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SO36: Demonstration 1. Mai 2012, 17 Uhr (B)

Wütend 16.04.2012 23:43 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Demonstration

Verdrängung verhindern - Mieten senken - Immobilienkonzerne enteignen!

1. Mai 2012 // 17 Uhr // Mariannenplatz - Feuerwehrbrunnen

Seit Jahren explodieren die Mieten in der Berliner Innenstadt. Viele von uns müssen immer mehr Geld für die Wohnungsmiete ausgeben, zum Leben bleibt immer weniger. Viele können sich die gestiegenen Mieten nicht leisten, müssen ihre Wohnung und damit auch den Kiez, wenn nicht gleich die Berliner Innenstadt, verlassen. Wer sich gegen die Zumutungen der Immobilienkonzerne wehrt, wird mit Schikanen überzogen. Wer nach der Kündigung nicht freiwillig geht, wird durch die Staatsgewalt in Form von Polizei-Hundertschaften zwangsgeräumt. Alternative Wohnformen und Hausprojekte sind ebenso von Verdrängung bedroht (Linienstraße 206, KVU...) oder wurden bereits geräumt (Liebigstraße 14, Linienhof, Brunnenstraße 183...). Besonders betroffen sind Menschen mit Migrationshintergrund, die sich nicht nur mit steigenden Mieten, sondern auch mit dem alltäglichen Rassismus der Immobilien-Konzerne und Hausverwaltungen konfrontiert sehen.
Zuviel Miete und kein Geld fürs Essen. Eine zu teure BVG und kein Geld fürs Kino. Sinkende Löhne und 5 Euro fürs Schwimmbad. Die soziale Ungerechtigkeit nimmt zu. Immer mehr Menschen können sich die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, können sich Mobilität und Kultur, Bildung, Ausgehen und Urlaub und manchmal sogar das tägliche Essen nicht mehr leisten. Durch die gestiegenen Mieten verschärft sich das Problem. Diejenigen, die eh schon aufgrund ihres geringen Einkommens ausgegrenzt sind, werden nun auch aus der Innenstadt vertrieben.

Während wir unter den gestiegenen Mieten und den sinkenden oder stagnierenden Löhnen ächzen, sind einige glücklich, etwa die Immobilien-Wirtschaft. Berlin gilt als einer der besten "Märkte" für Wohnraum in Europa, mit Vermietung, Weiterverkauf, Spekulation, Modernisierung oder Umwandlung in Eigentumswohnungen sind hier gigantische Profite zu machen. Hohe Renditen durch Mieterhöhungen und hohe Profite durch Armutslöhne - da jubelt das Kapital, da knallen die Sektkorken, im geschlossenen Kreis wird die immer profitablere Bilanz kräftig gefeiert.

Die Politik nimmt's gelassen oder freut sich. SPD und Grüne haben mit der Einführung von Hartz IV eine massive Verarmungswelle in Gang gesetzt. Linke und SPD haben in Berlin viele Jahre lang vorgemacht, wie eine Stadtpolitik aussieht, die nur das Wohl von Investoren im Auge hat und auf Teufel komm raus auf Privatisierung und neoliberalen Kapitalismus setzt - mit den bekannten Folgen. Über die neoliberale Bande von CDU und FDP müssen wir hier keine Worte verlieren.
Zunehmende soziale Ungleichheit, steigende Mieten und Verdrängung sind entweder super (CDU, FDP, SPD) bzw. nicht zu verhindern (Grüne, Linke). Wer sich aber trotzdem wehrt und Widerstand leistet, muß alle Härte der Staatsgewalt in Form der Berliner Prügel-Polizei und der Gerichte zu spüren bekommen. Polizeigewalt gegen Proteste statt sozialer Gerechtigkeit: Hier sind sich alle Parteien einig.

Und wir? Sollen wir uns jetzt mit den Investoren über deren fette Gewinne freuen, mit denen sie sich einen dritten Porsche oder eine Luxus-Zweitwohnung oder am besten noch ein paar weitere, nach der entsprechenden Mieterhöhung hochprofitable Mietshäuser in Berlin kaufen können?

Sollen wir die Schnauze halten, brav die Mieterhöhungen zahlen und dann, wenn wir es uns endgültig nicht mehr leisten können, ohne Protest ausziehen?

Sollen wir laufen, wenn wir uns die BVG nicht mehr leisten können, und vor der Glotze hängen, wenn das Kino, Theater oder Schwimmbad für uns unbezahlbar ist?

