - mag mittlerweile kaum noch verwundern. Das aber eine Polizistin mit bester Verbindung zur gewalttätigen und 'autonomen' Neonaziszene weder Konsequenzen dienstlicher Natur befürchten muss, sondern im Gegenteil sogar noch mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen samt offizieller Verabschiedung durch Ministerpräsident und Innenminister belohnt wird, erscheint vor dem Hintergrund der neonazistischen Mordserie des NSU sehr bedenklich.

Ein früherer Artikel der Antifa A3 zum Thema.
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Ergänzungen

Artikel-Update

Kombinat Fortschritt 02.08.2012 - 00:32
Mittlerweile wurde der Artikel aktualisiert.

Drygalla nicht mehr bei der Polizei M-V

Quelle 02.08.2012 - 08:10
Im Jahr 2011 ist das Beamtenverhältnis zwischen Fr. Drygalla und der Landespolizei M-V aufgelöst worden.

tschöö

bild 03.08.2012 - 02:03
DOSB: Ruderin Nadja Drygalla verlässt Olympisches Dorf

London (dpa) - Die Ruderin Nadja Drygalla hat das Olympische Dorf in London verlassen. Dies teilte der Deutsche Olympische Sportbund in der Nacht mit. Über die genauen Hintergründe machte der DOSB keine Angaben. Die Leitung der deutschen Olympia-Mannschaft habe Erkenntnisse zum privaten Umfeld der Rudererin erhalten, sagte der Chef de Mission, Michael Vesper. Drygalla war in London im Deutschland-Achter gestartet und mit dem Boot im Hoffnungslauf ausgeschieden.


 http://www.bild.de/newsticker-meldungen/schlaglichter/newsticker/telegramm-17053722,iurl=http_3A_2F_2Fweb_2Ebild_2Ede_2Fcont_2Fschlaglichter_2F14060995_2Ehtml.bild.html

na da wird aber jemand sauer sein....

hehehe 03.08.2012 - 04:21
London - Die Ruderin Nadja Drygalla hat am Donnerstag das Olympische Dorf in London verlassen. Dies teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in der Nacht zum Freitag mit. Über die genauen Hintergründe machte der DOSB keine Angaben.

Für den Freitagvormittag ist im Deutschen Haus eine Pressekonferenz angekündigt, auf der der Chef de Mission, Michael Vesper, möglicherweise weitere Details bekanntgegeben wird.

«Heute erhielt die Mannschaftsleitung der deutschen Olympia-Mannschaft Erkenntnisse zum privaten Umfeld der Rudererin Nadja Drygalla», sagte Vesper. Es habe deshalb ein «ausführliches und intensives Gespräch» mit Drygalla im Beisein des Sportdirektors des Deutschen Ruderverbandes, Mario Woldt, gegeben.

Die 23 Jahre alte Rostockerin habe darin bekräftigt, «dass sie sich zu den Werten der Olympischen Charta und den in der Präambel der DOSB-Satzung niedergelegten Grundsätzen bekennt.» Um keine Belastung für die Olympia-Mannschaft entstehen zu lassen, habe Drygalla von sich aus erklärt, dass sie das Olympische Dorf verlassen werde. «Die Mannschaftsleitung begrüßt diesen Schritt», sagte Vesper. Drygalla war in London im Deutschland-Achter gestartet und mit dem Boot im Hoffnungslauf ausgeschieden.

Das schreibt der Spiegel

Mirror 03.08.2012 - 08:53
Ruderin Drygalla verlässt olympisches Dorf

Das deutsche Olympia-Team wird von einem Eklat erschüttert: Laut ARD gibt es Hinweise darauf, dass die Ruderin Nadja Drygalla mit einem NPD-Funktionär liiert sein soll. Die 23-Jährige hat das olympische Dorf in London bereits verlassen.
Info

London - Nadja Drygalla ist abgereist. Die Ruderin hat am Donnerstag das olympische Dorf in London verlassen. Dies teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in der Nacht zum Freitag mit. Über die genauen Hintergründe machte der DOSB keine Angaben. Laut ARD steht die 23-Jährige im Verdacht, mit rechtsextremem Gedankengut zu sympathisieren. Die Ex-Polizistin soll demnach mit einem NPD-Funktionär liiert sein.

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Für den Freitagvormittag ist im Deutschen Haus eine Pressekonferenz angekündigt, auf der der Chef de Mission, Michael Vesper, möglicherweise weitere Details bekanntgeben wird. "Heute erhielt die Mannschaftsleitung der deutschen Olympiamannschaft Erkenntnisse zum privaten Umfeld der Rudererin Nadja Drygalla", sagte Vesper. Es habe deshalb ein "ausführliches und intensives Gespräch" mit Drygalla im Beisein des Sportdirektors des Deutschen Ruderverbandes, Mario Woldt, gegeben.

