Karl-Heinz Hoffmann in Leipzig

questforwhat 25.11.2011 11:02 Themen: Antifa Blogwire Medien Militarismus
Am Samstag hält Karl-Heinz Hoffmann einen Vortrag in Leipzig. Hoffmann und seine Wehrsportgruppe gelten als Ikonen rechtsextremistisch motivierten Widerstands gegen die Regierung. Die Rechte lauscht dem "Chef" bei den Ausführungen über seine Heldentaten. Die SPD ist empört. Die Linke kratzt an der Oberfläche und beschäftigt sich mit Symptomatik.
Am Samstag, den 26.11.2011 ist Karl-Heinz Hoffmann (Wehrsportgruppe Hoffmann) in Leipzig, um im NPD-Zentrum zu Lindenau einen Vortrag zu halten.

Zu den Gegendemonstrationen gesellt sich inklusive öffentlicher Vermarktung seiner Empörung u.a. der Oberbürgermeister, außerdem sicherlich viele weitere entsetzte Politiker der etablierten Parteien.

Da fragt man sich doch eigentlich: sollte man nicht einmal bei Herrn Jung anfragen, inwiefern seine über Karl-Heinz Hoffmann ach so empörte Partei die Vertuschungsaktionen der Regierung zum Oktoberfestanschlag 1980 und den innerdeutschen Aktivitäten des der NATO unterstellten Gladio-Netzwerks verhindert hat.

Man kann sich nicht über rechtsextremistisch motivierten Terror beklagen, wenn man gleichzeitig exakt die selben Personenkreise (eben die Wehrsportgruppe Hoffmann) im Auftrag der NATO gemütlich machen lässt, zusieht und vertuscht. Und unter der Annahme, hier wären nur einzelne Kreise der regierungsbeauftragten Dienste Amok gelaufen - spätestens wenn das ganze öffentlich wird - niemand reagiert. Stattdessen quatscht man noch heute von wilden Einzeltätertheorien und weigert sich, die Verbindungen aufzuarbeiten. Es gibt bis heute keine nennenswerte parlamentarische und/oder mediale Aufarbeitung der Aktivitäten der deutschen Gladio-Netzwerke.

Und nochmal: man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen... die NATO rekrutiert mitten in Europa massenweise militante Alt- und Neonazis, stattet diese mit umfassendem Waffenarsenal und Kommunikationsmitteln aus und baut mit ihnen ein europaweit agierendes Netzwerk auf. Leute aus exakt diesem Umfeld sprengen Menschen auf dem Münchner Oktoberfest und legen mutmaßlich im Autrag riesige Waffenlager an (alleine die Vorräte an Waffen, Gift und Kommunikationstechnik, die in der Dübener Heide entdeckt wurden, hätten die ganze Bundesrepublik ins Chaos stürzen können) - alles mit Wissen, Unterstützung bzw. in Auftrag westlicher Geheimdienste und der NATO-Strukturen... und alles am Parlament vorbei. Das ganze fliegt auf, die Verbindungen sind inzwischen lächerlich offensichtlich, Zeugen sagen aus, international müssten Terroranschläge neu bewertet werden, Waffenlager werden entdeckt... und nichts passiert. Konsequenzen gegenüber NATO, Geheimdienstkreisen, Verfassungsschutz? Nichts.

Dann trifft sich die vom Verfassungsschutz am Leben erhaltene NPD mit Hoffmann, quasi ein Treffen der nützlichen Idioten - und Jung heult Krokodilstränen ob der rechten Bedrohung, die aber doch mit Legitimation (Schweigen und verhinderte Aufarbeitung - denn es gab KEINE parlamentarische Untersuchung zu Gladioaktivitäten in Deutschland) auch seiner Partei fröhlich Menschen in die Luft jagte und Gift und Waffen hortete, um das Trinkwasser zu vergiften und Terroranschläge zu begehen.

Aber auch in linken Kreisen sind die Argumentationsformen lächerlich oberflächlich. Seitenweise heult man sich über die Symptome der Verstrickung von Regierung und Rechtsextremismus aus, namentlich das NPD-Zentrum in Lindenau und wie die Stadt jenes nicht verhindert bzw. Demonstrationen dagegen sabotiert... sollte man nicht viel eher das Übel an der Wurzel packen? Sollte man nicht offen aussprechen, was längst jedem klar ist?

Nämlich dass sich Regierungen und Militär nach wie vor sogenannter False-Flag-Aktionen bedienen, Extremisten rekrutieren, ausbilden, unterstützen. Auch beim Oktoberfestanschlag versuchte Strauß, die Anschläge zu instrumentalisieren - im Wahlkampf gegen linkes Gedankengut. Dass die Regierungen nach wie vor Parteileichen wie die NPD am Leben erhält, Extremistengruppen aufbaut, steuert und deckt. Dass Terrorismus und Terrorgefahr immer auch nützlich für eine sich von Demokratie und Freiheit langsam verabschiedende Regierung ist. Ob Anschläge und Terrorbedrohung nun inszeniert sind oder einfach unterstützt, gedeckt und am Leben erhalten werden, um Honigtöpfe zu bilden, in denen sich politischer Extremismus sammelt und so leichter kontrollieren lässt - das ganze ist undemokratisch, menschenverachtend und kriminell.

Die Linke sollte hier anfangen, die Hintergründe und Zusammenhänge anzuprangern, anstatt sich über die Symptomatik auszuheulen und zu weinen, dass militante Nazis allenorts aus dem Boden schießen.

Und zur anderen Seite: auch rechte Kreise kennen die Gladio-Netzwerke und nutzen sie regelmäßig, um stumpfen Antiamerikanismus zu fördern und neue Sympathisanten zu rekrutieren. Da gibt man sich gern aufklärerisch und wahrheitssuchend. Schluss ist aber immer bei den "eigenen" Leuten. Die hängen nie mit drin. Spätestens mit dem Auftritt Hoffmanns bei der NPD aber beweisen diese rechten "Widerständler", wessen Handlanger sie nach wie vor sind und sein wollen und wie kritisch sie tatsächlich gegenüber etablierten Machteliten sind. Eine Ideologie wie die der Nazis setzt sich ohne die Duldung und Unterstützung etablierter Kreise eben spätestens nach 1933-45 schwer von alleine durch - da kungelt man sich eben zusammen, mit jedem, der kungeln will.

In diesem Sinne -
Burkhard Jung kritisieren - und zwar richtig.
Rechten Terror und seine Ursachen und Hintergründe aufarbeiten.
False-Flag-Terrorismus beim Namen nennen.
Verfassungsschutz und Geheimdienste abschalten - die NPD stirbt dann von ganz allein.
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Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@argh — umg

wieder neuer Nazi entdeckt! — Atommüll/Gold lässt sich schlecht verstecken

Guter Artikel! — antifa

Schade ... — Max Power

@ umg & co. — miaou