Nee. Es ist genug für Alle da - wir haben allerdings ein Verteilungsproblem. Diejenigen, denen die Mietshäuser in Berlin gehören, die hier jedes Jahr fette Renditen haben, die GSW, Taekker, Berggruen und wie auch immer sie heißen - die haben eh schon viel zu viel. Wenn wir uns gegen die Mieterhöhungen und Schikanen der Immobilien-Konzerne zu Wehr setzen; wenn wir uns die Wohnungen nehmen, die wir brauchen; wenn wir die Immobilien-Konzerne gemeinsam enteignen und die Häuser in Zukunft ohne Profit selbst verwalten: dann werden wir eine Stadt haben, in der das Wohnen für alle wieder bezahlbar ist. Und keine Sorge: niemand von denen, die enteignet werden, die GSW, Taekker, Berggruen usw., wird wegen der Enteignung am Hungertuch nagen müssen.

Wir laden ein zur Demonstration "Verdrängung verhindern - Mieten senken - Immobilienkonzerne enteignen!" am 1. Mai, 17 Uhr Mariannenplatz - Feuerwehrbrunnen.

Wir demonstrieren gegen das (Immobilien-) Kapital, gegen die Berliner Politik, die sich nur den Interessen des Kapitals verpflichtet fühlt, und gegen die Berliner Polizei, die die notwendige Gewalt bereitsstellt, um die Träume der Investoren von gigantischen Renditen Wirklichkeit werden zu lassen. Es wäre absurd, für diese Demonstration ausgerechnet bei dieser Politik und bei dieser Polizei um Erlaubnis zu fragen.

Wir werden in SO36 demonstieren - Kreuzberg ist einer der Bezirke, die seid Jahren am stärksten von den explodierenen Mieten betroffen sind - und dann gemeinsam zum Start-Ort der 18-Uhr-Demo am Lausitzer Platz gehen. Wir sind auch nicht bereit, uns auf dem Weg zur 18-Uhr-Demo von irgendwelchen doofen Polizeieinheiten kontrollieren, begrapschen und durchsuchen zu lassen - eine trotz des BVerG-Urteils vom Juni 2010 eine immer noch übliche Praxis in Berlin, von der wir gründlich die Schnauze voll haben.

Nicht nur rechtswiedriges Durchsuchen, sondern auch permanente Einschüchterung durch ständige Abfilmerei ist bei der Berliner Polizei trotz entsprechender Urteile (etwa OVG Münster Nov. 2010) immer noch ganz normale Praxis. Wir raten dringend dazu, sich gegen solche Maßnahmen zur Wehr zu setzen. "Ob schwarz oder bunt - Hauptsache vermummt", so Steffi Schneider. Neben schwarz empfehlen wir als Modefarbe dieses Frühlings grün und blau. Die Mitnahme eines entsprechend gemusterten Geschirrhandtuches oder auch eines billig in Medizinbedarfs-Läden bzw. Apotheken zu erwerbenden Mundschutzes könnte eine Möglichkeit sein, sich auf verschiedene Situationen gut vorzubereiten. Auch wenn wir uns einen heißen 1. Mai wünschen - ein Geschirrhandtuch für Fälle plötzlichen Schnupfens oder ein Mundschutz zur allgemeinen Prävention sind sicher nicht verkehrt!

In Erinnerung an den 1. Mai 1929 (bei Demonstrationen im Wedding wurden 33 ArbeiterInnen durch der Polizei ermordet),

Wütende Anwohnerinnen und Anwohner und ihre Freundinnen und Freunde
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Ergänzungen

Heraus zum 1. Mai 2012

Klassenkampfblock 17.04.2012 - 00:17
Langsam aber sicher nähert sich der 1. Mai 2012, der internationale Kampftag an dem weltweit Menschen gegen Krieg, Krise und Kapitalismus auf die Straße gehen. In Berlin findet bereits am Morgen die traditionelle Gewerkschaftsdemonstration statt. Zur Mobilisierung zum 1. Mai gibt es vom Klassenkämpferischen Block sowohl einen Aufruf, als auch eine Massen-Zeitung, in der verschiedenste Themen der betrieblichen Kämpfe und des Widerstandes gegen hohe Mieten, Bundeswehr an Schulen und vieles mehr behandelt wird. Am Abend findet auch noch die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration statt. In diesem Jahr steht der Widerstand gegen die Kürzungspolitik der Troika im Zentrum, dementsprechend wird es diesmal auch Richtung Mitte gehen.

9 Uhr | Klassenkämpferischer Block | DGB-Demonstration | Hackescher Markt
18 Uhr | Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration | Lausitzer Platz

Aufruf zum klassenkämpferischen Block >>>  http://klassenkampfblock.blogsport.de/2012/03/22/aufruf-zum-klassenkaempferischen-block/

Zeitung des klassenkämpferischen Block >>>  http://klassenkampfblock.blogsport.de/2012/03/25/1-mai-zeitung-vom-klassenkampfblock-erschienen/

Flyer...

