Lehrer in Honduras im Hungerstreik

ETHA - Etkin haber ajansi 17.06.2011 02:58 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Vor 2 Jahren erlebte Honduras einen Militärputsch mit Unterstützung der USA, wodurch dem Volk immer mehr Rechte abgesprochen werden. Seit mehr als 40 Tagen befinden sich Lehrer in Honduras im Hungerstreik, um gegen Massenentlassungen und Repressionen anzukämpfen. Yanina Parada, Valentín Canales, Juan Carlos Cálix, Luis Sosa und Wilmer Moreno sind 5 Lehrer, die vor dem zentralen Kongressgebäude den Streik begonnen haben. Die streikenden Lehrer wurden aufgrund der Beteiligung an einer Massenkundgebung im März entlassen und streiken neben 303 weiteren Lehrern gegen rechtliche Erpressung und gegen das zerfallene Bildungssystem eines der ärmsten Länder der Welt.
“Wir haben nicht vor den Kampf aufzugeben”

Luis Sosa, dessen Gesundheitszustand sich zusehends verschlechtert, äußerte in einem Interview:“Seit mehr als 40 Tagen nehmen wir nur Flüssigkeiten zu uns. Den Beschluss den wir als Gruppe gefasst haben, setzen wir fort, bis die Regierung auf unsere Forderungen eingeht. Unsere Gesundheit leidet immer weiter und wir verlieren zunehmend Kilos. An Nieren und Lungen haben die Leiden erst begonnen. Wir warten auf eine Lösung von Porfirio Lobo. Ich vermute Lobo hat erwartet, dass diese Aktion nur ein paar Tage währt, wir haben jedoch nicht vor, den Widerstand aufzugeben. Die Verantwortlichen für all unsere Leiden ist die Lobo-Regierung.“ Porfirio Lobo Sosa ist seit dem Militärputsch mit Unterstützung seitens der USA Regierungschef. Der frühere Präsident Zelaya und sein Premierminister Lanzas wurden infolge des Putsches ihrer Ämter entledigt und ins Exil verbannt, jedoch kehrte sie am 28. Mai in ihr Land zurück, besuchten und solidarisierten sich mit den streikenden Lehrern.

Die Repressionen gehen weiter

Seit dem Militärputsch unter Unterstützung der USA laufen die Repressionen. Die Beteiligten der Massenkundgebung im März wurden unter der Beschuldigung verhaftet, „Rebellionen anzustiften und illegale Aktionen durchzuführen.“ Am 18. März wurde die Lehrerin und Menschenrechtlerin Lisa Valesquez Rodriguez von einer Gasbombe am Kopf getroffen, wodurch sie zu Boden geschleudert wurde und von einem Lastwagen überrollt wurde. Seitdem versucht ihre Familie vergeblich Anklage gegen die Regierung zu erheben.

Rechtliche Erpressungen zwingen in die Knie

Seit 2009 hat die honduranische Lehrergewerkschaft ihren Kampf aufgenommen, um ihre verlorenen Rechte zurückzuerlangen. Der Kampf richtet sich auch gegen die Militärregierung, dem ein Wahlboykott von 65% gefolgt war. 2009 wurden 100 Millionen Dollar der Rentenversicherung der Lehrer gestrichen. Im September 2009 setzte Lobo unter Anweisung Amerikas, das vor allem in New Orleans bekannte Charter Schulsystem durch, welches jegliche Organisierung der Lehrer verhindert. Im Oktober 2010 wurde nach Verhandlungen mit der IMF 200 Millionen Dollar, die für die Bildung vorgesehen waren gestrichen - das Geld ist für Polizei- und Militärgehälter eingeplant. Der IMF Vertreter in Honduras, Henry Ma, erwähnte in seiner Stellungnahme am 3. Dezember 2010, dass „alle Entwicklungen wie vorgesehen verlaufen.“ Im Dezember 2010 wurde den Lehrern ihr Streikrecht abgesprochen. Die Lehrer, die gegen dieses Gesetz gestreikt haben, wurden entlassen. Im März 2011 wurden neue neoliberale Gesetze Bildungssystem erlassen. All jene die gegen diese Ungerechtigkeiten angekämpft haben, mussten teilweise mit dem Leben, teilweise mit ihrer Freiheit zahlen. Seit 2009 sind 10 Gewerkschaftslehrer umgebracht worden. Zudem wurden übermäßig viele Lehrer unter der Beschuldigung verhaftet, „Rebellionen anzustiften und illegale Aktionen durchzuführen“. Andere Maßnahmen der Regierung sind gewaltsames Vorgehen gegen Demonstrationen und Massenentlassungen.
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Ergänzungen

usa lol

grom 17.06.2011 - 11:56
Stärker als aus den USA wurde der Putsch von der FDP unterstützt:

 http://hondurasenlucha.blogspot.com/2010/05/professionalizing-honduran-police.html

Mehr Infos.....

... 17.06.2011 - 17:26
...zur aktuellen Situation in Honduras gibts unter:

www.hondurasdelegation.blogspot.com