Die Rostockerin habe darin bekräftigt, "dass sie sich zu den Werten der Olympischen Charta und den in der Präambel der DOSB-Satzung niedergelegten Grundsätzen bekennt". Um keine Belastung für die Olympiamannschaft entstehen zu lassen, habe Drygalla von sich aus erklärt, dass sie das Olympische Dorf verlassen werde. "Die Mannschaftsleitung begrüßt diesen Schritt", sagte Vesper. Drygalla war in London im Deutschland-Achter gestartet und mit dem Boot im Hoffnungslauf ausgeschieden. Ein weiterer Start der 23-Jährigen war nicht vorgesehen.

Der Deutsche Ruderverband (DRV) will nach den Olympischen Spielen das private Umfeld von Drygalla klären und danach über mögliche Konsequenzen entscheiden. "Wir werden noch im August ein weiteres Gespräch mit Nadja Drygalla führen. Danach werden wir gemeinsam die weitere Vorgehensweise besprechen und natürlich auch kommunizieren", kündigte der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel in einer Pressemitteilung an.

Die Vorwürfe gegen die Ruderin sind laut NDR allerdings nicht neu. Schon im vergangenen Jahr kursierten demnach Meldungen über ihre Beziehung zu dem Neonazi, der führendes Mitglied der regionalen Kameradschaft "Nationale Sozialisten Rostock" sein soll. Daraufhin habe Drygalla den Polizeidienst quittiert. Sie sei bis dahin Mitglied der Sportfördergruppe der Polizei gewesen.

Danke, KomFort!

gutes ding! 03.08.2012 - 13:06
Anhand der Kommentare zahlreicher dummdeutscher Wutbürger, die durch Zeitungsberichte hier gelandet sind, lässt sich ja ganz gut ablesen, dass die Recherchearbeit ein voller Erfolg war und dahin trifft, wohin man treffen muss: ins Selbstverständnis der "bunten Republik", die sachliche Hinweise auf den Nazihintergrund einer "ihrer" Sportlerinnen als Affront versteht. Die Mods könnten den Spam hier trotzdem mal löschen, die Empörten haben ja die Möglichkeit sich wie üblich in den Kommentarspakten diverser Zeitungen auszukotzen.

Wer angesichts der Tatsache, dass Drygallas Freund ein militanter Nazikader ist und zum Beispiel eine Gedenkkundgebung zu den NSU-Morden vermummt angegriffen hat und dem Umstand, dass Drygalla vollkommen kritiklos Menschen mit Baseballschläger und "White Power"- und Landser-Shirts für ihr Fotoprojekt ablichtet, von "Sippenhaft" redet, sollte vielleicht nochmal etwas nachdenken. Aber same procedure in Deutschland: die Gefahr von Rechts totschweigen, kleinreden, ignorieren. Hat bei NSU ja auch ganz gut geklappt. Stattdessen empört man sich lieber über Antifaschist_innen, die ein Problem mit menschenverachtenden Ideologien haben. Und daran, dass eine deutsche (Ex)-Polizistin aus der rechten Szene vollkommen kritiklos bei Olympia mitmachen kann. Scheint normal zu sein in diesem Land.

Nix Sippenhaft!

Genauleser 03.08.2012 - 18:38
Drygalla war mit ihrem Team bereits ausgeschieden. Aus dem olympischen Dorf ging sie weg, um andere Sportler nicht durch das Thema abzulenken. Das ist weder Sippenhaft, noch ein Berufsverbot (sie kann ja weiter Sport machen) und keine sonstwie illegale Behandlung. Auch die Polizei hat sie selbst verlassen.
Dass Nazis (oder auch die Lebensgefährtin eines Kopfes der "Nationalen Sozialisten Rostock") Deutschland im Ausland nicht repräsentieren sollten, und um nichts anderes geht es hier, ist ja wohl normal.

Dasselbe würde sicher auch der Freundin eines Hells-Angels-Anführers passieren, auch wenn sie nichts mit den kriminellen Handlungen zu tun hat.

Zudem muss man anmerken, dass die Medien Drygalla äußerst schonend behandeln. Ganz im Gegensatz übrigens zur Kommerntarspalte von A...media, wo es bis zum Vorwurf geht sie sei aufgrund ihres Familiennamens gar keine "richtige" Deutsche.

Naja sicher wird sie der Fischä trösten mit seinen zarten Händen, die vorher Menschen geschlagen haben. Dann ist auch für Drygalla alles wieder gut.

Ha,ha,ha....Ihr Jammernazis !!

Jan 03.08.2012 - 19:28

...immer wieder schön ! Wie die Lappen bei jeder ihrer
Niederlagen rumgeifern. Es gibt kein ruhiges Hinterland
für die Rassisten.

mehrere Fotomodelle

Veskah 03.08.2012 - 22:32
Bei dem Modell, dass die beschrifteten Unterhemden traegt, handelt es sich, wie anhand der Kommentare in der Seitenspalte des "Landser"-Foto-Screenshots erkennbar, nicht um Nadja D, sondern um eine andere Person.

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