... 17.04.2012 - 00:24
Ein nicht besonders hübscher Flyer hier, zum ausdrucken und verteilen - das kriegen wir bestimmt noch schicker hin - oder???

Mobi-Clips

Ergänzer 17.04.2012 - 06:08
1.Mai 2012 Mobi-Video Bundesweit :
 http://www.youtube.com/watch?v=reheZtqf9hw


Revolutionäre 30. April-Demo | Berlin :
 http://www.youtube.com/watch?v=lXWefm6ygwY

1.Mai 2012 Berlin Mobivideo :
 http://www.youtube.com/watch?v=V5ykPbQ9hik

stimmt nicht

schwimmer 17.04.2012 - 08:02
5 Euro fürs Schwimmbad stimmt nicht. Kostet 4 Euro und früh und abends 2,50. Ausserdem gibt es 10er Karten und Ermässigung für Geringverdiener. Aber was solls, wer von Euch treibt schon regelmässig Sport?

ey schwimmer du bist doof

deine Mudda 17.04.2012 - 09:07
Ey Schwimmer-Kiddie du bist wohl stehen geblieben...aber was soll man von einer jugendlichen Pissnase wie dir auch erwarten.

Ich flüster dir mal was: als ich früher in meiner Jugendzeit ins FEZ gegangen bin haben wir 7,5 DM für eine Tageskarte bezahlt....heute bezahle ich 11 Euro für eine drei Stunden-Karte in einem Erlebnissbad wie dem damilgen FEZ. Von den Preisen für Nahrung usw. garnicht zu denken.
Damals sind wir mit 15 DM (heute 7,48 Euro) losgezogen und haben uns einen schönen Tag im FEZ gemacht...heute kommst du für 7,48 Euro nicht mal mehr rein in ein Schwimmbad von Essen und trinken ganz zu schweigen.

Undn ochmal zurück zum Bad in Oranienburg...für 11 Euro - umgerechnet 22,5 DM wären wir fürher nie ins Schwimmbad gegangen. Die Preise haben sich seid 1998 verdreifacht! Aber unsere Gehälter haben sich halbiert.

Also behalt deinen Schmarn für dich und lern erstmal denken. Die obrige Preiskalkulation von 5 Euro ist ja noch wohlwollend positiv und hat wohl schon den Querschnitt aus Erlebnissbad und deinem drögen Pool bei Eltern zu Hause gebildet.


auch schwimmer

sport sport sport 17.04.2012 - 09:11
Bei uns sind es inzwischen 4,50€- schweinerei. Aber dafür geb ich auch bisschen mehr aus um die Schwimmbäder zu erhalten, Sanierungen und so... Am 1.Mai gibts auf der 18-h demo in Berlin einen eigenen Schwimmblock mit Taucherbrillen ! Achtet auf Ankündigungen und schwimmt euch warm!

Occupy-1-Mai Berlin - Reichstag besetzen

Occupy-1-Mai 17.04.2012 - 09:43

das hat mit

rassismus nix zu tun 17.04.2012 - 12:28
"Besonders betroffen sind Menschen mit Migrationshintergrund, die sich nicht nur mit steigenden Mieten, sondern auch mit dem alltäglichen Rassismus der Immobilien-Konzerne und Hausverwaltungen konfrontiert sehen."

Dem Eigentümer ist es egal wo wer her kommt oder wie man aussieht.Hauptsache die Kohle stimmt.
Da kannst du auch stark pigmentiert sein wie ein verkohltes Schwarzbrot,wenn du reich bist ist das voll rille.

Ist Gentrifizierung rassistisch? ja auch!

labt uns mal 17.04.2012 - 15:26
Alltägliche Diskriminierung
Bei der Wohnungssuche erleben Mieter/innen mit ausländisch klingenden Namen massive Benachteiligung

 http://www.bmgev.de/mieterecho/332/11-wohnungssuche-diskriminierung-th.html

Tagesspitzel

schreibt 17.04.2012 - 22:34
Autonome wollen durchs Myfest marschieren
18.04.2012 00:00 Uhr
Von Jörn Hasselmann

Zwei Wochen vor dem 1. Mai kommt die linke Szene auf Touren. In der Nacht zu Dienstag wurde ein weiterer Demonstrationsaufruf veröffentlicht: Der Zug soll am Mariannenplatz beginnen und durchs Kreuzberger Myfest führen, unter dem Motto „Mieten senken – Immobilienkonzerne enteignen“. Der von „wütenden Anwohnern“ unterschriebene Aufruf liest sich wie eine Kampfansage an den Bezirk und die Polizei: „Es wäre absurd, für diese Demonstration ausgerechnet bei dieser Polizei um Erlaubnis zu fragen.“ Den Linksextremisten ist der Erfolg des vom Bezirk organisierten Straßenfests ein Dorn im Auge. Es sollte ursprünglich den Randalierern den Platz in Kreuzberg nehmen und war deshalb von der Polizei unterstützt worden.

In den letzten Jahren war das Fest immer größer geworden. Zur Provokation war der harte Kern der Szene mehrfach mit Transparenten durch das Gedränge gerannt, Parole: „Das ist unser Kiez“. Überwiegend gelang dies, da die Polizei im Fest nur in Zivil, nicht mit uniformierten Hundertschaften präsent ist. Bei den Kurzdemos herrschte zwar aggressive Stimmung, Ausschreitungen gab es aber nicht. Die Polizeiführung reagierte auf die Ankündigung deshalb gelassen.

In der Nacht zu Dienstag wurde ein weiterer Brandanschlag auf Firmenwagen verübt, diesmal traf es gegen 1.50 Uhr die Firma „Graffiti-Frei“ in der Köpenicker Straße in Mitte. Vier Fahrzeuge und ein Anhänger wurden zerstört. Ein Bekennerschreiben liegt bislang nicht vor, Experten gehen von einem linksextremistischen Hintergrund aus.

Wenige Tage zuvor war im Internet ein Aufruf für „Aufruhr-Tage“ („Insurrection Days“) veröffentlicht worden. Als Teil der Aktionen nennen die anonymen Autoren ausdrücklich: „Berlin anschmieren“. „Graffiti macht nicht nur Straßen und Züge bunt, es symbolisiert auch die Unfähigkeit des Staates, jeden Winkel zu kontrollieren“, heißt es in dem Pamphlet.

Ostersonntag hatten Linksextremisten neun Fahrzeuge der Telekom angezündet. In einem Bekennerschreiben war von „feuriger Solidarität mit allen Genossen im Kampf gegen Staat und Herrschaft“ die Rede. Doch aus solchen Brandanschlägen lässt sich keine Prognose für den 1. Mai herleiten. So hatte es im vergangenen Jahr drei Wochen vor dem 1. Mai den spektakulären Brandanschlag auf einen Friedrichshainer Polizeiabschnitt gegeben, bei dem ein Putzmann in Lebensgefahr geraten war. Der Maifeiertag selbst war dann bis auf vereinzelte Scharmützel erstaunlich ruhig. 2009 krachte es dagegen bereits Minuten nach dem Start der abendlichen Autonomendemo massiv. Die Wochen davor waren ruhig gewesen.

An diesem Mittwoch wollen Innensenator Frank Henkel (CDU) und die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers ihr Konzept für den 1. Mai vorstellen. Wie berichtet, akzeptiert die Polizei die von Autonomen angemeldete Demoroute zum Axel-Springer-Verlag und weiter zum Brandenburger Tor nicht. Letztlich dürften Gerichte diesen Streit entscheiden. Innensenator Henkel hatte bereits vor Wochen im Tagesspiegel-Interview gesagt, dass er die von seinem Vorgänger Ehrhart Körting (SPD) und dem früheren Polizeipräsidenten Dieter Glietsch entwickelte „Doppelstrategie“ beibehalten werde. Das bedeutet: Viel sprechen mit dem Gegenüber, gegen Gewalttäter aber konsequentes Vorgehen, sagte Henkel. Am Abend wird er wie auch Koppers in Kreuzberg sein.

Springers "Welt"

... 17.04.2012 - 22:49
Die erzreaktionäre Tageszeitung "Welt" dreht durch - und fordert die massive Repression des Staates gegen alle, die wagen, gegen die alltägliche Profit- und Verwertungsmaschinerie zu protestieren.

"Attacken auf die Wohnung des SPD-Vorsitzenden, Gewaltandrohungen gegen ein internationales Stadtplanungsatelier und ein 1. Mai, der zur Machtprobe mit dem neuen Senat erklärt wird – es liegt in diesem Frühjahr eine eigenartige Spannung über der deutschen Hauptstadt.

Die Gewaltakte und verbalen Drohgebärden, die bisher in begrenzten Milieus zu Hause waren, richten sich deutlicher auf die ganze Stadt. Ein Hauch von Machtkampf zieht durch Berlin.
...
In diese Situation melden sich nun ganz andere Kräfte zu Wort, die auf Konfrontation aus sind und eine schnelle Eskalation brauchen. Die jüngsten Gewaltaktionen und die Drohgebärden in der Öffentlichkeit wollen jetzt Tabus schaffen. Sie haben eine diktatorische Tendenz, die bestimmen will, was zu Berlin gehört und was nicht.

"Ein Großkonzern wie BMW" solle froh sein, wenn es "nur bei Angriffen mit Farbbeuteln" bleibe, verkündete der Sprecher der Initiative zur "Verhinderung" eines Stadtplanungsateliers. Hier wird unverhohlen ein genereller Machtanspruch erhoben. Eine Gruppe will der ganzen Stadt ihr Gesetz auferlegen – ihr geht es nicht nur um eine einzelne Aktion, sondern um eine generelle Einschüchterung.

Sie will ein Zensurklima in der Stadt schaffen, in der jede Initiative und jede Investition einer Gesinnungsprüfung unterzogen wird. Gewiss gehört ein gewisses Maß an Ruppigkeit und auch Gewalt zu einer Großstadt, aber hier verändert sie ihren Charakter.

Sie wird zum Instrument eines Herrschaftsanspruchs. Sie bleibt nicht mehr im Rahmen von Privatkonflikten in bestimmten Milieus, sondern nimmt Zugriff auf die Gesamtheit der Stadt. Sie wird zum Regime. Damit wird eine rote Linie überschritten.
...

Viele große Metropolen dieser Welt kennen aus ihrer Entwicklung Phasen, in denen die Gewalt aus bestimmten Milieus auf die ganze Stadt überzugreifen drohte. Sie mussten Machtproben mit Clans, Banden und Syndikaten bestehen, wenn sie nicht ihre Existenz als Städte von Rang und Ausstrahlung aufs Spiel setzen wollten.

Die Geschichten von Drogen- und Rotlichtkartellen, von Hafen-Syndikaten und Immobilien-Mafias, die versuchten, einer ganzen Stadt ihr Gesetz aufzuerlegen, sind schon oft erzählt worden. Sie alle machten sich die Tatsache zunutze, dass die modernen Riesenstädte bei aller Kraftentfaltung zugleich sehr viele offene Flanken haben.

Sie sind anfällig gegen Zerstörungen und Blockaden von Minderheiten. Sie bieten Raum für "kleine Imperien", die sich in ihnen einnisten und sich ihr Wohlwollen bezahlen lassen. Metropolen laufen also immer wieder Gefahr, erpressbar zu werden. Ob New York, Chicago, Neapel, Marseille, Athen, Mexiko-Stadt oder Moskau – sie alle waren oder sind immer wieder mit dem Problem der Parallelherrschaften in der Stadt konfrontiert.

Wo wäre New York, wenn es nicht vor einigen Jahren rigoros gegen die Bandenherrschaft, die ganze Stadtteile besetzt hielt, vorgegangen wäre? Für jede Metropole ist es existenziell, diese Gefahr der eigenen Erpressbarkeit im Auge zu haben und rechtzeitig dagegen vorzugehen.

Dabei zählt das richtige Augenmaß. Es ist Unsinn, eine große Stadt von jedweder Gewalt und Verwahrlosung "säubern" zu wollen. Ziel kann nur eine Einhegung sein, die dort entschieden eingreift, wo bestimmte Gruppen versuchen, Schlüsselpositionen zu erobern.

Berlin erlebt gerade wegen der unglaublichen Aufbruchstimmung und Dynamik unruhige Zeiten: Die unverhohlene Drohung mit Gewaltaktionen im gesamten Stadtgebiet und die Versuche, in der öffentlichen Meinung Tabus zu errichten, zeigen eine neue Qualität.

Noch erscheinen die einzelnen Ereignisse isoliert. Noch neigt die Politik – und mit ihr die Gerichte – dazu, vieles mit Armut und Bildungsmängeln zu entschuldigen und auf die befriedende Wirkung des Sozialstaats zu hoffen. Aber das ist eine Unterschätzung der Spannungslage.

Der neue großkoalitionäre Senat muss den Kampf aufnehmen..."

 http://www.welt.de/debatte/kommentare/article106188130/Der-Kampf-um-Berlin-ist-in-vollem-Gange.html

Mit einem Wort: alle, die was gegen den neoliberalen Stadtumbau haben, sind Verbrecher, die ausgeschaltet werden müssen - wenn es nach der "Welt", d.h. der Springer-Presse geht.

In diesem Sinne: Ob am 1. Mai oder auch wann anders - Springer ist immer einen Besuch wert!

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